Seiko Presage Sharp Edged Serie
Die Vorstellung der beiden Uhren beginnen wir am besten mit der Seiko Presage Sharp Edged GMT. Schließlich ist die Manufaktur Seiko die ältere der beiden japanischen Konkurrenten. Ihre Presage Uhrenlinie hat mittlerweile auch in Zentraleuropa viele Freunde gewonnen. Das liegt einmal an den teilweise sehr positiven, bemerkenswerten Produkteigenschaften. Zum anderen an der attraktiven preislichen Positionierung der Uhren.
Die Presage Sharp Edged Familie lancierte das Unternehmen im Jahr 2020. Selbige punktet durch die Kombination aus überlieferter mechanischer Uhrmacherkunst und moderner, aber weiterhin charakteristischer japanischer Optik. Gleich fünf neue Modelle der Sharp Edged Reihe bringt Seiko im Jahr 2022 auf den Markt.
Bereits für 1.000 Euro gibt es die Seiko Referenzen SPB309 und SPB311. Ihre Zifferblätter mit Asanoha-Muster besitzen bei der „9“ kreisrunde Öffnungen, durch die sich der mit drei Hertz oszillierende Gangregler zeigt. Die Gangautonomie des einem 40,2 Millimeter großen Stahlgehäuse verstauten Automatikkalibers 6R38 beträgt rund 70 Stunden.
Seiko Presage Sharped Edget GMT
Besonders beeindruckt hat uns vom Uhrenkosmos freilich die auf 900 Exemplare limitierte Presage Sharped Edge GMT Automatik, Referenz SPB303J1. Ihr strukturiertes Zifferblatt und der Keramik-Glasrand erstrahlen in einem tiefen Blau, welches japanische Ukiyoe-Künstler für sommerliche Ansichten des Berges Fuji verwendet haben.
Keineswegs neu dagegen ist das Automatikkaliber 6R64. Es debütierte bereits 2018 in der Landmaster Automatic GMT SBEJ001. 2021 hielt das Uhrwerk anlässlich des 140. Firmenjubiläums Einzug in die Presage Sharp Edged Serie.

2022 bringt besagte limitierte Edition mit 42,2 mm messendem und 13,7 mm hoch bauendem Stahlgehäuse. Zum Schutz vor Kratzern tragen Schale und Gliederband eine Hartbeschichtung. Mit von der Partie ist ein zusätzliches, selbst auswechselbares Lederband und die Wasserdichte reicht bis zu zehn bar. Auf das Uhrwerk mit dem so genannten Magic Lever zur Polarisierung der vom Kugellagerrotor erzeugten kinetischen Energie lässt sich durch einen Sichtboden blicken. Wobei der Träger der Uhr mit Datumsanzeige auch die Möglichkeit des Handaufzugs hat. Hiermit lassen sich 45 Stunden Gangautonomie erzeugen. Einwandfreie Sicht bietet auch das einseitig entspiegelte vordere Saphirglas.
Wie der Modellname andeutet, bietet das Automatikkaliber 6R64 mit 27,4 mm Durchmesser einen Vorzug, den Schweizer Uhrwerke wie zum Beispiel das Sellita SW330 oder das Eta 2893 nicht vorweisen können: ein wirklich funktionales Zeitzonen-Dispositiv mit unabhängig verstellbarem 12-Stunden-Zeiger und ihm in jeder Richtung folgender Datumsanzeige. Dezentral angeordnet oberhalb „6“ fällt letztere bei Seiko naturgemäß allerdings recht klein aus.
Die Funktionsweise der Anzeige gibt es hier im Uhrenkosmos Youtube Chanel zu sehen.
Wer diese Merkmale nicht aus japanischer, stattdessen aus eidgenössischer Fertigung haben möchte und keine Rolex-Preise zahlen will, bekommt diese Funktionalität von Tudor. Die im Uhrenkosmos kürzlich vorgestellte Black Bay Pro findet allerdings zum mehr als doppelten Preis mit fünf Jahren übertragbarer Garantie, offiziellem Chronometerzertifikat und dazu noch einer Regulierung der Uhr gemäß hauseigenen Standards ans Handgelenk.
Präzision dieser überragenden Güteklasse darf man von der neuen Seiko Reisebegleiterin nicht erwarten. Reguliert ist die Uhr auf eine Ganggenauigkeit zwischen – 15 und + 25 Sekunden/Tag im Temperaturspektrum zwischen 5 und 35° Celsius. Dafür kostet die limitierte Presage Sharp Edged GMT Automatik aber auch nur unverbindliche 1.540 Euro. Wer sie anstelle seiner Rolex GMT-Master II auf Fernreisen mitnimmt, muss weniger befürchten, dass ihm die Armbanduhr vom Handgelenk gestohlen wird.

Rückkehr hochwertiger Uhr- Mechanik bei Citizen
Nicht weniger, als dass die Erzeugnisse des 1918 ins Leben gerufenen Shoko‑Uhrenforschungsinstituts „von allen Bürgern geschätzt und immer gerne genutzt werden“, strebte der Tokioter Bürgermeister an. Seinen Wunsch sollte der Name Citizen, zu deutsch Bürger unterstreichen. Deshalb kann Shinpei Gotho, welcher das ehrenvolle Amt von 1911 bis 1925, als Taufpate der Uhrenmarke Citizen gelten. Im Dezember 1924 gingen tatsächlich auch Citizen signierte Taschenuhren an den Start. An eine Uhrenfabrik dieses Namens dachte da freilich noch niemand. Bis zur Gründung der Citizen Watch Co. Ltd. in der japanischen Hauptstadt Tokio zogen weitere sechs Jahre durchs Land.

