Die Big Bang Tradition in Kautschuk
Es ist fast unglaublich, aber wahr: Seit dem Start der mittlerweise legendären Hublot „Big Bang“ während der Baselworld 2005 gab es noch keine Version mit Gliederarmband. Wenn es um die Befestigung des Gehäuses am Handgelenk geht, ist die Lösung in aller Regel Kautschuk. Und das kommt keineswegs von ungefähr.
Die Uhren-Armbänder aus Kautschuk haben viel mit Carlo Crocco zu tun. In den 1970-er Jahren gründete er in der Schweiz sein eigenes Uhr-Unternehmen. MDM stand dabei für „Montre des Montres„, was übersetzt „Uhr unter den Uhren“ bedeutet. Weil dieser Name auch seine zentrale Botschaft war, verlangte solch ein Anspruch nach adäquaten Produkten. Allerdings schwebte dem Italiener aus betuchtem Hause eher ein sportlicher Zeitmesser vor. Und der sollte ein gleichermaßen komfortables wie belastbares und dadurch langlebiges Armband besitzen.
Leder oder Metall kamen für Crocco aber nicht in Frage. Von beidem gab es genug. Beim Grübeln und Betrachten der Designskizzen kam mann schließlich auf Kautschuk. Dieses schlichte, mattschwarze und schnörkellos gestaltete Armband hatte es in der eher konservativ denkenden eidgenössischen Uhrenszene noch nicht gegeben. Allerdings nahm der Prozess hin zum einem marktreifen Produkt etwa drei Jahre in Anspruch. Doch der Aufwand lohnte sich.
1980 staunten nun die Besucher der Basler Uhrenmesse über ein hoch flexibles Armband, das Wasser, Schweiß, Korrosion, Abrieb und Alterung problemlos widerstand. Eingewebte Stahlfasern sorgten in diesem neuartigem Hightech Kautschuk für hohe Reißfestigkeit. Nasenmenschen ließen sich zudem von einem ausgeprägten Vanillegeruch betören. Auch das Gehäuse dieser MDM Uhr war der konsequenten Weigerung entsprungen, es den zahlreichen Mitbewerbern gleich zu tun. Weil Croccos Erstlingswerk mit zwölf Schrauben zur wasserdichten Fixierung der Lünette einem Bullauge ähnelte, lag der französische Name Hublot auf der Hand. In seiner Überzeugung, etwas Einzigartiges geschaffen zu haben, geriet allerdings in Vergessenheit, dass die Zeit gerade im Uhrenbusiness niemals stehen bleibt.
Der Big Bang Uhr-Knall des Jahres 2005
Dieser Umstand sorgte schließlich dafür, dass sich die geschäftliche Situation bei Hublot in frühen 21. Jahrhundert kontinuierlich verschlechterte. Im Jahr 2004 gelangten für die notwendige Sanierung der Marke Jean-Claude Biver und sein Team an Bord.
An eine Armbanduhr, die jedem gefällt, dachte der neue Hublot-Boss Biever keine Sekunde. Sein Tun zielte vielmehr darauf eine griffige Philosophie und ein Produkt zu schaffen, das frischen Wind an die Handgelenke bringen würde. Die künftige Weltanschauung firmierte unter der Slogan Fusion. Darin ging es um die Verschmelzung von Tradition mit Visionen, jedoch ohne eine Repetition des Überlieferten. Die Realisation dieses Ansatzes verlangte somit nach einem besonderen, intelligenten Uhr-Konzept.
Genau das verkörperte der spektakuläre Uhr-Knall namens „Big Bang“. Die rund 70 Komponenten des markanten Gehäuses waren: Glasrand, Dichtring, vordere und hintere Deckplatten, Gehäusekorpus, separate Flanken links und rechts, die rückwärtige Lünette, Krone und Drücker, die beiden Verblendungen für die Bandanstöße und natürlich auch das Armband selbst. Für Festigkeit sorgten 14 Schrauben, welche das Ganze gleichermaßen fest wie wasserdicht zusammenhielten. Auch bei der Ur-„Big Bang“ setzte Hublot dabei schon auf Titan. Aus diesem Werkstoff besteht in aller Regel der zentrale Container der Big Bang, in dem die Uhrmacher das Werk mintieren und fixieren.
Die weiteren Merkmale einer Big Bang waren der gestalterischen Phantasie geschuldet. Das geniale Konzept gestattet in der Entwicklung neuer Modelle praktisch jede Art von Kombination. Entsprechend vielfältig entwickelte sich die Anzahl der unterschiedlichen Big Bang Modelle.
Darunter beim neuen Modell ist nun auch eines, dessen Gliederband aus dem gleichen Material wie das Gehäuse besteht: Titan.
Eine „Integral“ Lösung Aus einem Guss
Natürlich hätte Ricardo Guadalupe einen seiner Bestseller nehmen und das Kautschukband durch ein Gliederband ersetzen können. Aber genau das war dem erfolgreichen Hublot-CEO schlichtweg zu wenig.
In diesem Sinne erteilte er den Designern und Produktgestaltern im Hause Hublot einen klaren, unmissverständlichen Auftrag. Dieser zielte darauf ab, ein ganzheitliches, nachhaltig erfolgreiches chronographisches Werk mit gewohnt hohem Wiedererkennungswert zu erschaffen.
