Hip Hop trifft Handwerk
Um zu verstehen, wie ungewöhnlich die Chronoswiss Timemaster Chronograph Day Date F4 Kooperation ist, muss man nur kurz auf die Geschichte der beiden Partner sehen.
Am 7. Juli 1989 traten Michael Bernd Schmidt alias Smudo, Thomas Dürr alias Hausmeister, Thomas D und Michi Beckin Stuttgart erstmals auf einer selbst gezimmerten Europaletten-Bühne auf. Ihr Band-Name: Die Fantastischen Vier. Das Quartett kann als erste Hip-Hop-Formation mit deutschem Sprechgesang gelten. Im besagten Jahr 1989 stellte auch die damals noch Ur-Münchnerische Uhrenmarke Chronoswiss ihren ersten „Kairos“ Regulator‑Chronographen vor. Die 500 auf der Basis des klassischen, von 1938 bis 1974 produzierten Handaufzugskalibers Valjoux 72 hergestellten Gold-Armbanduhren waren im Zuge der Mechanik-Renaissance schon vor der Lieferung an die Konzessionäre weitgehend vorverkauft.
2014 zelebrierte die auch Fanta 4 genannte Gruppe ihr 25-jähriges Bühnenjubiläum mit einer neuen CD namens Rekord. Im November des vergangenen Jahres verkündeten Oliver Ebstein, Eigentümer der mittlerweile Schweizerischen Uhrenmarke und Band-Manager Andreas „Bär“ Läsker eine chronometrische Kooperation. Diesbezüglich gibt es zwei auf jeweils 100 Exemplare limitierte Armbanduhren:
- Edelstahlgehäuse mit DLC (diamond like carbon) – beschichteter Lünette und Edelstahlband – 6.144 Euro
- Edelstahlgehäuse mit DLC-Beschichtung und Kautschukband – 5.944 Euro
Michi Beck entpuppt sich als Uhren-Sammler und Design-Fan
Signifikantes Merkmal der Chronoswiss Chronograph Day Date Timemaster F4 Limited Edition, und das kam Michi Beck als Design-Guru der Truppe sehr zu pass, ist die Prominenz der Ziffern bzw. Zahl 2, 4, 8 und 10 am Zifferblatt. „Das eignete sich vorzüglich zur Verewigung unseres signifikanten Logos bei der 4.“ Klassische schwarz-Weiß-Kontraste passen ebenfalls zum gestalterischen Anspruch der fantastischen Vier. Das Uhrwerk im Innernen der Gehäuse: Ein gleichermaßen robustes wie zuverlässiges und präzises Eta 7750, von Kennern der Szene gerne auch als zeitschreibender „Panzer“ tituliert. Einen Sichtboden besitzen die Armbanduhren nicht, dafür findet sich auf der Rückseite abermals das bekannte Live Logo der Phantastischen Vier.
Vor ihrem Konzert am Samstag, 22. August 2015 auf der Hamburger Trabrennbahn hatten wir Gelegenheit, mit Smudo und Michi Beck über ihre Sicht zum Thema Uhren und Kooperation mit Chronoswiss zu reden.
Danke Smudo, danke Michi, dass ihr euch vor dem Konzert Zeit genommen habt für einige Fragen zum Thema Uhr. Smudo, wie lange geht denn deine Leidenschaft für Uhren schon? Schon seit 26 oder jetzt schon 26 Jahren?
Smudo: Nein, überhaupt nicht. Kann mich gar nicht so genau erinnern?
Was hast du denn vor Chronoswiss getragen?
Smudo: Vorher war ich überhaupt kein Uhrentyp. Das ging erst jetzt so richtig los. Angefangen hat es irgendwie vor vier oder fünf Jahren und dann irgendwie stufenlos. Es gab kein wirkliches Entdeckungserlebnis. Ich glaube bei mir liegt‘s inzwischen am steigenden Alter und der steigenden Solvenz. In den letzten Jahren wurden meine Augen für diese Art Schmuck erst geöffnet. Ich kenne viele Leute, die früher mit Uhren angefangen haben, aber für mich war das immer etwas für Leute ab 40 plus. Schwer zu sagen. Da muss man die Schmuckrolle berücksichtigen und dann das, was technisch drin steckt.
