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Mit den ersten Montblanc Armbanduhren des Jahres 1997 hat die Montblanc Star Legacy Orbis Terrarum außer der Herstellersignatur nicht mehr viel zu tun. In nunmehr 25 Jahren ist ungemein viel passiert. Und Norbert Platt wird es mit Sicherheit freuen. „Wo füllt man da die Tinte ein?“, bekam der damalige Montblanc CEO während des Genfer Uhrensalons SIHH zu hören.
Bei genauerer Analyse ergibt die seinerzeit nicht ganz ernst gemeinte Frage aber durchaus Sinn. Durch ihre Designsprache erinnerten die Erstlingswerke logischer Weise an die Schreibgeräte der Hamburger Traditionsmarke. Und nichts anderes beabsichtigten die Produktgestalter. Wiedererkennungswert wie beim legendären Füller-Meisterstück, so lautete das Zauberwort.
Die Entwicklung der Armbanduhren ist parallel zu den Schreibgeräten gelaufen. Montblanc ist von Grund auf ein monolithisches Produkt, sprich ein Meisterstück: schwarzer Rand, Gold, erotisch. Deshalb die Entscheidung, die ersten Uhren mit schwarzen Zifferblättern und goldenem Gehäuse zu produzieren, um bewusst Selbstähnlichkeit zu erzeugen.
Mit der Zifferblattfarbe agierte Montblanc gewissermaßen auch als Trendsetter. Schwarz war damals nämlich eher selten. Andererseits machen ausdrucksstarke Designs definitiv noch keine ernstzunehmende Uhrenmarke aus. Deshalb stand die Kollektion fortan im Zeichen ständiger Evolution unter Berücksichtigung der keineswegs widersprüchlichen Aspekte Tradition und Innovation. Schließlich weiß man im Hause Montblanc schon seit dem Gründungsjahr 1906, dass Stillstand Rückschritt bedeutet.
Partner fürs tickende Leben
Bedeutungsvoll in diesem Zusammenhang ist ein Ereignis, welches man guten Gewissens als Tor zum Eintritt in die Welt hoher oder gar höchster Uhrmacherkunst bezeichnen kann. 2006 konnte der damals von besagtem Norbert Platt geleitete Richemont-Konzern die seit 1858 im Jurastädtchen Villeret beheimatete Minerva erwerben.
Bei der danach vollzogenen Verschmelzung von Minerva mit Montblanc prallten zunächst scheinbar unvereinbare Kulturkreise aufeinander. Hier eine zehn Jahre junge Uhrenmarke mit Fokus auf bezahlbaren, weil industriell geprägten Luxus, dort ein altbekannter Nischenanbieter, bei dem die Bewahrung überlieferter Handwerkskünste und entsprechend geringe Stückzahlen großgeschrieben werden.
Als Bindeglieder entpuppten sich letzten Endes tradierte Werte, welche für Schreib- und Zeitmessgeräte gleichermaßen gelten. Dazu gehörten Liebe zum Detail, Streben nach Perfektion und jede Menge Knowhow.
Bei Minerva spielen Manufaktur-Chronographen seit Jahrzehnten eine tragende Rolle. Sie bilden bis in die Gegenwart das Rückgrat dieses traditionsgeprägten Teils von Montblanc.
Bei der 2007 vollzogenen Verschmelzung mit Montblanc prallten zunächst scheinbar unvereinbare Kulturkreise aufeinander. Hier eine zehn Jahre junge Uhrenmarke mit Fokus auf bezahlbarem, weil industriell geprägtem Luxus, dort ein altbekannter Nischenanbieter, bei dem die Bewahrung überlieferter Handwerkskünste und entsprechend geringe Stückzahlen großgeschrieben werden.
Als Bindeglieder entpuppten sich letzten Endes tradierte Werte, welche für Schreib- und Zeitmessgeräte gleichermaßen gelten. Dazu gehörten Liebe zum Detail, Streben nach Perfektion und jede Menge Knowhow.
Durch die Rückbesinnung auf Nicolas Mathieu Rieussec und die Übertragung der von dem französischen Uhrmacher 1821 geschaffenen Zeitschreiber in die Gegenwart zog Montblanc unter Einbeziehung der Werke-Schwester ValFleurier auf seine, sprich eher industriell geprägte Weise nach.
