Ein Loch ist im Zifferblatt
Bis in die 1980-er Jahre gab es keine Armbanduhren mit sichtbarer Mechanik. Weder skelettierte Uhren, noch Saphir Gehäuse waren wirklich bekannt. Was nun aber wohl recht aufwendig ist. Die Renaissance der mechanischen Uhren und ihrer faszinierenden Technik führte dann jedoch nach und nach zu jenen Glas-Sichtböden, die heutzutage bei vielen Uhrenmarken fast schon eine Selbstverständlichkeit sind.
Allerdings musste, wer das Uhrwerk selbst sehen oder anderen zeigen wollte, was im Gehäuseinneren vor sich ging, seinen Zeitmesser notgedrungen vom Handgelenk schnallen. Dies änderte sich vor allem durch die Lancierung des Serien-Tourbillons ab dem Jahr 1986. Mit ihm ging ein Bewusstseinswandel einher, denn in aller Tegel zeigte sich der gangstabilisierende Drehgang von oben durch eine runde Aussparung im Zifferblatt. Diese Möglichkeit gefiel und ab Ende der 1990-er Jahre konnte man da und dort auch eine ganz normale Unruh durch ein solches Schaufenster beobachten.
Dies machte Schule und immer mehr Uhrendesigner und Uhrenhersteller entdeckten die attraktiven Möglichkeiten durchbrochener Zifferblätter für sich. Sie lenkten bewusst den Blick auf die Vorderseite des Uhrwerks, schließlich sind dort beim Uhrwerk in der Regel Kalender-, Schlagwerks- oder Chronographhenkadraturen angebracht. Doch nicht genug. Dieser gestalterische Trend bewog Uhrmacher, auch andere Teile der Mechanik nach vorne zu kehren und dem Betrachter eine Sicht auf Teile des Uhrwerks zu geben. Auf diese Weise bekamen und bekommen Uhrenliebhaber unmittelbar Sicht auf das funktionale Zusammenwirken der intelligent geformten Teile und jenes einfache wie beständige Ticken, welches auch im 21. Jahrhundert einen Herzschlag der menschlichen Kultur darstellt.
Dieser luxuriöse Einblick ist auf 200 Exemplare limitiert
Die Luxus-Uhrenmanufaktur A. Lange & Söhne wird von ihrer „Datograph Auf/Ab Lumen“ mit Platinschale und Sicht ins Werk nur 200 Exemplare fertigen. Dank seines semitransparenten Zifferblatts, welches untertags UV-Ladelicht durchlässt, sowie eines speziellen phosphoreszierenden Materials sind sämtliche Indikationen auch bei Dunkelheit ablesbar.
Besonders eindrucksvoll präsentiert sich dabei das Großdatum. Sein Zehnerkreuz ist mit heller Leuchtmasse beschichtet, welche kontraststarke schwarze Ziffern trägt. Im Gegensatz dazu rotiert die gläserne, ebenfalls mit schwarzen Ziffern bedruckte Saphirglas-Einerscheibe des Manufakturkaliber L951.7 vor statischem, nachtleuchtenden Hintergrund.
Diese Ansicht gibt es zweifach
Streng genommen besteht das Manufakturkaliber ARF17 im querovalen durchsichtigen Saphirgehäuse der „Dual Time Resonance Sapphire“ von Armin Strom aus zwei nebeneinander angeordneten Uhrwerken. Jedes davon besitzt zwei Energiespeicher und 110 Stunden Gangautonomie. Eine patentierte und zertifizierte Resonanz-Kupplungsfeder verbindet dabei die bei „12“ mit ungewöhnlichen 3,5 Hertz oszillierenden Schwingsysteme. Diese Art der Koppelung bewirkt erstaunlicherweise eine 15 bis 20 Prozent höhere Ganggenauigkeit.
Wie sich unschwer erkennen lässt, besitzt die Konstruktion zwei getrennte und unabhängig voneinander einstellbare Zeitanzeigen. Doppeltes Werk, ist doppelte Freude.
Genau besehen, geht es hier rund
Beim 43 mm großen „Heritage Tourbillon Double Peripheral“ treibt Carl F. Bucherer sein peripheres System auf die Spitze. Neben dem nabenlosen Peripherrotor mit massivgoldener Schwungmasse zeichnet sich auch das bei „12“ sichtbare Minutentourbillon durch eine periphere Lagerung aus. Das Drehgestell halten dabei gleich drei Keramikkugellager.
Der Anker und Ankerrad des Manufakturkalibers CFB T3000 bestehen aus superleichtem Silizium. Amtlicher Beleg für tadellose Funktion und präzisen Gang des Automatikwerks mit 65 Stunden Gangautonomie ist das offizielle COSC-Chronometerzeugnis, welches mit jeder dieser Armbanduhren mit ausgeliefert wird.
Ein „betönend“ schöner Anblick
Mit vier Hertz tickt das aus 533 Komponenten zusammengefügte und von der COSC zertifizierte Handaufzugskaliber L.U.C 08.01-L in einem Gehäuse aus fair gehandeltem Weißgold. Das komplizierte Minutenrepetitions-Schlagwerk der Chopard „L.U.C Grand Complication Full Strike“ zeigt sich durch einen Zifferblattausschnitt.
Der Handaufzug durch die Aufzugskrone bewerkstelligt das Spannen der beiden Energiespeicher. Die verbleibende Gangreserve zeigen anschließend die zwei konzentrisch angeordneten Zeiger bei der „2“ . Eine echte Revolution verkörpern hingegen die patentierten Tonfedern. Dieses tönende Duo wird in einem Stück zusammen mit dem vorderen Glas produziert.
Sehen, wo der Hammer hängt
Erst seit 2010 gibt es die im Genfer Stadtteil Plan-les-Ouates beheimatete Uhrenmarke Cyrus. Als Mastermind des Unternehmens fungiert vor Ort der Mitinhaber Jean-François Mojon. Dieser innovationsfreudige Konstrukteur gehört zu den besten Entwicklern und unterhält in Le Locle außerdem die Manufaktur Chronode.
Dieses Know-how zeigt sich auch bei dieser Manufaktur-Uhr. Die Cyrus „Klepcys Alarm“ mit Stahlgehäuse verfügt über eine innovative, minutengenau einstellbare Weckfunktion. Durch das ausgeschnittene Zifferblatt zeigt sich dem Neugierigen dabei ein kleiner Hammer, welcher zur gewünschten Zeit gegen die ebenfalls sichtbare Tonfeder schlägt. Diese Zeit zeigt das kleinere der beiden Zeigerpaare. Angetrieben wird das Werk durch zwei Federhäuser des hauseigenen Handaufzugskalibers CYR1280. So kommt diese Weckeruhr auf beachtliche 72 Stunden Gangautonomie.
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