Moonwatch meets MoonSwatch

Omega X Swatch MoonSwatch versus Omega MoonSwatch?

Der Verkaufserfolg der MoonSwatch hält an. Gleichwohl gehen die Emotionen schnell hoch, wenn klassische Uhrensammler auf die neue Omega X Swatch MoonSwatch angesprochen werden. Dabei sollte ein genauer Blick einiges klarstellen.

von | 28.05.2022

Seit ihrem Start am 25. März 2022 bewegt die Omega x Swatch MoonSwatch die Gemüter. Uhrenliebhaber und Nicht-Uhrenfetischisten reagieren dabei ganz unterschiedlich auf diese neue Swatch Uhr. Die Reaktionen reichen von Hype und schierer Hysterie bis zu kompletter Ablehnung. Wer hier richtig liegt, ist kaum zu sagen. Vieles hängt schlicht vom Anspruch und der Herangehensweise an die insgesamt 11 MoonSwatch Uhren ab, die aus der Zusammenarbeit von Omega und Swatch entstanden sind (wir hatten die unnterschiedlichen Modelle ja bereits kurz vorgestellt).
Entsprechend sachlich sollte man zunächst die wichtigsten Kriterien der ungewöhnlichen Bioceramic MoonSwatch, so lautet die offizielle Produktbeschreibung, festzuhalten.

Omega X Swatch

Die Omega x Swatch MoonSwatch arbeitet optisch mit den Elementen und der Gestaltung einer Speedmaster. Alle 11 Modelle haben so ein phantastisches Zifferblatt, dass fast identisch mit dem Zifferblatt der legendären Omega Speedmaster Moonwatch ist. Das war es jedoch mit den Gemeinsamkeiten. Denn das Gehäuse der Omega x Swatch Modelle besteht nicht aus Stahl, sondern aus Bioceramic. Bioceramic ist eine Mischung aus Keramik und Rizinusöl. Damit ist es extrem leicht und etwas härter als klassischer Kunststoff. Bioceramik kann es jedoch nicht mit der Härte oder dem Glanz eines echten Stahl- oder hochwertigen Keramikgehäuses aufnehmen.

Ganz zu schweigen vom entscheidenden Unterschied, der im Gehäuse verborgen liegt – dem Uhrwerk. Im Inneren der Omega Moonwatch arbeitet das technisch aufwendige mechanische Moonwatch Professional Co-Axial Master Chronometer Chronographenwerk mit Handaufzug. Im Inneren einer Omega x Swatch Uhr läuft stattdessen ein in Massen hergestelltes, batteriebetriebenes Chronographen Quarzwerk. Swatch gibt hierzu keine weiteren Informationen ab, nach Informationen der Internetseite Caliber Corner scheint es sich beim MoonSwatch Kaliber jedoch um ein adaptiertes ETA G10.212 Kaliber zu handeln.

Solch ein Werk hat gegenüber einem mechanischen Uhrwerk durchaus Vorzüge. Es bleibt nicht stehen, ist so genau wie eine Uhr mit mechanischem Uhrwerk und die Batterie muss erst nach rund 3 Jahren getauscht werden. Ganz zu schweigen von den Entstehungskosten des Uhrwerks.
Während die Herstellkosten eines modernen regulierten und zertifizierten Eta 3861 Kalibers mit geschätzten rund 400 Euro plus weiteren Zertifizierungskosten zu Buche schlagen, kostet ein industriell gefertigtes Eta Quarzkaliber G10.212 in der Herstellung unter 20 Euro.

Omega Speedmaster Moonwatch versus MoonSwatch

Spätestens beim Blick auf die beiden Uhrwerke merkt man schnell, dass ein Vergleich von Moonwatch versus MoonSwatch nicht passt. Es wäre, als würde man Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Eine Omega Speedmaster Moonwatch ist ein Uhrenklassiker mit einem technisch anspruchsvollen, mechanischem Uhrwerk. Das Modell ist dank der Mondlandung eines der berühmtesten Uhrenmodelle schlechthin. Dabei gehen das ikonographische Design und die hochwertige Technik eine großartige Liaison ein. Mit dem täglichen Aufziehen und dem Tragen der Uhr zeigt der Träger solch einer Uhr seinen persönlichen Anspruch und seine Liebe zu Uhren .

