Alles begann am Rebberg
Die Erinnerung ist noch wach und reicht zurück ins Jahr 1989. Nur eines einzigen Anlaufs hatte es damals gebraucht, um Herrn Harry Borer, Eigentümer und Generaldirektor der Manufacture des Montres Rolex SA persönlich ans Telefon zu bekommen. Auf die Frage, ob es möglich sei, die die Rolex Werke in Biel, dem großen Produzenten für Rolex Uhrwerke am Bieler Rebberg zu besuchen, folgte zum größten eigenen Erstaunen ein spontanes „Ja doch! Warum nicht?“
Derjenige, welcher Besuche in Biel nicht wünschte, war André Heiniger, damaliger Generaldirektor der Genfer Montres Rolex SA. Mit ihm war Harry Borer durchaus freundschaftlich verbunden. Gleichwohl gab es zwischen Rolex Genf und dem exklusiven Rolex Werkproduzenten, welche seit dem frühen 20. Jahrhundert eine Art Ehe mit Gütertrennung führten, neben allem Gemeinsamen natürlich auch immer wieder Spannungen.
Der Genfer Rolex Zweig beschwerte sich regelmäßig über zu hohe Preise für die gemäß vertraglicher Regelung allein aus Biel zu beziehenden Uhrwerke, bemängelte da und dort die Qualität und zeigte sich nicht zufrieden mit der Innovationskraft. In Biel wiederum war zu vernehmen, dass der Genfer Partner einen permanenten Druck in unterschiedlichster Hinsicht ausübe und stets mäkle. Dabei tue man doch immer, was irgendwie möglich sei.
Und genau das demonstrierte Harry Borer, 2017 verstorbener Ehrenbürger der Stadt Biel, 1989 beim Rundgang durch die markanten, majestätisch über Biel thronenden Rebberg-Gebäude. Unüberhörbar dort das Dröhnen wuchtiger Stanzen, die im Folgeschnittverfahren Platinen, Brücken und Kloben aus langen Messingbändern formten. Hier in den Rolex Werken in Biel schlug das technische Herz von Rolex.
Lehrenbohrwerke versahen die Gebilde mit Löchern. Voller Stolz verwies der Gastgeber damals auf seine Qualitätssicherungssysteme. Das sei vorbildlich in der Schweiz, pflegte er nicht nur einmal zu sagen. Und dem war auch so. Gleiches galt für die Abteilungen, in denen fleißige Hände die Dekorationen anbrachten, die Werke montierten sowie die emsig tickenden Mikrokosmen vor dem Versand zur offiziellen Chronometer-Prüfstelle COSC sorgfältig auf ihre Ganggenauigkeit regulierten.
Allein mit den Unruhspiralen, welche die Nivarox-FAR zuliefere, gebe es von Zeit zu Zeit Schwierigkeiten. Das alles begab sich, wie gesagt, in den Rolex Werken in Biel im Jahr 1989.
Sehr geschätzte Damen und Herren,
heute möchte ich mich gerne mit einer Frage bezüglich einer feingliedrigen, kleinen Frauenarmbanduhr aus Familienbesitz an Sie wenden. Es handelt sich vermutlich um eine Rolex aus der Zeit um 1920. Da ich diese Uhr gerne von einem Fachspezialisten reprarieren lassen möchte, wäre ich Ihnen für eine Empfehlung sehr dankbar. Mein Vater empfahl mir sogar, die Uhr bei Ihnen vorbeizubringen. Dies wäre keinProblem.
Mit bestem Dank für Ihre Antwort und freundlichen Grüssen aus Zürich
Kerstin Bitar
Sehr geehrte Damen und Herren,
mein Freund interessiert sich stark für Luxusuhrenmarken wie Rolex und vor allem die Herstellung der Uhrwerke.
Wir fahren in 2 Tagen gemeinsam für 3 Tage nach Biel, da er morgen Geburtstag hat und ich ihn damit überrasche.
Ist es möglich, das Uhrwerk von Rolex in Biel zu besichtigen?
Ich würde es mir so sehr für ihn wünschen!!!
Er hat sogar eine Rolex Krone auf seinem Oberarm tattoowiert. Sie würden uns damit eine große Freude bereiten!
Vielen Dank vorab und ich bitte um zeitnahe Rückmeldung
Mit freundlichen Grüßen
Kristina Kuhlemann
Guten Tag Frau Kuhlemann,
zunächst herzliche Glückwünsche zum Geburtstag Ihres Freundes. Bedauerlicherweise muss ich Sie hinsichtlich des gut gemeinten Geschenks enttäuschen. Besuche bei Rolex sind leider nicht möglich.
Dennoch einen schönen Tag.
Viele Grüße
Gisbert Brunner