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Die Junghans Uhren Geschichte geht weit zurück bis in das Jahr 1861, das Gründungsjahr der Uhrenfabriken Gebrüder Junghans A.G. Zu dieser Zeit spielten am Handgelenk getragene Zeitmesser in der Uhrenwelt allerdings noch keine Rolle. Ganz abgesehen davon hatte Erhard Junghans ohnehin ganz andere Pläne. Im abgelegenen Schramberg startete er vielmehr die Produktion von Uhrenteilen auf „amerikanische“, sprich arbeitsteilige Art und Weise.
Bald schon erfreuten sich die preiswerten, aber dennoch passgenau hergestellten Komponenten bei den Uhrenmachern des hohen Schwarzwaldes großer Beliebtheit. Vier Jahre später präsentierte Junghans der königlichen Zentralstelle für Gewerbe und Handel in Stuttgart sogar drei komplette Uhren. Rationell gefertigten Ganzmetallwerke demonstrierten die Leistungsfähigkeit der amerikanischen Methode unter Einbeziehung eines modernen, aus der Neuen Welt importierten Maschinenparks.
1903 machten bei der seinerzeit weltgrößten Uhrenfabrik die ersten Junghans Taschenuhren mit dem Kaliber J1 von sich reden.
1906 verkündete das Familienunternehmen eine Tagesproduktion von 9.000 Zeitmessern. 1911 zählte Junghans 4120 Arbeiter und 255 so genannte Beamte. 4.560 zumeist amerikanische Maschinen unterstützten die Werktätigen bei der Tagesproduktion von unglaublichen 14.000 Uhren.
Obwohl sich Armbanduhren inzwischen schon vielerorts bewährt hatten, waren sie im Schwarzwald weiterhin kein Thema. Vielmehr freute sich das Management darüber, die Herstellung von Taschenuhren nach mehreren Anläufen zufriedenstellend zu beherrschen. An einer weiteren Herausforderung bestand also vorerst kein Interesse.
Der mühsame Weg zur Junghans Armbanduhr
1914 musste mehr als die Hälfte der Junghans-Belegschaft in den Ersten Weltkrieg ziehen. Der Rest beschäftigte sich notgedrungen auch mit militärischen Produkten wie beispielsweise Zündern. Eine 1917 publizierte Werbeschrift brachte zum Ausdruck, dass Junghans die in Schützengräben zunehmend beliebte Armbanduhr weiterhin links liegen lassen würde:
Es ist Treue um Treue, die sie (die Taschenuhr) mit ihrem Ticktack die Menschen lehrt. Dabei wird diese Treue oft mit Untreue belohnt. Ein Beispiel ist die Armbanduhr, die zweckwidrig ist und eine Barbarei.
Erst Mitte der 1920-er Jahre gaben Helmut und Siegfried Junghans diese ablehnende Haltung auf. Unter Verwendung einfacher Kaliber der Uhrenfabrik Ruhla betrat Junghans das lange verschmähte Neuland. 1927 präsentierten die Uhrenfabriken Gebrüder Junghans A.G. eine Armbanduhr mit dem einfachen Stiftanker-Handaufzugskaliber J53.
Weitere Modelle mit den eigenen Kalibern J 59 für Herren- und J 58 für Damenuhren folgten. Und am 22. November 1930 verkündete ein Inserat „Die Junghans Armband-Uhr ist da!“
Zwischen 1949 und 1956 meldete Junghans nicht weniger als 852 Patente an. Zu den solcherart geschützten Objekten gehörte auch der 1951 lancierte Armbandwecker Minivox.
Vom Junghans-Chronometer zur Quarz-Armbanduhr
Das Bekenntnis zu höchster Präzision drückte sich in offiziell durch die Uhrenprüfstelle des Landesgewerbeamtes Baden-Württemberg zertifizierte Junghans Armband-Chronometer aus. Bereits fünf Jahre nach der Premiere belegte Junghans im Ranking der Produzenten amtlich geprüfter Zeitmesser einen ehrenvollen dritten Platz hinter den Schweizer Manufakturen Rolex und Omega.
1976, also 115 Jahre nach der Firmengründung endete die Ära mechanischer Armbanduhren mit hauseigenen Werken bei Junghans still und leise. Auf sie hatte sich übrigens die überwiegende Zahl der bis dahin mehr als 3.000 zuerkannten Patente bezogen. Im Laufe von 46 Jahren waren mehr als 150 exklusive Kaliber dieses Genres entstanden.
Junghans, der Funkuhren-Pionier
Den Hit schlechthin landeten die Württemberger 1990 mit ihrer Mega genannten Funk-Armbanduhr. Den deutschen Ingenieuren war es gelungen, die erforderliche Hochleistungs-Technologie zum Empfang des vom Sender Mainflingen ausgestrahlten DCF 77 Langwellen-Zeitsignals so weit zu miniaturisieren, dass sie ans Handgelenk passte. Das Armband bot der unabdingbaren Antenne Platz. Die Informationen erschienen digital auf einem Flüssigkristall-Display.
Ab 1992 konnten sich auch einige Junghans Damenuhren der ultrapräzisen Zeitsignale bemächtigen. Ihnen offerierte Junghans kleinere und modisch orientierte Modelle. Ein Jahr später hielt die ökologisch fortschrittliche Solar-Technologie Einzug in die Funkarmbanduhren. Die Junghans Mega-Solar bezog ihre Energie aus dem Licht. Das Zifferblatt, über dem sich Zeiger drehen, war mit Sonnenzellen ausgestattet.
