Die neue Uhrenkosmos Wochenschau 11 kann man mit einer kleinen Premiere und der Verkündigung eines Geheimnisses, das keines ist, starten. Beginnen wir mit der Premiere. Letzten Donnerstag, am 5. Oktober 2023 eröffnete in München in der Theatinerstraße die erste Boutique der Uhrenmarke Zenith. Obwohl die Boutique angesichts der opulenten Ausstellungsräume einiger Uhrenmarken in der präsidialen Maximilianstraße eine überschaubare Verkaufsfläche bietet, war mit dem Zenith CEO Julien Tornare, Wilhelm Rüschenbeck, der den Shop gemeinsam mit Zenith betreiben wird, sowie Marc-Hendrik Moers höchste Zenith Prominenz zugegen.
Dabei zeigten alle drei Manager ein ausnehmend starkes Interesse an der Veranstaltung, die mit einem anschließenden Dinner für gute Zenith Kunden endete. Was nicht erstaunt. Denn für Marc-Hendrik Moers dürfte es nicht die letzte Zenith Boutique gewesen sein, die er eröffnet. Will doch der von Audermars Piguet gewiesene Weg der Erlösoptimierung über eigene Boutiquen und entsprechende Zenith Boutique-Editionen schnell beschritten sein.
Was Wilhelm Rüschenbeck, der mit unterschiedlichen Marken erfolgreich Mono-Brand Stores betreibt, durchaus gefallen dürfte. Insbesondere, da das wirtschaftliche Wachstum von Rüschenbeck die Frage aufwirft, wann und wie es neben der deutschen Expansion international weitergeht
Nur gänzlich Uneingeweihte dürften sich nun fragen, warum Julien Tornare die Reise nach München gleich doppelt von Interesse gewesen sein dürfte. Denn mit der Zenith Boutique tritt die Traditionsmarke nicht nur in eine neue Wachstumsphase im deutschen Markt ein.
Nur wenige Meter weiter konnte sich Tornare gleich ein Bild vom neuen TAG Heuer Flagship-Store in der Weinstraße machen. Was insbesondere dahingehend von Interesse ist, als Julien Tornare nach erfolgreichen Jahren bei Zenith im Laufe des Jahres 2023 den TAG Heuer CEO Posten von Frederic Arnault übernehmen wird. Was noch nicht offiziell ist, aber die Spatzen in La Chaux-de-Fonds und Le Locle von den Dächern pfeifen.
Longines Spirit Flyback in Titan
Die hochwertigere Version der klassischen Fliegeruhr der Marke kommt jetzt in einer attraktiven Titan-Ausführung. Gab es bei der 2020 lancierten Spirit-Kollektion bereits einen Flyback Chronographen in Stahl, gibt es nun den hochwertigen Chronographen mit Säulenrad und Flyback Funktion Longines Spirit Flyback Titan Chrono auch in einer Härtegrad 5 Titan-Version. Unverändert bleiben dessen Fähigkeit, mit einem einzigen Druck auf den Drücker ohne lästiges Rückstellen und Neustarten sofort auf Null zurückzukehren und eine erneute Stoppung durchzuführen.
Titan-Flyback-Chronograph Longines Spirit Flyback
Der neue Spirit Flyback Chronograph ist in einem 42 mm großen, grauen Titangehäuse untergebracht. Die Bauhöhe beträgt stattliche 17 mm. Die Titanuhr verfügt über eine bidirektionale Keramiklünette mit Super-LumiNova Indexen und bietet trotz Saphirglasboden eine Wasserdichtigkeit von 100 Meter. Mit Leuchtmasse sind auch die Indexe und Zeiger ausgestattet, das Zifferblatt ist vergoldet.
Die Zeitmessung und das Stoppen übernimmt das COSC zertifizierte 4 Hz Kaliber L791.4, das auf einem von ETA für Longines adaptierten Valjoux Kaliber 7753 basiert. Der Säulenrad-Chronographen mit Silizium-Unruhspirale bringt es auf eine Gangreserve von bis zu 68 Stunden.
Als Preis für die Longines Spirit Flyback in Titan mit Titanarmband nennt Longines 5.750 Euro, mit dem noch leichteren Nato-Band kostet die Uhr 5.400 Euro und beide Modelle sind ab sofort erhältlich
IWC Big Pilot Tourbillon Markus Bühler
Die IWC Big Pilot ist ein echter Uhrenklassiker und mit ihrem 46-mm Gehäuse eine markante Fliegeruhr, die trotz stetiger Modernisierung Elemente hat, die an die erste IWC Beobachtungsuhr von 1940 erinnern. Eine besondere, limitierte Version der IWC Big Pilot mit modernem Fliegerbezug, die großes Aufsehen erregte, wurde im Jahr 2008 von Markus Bühler konzipiert. Ihr optisches Markenzeichen war eine Flugzeugturbine auf der kleinen Sekunde und unterseitig über dem Federhaus.