Beides zusammen bildet ein tragfähiges Fundament für breit gefächerte Aktivitäten, welche sich von Armbanduhren für anspruchsvolle Einsteiger bis hin zu mechanischen Kunstobjekten der uhrmacherischen Extraklasse erstrecken. Die Bündelung von Forschungs-, Entwicklungs- und Fertigungskapazitäten unterstreicht den Sachverhalt, dass gemeinsames Handeln stark macht.
Weltzeituhr mit Geschichte
Dieser Maxime folgt die Strategie, bewährte mechanische Uhrwerke kompetenter Lieferanten mit hilfreichen Zusatzmechanismen aus den eigenen Konstruktionsbüros zu kombinieren. Als gleichermaßen beredtes wie exklusives Beispiel kann die 2014 lancierte und zwischenzeitlich in mehreren Ausführungen hergestellte Montblanc Star Legacy Orbis Terrarum gelten. Ihr Namen stammt aus dem Lateinischen. Übersetzt bedeutet Divisio Orbis Terrarum nichts anderes als Erdkreis. Im ersten Jahrhundert nach Christus gestaltete Marcus Vipsanius Agrippa für militärische Zwecken eine runde Weltkarte, welche sich von den aufwändigeren griechischen Vorbildern deutlich unterschied. Für die an alle großen Städte des römischen Imperiums verteilte Grafik ließ der General das umfassenden Militärstraßen-System vermessen.
Montblanc Star Legacy Orbis Terrarum
Das Cuvée 2022 der Montblanc Star Legacy Orbis Terrarum, Referenz 28675 gibt es mit 43 Millimeter messendem, bis zu fünf bar wasserdichtem Sichtboden-Stahlgehäuse und Faltschließen-Armband aus italienischem Sfumato Alligatorleder. Am Handgelenk trägt dieser Hingucker knapp 14 Millimeter auf. Sein ungewöhnliches Erscheinungsbild ist auch dem speziell gestalteten Zifferblatt zu verdanken. Antrieben durch eine ausgeklügelte Mechanik vereint es Funktionalität mit optischer Raffinesse.
Wie schon angedeutet, handelt es sich beim Automatikkaliber MB 29.20 um ein Sandwich. Als Motor dient das vom altbewährten Eta 2892-A2 abgeleitete Sellita SW 300 mit 25,6 Millimetern Durchmesser und vier Hertz Unruhfrequenz. Sein Kugellagerrotor spannt die Zugfeder in beiden Drehrichtungen. Im ruhenden Zustand reicht die Gangautonomie rund 42 Stunden.
Und so funktioniert die Star Legacy Orbis Terrarum
Die Funktionalität dieser Armbanduhr resultiert aus einem komplett selbst entwickelten Zeitzonen-Dispositiv. Täglich lässt es eine Scheibe um 360 Grad rotieren. Außen findet sich einen 24-Stunden-Ring, innen dazu passend je eine helle und eine dunkle Zone. Darüber dreht eine semitransparente Saphirscheibe (wie künstlicher Saphir und Saphirglas heute entsteht, erklären wir hier).
Sie zeigt die fünf Kontinente als roségold-beschichtete dreidimensionale Applikation. Hinzu gesellt sich ein Meridian-Netz. Die Namen von 24 Städten stehen für ebenso viele klassische Zeitzonen. Zeit-Reisen mit dieser Armbanduhr gestattet ein Bedienelement bei „8“. Selbiges lässt die Repräsentantin der Heimat- oder Referenzzeitzone zur „12“ gegenüber der Pfeilspitze wandern.
Danach erfolgt das Einstellen der zugehörigen Weltzeit wie üblich per Krone. Ganz nach außen gezogen, wirkt sie wie üblich auf das zentrale Zeigerpaar ein. In halber Position verstellt sie nur den Stundenzeiger in schrittweise vor- und rückwärts. Ist die grundsätzliche Synchronisation abgeschlossen, drückt man bei Reisen in eine andere Standard-Zeitzone den ihr zugehörigen Städtenamen zum Dreieck „im Norden“ des Zifferblatts.
Alles Weitere geht nun ganz automatisch über die Bühne. Mit Hilfe des helleren oder dunkleren Sektors sehen die Benutzer sofort, wo auf unserem Planeten die Menschen gerade schlafen oder aktiv sind. Super-LumiNova erleichtert das Ablesen im Dunklen. Ungeachtet der gegenwärtigen Inflation hat Montblanc den unverbindlichen Preis der Montblanc Orbis Terrarum bei 6.500 Euro belassen.
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