Hast du denn vorher überhaupt Uhren getragen?
Smudo: Doch, klar, aber dann auch zwischendurch immer wieder mal verloren. Das erste Mal, dass ich mir eine Uhr bewusst gekauft habe, war, wenn ich mich recht erinnere, vor sieben oder acht Jahren.
Was war das?
Smudo: 2005 habe ich den Pilotenscheingemacht und dann musste es natürlich eine Fliegeruhr sein. Das ist meine spezielle Geschichte. Vorher bekam ich gelegentlich mal ne Uhr geschenkt. Aber gekauft habe ich mir nie eine. Erinnern kann ich mich an die eine oder andere Promo-Aktion. Da gab es eine G-Shock.
… von Casio …
Smudo: … genau. Aber wie gesagt, ich habe sie immer wieder verloren. Aber als ich dann das Thema besser verstanden habe, habe ich auch besser aufgepasst.
Wie lief das denn bei dir, Michi?
Michi Beck: Zunächst einmal mussten wir für so etwas überhaupt Geld über haben. Bei mir war das Ende der 90-er Jahre der Fall. Da bin ich dann zu Bucherer in der Schweiz gegangen und habe mir eine Oyster Quarz von Rolex gekauft.
Das ist aber eine sehr untypische Rolex …
Michi Beck: Da hast du völlig recht. Du glaubst gar nicht, wie oft ich mir anhören musste, dass das gar keine echte Rolex ist, weil da der Sekundenzeiger nicht rund läuft sondern so springt. Da gab es viele mit gefährlichem Halbwissen, die mir einreden wollten, das sei ein Plagiat. Aber Jahre später war ich richtig stolz, denn im Flugzeug sagte einmal jemand neben mir, Sie haben ja eine Oyster Quarz und die sieht man ja nicht so oft.
Warst du geschockt, las man dir die Plagiatsgeschichte einreden wollte?
Michi Beck: Geschockt nicht, aber schon ein wenig verunsichert. Dann habe ich begonnen, mich für die Sache näher zu interessieren und mir eine GMT Master gekauft. Mein größter Stolz nach der Chronoswiss hier ist eine Nautilus von Patek Philippe, ein Achtzigerjahre-Modell, komplett Gold. Auf die bin ich neben dieser Chronoswiss-Geschichte wirklich sehr stolz.
Wann trägst du die Patek, denn das ist ja wirklich etwas Besonderes?
Michi Beck: Die liegt jetzt im Tresor, aber wie ein Oldtimer, der regelmäßig gefahren werden muss, kommt sie gelegentlich ans Handgelenk, damit sie sich nicht kaputtliegt.
Smudo: Also ich muss sagen, dass mir diese Chronoswiss-Variante mit unserem Logo auf dem Zifferblatt ausnehmend gut gefällt.
Apropos. Was war das denn für ein Gefühl, als euch jemand von Chronoswiss angerufen und den Vorschlag der Kooperation unterbreitet hat?
Smudo: Ehrlich, zunächst dachten wir uns, das passt doch gar nicht zusammen. Wir sind eine Hip Hop Band, was soll das? Seit wann verbindet sich unsere Art der Musik mit so einem Dings fürs Handgelenk.
Aber …?
Smudo: Was wir gut fanden war, dass Chronoswiss immer ihre limited Editions zu einem bestimmten Thema machen. Und wir versuchen natürlich in unserer Musik auch immer etwas Neues zu machen. Ein Genre übergreifend zu entern beispielsweise. Bei Chronoswiss sagte man uns, dass man solches auch machen wolle. Und dann kam da noch die Idee eines speziellen limitierten Sammlerstücks in hoher Qualität. Mir persönlich passte das dann schon.
Musstet ihr dann erst einmal ein Statement aller vier Bandmitglieder einholen?