Nun, 15 Jahre später, kehrt Markus Bühler, der einst auch bei IWC seine Uhrmacherausbildung erhielt, mit einer neuen Turbine IWC Big Pilot Markus Bühler zurück. Allerdings in einer Platin-Version und hinter der Big Pilot Turbine von 2023 verbirgt sich nun ein filigranes fliegendes Tourbillon. (Die unterschiedlichen Tourbillon-Typen und Bauweisen haben wir hier anschaulich erklärt und aufgeführt.)
IWC BIG PILOT 43 TOURBILLON BÜHLER
Die neue IWC Big Pilot Markus Bühler mit ihrem 43 mm großen und 14,6 mm hohen Platingehäuse sowie dem bis zu 100 Meter wasserdichten Saphirglasboden bietet nun eine Tourbillon Mini-Turbine mit 12 silberfarbenen Schaufeln aus Titan. Aus Gewichtsgründen ist die Turbine konstruktiv der obere Teil des fliegenden Tourbillonkäfigs, bei dem die Unruhspirale an der Unterseite einer der Schaufeln befestigt ist. Ankerhebel und Ankerrad sind mit einer superharten, reibungsmindernden Diamantoberfläche (Diamond Shell Technology) versehen, so dass die neue Konstruktion des filigranen Turbinen-Tourbillons auf ein Gewicht von nur 0,663 Gramm kommt.
Angetrieben wird die Uhr vom hauseigenen 4 Hz Automatikkaliber 82905 mit Pellaton-System und weitestgehend verschleißfreien Keramikkomponenten und bietet eine Gangautonomie von bis zu 80 Stunden. Die neue Sonderedition der IWC Big Pilot’s Tourbillon von Markus Bühler ist auf insgesamt 51 Exemplare limitiert. Ähnlich einschränkend für Interessierte könnte womöglich der Preis der Uhr sein. Er beträgt 125.000 Schweizer Franken. Interessenten können sich direkt bei IWC melden.
Biver Carillon Tourbillon La Danse du Temps
Was natürlich in unserer Wochenschau nicht unerwähnt bleiben sollte, ist das neue speziell für Mexico produzierte Modell von Jean-Claude Biver. Die Biver Carillon Tourbillon La Danse du Temps wurde von dem mexikanischen Künstler Joel Niño entworfen und in der Schweiz graviert. Es wird auf der jährlich stattfindenden Armbanduhrenmesse SIAR in Mexiko-Stadt gezeigt. Es zeigt auf seinem Zifferblatt La Calavera Catrina, einen weiblichen Schädel mit übergroßem Hut, wie sie ausgelassen mit Catrin, ihrem männlichen Gegenstück, tanzt.
Optisch fällt zunächst das Zifferblatt aus Onyx und das Gehäuse aus 18 Karat Roségold sowie das ebenfalls roségoldene, fünfgliedrige Metallarmband ins Auge. Für die exquisite technische Ausstattung sorgt das 3 Hz Kalibers JCB.001-B mit Tourbillon und aufwendiger Carillon-Minnutenrepetition.
Biver Carillon Tourbillon La Danse du Temps
Unter dem bis 50 Meter wasserdichten Saphirglasboden zeigt sich das aus 390 Komponenten konstruierte, von Hand dekorierte 3 Hz Automatikwerk, das ohne neue Energiezufuhr des goldenen Mikro-Rotors über eine Gangreserve von bis zu 72 Stunden verfügt. Die Hauptattraktion dürfte jedoch das Beobachten des Schlagwerks sein, wenn dessen feine Hämmerchen die Gongs zum Klingen bringen.
Der Preis für den wohlklingenden Todestanz der Biver Carillon Tourbillon La Danse du Temps Uhren beträgt 675.600 US Dollar. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Einzelexemplar in Mexico einen Käufer findet, liegt bei todsicheren 100 %. Alles andere wäre in Mexico, einem Land bei dem der Tod alltäglich ist, mehr als überraschend.
Uhrenkosmos Wochenschau
Wer unsere letzte, 10. Uhrenkosmos Wochenschau verpasst hat, wird hier zu diesen Themen fündig:
Nach knapp 30 Jahren verlässt Nicolas Baretzki den Richemont-Konzern. Parmigiani präsentiert fünf Rose Carrée mit Minutenrepetition und die Genfer Uhrenmesse Watches & Wonders wächst auch 2024. Das sind die Nachrichten und Hintergründe der letzten Uhrenkosmos Wochenschau.
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