Geschichte der Uhr Teil 1

Die Geschichte der Uhr begann mit raffinierten Sonnenuhren und erstaunlich präzisen Wasseruhren

Die Geschichte der Uhr beginnt im alten Ägypten und Mesopotamien mit ersten Sonnenuhren und Wasseruhren. Diese Uhren der Antike waren erstaunlich genau und hatten eine ausgeklügelte Mechanik. So haben sie funktioniert.

von | 20.01.2020

Die Geschichte der Menschheit in den letzten 4.000 Jahren ist auch eine Geschichte der Zeitmessung und eine Geschichte der Uhr. Schließlich hilft ein gemeinsames Zeitverständnis beim Verabreden von Tätigkeiten, Treffen oder der Einteilung des Tages in einen Arbeitsteil und einen Teil der Ruhe und Erholung. Parallel zu den ersten Kalendern, die über den Lauf der Sonne wie der Gestirne das Jahr festlegten wurden Uhren erfunden, die ein Bemessen und Ablesen der Zeit ermöglichten. Und das erstaunlich genau.

Ca. 3500 v. Chr.

Die alten Ägypter errichten die ersten Obelisken. Die Säulen zählten zur Spezies der Sonnenuhren. Zur Unterteilung des Tages waren sie in zehn Abschnitte unterteilt. Hinzu gesellten sich für den Morgen und den Abend jeweils vier Dämmerungsstunden. Weil sie merkten, dass der Schatten eines Obelisken, wenn er am kürzesten ist, unabhängig von der Jahreszeit immer in die gleiche Richtung fällt, entdeckten die Ägypter auch den Meridian.

Ca. 1530 v. Chr.

Amenemhet, ein ägyptischer Herrscher der 18. Dynastie war der Erfinder der ägyptischen Auslaufuhr und lebte zwischen 1565 und 1534 v. Chr. in Theben. Bei dieser Auslaufuhr fließt Wasser aus einer kleinen Öffnung beim Boden und zwölf Skalen ermöglichen eine Zeitanzeige. Sie beziehen sich auf die zwölf Monate des Jahres und die mit den Tageslängen wachsenden oder schrumpfenden zwölf Temporalstunden.

Ca. 500 v. Chr.

Die Chaldäer, ein aramäischer Stamm des Altertums aus Südmesopotamien, liefern den Beweis für die Multifunktionalität von Wasseruhren. Dabei diente ein geschlossenes Maßsystem in Gestalt eines wassergefüllten Würfels gleichzeitig der Messung von Gewicht, Länge und natürlich der Zeit.
Interessanterweise dauerte es noch knapp 2.400 Jahre, bis man mit einem Wasservolumen von 1 Liter das Kilogramm bestimmte.

Ca. 325 v. Chr.

Basierend auf der Klepsydra, der „Wasserdiebin“, erfindet der griechische Philosoph Platon einen Wasserwecker. Ein mit Bleikugeln gefülltes Gefäß hängt an einer Säule und wird nachts mit Wasser aus einer Zisterne versorgt. Bedingt durch den Überlauf steigt es langsam hoch. Am Morgen ist das obere Ende der Säule erreicht, das Gefäß kippt um, die Bleikugeln fallen auf eine Kupferplatte und wecken so Platons Studenten.

Ca. 262 v. Chr.

Vor dem Tempel des Quirinus wird die vermutlich älteste römische Sonnenuhr errichtet. Es handelte sich nicht um eine eigene Erfindung, sondern um ein Beutestück aus dem 1. Punischen Krieg. Bedingt durch den Wechsel des Standorts und einen unreflektierten Aufbau indiziert sie über 100 Jahre hinweg die falsche Zeit. Dann erst erfolgt eine Adaption an den Längengrad der ewigen Stadt.

Ca. 250 v. Chr.

„An der Säule steht eine weibliche Figur, aus deren Augen fortwährend Wasser tropft, das in einer Röhre abfloss zu einem Schwimmer, der eine zweite weibliche Figur langsam in die Höhe trieb. Mit einem Stab zeigte die Figur die Stunde an …“ So beschrieb der römische Ingenieur Vitruv die Einlaufuhr von Ktesbios in Alexandrien. Im Deutschen Museum, München, findet sich eine Nachbildung.

100 v. Chr.

In Athen entwirft der griechische Astronom Andronikos aus Kyrrhos den 13 Meter hohen, achteckigen „Turm der Winde“. Die Finanzierung des Bauwerks mit einer Wasseruhr im Innern und Sonnenuhren an jeder Fassadenseite erfolgt durch Spenden von Caesar und Augustus. Am südlichen runden Annex fand sich vermutlich eine weitere Sonnenuhr.

87 v. Chr.

Beim Mechanismus von Antikythera, von dem nur noch in insgesamt 82 Fragmente erhaltenen sind, handelte es sich um einen mechanischen „Computer“ mit Bronze-Zahnrädern. Zwei Bronzeplatten tragen die noch nicht gänzlich entschlüsselte Bedienungsanleitung des Räderwerks beispielsweise zur Beschreibung des Weltalls (Kosmograph) und zur präzisen Darstellung der Mondbewegungen (Selenograph).

Die Geschichte der Uhr

Auslaufuhren, die automatisch die Zeit anzeigen, Bronze-Zahnräder deren Räderwerk den Mond und die Sterne anzeigten? Die Geschichte der Uhr ist verblüffend und bereits die Menschen der Antike waren in der Lage Zeit zu erfassen.
Doch die Entwicklung von noch besseren Zeitmessern ging weiter. Im zweiten Teil zeigen wir, was noch erfunden wurde. Zum Teil 2 der Serie „Tickende Zeitreise“  kommen Sie hier.

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