In the summertime
Ein neuer, weiterer Sommerhit, das soll sie werden, die neue Maurice Lacroix Aikon Master Grand Date Technicolour Collection, das würden wir vermuten. Mit möglichst großem Sammel- und Suchtpotential für Liebhaber der Marke Maurice Lacroix wie Menschen, auf der Suche nach einer etwas anspruchsvolleren Uhr für Freizeit und Spaß. So leicht dies klingen mag, so schwierig gestaltet sich allerdings die Umsetzung in der Praxis. Denn kaum etwas lassen sich schwieriger vorhersagen, als die zukünftigen Wünsche der Kunden – insbesondere wenn das Objekt der Begierde mit einer etwas höheren Investition verbunden ist.
Andererseits ist die Planung eines solchen Erfolgs auch nicht gänzlich unwahrscheinlich. Schließlich waren die bunten Maurice Lacroix Aikon Tide Uhren des Jahres 2022 ein echter Verkaufshit und großer Erfolg für den Schweizer Uhrenbauer mit Produktionsbetrieben in Saignelégier und Montfauco.
Entsprechend setzt die neue Aikon Master Grand Date Technicolour nicht ganz überraschend auf ein farbiges Zifferblatt und bunte Silikonarmbänder. Während die Aikon Tide jedoch auf ein farbiges Zifferblatt mit einem Kunststoffgehäuse in gleicher Farbe, sowie ein dazu farblich konstrastierendes Armband setzt, sind alle Aikon Master Grand Date Technicolour mit einem schwarzen, PVD-beschichtetem Stahlgehäuse versehen, dessen schwarze Farbe auch den Grundton des Zifferblatts bestimmt.
Für das bunte Ausrufezeichen ist das kleine, bunte Zifferblatt bei 2 Uhr zuständig, dessen Farbe sich in der Farbe des Kautschukarmbands wiederholt. Auch der Skalenring der kleinen, unterhalb des Zifferblatts angebrachten Sekunde hat die Farbe des Zifferblatts, sodass verbunden mit den gleich farbenen Zahlen des Großdatums ein recht sommerlich-fröhlicher Eindruck entsteht. Technisch interessierte Uhrenliebhaber können sich hingegen am Spiel der frontal sichtbaren, freiliegenden Unruh bei 8 Uhr erfreuen.
Auch wenn es sich dabei „nur“ um die schwungvolle Arbeit der Unruh und nicht um den konzentrischen Lauf der technisch deutlich anspruchsvolleren Komplikation eines Tourbillons handelt, bekommt das Auge etwas geboten – was für eine trendorientierte Uhr allemal ausreichend sein sollte. Überdies ist es kein Geheimnis, dass die Funktion eines Tourbillons rein optischen und symbolhaften Gründen geschuldet ist. Denn bei modernen Armbanduhren limitieren Tourbillons eher deren Präzision, als dass sie sie erhöhen. (Die unterschiedlichen Tourbillons und ihre Bauweisen sind hier beschrieben)
Gleichwohl lässt sich anhand des baulichen Aufwands und der verwendeten Materialien unmittelbar erkennen, dass es sich bei der neuen Maurice Lacroix Master Grand Date Technicolour Kollection um gut gelaunte Abkömmlinge der anspruchsvollen Master-Piece Linie von Maurice handelt. Weshalb die verwendeten Materialien, die Bauart wie die Werkkomponenten der in den 4 Farben Orange, Grün, Blau und Gelb erhältlichen Uhren weit mehr sein sollen, als ein bunter One-Season-Hit. Entsprechend setzt Maurice Lacroix auf den Faktor Begehrlichkeit und limitiert jede Farbe der Aikon Master Grand Date Technicolour Collection auf exakt 50 Exemplare.
