Amagnetisch und Antimagnetisch

Amagnetisch – denn Uhren sollen schön, aber nicht anziehend sein

In vielen Uhrenartikeln stehen Begriffe wie Weicheisenkern, Antimagnetisch und Amagnetisch. Wir erklären Ihnen, was es damit auf sich hat, bzw. wofür es gut ist.

von | 23.10.2018

Zuviel Ablenkung schadet der Präzision und dem Lauf des Werks

Ist eine Uhr antimagnetisch respektive amagnetisch, so ist sie gegen die negativen Einflüsse magnetischer Felder geschützt. Obwohl auf vielen Uhren der Begriff „antimagnetisch“  zu lesen ist, lautet der korrekte Ausdruck amagnetisch.
Dieser Amagnetismus ist wichtig, denn Magnetfelder können den Gang einer Uhr nachhaltig beeinträchtigen. Sie entstehen entweder durch starke Dauermagneten oder durch elektrische Felder.

Besonders negativ wirkt sich starker Magnetismus bei tragbaren Uhren auf die Teile des Schwing- und Hemmungssystems aus. Dies sind Anker, Ankerrad, Hebelscheibe, Unruhwelle, Unruhreif, Spirale und Spiralrolle. Ungeschützt würden sich diese feinen Werkteile in ihrer Lage und Eigenschaften verändern. Damit würde Sie überdies weitere Teile des Werks beeinflussen.

Die (Los-)Lösung

Um eine negative Beeinflussung des Werks zu verhindern, braucht es  antimagnetische oder amagnetische Lösungen.
Die einfachste Variante ist, dass Uhrenhersteller die empfindliche Teile ihrer Uhren aus Metallen fertigen, die sich nicht oder nur schwer magnetisieren lassen. Oft verwendet man eine Elinvar- oder Nivarox-Spirale zusammen mit einer Unruh aus Messing, Nickel oder Berylliumbronze. Daneben werden auch nichtmagnetische Metalle für Anker, Ankerrad und Hebelscheibe verwendet. Alternativ wird das ganze Werk von einem Gehäuse aus einer sehr leitfähigen Legierung (z.B. Weicheisen)  eingefasst. Diese fängt oder bündelt die Magnetfelder und verhindert so den Aufbau von Magnetfeldern in seinem Inneren.

Für die Präzisen unter uns

Laut DIN 8309 lautet die Definition, dass eine Uhr darf dann als antimagnetisch wie amagnetisch bezeichnet werden kann, wenn sie in einem Magnetfeld von 4.800 Ampere pro Meter weiter läuft und anschließend eine Gangabweichung von höchstens 30 Sekunden/Tag aufweist. Ist eine Uhr magnetisch geworden, was sich in der Regel durch Nachgehen bemerkbar macht, kann eine Uhrmacherwerkstatt mit Hilfe einer Entmagnetisierungsdrossel Abhilfe schaffen.

Summa summarum haben Uhrenproduzenten viel dafür getan, dass Uhren alltäglichen Magnetfeldern widerstehen. Wenn Sie Ihre Uhr jedoch aufs Kochfeld oder auf den Subwoofer legen, wird sie diese Lieblosigkeit mit entsprechend zeitlicher Verzögerung quittieren. Was Sie in diesem Fall wörtlich nehmen könnten.

Aber wer würde einer schönen Uhr schon so etwas antun.

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1 Kommentar

  1. Guten Tag,
    Ein sehr schöner und gut geschriebener Artikel, wie ich finde! Dennoch ist mir ein kleiner Fehler aufgefallen: Ist eine Uhr magnetisiert bewirkt das ein „kleben“ der Spirale. Das kleben sorgt dafür das die Unruh schneller schwingt und somit erzeugt es einen Vorgang (wir haben es mit 5 verschiedenen Uhren ausprobiert und es hat immer einen Vorgang bewirk).

    Mit freundlichen Grüßen

    Antworten

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