Ganz anders die Omega x Swatch Moonwatch. Dieser Quarzuhren Chronograph spielt zwar mit dem Design der Omega Monduhr, ist aber im Wesentlichen ein technologie-befreites Spass- und Style-Accessoire. Unkompliziert, leichtgewichtig und nicht auf Ewigkeit gemacht. Dabei muss ein MoonSwatch Träger keinesfalls auf die im Alltag hilfreichen Chronographen-Funktionen verzichten. Vielmehr zeigt der Träger einer 250 Euro teuren Omega x Swatch Bioceramic MoonSwatch sein Interesse an Uhren ohne in Ehrfurcht zu erstarren oder sein Konto mit rund 6.600 Euro für eine Einsteiger Omega Moonwatch Professional zu belasten.

Ich wollte mehr Spass und Provokation in die Branche bringen

Nick Hayek

CEO, Swatch Group

Eine Bereicherung

Eine Omega x Swatch Uhr hat abgesehen vom Design nichts mit einer mechanischen Omega Moonwatch zu tun. Zwischen der Liebe zu mechanischen Uhren, der Faszination von feinem Werkbau und der Perfektion mechanischer Zeitmessung und einem zeitanzeigenden coolen Styleaccessoire liegen Welten. Und beides kann Spaß machen.
Wie man am anhaltenden Verkaufserfolg von Swatch erkennen kann, denken sich dies auch viele junge Männer und Frauen, die mit dem Kauf einer MoonSwatch ihr persönliches Kapitel „Armbanduhr“ aufschlagen. So betrachtet ist die Omega x Swatch Uhr ein gelungenes Experiment und eine die Uhrenlandschaft durchaus bereichernde Mission ohne im Widerspruch zu hochwertigen Uhren zu stehen.

Kommentare zu diesem Beitrag

4 Kommentare

  1. Der Satz von Nick Hayek ist , wie man sieht, komplett aufgegangen. Als Besitzer einer echten Speedy freue ich mich auf meinen nächsten Besuch in der Schweiz. Und der erste Weg wird in einen Swatch-Store führen.

    Antworten
  2. Hallo.
    Eine Frage zur Biokeramik.
    Wie beschrieben würde eine Mischung aus Rhinusöl und Keramikpartikeln wohl eher eine pastöse Masse ergeben. Da ich keine konkreten Angaben finde die Frage…
    Besteht das Uhrengehäuse aus einem mit Kunststoff der mit Keramikpartikeln gefüllt ist, oder aus einer gesinterten dichten (eingefärbten) Keramik, bei der zur formgebung notwendige Kunststoff „verbrannt“ worden ist.
    Vielen Dank im voraus

    Antworten
    • Wolfgang Winter

      Hallo Klaus,
      Swatch gibt selbst keine Auskunft über das genaue Herstellungsverfahren. Es handelt sich nicht um ein aufwendig hergestelltes, eingefärbtes Keramikgehäuse, sondern um eine Keramik-Kunststoff Mischung, die aufgrund der Keramik-Beimengung einen deutlich höheren Härtegrad als ein herkömmliches Kunststoffgehäuse bietet. Der Härtegrad ist entsprechend niedriger als bei teuren „echten“ Keramikgehäusen. Bei einem Verkaufspreis von unter 300 Euro kann man jedoch auch kein echtes Keramikgehäuse anbieten, da dessen Oberflächen aufwendig nachgeschliffen und poliert werden müssen.
      Mehr über die extrem aufwendige Herstellung von hochwertigen Keramikgehäusen gibt es hier zu lesen
      https://www.uhrenkosmos.com/keramikuhren-herstellung-des-keramikgehause/
      🙂

      Antworten

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