Luminor (patentiert 1956)
Wann genau diese Panerai zu einem Armbanduhren-Klassiker wurde, ist nicht leicht zu sagen. Dafür lässt sich der Zeitpunkt der Lieferung der ersten Armbanduhren mit dem neuartigen Stahlgehäuse an die Italienische Marine (Marina Militare) leider nicht mit letzter Sicherheit sagen. Es handelte sich ja um militärische Ausrüstungsstücke und diese unterlagen somit strengen Geheimhaltungsregeln. Also so streng es eben beim italienischen Heer zugeht. Vor allem die konstruktiven Details der Krone, also des damals noch ausgesprochen neuralgischen Teils aller Armbanduhren, waren nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Gemeint ist die Aufzugs- und Zeigerstell-Krone.
Bekanntlich hatte Panerai bei der 1936 vorgestellten Panerai Radiomir die für Rolex patentierte „Oyster“-Konstruktion in überdimensionierter Form übernommen. In der Bedienung bedeutete dies, nach dem täglich erforderlichen Handaufzug die Krone wieder fest zu verschrauben.
Und genau das erwies sich als echte Achillesferse. Im Eifer des Gefechts vergaßen Taucher das Zudrehen. Oder sie erledigten den Job nicht mit der nötigen Sorgfalt. In beiden Fällen waren die Folgen für das Uhrwerk gravierend. Wasser drang ein und setzte den tickenden Mikrokosmos außer Gefecht. Einen Ausweg brachten tickende Marathonläufer. Selbige liefen zwar eine Woche am Stück, änderten das grundsätzliche Problem, dass man das Verschließen nicht vergessen durfte nicht.
Panerai Luminor
Wirkliche Abhilfe bei Panerai brachte die längst vorher eingeführte, jedoch erst im Jahr 1956 in Italien patentierte Panerai Luminor Gehäuseschale. Bei ihr drückt ein Bügel die Krone zur Herstellung der Wasserdichte fest gegen das Gehäuse. Zum Spannen der Zugfeder und zum Stellen der Zeiger muss dieser Bügel herausgeklappt werden. Das dann weit abstehende Teil gemahnte unübersehbar ans druckdichte Verschließen. Daneben brachte diese Entwicklung jedoch einen weiteren Vorteil mit sich:
Sie schützte die empfindliche Krone bei kämpferischen Unterwasser-Einsätzen wirkungsvoll vor Beschädigungen. Maria und Giuseppe Panerai erwirkten damals auch Eintragungen in den französischen, britischen, schweizerischen und US-amerikanischen Patentregistern. Der letzte erfolgte am 4. Oktober 1960.
Mit dem weiterhin kissenförmigen Gehäuse hat der Modellname Panerai Luminor übrigens rein gar nichts zu tun. Vielmehr resultiert er aus einer neuen, auf strahlendem Tritium basierenden Leuchtsubstanz für das Zifferblatt und die Zeiger.
1954 orderte die „Marina Militare“ bei Panerai neben Stablampen auch 30 Exemplare der neuartigen Luminor Unterwasser-Armbanduhren. Stückpreis 75.000 Italienische Lire. Um den Wert richtig zu bemessen gilt es zu wissen, dass eine Rolex „Submariner“ zur damaligen Zeit etwa 10.000 Lire weniger kostete.
Silvester Stallone sei Dank
Nach dem Ende des Kalten Kriegs erlebte Panerai schwere Zeiten. Ihre Zukunft verdankte die kleine Marke nicht zuletzt auch Silvester Stallone. 1994 weilte der Schauspieler für Dreharbeiten zum Thriller „Daylight“ in Florenz. Beim Stadtbummel entdeckte die „Luminor“ im kleinen Geschäft der Marke gegenüber dem Florentiner Dom. Er kaufte ein Exemplar, welches auch im Film zu sehen ist. Hinterher bestellte der Star speziell gefertigte und gravierte „Luminor Slytech“ -Boliden.
Vier davon erreichten den Hauptaktionär der Richemont-Gruppe. Johann Rupert zeigte sich begeistert. Im März 1997 gingen die Übertragung des Markennamens „Officine Panerai“ sowie der technischen Dokumentationen, Patente und aller vorhandenen Lagerware über die Bühne. Während des Genfer Uhrensalons SIHH 1998 war unter anderem eine Luminor-Edition mit dem Handaufzugskaliber Unitas 6497 zu sehen. Die 1000 Exemplare dieser „vor-A“-Referenz 6502 besitzen heute schon Kultstatus.
Dem Original sehr nahe kommt die Panerai Luminor Base Logo 3 Days Acciaio. Ihr Stahlgehäuse mit 44 mm Durchmesser schützt ein inzwischen hauseigenes Handaufzugswerk vom Kaliber P.6000 bis zu zehn bar Wasserdruck. Die Panerai Luminor Base Logo 3 Days Acciaio kostet circa 4.900 Euro. Und über die sehr gesuchte Panerai Bronzo Edition schreiben wir hier.
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