Am 28. Mai 1930 legte Yosaburo Nakajima das Fundament für ein weltumspannendes Uhren‑ und Handelsimperium. Innovativ zeigte sich die Citizen Watch Co. von Anbeginn. Allerdings ging das Management zunächst eher diskret mit mechanischen Neuerungen um.1956 präsentierte Citizen die erste japanische Armbanduhr mit Stoßsicherung in Gestalt der Parashock.

Citizen Series 8 Modell 870 Automatik
Nicht zuletzt deshalb hat Citizen 2021 seine revitalisierte Serie 8 vorgestellt. Sie soll zum einen an die einstige Mechanik-Kompetenz erinnern, Citizen andererseits zurückführen in den Kreis der Manufakturen hochwertiger Uhrwerke traditioneller Bauart. Grand Seiko sollen Citizen Armbanduhren Series 8 mit dem sehr fein ausgeführten Automatikkaliber 0200 Konkurrenz machen. In der Presage-Liga spielen hingegen die Kaliber 0950 und 0951 mit Selbstaufzug durch Kugellagerrotor.
Citizen Series 8 Modell 870
Im Rahmen der Inhorgenta 2022 zeigte Citizen eine schwarze Armbanduhr, welche den ersten Geburtstag der zurückgekehrten Serie 8 angemessen würdigen soll. Insgesamt 700 Exemplare entstehen von der Citizen Series 8 Modell 870. Ganz zweifellos sticht ihr markantes Gehäuse mit seiner signifikanten zweiteiligen Lünette sofort ins Auge. Beides ist aus Edelstahl gefertigt und veredelt mit einer Duratect genannten DLC Beschichtung. Die von Citizen selbst entwickelte Technologie dient der Oberflächenhärtung von Metallen wie Edelstahl und Titan. Durch die Bildung eines amorphen Kohlenstoff-Hartfilms hauptsächlich aus Kohlenstoff und Wasserstoff entsteht eine Vickers-Härte von 1.000 bis 1.400. Darüber hinaus besitzt dieser schwarze Zeitmesser erstmals in der Serie 8 einen transparenten Gehäuseboden, durch den sich das Automatikkaliber 0950 zeigt.
Ein Weicheisenring sorgt für erhöhten Schutz gegen Magnetfelder. Das Uhrwerk mit vier Hertz Unruhfrequenz läuft nach Vollaufzug rund 50 Stunden am Stück. Und das bei einer durchschnittlichen Ganggenauigkeit von -5 bis +10 Sekunden am Tag. Auf das ebenfalls schwarze Karbon-Zifferblatt blickt man durch ein entspiegeltes Saphirglas. Der Durchmesser dieser fernöstlichen Armbanduhr mit Polyurethanband beträgt 40,8 Millimeter, die Bauhöhe 11,4 Millimeter. Bis zu zehn bar Druck reicht die Widerstandsfähigkeit gegen Wasser. Unverbindliche 1.900 Euro soll die ab Herbst 2022 verfügbare Citizen Referenz NA1025-10E kosten.
Uhrenkosmos-Fazit
Zwei japanische Armbanduhren mit Automatikwerk aus eigener Manufaktur, die sich optisch sehr stark unterscheiden und deshalb auch unterschiedliche Zielgruppen ansprechen möchten. Seiko offeriert Kosmopoliten und Weltenbummlern in Gestalt seiner Presage Sharp Edged GMT Automatik, Referenz SPB303J1 eine klassisch auftretende Reisebegleiterin. In Sachen Funktionalität muss sie sich hinter entsprechend ausgestatteten Modellen beispielsweise von Tudor oder Rolex nicht verstecken. Geradezu unschlagbar ist die für 1.540 Euro gebotene Preis-Leistungs-Relation nicht zuletzt auch deshalb, weil es sich um eine limitierte Edition mit speziellem blauen Zifferblatt und Keramiklünette handelt.

Für 90 Euro, also für 1.450 Euro weniger gibt es übrigens die unlimitierte Referenz SPB221J1 mit schwarzem Zifferblatt und rotem 24-Stundzenzeiger, aber ohne zusätzliches Kalbslederband. Wer sich für eine hoch funktionale Zeitzonen-Armbanduhr begeistert, sollte aus Sicht des Uhrenkosmos zum Modell 2022 greifen. 900 Exemplare weltweit sind nicht eben viel. Und das verspricht auf Dauer eine höhere Preisstabilität.
Eine andere Zielgruppe hat Citizen mit seiner Modell 870 aus der Series 8 im Auge. Mit ihrer markanten Optik und dem Karbonzifferblatt verkörpert sie ein echtes Zeit-Statement fürs Handgelenk. Allerdings besitzt die Optik der Referenz NA1025-10E durchaus auch polarisierende Elemente. Das Kantige ist womöglich nicht jedermanns Sache.Gleichwohl bestehen seitens des Uhrenkosmos keine Zweifel daran, dass die 900 Exemplare sehr schnell vergriffen sein werden. Für Citizen bedeutet das mechanische Comeback der Series 8 eine neue Ära. Angesichts der riesigen Stückzahlen auf dem Sektor elektronischer Armbanduhren wird sie im Produktportfolio der bald 100 Jahre alten japanischen Manufaktur allerdings nur eine Nische besetzen. Liebhaber, die sich daran erfreuen, dürfte es rund um den Globus allerdings genügend geben.
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