Nach 15 Jahren Big Bang“ wollte ich eine Armbanduhr, welche einerseits die überlieferten Werte dieser Uhrenlinie konsequent bewahrt, zum anderen am Handgelenk mit einem neuen, ungewohnten Auftritt glänzt.
Ungeachtet des metallenen Gliederbands musste das neue Hublot-Produkt seine bekannte und bewährte Marken-Provenienz auch aus größerer Entfernung unmissverständlich zum Ausdruck bringen. Und genau das ist dem Team bei der neuen „Big Bang Intergral“ gelungen. Insofern könnte man diesem Chronographen mit verschmelzender Architektur auch als Fusion von Technologie und Stil bezeichnen. Konsequenter Weise verkörpert der Entwurf jene Quintessenz, welche dazu führt, dass Hublot und die „Big Bang“ bei vielen Uhrenliebhabern quasi als Synonyme gelten.
Mit dem integrierten Gliederband macht die Hublot Titan-„Big Bang Integral“, Referenz 451.NX.1170.NX , aus jedem Blickwinkel eine „bella figura“
Beim 42 Millimeter großen Gehäuse zeigt sich die präzise Arbeit einmal darin, dass die bislang aus Verbund-Kunstharz gefertigten Verblendungen des Werkscontainers bei der „Integral“ durch solche aus dem jeweiligen Gehäuse- und Bandmaterial ersetzt wird. Auf diese Weise entsteht beim Blick auf die Flanke ein völlig neuer Eindruck.
Wegen des nun fest mit der Schale verbundenen Armbands erhielten die Bandanstöße eine augenfällige Facettierung. Besagte Anglierung findet sich auch bei den mit Kautschuk belegten Chronographendrückern neben der Krone wieder. Das bislang Scharfkantige weicht merklich fließenderen Konturen. Durch abgeschrägte Kanten sind selbige auch dem dreireihigen Gliederband zu eigen.
Am Handgelenk zeichnet sich das neue Armband durch Geschmeidigkeit und Tragekomfort aus. Die Summe der Gestaltungsmerkmale lässt den Newcomer wie aus einem Guss erscheinen.
Neben der Grauen Titan-Eminenz offeriert Hublot auch 500 Exemplare einer limitierten „All Black“ Version mit Gehäuse und Armband aus kratzfester Keramik. Sie erinnert an das Jahr 2006, als Hublot mit Schwarz in Schwarz erstmals Geschichte schrieb. Für Freunde edlen Metalls gibt es diese Armbanduhr schließlich in warmen „King Gold“.
Unico zum Stoppen
Fast schon selbstverständlich entstammt das chronographische Innenleben der neuen „Big Bang Intergral“ eigener Manufaktur. Es nennt sich HUB 1280 mit Beinamen „Unico Version 2“. Für eines dieser 30 Millimeter großen und 6,75 Millimeter hoch bauenden Automatikkaliber benötigen die Uhrmacher 354 Komponenten. Platinen, Brücken und Kloben entstehen ebenso im eigenen Haus wie eine ganze Reihe spezifischer Kleinteile. Standard-Komponenten liefern einschlägig erfahrene Spezialisten zu.
Im Vergleich mit anderen Kalibern dieser Art weist der durch vier Patente geschützte Mikrokosmos eine ganze Reihe besonderer Merkmale auf: Das Schaltrad des Chronographen erledigt seine funktionssteuernden Aufgaben vorderseitig und damit durchs skelettierte Zifferblatt jederzeit sichtbar. Vorhanden sind gleich zwei horizontale Räderkupplungen, dazu ein 60-Minuten-Totalisator sowie eine Flyback-Funktion. Ebenfalls von vorne sichtbar ist der Datumsring.
Durch den Sichtboden zeigen sich unter anderem der beidseitig aufziehende Kugellagerrotor, die mit vier Hertz oszillierende Unruh, die zugehörige Spirale und das exklusive Feinregulierung für den Rücker.
Fazit
Mit der „Big Bang Integral“ startet Hublot ein völlig neues Kapitel. Mit dem integrierten Gliederband wird diese Armbanduhr auch für solche Zeit-Genossen interessant, die Kautschuk oder anderen weichen Bandmaterialien nicht viel abgewinnen können.
UHRenkosmos Modell-Steckbrief
Hersteller | Hublot |
Name | Big Bang Integral |
Referenzen | Titan: 451.NX.1170.NX All Black: 451.CX.1140.CX King Gold: 451.OX.1180.OX |
Premiere | Januar 2020 |
Uhrwerk | Manufakturkaliber HUB 1280 |
Aufzug | Automatisch durch Kugellagerrotor |
Durchmesser | 30 Millimeter |
Bauhöhe | 6,75 Millimeter |
Komponenten | 354 |
Unruhfrequenz | vier Hertz |
Gangautonomie | 72 Stunden |
Anzeige | Stunden, Minuten, Permanentsekunde, Datum |
Zusatzfunktionen | Schaltrad-Chronograph mit 60-Minuten-Zähler und Flyback-Funktion |
Gehäuse | Titan, Keramik oder Rotgold |
Durchmesser | 42 Millimeter |
Höhe | 13,45 Millimeter |
Wasserdichte | zehn bar |
Armband | Gliederband aus Titan, Keramik oder Rotgold, Faltschließe |
Preise | Titan – 451.NX.1170.NX 20.700 Euro All Black – 451.CX.1140.CX: 22.700 Euro King Gold – 451.OX.1180.OX: 51.800 Euro |
Limitierung | All Black – 451.CX.1140.CX: 500 Stück |
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