Herr Rupert, wann waren Sie zum letzten Mal hier in Glashütte?
Johann Rupert: Wenn ich mich recht entsinne, war das 2004, also vor elf Jahren.
Ihre Meinung dazu, dass die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Eröffnungsfeier gekommen ist?
Das finde ich absolut großartig, denn die Kanzlerin hat im Augenblick sehr viel um die Ohren. Nicht nur die Flüchtlingsproblematik hier in Sachsen, sondern beispielsweise auch Griechenland. Dass sie sich trotz der großen Beanspruchung die Zeit genommen hat, kann man gar nicht hoch genug schätzen.
Lange Uhren ist ein wichtiger Arbeitgeber im abgeschiedenen Müglitztal…
Meinem Sohn habe ich ganz klar gesagt, dass deutsche Führungspersönlichkeiten die Schaffung von Arbeitsplätzen tatsächlich noch würdigen können. Das ist beispielhaft und passiert keineswegs überall auf der Welt. Was hier geschieht ist ebenso dauerhaft wie eine Uhr von Lange, denn die ist auch für die Ewigkeit bestimmt.

Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie an die Entwicklung von A. Lange & Söhne während der vergangenen 25 Jahre denken?
Posthum gilt es einer Persönlichkeit besonderen Respekt zu zollen, und das ist Günter Blümlein. Der hat Lange aus den Trümmern der DDR-Hinterlassenschaft heraus wiederbelebt. Günter Blümlein ist mein Held und ich bin wirklich traurig, dass er heute nicht hier sein kann und das erleben. In meinen Augen war er eine wirklich bemerkenswerte Persönlichkeit.
Würden Sie Günter Blümlein retrospektiv als Visionär bezeichnen?
Günter Blümlein war nicht nur ein exzellenter Ingenieur. Er schrieb das Drehbuch und auch die Anzeigen. Nicht nur für Lange, sondern auch jene für IWC, also die mit den Männern und so weiter. Ich habe mich immer gefragt, wie man so vielseitig begabt sein kann. Du bist ein prima Ingenieur und dann schreibst du auch noch die brillantesten Konzepte. Ich bin wirklich traurig, ihn hier nicht zu sehen, aber ich bin auch überzeigt, dass uns Günter Blümlein bei dieses fantastischen Wetter von da oben aus zuschaut. Er hat uns 2001 wirklich viel zu früh verlassen.
Also ein Glückfall für Sie und die Richemont Group …
… der mich ein kleines Vermögen kostete. Als ihn anschaute, wusste ich, dass er meine Antwort zum Thema Uhrmacherei ist. Ich kam 2000 gar nicht umhin, A. Lange & Söhne, IWC und Jaeger-LeCoultre zu kaufen. Das sagte ich ihm auch: Sie kosten mich ein vermögen, ich zahle Mannesmann viel zu viel. Ich mache das nur wegen Ihnen. Und nur sechs Monate später wurde Günter Blümlein krank. Ihm gebührt so viel Ehre für die drei Marken. Er verstand Qualität und Präzision,
Lieber Johann Rupert, wie würden Sie die gegenwärtige deutsche Politik kommentieren?
Bitte verstehen Sie, dass ich mich nicht zu Politik äußere, aber wenn ich die deutsche Politik mit dem vergleiche, was bei uns in Südafrika passiert, kann ich nur den Hut ziehen.
Ansprache von Johann Rupert, Präsident Richemont Group und einleitende Worte von Wilhelm Schmidt, A. Lange & Söhne Glashütte

0 Kommentare