Ikone fürwahr
417 ES gehört zu Hanhart wie ein Weißwein zum leckeren Fisch. Bei der Flyback-Funktion verhält es sich beinahe ähnlich. Daher verdienen die neuen Armbanduhren Hanhart 417 ES Flyback Panda und Reverse Panda zum Ende des Jahres 2022 die ihnen zustehende Aufmerksamkeit. Verfügbar sind vier verschiedene Modelle zum Preis von jeweils 2.390 Euro.
In diesem Zusammenhang muss man über die seit 1882 währende Biographie des Uhrenherstellers Hanhart und insbesondere seine Chronographen an dieser Stelle nicht mehr viele Worte verlieren. Darüber hat der Uhrenkosmos (Die Infos über die Entstehung und Geschichte von Hanhart gibt es hier) und in weiteren Artikeln ausführlich berichtet.
Darüber hinaus findet sich alles zur auch als Temposchaltung oder permanente Nullstellung genannten Flyback-Funktion diesem Artikel.
Schließlich war auch die unangefochtene Markenikone, der Hanhart 417 ES Chronograph schon Gegenstand mehrfacher Betrachtungen im Uhrenkosmos.
Hanhart 417 ES Flyback
Und damit kommen wir zu den neuesten Repräsentanten der zeitschreibenden Ikone 417 ES. Zweifellos gehört zu den Hanhart Erkennungszeichen der fein geriffelte Drehring mit roter Merk-Markierung. Auf einfache Weise lässt sich diese in Verbindung mit dem Stundenzeiger auch als Langzeit-Totalisator nutzen.
Zusammen mit der charakteristischen Schale sowie dem Ensemble aus Zifferblatt und Zeigern macht sie den Wiedererkennungswert dieser Armbanduhr aus. Zum tickenden Filetstück, das sich nur bei zwei Versionen des Newcomers durch einen Sichtboden zeigt, muss man langsam vordringen. Wie es bei den aktuellen Hanhart Chronographen meist der Fall ist, liefert Sellita aus der Schweiz das Flyback-Kaliber zu. Allerdings handelt es sich in diesem Fall nicht um die gewohnte Standardware namens SW500 samt ihren verschiedenen Derivaten.
Das sieben Millimeter hoch bauende Sellita Kaliber AMT 5100 M entstammt einer speziellen Abteilung der zwischen La Chaux-de-Fonds und Le Locle angesiedelten Werkeschmiede. Hier entsteht schlicht und einfach Exklusiveres. M steht in diesem Fall für manuellen Aufzug. Eine Automatik-Variante gibt es auch. In diesem Artikel hat der Uhrenkosmos schon den Carl F. Bucherer Manero Flyback Chronographen vorgestellt.
Regelmäßig Hand anlegen
Mit Blick auf die chronographische Vergangenheit verzichtet Hanhart ganz bewusst auf den Rotor und alles, was noch zur Selbstaufzugs-Baugruppe gehört. Freunde klassischer mechanischer Armbanduhren werden es aber sicher nicht bedauern, spätestens alle zwei Tage an der Krone drehen und die Zugfeder mit frischer Energie versorgen zu müssen.
Nach etwa 35 kompletten Umdrehungen ist die volle Spannung erreicht. Dann beträgt die Gangautonomie des mit vier Hertz oszillierenden und deshalb auf die Achtelsekunde genau stoppenden Uhrwerks typisch 63 Stunden. Ob diese tatsächlich erreicht wird, hängt logischer Weise davon ab, mit welcher Intensität man die Stoppfunktion dieses Zeitmessers nutzt. Weniger als 58 Stunden werden es aber nicht.
