Chrono Sapiens: Louis Ferla, CEO Vacheron Constantin

Louis Ferla, CEO Vacheron Constantin: 12.000 Euro ist eine Menge Geld!

"Eine Vacheron Constantin kauft man nicht mal so nebenbei, man erwirbt sie nach gründlicher Auseinandersetzung mit der Manufaktur und ihren Werten." bekennt Louis Ferla, CEO Vacheron Constantin. So sieht er die Zukunft von Vacheron.

von | 27.10.2018

Im Interview mit Louis Ferla, dem CEO von Vacheron Constantin, verrät dieser Gisbert Brunner welche Stärken er bei der geschichtsträchtigen Schweizer Uhrenmanaufaktur sieht. Aber ebenso, wo die Edelschmiede des Richemont Konzerns behutsam herangehen muss.

Lieber Louis Ferla, die Archivbücher von Vacheron Constantin sind voll mit klassischen Armbanduhren. Warum haben Sie gerade dieses Modell aus dem Jahr 1956 für eine Neuinterpretation des Historischen gewählt?

Louis Ferla: Die  Vorbild-Referenz für unsere Vacheron Constantin FiftySix heißt 6073. Und die haben wir aus mehreren Gründen gewählt. Dazu gehört einmal der klassische Look. Aber darüber hinaus gibt es ein Merkmal, das diese Armbanduhr von 1956 zu einer echten Ikone macht…

… das da wäre? 

Bekanntlich hat  Vacheron Constantin das Malterserkreuz als Logo gewählt. Und das besondere Kennzeichen besagter Referenz 6073 besteht darin, dass die Bandanstöße und die gerade Verbindung dazwischen die Form des Malteserkreuzes widerspiegeln. Dieses Designelement haben wir bei unserer neuen Uhrenlinie FiftySix aufgegriffen und behutsam überarbeitet. In diesem Sinn weist das gegenwärtige Modell eine sanftere Linienführung auf. Es ist deutlich eleganter geworden, ohne die ursprüngliche Charakteristik zu verlieren.

Die Uhr ist nun seit ca. einem Monat auf dem Markt. Wie kommt das neue Gehäuse an?

Was ich nach der relativ kurzen Zeit beurteilen kann, ist positiv. Unsere Kunden schätzen den Auftritt und vor allem die sorgfältige Feinbearbeitung und die Eleganz dieses Gehäuses, das man neben dem Zifferblatt als erstes wahrnimmt. Danach kommt ja erst das darin verbaute Uhrwerk.

Lassen Sie uns kurz über das Zifferblatt reden. Selbiges trägt allein schon wegen der Fläche rund 80 Prozent zum Gesamteindruck einer Uhr bei. Für Vacheron Constantin ist es doch etwas außergewöhnlich.

Es handelt sich um ein subtil gestaltetes zweifarbiges Zifferblatt mit applizierten Gold-Indexen. Einer der Kommentare, die wir hierzu bekommen haben lautet: Je öfter man dieses Zifferblatt betrachtet, des mehr entdeckt man die Detailfülle, welche ihm innewohnt. Es braucht also etwas Zeit, um die Leistung unserer Designer zu begreifen. Die Zweifarbigkeit wurde natürlich auch von vielen Uhren inspiriert, welche sich in unserem eigenen Museum befinden.

Das gegenwärtige Modell weist eine sanftere Linienführung auf. Es ist deutlich eleganter geworden, ohne die ursprüngliche Charakteristik zu verlieren.
Louis Ferla

Vacheron Vonstantin

Möchten Sie mit dieser neuen Uhrenlinie primär jüngere Käufer ansprechen?

Das nicht unbedingt. Wir werden sehen, wie unsere bestehenden und auch potenziell neue Kundenkreise auf dieses Modell reagieren. Wie schon gesagt: Die Vacheron Constantin Fifty Six ist erst seit kurzer Zeit auf dem Markt, aber die Resonanz ganz generell hat unsere Erwartungen weit übertroffen. Ganz generell ist es nicht unsere Absicht, ein Modell auf bestimmte Kundengruppen zu fokussieren. Wir sagen nicht, ein Design soll Chinesen, Europäer oder Amerikaner ansprechen. Bei allem, was wir tun, steht die Pflege unserer tradierten Werke im Vordergrund.

Was dürfen die Leser darunter verstehen?

Exzellenz in der technischen und handwerklichen Ausführung und bis ins letzte Detail reflektiertes Design, um in aller gebotenen Kürze nur drei Aspekte zu nennen. Natürlich muss alles zur DNA von Vacheron Constantin, einer mehr als 250 Jahre alten Genfer Uhrenmanufaktur passen. Ich glaube fest daran, dass Schönheit universell ist. Sie hat nichts mit Ländern oder Kontinenten zu tun. Wenn Sie etwas Schönes machen, werden es nicht zwangsläufig alle, aber doch sehr viele lieben. Schauen Sie sich Picasso an. Er malte nicht nur für die Franzosen, sondern für alle.

Bei der neuen Linie FiftySix rufen Sie eine für Vacheron Constantin ungewohnte Einstiegspreislage unter 12.000 Euro auf. Wie kam es dazu?

Louis Ferla: Lassen Sie mich vorweg betonen, dass 12.000 Euro immer noch eine Menge Geld ist. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht? Aber ich gebe nicht mal so eben 12.000 Euro aus. Die Frage müsste eigentlich lauten, ob wir etwas in diesem Preissegment anbieten wollten. Und da lautet die Antwort eindeutig ja. Wir wollen und müssen auch hier mit einem Angebot vertreten sein. Wenn Sie zu einem Juwelier kamen, der mehrere Marken vertritt, und sie können 10.000 Euro oder vielleicht auch etwas mehr ausgeben, was, wie gesagt sehr viel Geld ist, war Vacheron außen vor. Fortan wollen wir es anspruchsvollen Kennern ermöglichen, die Uhrenwelt von Vacheron Constantin in diesem Preissegment zu betreten.

Die Linie FiftySix ist vielfältig

…genau. Wir beginnen mit einer feinen Automatik-Armbanduhr und haben darüber hinaus auch Komplikationen zu bieten wie Gangreserveanzeige, Vollkalender und ganz aktuell auch das neue Tourbillon. Unsere Kunden haben die Wahl. Neben Gehäusen ist Stahl gibt es auch solche in Gold. Und speziell die fanden während der vergangenen Tage erfreulich positive Resonanz. Eine Vacheron Constantin kauft man nicht mal so nebenbei, man erwirbt sie nach gründlicher Auseinandersetzung mit der Manufaktur und ihren Werten. Ich glaube nicht einmal, dass sich Menschen als erste Armbanduhr eine Vacheron kaufen. Und wenn doch, dann haben sie sich vorher intensiv mit uns beschäftigt.

Louis Ferla

Wird die FiftySix Mitglied der Stammkollektion von Vacheron Constantin werden?

Mit Sicherheit ja. Bester Beweis ist die Tatsache, dass wir die Linie mit nur vier verschiedenen Modellen vorgestellt haben. Da gibt es also noch viele Möglichkeiten für die Zukunft.

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