Chrono Sapiens

Dirk Motz, Geschäftsführer Cheyron und Constantin Weisz: Wir haben vieles richtig gemacht!

Die deutsche Uhrenmarke Constantin Weiz polarisiert, denn sie offeriert ganz unterschiedliche Produkte. Im Uhrenkosmos-Interview spricht Cheyron Geschäftsführer Dirk Motz ganz offen über seine Firmenphilosophie und die Produkte. Manches hat uns sehr erstaunt.

von | 27.04.2023

Chrono Sapiens Dirk Motz

Dirk Motz, Jahrgang 1967, Hochschulabschluss in Textil- und Sportökonomie, arbeitete zunächst in führenden Positionen für Unternehmen wie Mizuno, Reno und Quelle. 1998 wechselte er in die Teleshopping-Branche. Dort zuletzt Vice President Sport bei Home Order Television, jetzt HSE Deutschland. 2004 Gründung der Kölner Cheyron GmbH. Seitdem ist Dirk Motz dort Geschäftsführer und Alleingesellschafter. 2005 rief Dirk Motz seine Uhrenmarke Constantin Weisz ins Leben.

Cheyron hat Zugriff auf rund 250.000 historische Werke, welche noch nie in Uhren verbaut wurden. Mehr als 200 verschiedene Kaliber aus der Zeit von 1920 bis zur Jahrtausendwende, produziert von namhaften Schweizer Rohwerkefabrikanten wie zum Beispiel Adolph Schild, Eta, FEF Fleurier, Unitas oder Venus. Neben Uhren faszinieren Dirk Motz auch automobile Oldtimer.

Constantin Weisz Translucent Grande Tourbillon

Ausverkauft: Constantin Weisz Translucent Grande Tourbillon, EUR 8.999

Gisbert L. Brunner: 19 Exemplare Ihres Translucent Grande Tourbillons (hier auf Urhenkosmos, haben wir die Uhr bereits ausführliche vorgestellt) waren für knapp 9.000 Euro sehr gut nachgefragt. Wer sind die Kunden für solche Uhren?

Dirk Motz: Das frage ich mich auch manchmal. Das ist für uns natürlich nicht der Normalfall. Aber es gibt Kunden, die unsere Marke lieben und in diese sehr speziellen Uhrenmodelle investieren. Aber da hilft uns natürlich die Tatsache, dass vergleichbare Uhrenmodelle aus der Schweiz mit einem ganz anderen Preisschild auf den Markt gelangen. Wir haben Privatkunden, die im Jahr für 25.000 Euro in unserem Webshop einkaufen.

 Jeder spricht mich zuerst auf eine Hublot an, wenn er mein Exemplar sieht. Wer macht bei Ihnen die Designs.

Wir entwickeln rund 100-150 Uhrenmodelle im Jahr! Hier bin ich maßgeblich der Ideengeber. Aber ich möchte mich absolut nicht als Designer betiteln. Meine Vorschläge werden dann von einem Designteam umgesetzt und technisch entwickelt. Da ist es natürlich normal, sich an den Großen zu orientieren. Das machen die Schweizer aber auch. Hier werden Trends gesichtet und umgesetzt, wie bei uns.

Woher kommen die Werke und Gehäuse?

Über unsere langjährige Tätigkeit haben wir uns ein vielschichtiges Zulieferernetz erarbeitet. Dies betrifft nicht nur den fernöstlichen Markt, sondern auch Deutschland und die Schweiz. Wir kennen unsere Lieferanten alle persönlich, was gerade in Fernost überaus wichtig ist. Hier ist schon der ein oder andere Mao Tai über den Tresen gegangen.

Mitunter finde ich es beschämend, wie in Europa die chinesische Industrie mit Vorurteilen überzogen wird. Wer in ein Produkt investiert, der bekommt auch entsprechende Qualität. Dem Gehäuse ist es egal, ob mit einer CNC-Maschine in Fernost gefertigt wird oder im beschaulichen Jura in der Schweiz. Beim iPhone hinterfragt doch niemand die Fertigungsqualitäten.

Alle unsere Produktionsstätten sind durch namhafte Prüfinstitute auditiert und zertifiziert worden. So ist eine BSCI-Zertifizierung Standard. Wir halten alle geforderten Compliance-Regeln ein. Die Lederbänder werden nur noch aus chromfrei gegerbtem Bio-Leder deutscher Produktion gefertigt. Dies wird in regelmäßigen Tests durch Bureau Veritas in Hamburg überprüft und bestätigt. Die Prüf-Standards liegen hier weit unter den gesetzlichen Grenzwerten.