Wie schon gesagt, kehrt Hanhart mit der Flyback-Funktion zurück zu seinen Ursprüngen und zu seiner Geschichte. Weil hoch in den Lüften dringend benötigt, verfügte das selbst entwickelte und ab Anfang der 1940-er Jahre vorwiegend für militärische Zwecke gefertigte Handaufzugskaliber 41 über eine Temposchaltung zum Nullstellen und neu Starten des Stoppers mit einem Knopfdruck. Mit dieser Möglichkeit permanenter Nullstellung verknüpfte sich einst auch der signalrote Drücker bei „4“. Zum Schutz gegen Fehlbedienung im Eifer des Gefechts hatte ihn die besorgte Gattin eines Piloten entsprechend mit Nagellack einfärbte.
Aufgewertet
Neben dieses Feature weist das stoppende Quartett eine weitere Aufwertung des mit 30 Millimeter messenden Innenlebens auf. Kennern dürfte das gebläute Schaltrad zur Steuerung der drei Funktionen Start, Stopp und Nullstellung sofort ins Auge stechen.
Natürlich gehörte ein solches einst auch zu den Kalibern 40 und 41. Im Valjoux 7750 und seinen verschiedenen Klonen erledigt den Steuerjob ein mehrschichtiger Schaltnocken. Hinsichtlich der Funktion gibt es grundsätzlich keine Unterschiede. Angesichts riesiger Auflagen beim 7750 gibt es an der Funktionalität der Kulissenschaltung definitiv auch nichts auszusetzen. Aber das überlieferte Schaltrad ist einfach schöner.
Wer das mit blauen Schrauben ausgestattete und mit Streifenschliff dekorierte Oeuvre genauer betrachtet, wird neben der Unruh einen mit Pfeil gekennzeichneten Schieber entdecken. Der doppelt geschlitzte Schraubenkopf weist darauf hin, dass es sich um einen Exzenter handelt.
Mit seiner Hilfe können Uhrmacher auf simple Weise die Eingriffstiefe des als Kupplung verwendeten Schwingtriebs ins mittig sichtbare Chrono-Zentrumsrad definieren und dadurch einen gleichförmigen ruckfreien Lauf des Chronographenzeigers bewirken. Besagter Kontakt von Zahnrad und -trieb zeigt sich durch ein kleines kreisrundes Guckloch.
Entscheidet euch!
Leicht macht es Hanhart der potenziellen Klientel nicht. Vom den neuen Hanhart Pioneer 417 ES Flyback Chronographen sind vier verschiedene Ausführungen erhältlich. EUR 2.390 kosten sie alle. Die Unterschiede bestehen einmal im Durchmesser sowie der Ausführung des in jedem Fall stählernen Gehäuses. Außerdem verlangt der optische Auftritt des Zifferblatts nach Entscheidung.
Als Hommage an einst versteht sich die 417 ES 1954 Flyback Panda und Reverse Panda 39. Mier misst die bis zehn bar druckdichte Schale moderate 39 Millimeter. Wer dieses kleine Modell wählt, bekommt einen massiven Stahlboden mit historischer Prägung. Den Verzicht auf ein Sichtfenster belohnt Hanhart mit einem guten Magnetschutz, der gemäß DIN 8309 bis zu 16.000 A/m reicht.
Mechanikvoyeure, die sich am AMT 5100 M samt Schaltrad delektieren möchten, müssen nolens volens zum 42-Millimeter-Modell Hanhart 417 ES Flyback Panda und Reverse Panda 42 mit Saphirglas-Sichtboden greifen.
So oder so bauen die mit vorne mit bombiertem Saphirglas und logischer Weise Super-LumiNova Leuchtmasse ausgestatteten Chronographen 13,3 Millimeter hoch. In jedem Fall hält ein Armband aus schwarzem Rindleder die Schale am Handgelenk, wobei die Innenseite des Bandes aus Alcantata besteht.
Abschließend noch ein Wort zur Regulierung. Hanhart bezieht aus der Schweiz die Version Elaboré des Kalibers AMT 5100 M und reguliert die Werke unter dem eigenen Dach maximal auf plus acht Sekunden pro Tag in sechs Lagen. Einen Zug oder Flug wird man dank dieser Präzision schwerlich verpassen.
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