Skyline fürs Handgelenk
Ein knappes Jahr ist die Zenith Defy Skyline, der Vorläufer der aktuellen Zenith Defy Skyline Skeleton nun am Markt. Unverzüglich entwickelte sich diese Armbanduhr nicht nur zu einem gesuchten Leader der Kollektion, sondern auch zu einem internationalen Erfolg. In diesem Artikel berichtete der Uhrenkosmos ausführlich über den sportlich-eleganten Zeitmesser, dessen 41 Millimeter messendes Gehäuse selbstverständlich Manufaktur-Mechanik umfängt.
Nach dem Motto neues Jahr, neues Glück, bringt 2023 optisch wie technisch höchst bemerkenswerten Zuwachs in der Defy Skyline-Familie. Mit der Zenith Defy Skyline Skeleton folgt die Traditionsmanufaktur einem weithin zu beobachtenden Trend. Und der lautet Skelettierung. Das tradierte Verfahren, existierende Uhrwerke auszusägen oder auszustanzen und das Ganze danach zu dekorieren, kam für Zenith allerdings nicht in Betracht. Es hätte sich schlichtweg nicht mit dem von markanter Modernität geprägten Auftritt dieser Armbanduhr vertragen.
Als Alternative bot sich als Ergänzung zum Automatikkaliber 670 SK Elite ein bereits durchbrochen konstruiertes Uhrwerk an. Und genau das präsentiert Zenith nun in Gestalt des Kalibers El Primero 3620 SK mit Rotor-Selbstaufzug.
Technischer Ausflug
Konstruktiv weist der Newcomer gewisse Ähnlichkeiten mit dem gleichermaßen bekannten und bewährten El Primero 3600 auf. Eine Stoppfunktion besitzt das mit den üblichen fünf Hertz tickende Oeuvre allerdings nicht. Nachdem die Architektur des Uhrwerks jede Menge Einblick gestattet, entdecken Kenner zwischen „10“ und „11“ Gangregler. Pro Stunde vollzieht er 36.000 Halbschwingungen.
Wer seinen Blick danach in Richtung „9“ wandern lässt, bekommt die Hemmung mit blauem Siliziumanker und -ankerrad zu sehen. Bei einem Hochfrequenzkaliber wie diesem ergibt der vollkommen amagnetische Werkstoff gleich in mehrfacher Hinsicht Sinn. Zum einen ist er extrem leicht, was sich sehr positiv auf den permanenten Stopp-und-Go-Betrieb in einem mechanischen Uhrwerk auswirkt ergibt. Darüber hinaus mindern überaus glatte Oberflächen der integrierten Ankerpaletten und Zahnflanken die Reibung ganz beträchtlich.
Auf halber Strecke zwischen dem 9-Uhr-Index und dem zentralen Zeigerwerk erkennt man das Sekundenrad. Beim Kaliber 3600 und auch bei Kaliber 3620 in der klassischen Defy Skyline rotiert an dieser Stelle die Permanentsekunde als Funktionskontrolle. Nicht jedoch beim neuen 3620 SK. Dieses Manufakturwerk verfügt über eine kleine Getriebekette, welche den Kraftfluss vom Ankerrad zur 6-Uhr-Position lenkt. Dort findet sich in diesem Fall der kleine Sekundenzeiger. Bedingt durch den Antrieb durch das Hemmrad besitzt er eine sechsmal höhere Umlaufgeschwindigkeit als üblich. Will heißen, für eine 360-Grad-Drehung benötigt er lediglich zehn Sekunden. Bis eine ganze Minute verstrichen ist, braucht es folglich sechs Pirouetten des Sekundenzeigers.
Der visuelle Spaziergang entgegen dem Uhrzeigersinn führt vorbei am großen Federhaus, das Kraft für rund 60 Stunden speichert. Bleibt links neben dem 3-Uhr-Index der Winkelhebel samt Feder. Zusammen mit einem Schiebetrieb bewirkt er das Umschalten zwischen Aufzug und Zeigerstellung. Durch Ziehen an der Krone lässt sich das Geschehen optisch sehr gut nachvollziehen. Selbstverständlich verfügt auch das 3620 SK über einen Unruhstopp zum sekundengenauen Stellen der Uhrzeit. Bei Blick durch den Saphirglas-Sichtboden zeigt sich die sternförmig gestaltete Kugellager-Schwungmasse. Der Federspeicher spannt sie effizient in beiden Drehrichtungen.
Zenith Defy Skyline Skeleton
Über die Gehäuseschale mit vorderseitigen Saphirglas muss man nicht viele Worte verlieren. Ihre sechseckige Form mit facettierten Kanten sowie die zwölfeckige Lünette sprechen absolut für sich. Bis zu zehn bar Druck hat Wasser keine Chance, dem Kaliber 3620 SK irgendwelchen Schaden zuzufügen. Wie gehabt liefert Zenith die neue Defy Skyline Skeleton auch mit zwei leicht wechselbaren Armbändern.
Zum Edelstahl-Gliederband gesellt sich ein Exemplar aus Kautschuk. Beide Bänder stattet Zenith natürlich mit einer Faltschließe aus. Bei gefallen heißt es schließlich eine gar nicht so leichte Entscheidung treffen. Und die gilt der Farbe. Blau präsentieren sich das sternförmige Skelett und einige Werkkomponenten der Referenz 03.9300.3620/79.I001, schwarz jene des Pendants mit der Referenznummer 03.9300.3620/78.I001. In beiden Fällen beträgt der unverbindliche Preis 11.800 Euro.
Geschmacksache
Eine Farb-Empfehlung kann der Uhrenkosmos zum Schluss nicht geben. Wie so oft im Leben entscheidet der persönliche Geschmack. Nichts zu rütteln gibt es aber an der Tatsache, dass sich diese Armbanduhr sehr angenehm trägt. Scharfe Kanten sind ein Fremdwort und die Verarbeitung befindet sich auf hohem Niveau, Daher kann die Defy Skyline Skeleton wie schon die weiterhin für weniger als 9.000 Euro erhältliche Zenith Defy Skyline mit geschlossenem Zifferblatt als preisgünstige Alternative zu einer Audemars Piguet Royal Oak oder der Vacheron Constantin Overseas gelten.
Sicher ist schließlich auch, dass speziell die neue Defy Skyline Skeleton viele Blicke magisch auf sich lenken wird. Nach dem kleinen Ausflug in die Welt der Uhrentechnik lässt sich im Fall des Falles auch einiges zu dieser Armbanduhr und ihre zeitbewahrende Funktion erzählen.
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