Constantin Weisz Bullhead Chronograph Kal CH2064 EUR 599

Fünf Jahre Garantie: Constantin Weisz Bullhead Chronograph, Automatikkaliber CH2064, eine chinesische Version des Eta 7750, 599 Euro

Sie bieten auf Top-Produkte fünf Jahre Garantie. Wie geht das? Wie hoch sind die Rücklauf-Quoten?

Das schafft vor allem Vertrauen. Wenn wir nicht an unsere Produkte glauben, wer dann? Die Rücklaufquoten sind zudem extrem gering. Wäre es anders, wären wir längst nicht mehr am Markt. Wir haben von Beginn an einen funktionierenden After-Sales-Service in Deutschland aufgebaut, in dem wir auch noch Uhrenmodelle aus unseren Anfangszeiten reparieren können. 

Wie kommt die Constantin Weisz-Bundesliga zustande? Liefern Sie Ideen und Ihre Partner in Fernost setzen diese fürs Sie um? Oder bekommen Sie Offerten, aus denen Sie das Beste für sich heraussuchen?

Wir waren noch nie eine Uhrenmarke „out of the box“! Unser Erfolgsgeheimnis bestand immer darin, in Zusammenarbeit mit unseren Kunden eigenständige Produkte zu entwickeln.

Was hat es mit der Schweiz auf sich?

Bei Constantin Weisz haben wir eine Besonderheit, die uns von vielen Mitbewerbern unterscheidet: Wir besitzen Zugriff auf einen unglaublichen Schatz alter NOS Vintage Uhrwerke und praktisch alle modernen Uhrwerke (ETA, Sellita, Dubois-Dépraz, Bucherer etc.) aus der Schweiz. Hier haben wir uns ein Händlernetz erarbeitet, das seinesgleichen sucht. So hatten wir mal ein Schweizer Tourbillon in der Entwicklung, welches unter 10.000 Euro kosten sollte. Seinerzeit bekam ich jedoch kalte Füße, weil der Markt damals noch nicht bereit war.

 Wie kam es zur Geschäftsidee Cheyron?

Wie die Jungfrau zum Kind. Ich bin eigentlich studierter Textil-Betriebswirt und Sport-Fachwirt. Im Laufe meiner beruflichen Karriere bin ich 1998 zu H.O.T (Home Order Television) gekommen, dem Vorläufer von HSE (Home Shopping Europe). Hier war ich als Produktmanager für den Bereich Sport zuständig. Das war dann der erste Berührungspunkt zum Teleshopping. Nach einigen Jahren habe ich mich dann selbständig gemacht und die andere Seite (Vertrieb) für mich entdeckt. Ich habe Konzepte und Formate für Teleshopping-Unternehmen entwickelt und diese mit Produkten gefüllt. Als Uhrenenthusiast, damals habe ich Uhren von Omega und IWC „gesammelt“, kam die Frage hoch, ob es möglich wäre, mechanische Uhren auf diesem ungewöhnlichen Vertriebsweg zu verkaufen. Das war 2005 der Startschuss für Constantin Weisz“.

 

Constantin Weisz Big Pilot Flyback Chronograph Kaliber Dubois Depraz 313.42, 67 Stück, EUR 2999

In diesem Constantin Weisz "Big Pilot Flyback Chronograph" tickt das Modulkaliber 313.42 von Dubois Dépraz. Jedes der 67 Exemplare kostet 2.999 Euro

Sie haben in Köln ein kleines Uhrenimperium aufgebaut. Erzählen Sie ein wenig davon

Ich würde dies nicht als Imperium bezeichnen. Ich bin manchmal erstaunt, mit wie wenig Mitarbeitern wir diese ganze Unternehmung stemmen können. Aber natürlich haben wir das Meiste extern ausgelagert.

Phantasie oder echte Vergangenheit? Woher kommt der Markenname Constantin Weisz?

Ich erzähle immer gern, dass Constantin Weisz mein Großvater mütterlicherseits war. Aber das stimmt natürlich nicht. Wie viele Marken in der heutigen Zeit ist es ein Kunstbegriff. Aber er steht als ein Synonym für alte traditionelle Uhrmacherkunst.

Sie fahren mehrgleisig. Einmal haben Sie eine Private Label Produktion. Wer sind die Kunden?

