Carl Suchy Waltz 1
In den Glanzzeiten der Donaumonarchie gehörten für den Mann von Welt wie die Vielzahl der Offiziere in Wien eine Uhr zum Habitus. Galt es doch, durch entsprechende Standuhr zu Hause oder Taschenuhr in der Weste zu zeigen, mit wem man es zu tun hatte, bzw. was die Stunde geschlagen hat.
Zu den ersten Adressen in Wien gehörte damals auch das 1822 vom Uhrmachermeister Carl Suchy gegründete Unternehmen Carl Suchy, später Carl Suchy & Söhne.
Nun gilt es zu erwähnen, dass Carl Suchy ursprünglich aus Prag war und später die hochgeschätzen Armbanduhren aus einem Tochterunternehmen im Jura kamen. Dies soll jedoch dem Wiener Glanz keinen Abbruch tun. Denn der gleichmaßen talentierte Uhrmacher wie Geschäftsmann schaffte es schnell in die erste Garde der Uhrenmarken. Zu dessen Kunden gehörte unter anderem auch Kaiser Franz Joseph, dessen Ehefrau Kaiserin Elisabeth (Sisi). Entsprechend stolz trug man bald den Zusatz k.u.k Hoflieferant.
Mit dem Ende des 1. Weltkriegs, dem Zerfall der Donaumonarchie hatte es jedoch auch mit der Uhrenmarke Carl Suchy ein Ende. Umso erfreulich, dass im Jahr 2017 Österreichs diese imperiale Uhrenmarke mit der Carl Suchy Waltz 1 in Basel wieder zum Leben erweckt wurde. Grund genug, mit etwas Abstand zur Gründung mit dem Ideengeber und Miteigentümer von Carl Suchy Dr. Robert Punkenhofer ein schnelles Interview über die Marke und ihre Pläne zu führen.
Uhrenkosmos: Wien und das Umland können eine beträchtliche Uhren-Tradition vorweisen. Es gab beinahe unzählige Kleinbetriebe, die sich meist auf Pendulen und Wanduhren verstanden. Wie kamen Sie gerade auf Carl Suchy?
Dr. Robert Punkenhofer: Im Zuge einer großen Ausstellung über österreichisches Design im Triennale Museum in Mailand. Ich konnte nicht glauben, dass der wichtigste Uhrenfabrikant der Donaumonarchie völlig vergessen war und beschloss zu meinem 50er, die Marke wiederaufleben zu lassen.
Was war Ihre Philosophie zur Wiederbelebung dieser Marke?
Einerseits die spezielle DNA mit Kernwerten wie Eleganz, Handwerkskunst und technische Perfektion zu ehren und andererseits aber nicht die Vergangenheit zu kopieren, sondern genauso innovativ im 21. Jahrhundert zu sein, wie es der alte Suchy im 19. Jahrhundert war.
Taschen- und Armbanduhren aus österreichischer Produktion hat es als Vorbilder kaum gegeben. Woher nahmen Sie die Inspiration für Ihre Modellentwürfe?
Ganz klar von dem Schaffen von Adolf Loos, einem der einflussreichsten Gestalter in Wien um 1900, der so berühmte Baukunstwerke wie das Looshaus gegenüber der Wiener Hofburg oder auch die American Bar im Zentrum Wiens gestaltete. Es war eine bewusste Entscheidung, dort anzuschließen, wo Carl Suchy einst aufhörte, sprich im Biedermeier. Als nächster Schritt kam die Wiener Moderne mit sehr reduziertem und gleichzeitig hochemotionalem Design.
Die Herstellung hochwertiger Zeitmesser wie die Carl Suchy Waltz 1 verlangt nach kompetenten Partnern. Wie sind Sie, der in der Uhrenszene ja eher ein unbeschriebenes Blatt war, darauf gestoßen.
Suchy zählte in seiner Zeit als Hoflieferant zu den besten der Welt und so war klar, dass wir auch heute mit hervorragenden Partnern zusammenarbeiten, wie Marc Jenni, unseren Uhrmacher, bei dem alle unsere Uhren handgefertigt werden, aber auch mit Kooperationspartner wie Vaucher Manufacture Fleurier für unser ultraflaches Uhrwerk mit dem Mikrorotor. Dass ich vorher nicht in der Uhrenindustrie tätig war, sah ich zuerst als Nachteil, bis mir viele Brancheninsider bestätigten, dass mein frischer Blick von außen ein Vorteil ist, was Innovation und Kreativität anlangt.
Trägt Sie das Wiener-Walzer-Konzept, egal ob links oder rechts herum gedreht, in eine uhrmacherische Zukunft?
Unser Sekundenzeiger als Walzerscheibe nach dem Motto „In Wien zählt nicht jede Sekunde“ ist weltweit einzigartig und geschützt. Es geht aber weniger um den Walzer per se, als um ein Wiener Lebensgefühl, das wir mit unseren Uhren ausdrücken wollen.
Die Waltz 1 ist ein Stück Wien für die Welt
Nennen Sie uns die Schlüsselelemente Ihrer Suchy-Philosophie?
Höchste Handwerkskunst, äußerst limitierte Stückzahl (von unserer Skelettuhr haben wir bisher nur 5 Exemplare gemacht), Kreativität, die Inspiration in der Kunst, Design und Architektur findet. Und eine einzigartige Legacy als ehemaliger Hoflieferant mit Kunden wie Kaiser Franz Joseph, Sissi und Sigmund Freud. Über all dem schwebt die Wiener Lebenskultur.
Wer sind die Käufer dieser Uhren? Menschen mit einer Passion für Felix Austria oder ganz einfach Liebhaber mechanischer Zeitmesser, die ein wenig anders aussehen.
Beides. Wir haben passionierte österreichische Uhrensammler im Ausland, die unbedingt ein spezielles Stück Österreich am Handgelenk tragen wollen. Genauso haben wir Sammler in mittlerweile 12 Ländern weltweit, die das spezielle Design mit der Walzersekundenscheibe, das hochwertige Werk mit Mikrorotor und die sehr exklusive Stückzahl schätzen.
Welches sind die gegenwärtigen und künftigen Schlüsselmärkte für Sie?
Ganz klar Österreich, der DACH Raum, Japan, wo unser reduziertes Design sehr gut ankommt und die USA.
Und wie stießen Sie dann auf Peter Brabeck-Letmathe? Weil er Landsmann oder vermögend ist?
Ich las in einer Zeitung, dass er bei HYT investiert ist, worauf ich ihm ein kurzes E-Mail mit meinen Plänen zur Wiederbelebung der Marke schrieb. Wir trafen uns wenig später im Hotel Sacher in Wien und zwei Monate später haben wir gemeinsam die Firma (AG) gegründet.
Ich kannte ihn vorher nicht, umso mehr schätze ich das extrem positive Mentorship als sehr erfolgreicher und erfahrener Marketing-Guru.
Hier geht es zur Vorstellung der Carl Suchy & Söhne Waltz 1 Uhr.
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