Michi Beck: Auf jeden Fall mussten wir schon erst einmal ein wenig darüber nachsenken. Sich mit einer anderen Firma so weit aus dem Fenster zu lehnen macht man nicht einfach so. Hinzu kommt, dass wir unter uns mehr oder weniger große Uhrenliebhaber haben.
Was gab dann den Ausschlag?
Michi Beck: Für uns war das Ganze in der Tat ein wenig Hip Hop. Aber wir hatten es mit einer sehr guten Uhrenfirma zu tun und wir konnten im Rahmen der technischen Möglichkeiten auch Einfluss nehmen. Das erfüllte uns mit Stolz, zumal die Uhr ja doch das Männerschmuckstück Nummer eins ist. Das kombiniert mit ein wenig Hip Hop-Posing und Grandseigneur-Feeling hat uns bewogen, die Sache dann doch zu machen.
Ging das dann alles sehr spontan, waren alle überzeugt?
Smudo: Ganz so schnell ging es nicht. Wir haben uns erst einmal umgeguckt, uns über Chronoswiss erkundigt, was die auf dem Uhrensektor so machen. Es war keine wirkliche Diskussion, hat jedoch ein wenig Recherche erfordert.
Die Möglichkeit, selber eine Uhr zu gestalten, ist doch irgendwie cool, oder?
Michi Beck: Das ist geil.
Smudo: Ja wirklich geil, kann ich nur sagen.
Michi Beck: Vor zehn Jahren wären die Dinge vielleicht noch anders gelegen. Aber 2014 hatten wir unser 25-jähriges Band-Jubiläum. Und da dachten wir uns, so eine Uhr ist doch auch so etwas wie ein Meilenstein in unserer Geschichte. Also machen wir etwas, was wir vorher noch nie gemacht haben. Und vor allem können wir die Uhr auch noch selber tragen.
Smudo: Das wurde dann eine richtige Ego-Nummer, so geil …
Michi Beck: Was unsere Entscheidung erleichtert hat, was die limitierte Edition. Damit war die Sache zeitlich eingegrenzt und nicht auf eine Ewigkeit ausgelegt. Das ging so wirklich in Ordnung.
Ihr beide tragt ja unterschiedliche Versionen. Michi, du trägst die Version mit DLC-Beschichtung und Smudo hat die stählerne Ausführung mit Gliederband an. Nach welchen Kriterien habt ihr euch eure spezielle Uhr ausgesucht?
Michi Beck: Zunächst einmal möchte ich noch betonen, dass wir auf Thomas D Rücksicht nehmen wollten, der vegetarisch lebt und sich für Tierschutz einsetzt. Eine Uhr mit Lederband kam da gar nicht in Betracht. Aber gegen das Kautschukband sprach nichts. Das Stahlband kam übrigens erst in zweiter Linie. Die erste Idee war natürlich all black.
Smudo: Gegen eine gewisse Opulenz habe ich nichts einzuwenden. Aber ich habe mich auch erst entschieden, nachdem ich die Modelle gesehen habe. Die Mischung aus Schwarz und Metall finde ich ganz geil.
Michi Beck: Ich liebe es schlichter. Natürlich ist meine goldene Nautilus kein Sparmodell, aber es ist auch keine opulente Uhr. Diese Chronoswiss ist unter allen, die ich besitze, tatsächlich die größte Uhr.
Wie viele Uhren besitzt ihr jetzt eigentlich?
Smudo: fünf
Michi Beck: acht. Was mir gefällt – es wird ja nicht weniger.
Könntet ihr euch vorstellen, noch eine zweite Chronoswiss-Edition vorstellen?
Michi Beck: Jetzt warten wir erst einmal ab, wie sich die erste verkauft. Aber auf jeden Fall haben wir Geschmack an der Sache gefunden. Also undenkbar ist es nicht.
Smudo: Auch ich würde das nicht kategorisch ausschließen.
Tragt ihr die Uhren auch beim Konzert?
Michi Beck: Ne, beim Konzert tragen wir gar keine Uhren. Man sagt ja auch, mit mechanischen Uhren soll man nicht golfen. Und bei unseren Konzerten ist ja einiges an Bewegung geboten. Nein, keine Uhr.
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