Cheyron ist ja mehr als „nur“ Constantin Weisz. Wir erstellen nach wie vor verschiedene Formate im Teleshopping und darüber hinaus auch eigene Uhrenlinien für andere Handelsunternehmen. Aber auch Modellabels kommen gerne auf uns zu. Nennen Sie eines … und wir haben dafür schon gearbeitet.

Constantin Weisz Dress Watch 1950, Kaliber ETA 980 vintage, 99 Stück, EUR 399

399 Euro kostet die auf 99 Exemplare limitierte Constantin Weisz "Dress Watch 1950" mit dem nicht mehr produzierten Handaufzugskaliber ETA 980

Dann praktizieren Sie das Label Constantin Weisz auf mehrere Ebenen. Wie strukturieren Sie das?

In 18 Jahren Constantin Weisz haben wir natürlich eine Entwicklung durchgemacht. Wir konnten viele Erfahrungen sammeln und mussten uns immer am Markt orientieren. Constantin Weisz Uhren von vor 18 Jahren und die heutigen Zeitmesser unterscheiden sich schon deutlich. Wir mussten immer für verschiedene Ansprüche auch verschiedene Angebotslevel entwickelt. Eine große Marke entwickelt fünf Modelle im Jahr, wir 100 bis 150! Da ist dann schon eine andere Gehäusegröße eine Innovation. Das ist im Teleshopping halt etwas anders. Hier leben wir von Neuheiten!

Kannibalisieren sich die verschiedenen Anspruchs- und Qualitätslevel nicht?

Nein. Wir haben eine sehr spezielle, aber treue Klientel, die sich sehr von den üblichen Käufern der großen Marken unterscheidet. Unsere Customer-Base ist sehr unterschiedlich strukturiert. Wir verkaufen Uhren im Preisbereich von 299 bis 8.999 Euro. Wobei der Qualitätsgedanke (und hier meine ich die Verarbeitung) immer Priorität hat. Man kann das vielleicht mit der Swatch Group vergleichen, nur dass wir halt alles unter einer Marke verkaufen.

Constantin Weisz hat ja in gewisser Weise eine Metamorphose hinter sich. Sie sprechen ganz unterschiedliche Zielgruppen an. Einmal „Mehr-Scheiner“, die den großen Auftritt am Handgelenk für kleines Geld wollen, inzwischen mit Vintage Werken und höherwertigerer Mechanik, aber auch anspruchsvollere Menschen. 

Wir haben uns dem Markt angepasst. Als wir mit Constantin Weisz gestartet sind, hat keiner gewusst, wohin die Reise geht. Über die Jahre sind auch wir wesentlich professioneller geworden. Durch sehr langfristige Lieferantenbeziehungen haben wir hohen Einfluss auf die Qualität bekommen, die Produktionsabläufe verbessert und somit ist einfach ein wertigeres Produkt entstanden.

Unsere interne Infrastruktur ist mit den Ansprüchen ebenfalls gewachsen. So ist unser After-Sales-Service bei unseren Kunden schon beinahe legendär. Wir bemühen uns, nahezu jeden Kundenwunsch zu erfüllen und beschäftigen allein 3 Uhrmachermeister in Deutschland. Wir haben auch Fertigungskapazitäten in der Schweiz. Das ist ein großes Investment.

Constantin Weisz Model TV Screen, Kaliber TY2533, China, EUR 299

Chinesisches Innenleben: Constantin Weisz "TV Screen", Automatikkaliber TY2533, 299 Euro

Constantin Weisz Countach, Kaliber AS2063 Vintage, EUR 999

Das nicht mehr hergestellte Automatikkaliber AS 2062 beseelt die Constantin Weisz "Countach" in Edelstahl. 999 Euro

Wie hat sich Ihre Marke ganz generell entwickelt?

Wir sind erwachsener geworden. Schon früher haben die immensen Anforderungen unserer Vertriebspartner dazu geführt, dass wir immer effektiver und besser werden mussten. So lag der Schritt zu Made in Germany sehr nahe. Unser Ziel ist es, den Maßstab im Teleshopping zu setzen. Und der Zuspruch auch außerhalb des Teleshoppings bestärkt uns in dieser Zielsetzung.

Sie verkaufen per Teleshopping-Sender. Was ist der Unterschied zum Vertrieb über Konzessionäre?