Einen weiteren Quantensprung verkörperte 1995 die Mega Solar Ceramic mit analoger Zeitanzeige, Solartechnologie mit sechsmonatiger Gangautonomie, Zonenzeitverstellung (Dual‑Timer) sowie kratzfestem Keramikgehäuse aus gepresstem und bei 1600 Grad Celsius behandeltem Zirkoniumoxid. Hinzu gesellten sich bedruckte Solar-Zifferblätter (1998), leichte Carbon-Schalen (1999) und 2000, als die Probleme des Faraday‘schen Käfigs überwunden waren, auch die Funkuhr mit Stahl-Outfit. In letztgenanntem Jahr schlüpfte das Junghans Uhren-Departement unters Dach der international agierenden Egana-Goldpfeil-Gruppe.
Das auf die schöne Art Bescheidene
Im zum Ende gehenden 20. Jahrhundert merkten die Junghans-Verantwortlichen, dass die gute alte Mechanik nicht umzubringen ist. Beim Blick in die gefüllten Archive stach die Hinterlassenschaft des Schweizers Max Bill heraus. Bekanntlich zählt der Architekt, Bildhauer, Maler und Produktgestalter (1908 – 1994) zu den bedeutendsten Vertretern und Theoretikern der konkreten Kunst.1927 und 1928 hatte er am legendären Dessauer Bauhaus studiert, dessen Stil sein vielseitiges Werk später entscheidend prägte und für dessen Ideale sich Max Bill zeitlebens einsetzte. Seine Philosophie, das Nützliche, das „auf schöne Art Bescheidene“ zu schaffen, nutzte Junghans ab 1956.
Die Kooperation in Sachen Küchenuhr mündete 1961 in Armbanduhren mit sehr speziell gestalteten Zifferblättern. Erhältlich waren sie in Versionen für Damen und Herren, ausgestattet mit den Handaufzugskalibern J 73 und 84/S3.
Das überfällige Comeback im Jahr 1997 lässt sich nicht anders beschreiben als Riesen-Erfolg. Nicht zuletzt deshalb führten die ikonographischen Produkte zur eigenständigen Kollektion max bill by Junghans.
Junghans Uhren Geschichte
Trotzdem kam es im Herbst 2009 knüppeldick in der Geschichte der Uhrenmarke Junghans. Wegen Überschuldung musste die in Hongkong ansässige Mutter Egana-Goldpfeil Insolvenz anmelden. Vom dadurch ausgelösten Abwärtsstrudel wurde natürlich auch Junghans erfasst. Glücklicher Weise gab es die Schramberger Unternehmerfamilie Steim, welche die Fortführung des chronometrischen Erbes des Erhard Junghans und seiner Nachkommen als Ehrensache betrachtete.
Junghans max bill Edition Set 60
Die auf 60 Jahre zurückblickende Erfolgsgeschichte in Sachen Uhrendesign motivierte Junghans zu einem limitierten max bill Edition Set 60. Das Wort Set weist in diesem Zusammenhang auf mehrere Armbanduhren hin. Konkret sind es deren drei. Und zwar ein Junghans max bill Regulator, eine Junghans max bill Automatic sowie die Junghans max bill MEGA Kleine Sekunde.
Junghans liefert das Trio in einer speziell gestalteten Editionsbox mit Max Bill-Portrait. Anthrazit, Beigegrau und Orange prägen das Farbschema, welches sich in der Gestaltung der drei jeweils individuell nummerierten Armbanduhren niederschlägt: Unterschiede bestehen hingegen in der Art der Zeitanzeige.
Konkret beinhaltet das Set folgende Armbanduhren:
Junghans max bill Regulator Referenz: 27/3190.02
Das Modell ist erkennbar am Regulator-Zifferblatt. Ihr Automatikwerk J800.5 mit beidseitig wirkendem Kugellagerrotor und ca. 42 Stunden Gangautonomie basiert auf dem Sellita SW216-1. 38 Millimeter misst das 10,5 mm hohe, PVD-beschichtete Stahlgehäuse, dessen Wasserdichte bis drei bar reicht. Über Zifferblatt und Zeiger wölbt sich ein bombiertes Saphirglas.
Junghans max bill Automatic, Referenz: 27/4108.02
Ausgestattet mit dem Automatikwerk J800.1, Zentralsekunde und Fensterdatum, Gangautonomie maximal 38 Stunden. Als Basis dient das Sellita SW200-1. PVD-beschichtetes Stahlgehäuse mit bombiertem Saphirglas, 38 mm Durchmesser und zehn mm Bauhöhe. Wasserdichte bis drei bar.
Junghans max bill MEGA Kleine Sekunde, Referenz: 58/4100.02
Ausgestattet mit dem hauseigenen quarzgesteuerten Multifrequenz-Funkkaliber J101.66. Zu seinem Funktionsspektrum gehören Zeigerpositionskontrolle durch ITC (Intelligent Time Correction), Zeitanzeige in Halbsekundensprüngen durch SHM (Smart Hand Motion), Echtzeitanzeige (Advanced Moving Function – AMF), Smarte Zeiteinstellung per Junghans MEGA App, automatischer Suchlauf der Zeitzeichensender über 5 Frequenzen mit Hilfe des Junghans Autoscan, sekundengenaue Zeitzoneneinstellung, Datumsindikation mit ewigem Kalender auch im Quarzmodus.
9 mm hoch baut das 38 mm große, PVD-beschichtete Stahlgehäuse mit vorderseitig bombiertem Saphirglas hoch. Wegen der Antenne besteht der Boden zum Teil aus Mineralglas. Auch hier reicht die Wasserdichte bis zu drei bar Druck.
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