Die durchaus lebhaft zu diskutierende Frage wird allenfalls sein, wie die bisherigen Käufer der Masterpiece Gravity Uhren auf diese sommerlich-bunte, immerhin bis 100 Meter wasserdichten Version der im Jahr 2021 lancierten Master Grand Date reagieren. Schließlich überzeugte man die bisherigen Käufer der Masterpiece Kollektion mit anspruchsvoller Werktechnik und einem hochwertigen Look-and-Feel – während die bunte Master Grand Date Collection durch ihre auffallende Farbigkeit und das 45 mm große Gehäuse nun einen eher unangepassten, trendigen Eindruck vermittelt.
Aikon Master Grand Date Technicolour
Dabei entsprechen die Gestaltungselemente der Aikon Master Grand Date Technicolour Collection durchaus den klassischen ML-Merkmalen. Dazu gehören zunächst die markanten schwarz glänzenden Maurice-Lacroix-typischen Erhebungen auf der mattschwarzen Lünette. Auch das 15 mm hohe, wie bereits erwähnt, stattliche 45-mm-große Edelstahlgehäuse mit seinen samtenen, sandgestrahlten Oberflächen entspricht dem bekannten Auftreten der Maurice Lacroix Aikon Master Grand Date Black.
Wie bei den Ausgangsmodellen sind die erhaben angebrachten Indizes sowie Stunden- und Minutenzeiger mit Super-LumiNova ausgestattet. Konstruktiv bekannt ist auch der durchbrochen gestaltete Sekundenzähler mit roter Spitze wie der Zifferblattausschnitt, der den Blick auf die Hemmung, wie die unter einer gewölbten, skelettierten Brücke gelagerte Unruh und ihre Silizium-Hemmung freigibt.
Der einzige, aber für den Gesamteindruck der Uhr letztlich entscheidende Unterschied bilden somit nur die mit einem regelmäßigen Guilloche-Muster versehenen Zifferblätter mit ihren leicht metallisch glänzenden Farben Orange, Blau, Grün und Gelb sowie die im gleichen Farbton gehaltenen, in das Gehäuse integrierten Kautschukarmbänder.
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Diese werden von Maurice Lacroix, nicht nur mit einem prominenten Markenschriftzug, sondern auch mit einem Easychange-Bandschnellwechselsystem ausgestattet, so dass ein Käufer einer der bunten Aikon Master Grand Date Technicolour Uhren im Nullkommanix das Armband mit dem zusätzliche mitgelieferten schwarzen Kautschukarmband tauschen kann. Was den Effekt hat, dass sich die Farbigkeit der Uhr auf das Zifferblatt beschränkt.
Uneingeschränkt bleibt indes der Blick durch den Saphirglasboden auf das ungewöhnliche Manufakturkaliber ML331 mit seinen 43 Steinen, mit exzentrischer Stunde und Minuten, kleiner Sekunde und Großtdatum. Es arbeitet bei eher gemächlichen 2,5 Hertz oder 18.000 Schwingungen und bietet eine ganz passable Gangreserve von bis zu 50 Stunden. Für eine spannende Optik sorgen zusätzlich der skelettierte, PVD-beschichtete, schwarz-sandgestrahlte Rotor sowie eine schwarz beschichtete Platine wie die schwarz-beschichteten Zahnradzähne im Zusammenspiel mit den gebürsteten stählernen Zahnradflächen.
Die entscheidende Frage ist nun, ob es sich bei der auf insgesamt 200 Exemplare limitierten Aikon Master Grand Date Technicolour Collection um eine, ganz im Trend zu bunten Zifferblättern liegende „very fashionable“, trendige Sommeruhr oder eher um ein Sammlerstück mit modisch-farbigen Attributen handelt. Woran auch die Auslieferung in einer Verpackung aus recyceltem, aus dem Meer gesammelten Kunststoff nichts ändert. Wofür auch der Preis von immerhin 9.400 Euro spricht.
Die Antwort werden letztlich Uhrenliebhaber aus aller Welt geben, die ihre ganz persönlichen guten Gründe haben werden, eine der anspruchsvollen, bunten Sommeruhren zu ergattern.
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