Erst einmal nehmen wir einem potenziellen Kunden die Schwellenangst. Gerade im Luxus-Segment scheuen viele Kunden den Gang zum Juwelier. Sie haben Angst nicht ernst genommen zu werden oder als Laie falsche Fragen zu stellen. Bei uns wird jede Uhr ausgiebig präsentiert. Gemeinsam mit den Moderatoren vermitteln wir in den Shows Hintergrundstorys, detaillierte Produktinformationen und praktische Anwendungstipps. Das leisten, gerade in unserem Produktsegment, nur wenige Fachgeschäfte.

Im Teleshopping kann sich unser Kunde in den eigenen vier Wänden zurücklehnen und dennoch das Einkaufen als persönliches Live-Erlebnis von Mensch zu Mensch genießen. Er kann komfortabel, digital bestellen, flexibel an 365 Tagen im Jahr. Der Kunde hat die Möglichkeit, sich die Uhr seiner Wahl nach Hause kommen zu lassen und innerhalb von 30 Tagen zu entscheiden, ob er sie wirklich behalten möchte oder nicht. Oftmals ist sogar zinsfreie Ratenzahlung möglich.

 Wenn ich mir später am Abend manche TS-Kanäle und die Uhrenangebote ansehe, muss ich oft herzlich lachen über das dort vollmundig Angepriesene. Übertreibungen sind da an der Tagesordnung.

Natürlich ist Teleshopping auch eine Art Entertainment. Wir versuchen, die potenzielle Kundschaft zu unterhalten. Sie soll sich bei uns wohlfühlen. Und natürlich ist es so: Je länger man zuschaut, desto eher wird am Ende auch ein Produkt bestellt. Von selbst man sich dabei verstehen, dass wir in der Präsentation die Vorzüge stärker beleuchten als die Schwächen. Aber das ist doch nicht anders als in jedem Fachgeschäft. Ein guter Verkäufer wird ebenso agieren.

Natürlich ist die Präsentation im Teleshopping auch durch einen gewissen Verkaufsdruck gekennzeichnet. Teleshopping muss den Bedarf der Kunden wecken. Der Kunde schaltet selten bewusst ein und möchte dann ein bestimmtes Produkt erwerben. Speziell bei 1-2-3.tv wird dieser Effekt durch das „holländische Auktions-System“ verstärkt. Hier ist es manchmal schwierig, den Moderator einzufangen.

 

Dirk Motz, Constantin Weisz, TV Verkaufssendung

Dirk Motz fühlt sich wohl in den verschiedenen Teleshopping-Kanälen

Erwarten die potenziellen Kunden Ehrlichkeit oder ganz einfach Entertainment von Ihnen?

Dirk Motz: Das geht Hand in Hand. Der Kunde ist heutzutage viel zu erfahren und das Internet macht es sehr einfach, unlautere Aussagen zu entlarven.

Gefällt Ihnen das Leben, um es salopp zu sagen, als eine Art Tele-Rampensau?

Ich habe mich nicht darum gerissen. Dies hat sich so entwickelt. Als wir nach einem Präsentator geschaut haben, war es nur natürlich, den Kopf der Marke in den Löwenkäfig zu schmeißen. Aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mir keinen Spaß macht. Ich habe die Welt bereist und hatte bereits Live-Präsentationen in Deutschland, in der Schweiz, England, Frankreich, Italien, den USA, Russland, Dubai und Japan. Ich hatte schon mehr Live-Stunden als Thomas Gottschalk, aber weniger als Günter Jauch.

Der Luxusuhrenmarkt boomt. Gilt das auch für Teleshopping?

Der Kunde ist informierter und reifer geworden. Auch der Teleshopping-Kunde schätzt mehr die Qualität als den absolut niedrigsten Preis. Dies ist aber weit entfernt vom Luxus, der von den großen Marken vorgelebt wird.

 

Constantin Weisz Explorer Automatikkaliber Miyota 8215 EUR 299

299 Euro für Einsteiger: Constantin Weisz "Explorer" mit dem japanischen Automatikkaliber Miyota 8215

Spüren Sie, dass Ihre Einstiegs-Klientel wegen der hohen Energiepreise und Inflation auf jeden Cent achten muss?

Dirk Motz: Corona war im Vergleich zum Ukraine-Konflikt ein Spaziergang. Das letzte Jahr war eine große Herausforderung für uns. Es mag im gehobenen Marktsegment kaum eine Rolle gespielt zu haben. Der Schweizer Uhrenmarkt boomt (die Entwicklung der Top-Marken haben wir hier einmal aufgezeigt), wie kaum zuvor. Da mag das Geld keine Rolle spielen.

Unsere Kundschaft überlegt sich zweimal, ob es die nächste Uhr für 500 Euro sein soll, oder ob sie lieber das Geld auf der Bank lässt, um die Energierechnung zahlen zu können. Die Politik in Deutschland hat hier einen großen Anteil daran, Horrorszenarien zu propagieren, welche Kunden verunsichern. Hier hat uns das internationale Geschäft, gerade in den USA, sehr geholfen. Der Kunde ist dort wesentlich konsumfreundlicher.

Auf manchen Ihrer Uhren steht Made in Germany trotz chinesischem Innenleben. Wie kommt es?

Ehrlicherweise ist es leichter eine Uhr Made in Germany zu produzieren, wenn einige der Komponenten aus Fernost kommen, als wenn wir z.B. Uhrwerke aus der Schweiz nutzen. Die Wertschöpfung in Deutschland muss immer mehr als 50 % betragen. Hierzu wurde die komplette Fertigung nach Deutschland verlegt. Alle Komponenten werden von unseren Uhrmachermeistern noch einmal begutachtet (egal ob aus Fernost oder der Schweiz), überarbeitet und zusammengebaut. Falls nötig werden ganze Komponenten ausgetauscht und mit Teilen aus eigener Fertigung (hier arbeiten wir mit Feinmechanik-Unternehmen in Deutschland zusammen) oder der Schweiz ergänzt.

Im Internet wird mit Teleshopping-Kanälen nicht gerade gnädig umgegangen. Macht Ihnen üble Billig-Konkurrenz mit Schrottware bei Constantin Weisz das Leben auf diese Weise schwer?

Leider sind viele unseriöse Anbieter aufgesprungen und haben nur auf den kurzfristigen Erfolg abgezielt. Das hat leider auch das Image von Constantin Weisz belastet. Genau das ist aber auch der Grund, warum wir nun den nächsten Schritt gemacht haben. Vor 18 Jahren waren wir die ersten, die mechanische Uhren im Teleshopping verkauft haben.

Schon zu Anfangszeiten haben wir immer den Fokus auf eine seriöse Präsentation gelegt. Auch wir sind keine Philanthropen und verdienen unser Geld damit, aber unlautere Versprechen gehörten nie zu unserer Firmenpolitik. Wir haben stattdessen immer langfristig gedacht und z. B. einen seriösen After-Sales-Service in Deutschland aufgebaut. Wir gehörten auch nie zu den Preisführern, aber sicherlich zu den qualitativ besten Marken im Teleshopping. Allein, dass wir nun schon so lange im Teleshopping überleben, ist ein Zeichen dafür, dass wir vieles richtig gemacht haben.

Constantin Weisz Chronograph, Kaliber Valjoux 92, 2012, EUR 1930

Für je 1.930 Euro ratz-fatz ausverkauft im Jahr 2012: Constantin Weisz Panda Chronograph mit dem altehrwürdigen Handaufzugskaliber Valjoux 92. Schaltrad und Schwingtrieb-Kupplung

Bei manchen Produkten von CW erfahren Sie, so habe ich im Internet gesehen, mittlerweile sogar in den kritischen Foren positive Resonanz. Worauf führen Sie das zurück?

Dirk Motz: Klar bereitet uns das Freude. Gerade, weil die Uhren-Foren uns eher ablehnend gegenüberstehen. So waren viele Posts in der Vergangenheit voller Vorurteile und manchmal sogar persönlich beleidigend. Es gibt sogenannte Schwarze Listen, die von irgendwelchen Uhrmachern aufgestellt wurden und Marken beinhalten, deren Produkte von diesen Uhrmachern nicht gewartet werden. Und schon wird daraus das „umfassende Standardwerk der Uhrmacherkunst“. Welche Kriterien werden hier zugrunde gelegt? Hinterfragt hat das noch keiner.

In gewisser Weise kann ich das aber durchaus auch nachvollziehen. Wie sagte schon ein Forumsmitglied: „Marken funktionieren psychologisch und zur eigenen Rechtfertigung des erheblich höheren Preises und der Vermeidung von Ehrlichkeit gegenüber sich selbst, werden ständig irgendwelche Rechtfertigungen hervorgebracht.“ Das trifft es eigentlich ganz gut. Es gab auch mal einen unglaublich schlecht recherchierten Fernsehbericht, in dem das Thema Uhren aus dem Teleshopping beleuchtet werden sollte. Ein Uhrmacher wurde hierzu befragt und hat über Uhren Made in China gewettert. Gleichzeitig waren im Hintergrund seines Geschäftes Uhren der Marke Ingersoll ausgestellt, die in China gefertigt werden!

Die Mehrheit der Posts ist aber sehr sachlich und durchaus wertvoll für uns. Viele Anmerkungen daraus konnten wir schon in unsere Produktion einfließen lassen und so unsere Produkte verbessern. So hoffe ich, auch in Zukunft, dass immer mal Uhren aus unserer Produktion von Forumsmitgliedern getestet und vorgestellt werden. Und für jede sachliche Kritik bin ich sehr offen und stelle mich gern jeder Diskussion.

 

Constantin Weisz Uhrenatelier, Vintage-Kaliber Lemania 5100

Es war einmal bei Constantin Weisz; Automatikkaliber Lémania 5100, längst ausverkauft

Uhrenatelier Constantin Weisz (4)

Blick ins Kölner Uhren-Atelier von Constantin Weisz

Constantin Weisz Uhrenatelier, altes AS-Kaliber

Im Uhren-Atelier von Constantin Weisz kennt man sich aus mit betagten Uhrwerken. Die ein altes AS-Kaliber

Uhrenatelier von Constantin Weisz in Köln

Kompetenz im Uhren-Atelier von Constantin Weisz

Kommentare zu diesem Beitrag

2 Kommentare

  1. Was soll man von einer Uhrenmarke halten, die nicht mal richtig buchstabieren kann?
    Da gab es einmal eine GMT-Uhr von CW mit der Ortsangabe ‚Sidney‘ (sic!) auf dem Zifferblatt. Dann diese dubiose Pseudo-Saphir-Uhr namens ‚Translucend‘ (sic!), immer noch bei Shopping TV Kanälen im Angebot in dieser skurrilen Schreibweise. Selbst auf der Webseite von CW wurde sie so (falsch) benannt, bis ich Herrn Motz mal auf sein schlechtes Englisch hingewiesen habe. Inzwischen haben sie das wohl korrigiert, aber Vertrauen kommt da nicht auf. Und wer mithilfe von Max Schradins Marktschreierei Uhren verkaufen will/muss, hat sowieso ein Glaubwürdigkeitsproblem. Schon allein DESWEGEN kann ich diese Marke und Ware nicht ernst nehmen.
    Zumal der gekünstelte, altmodisch klingende Name ‚Constantin Weisz‘ genauso dubios ist wie bei anderen GermAsia-Firmen wie ‚Stuhrling‘, ‚Stauer‘, ‚Graf von Monte Wehro‘ usw; falsche Fantasie-Familiennamen, um Wertigkeit zu demonstrieren. Geht gar nicht.
    Kurios ist, wieviele Amis auf diesen Trick hereinfallen, tatsächlich an ‚Deutsche Meister‘ dieses Namens glauben. Habe lange genug in den U.S.A. gelebt, um dies nimmermüde zu erklären. So wie bei „Häagen dazs“ Eiskrem..

    Der wahre asiatische Ursprung vieler Werke wird bei CW geschickt kaschiert durch Umbenennung der Kaliber, ohne Nennung von Ross und Reiter. Man denke an die ST1901 Werke aus Tianjin, vollblumig als ‚Venus‘ angepriesen oder mit Zahlendreher als C1092 vermarktet. Die Werke an sich sind nicht schlecht, zB Seagulls ST1908 Schaltrad-Chronos mit Datum und Mondphase. Die kosten aber komplett verschalt frei Haus bei China-Händlern einen Bruchteil der CW-Preise. Das gilt auch für die 7750/7751 Nachbauten aus chinesischer Fertigung, 3LZF2 und 3LZF19. Schlecht sind diese China-Werke nicht, aber eben nur billige Nachbauten klassischer Schweizer Designs.
    Niemals glaube ich, dass CW solche Werke nach Import nochmals komplett zerlegt und wieder zusammenfriemelt. Warum auch? Besser werden diese China-Ticker mit ihren großzügig bemessenen Lager-Toleranzen dadurch bestimmt nicht.. „Never change a running engine“ – das sollte auch dem Lambo-Aficionado Dirk Motz bekannt sein..

    Antworten
    • Wolfgang Winter

      Wir respektieren ihre Meinung und möchten Sie unseren Lesern nicht vorenthalten, teilen diese aber in vielen Punkten nicht.

      Antworten

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