Die zwei Gesichter der Sachsen
Natürlich hatten die dafür zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die A. Lange & Söhne Einweihung und den Besuch von langer Hand vorbereitet. Dass die damamlige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel am Ende dann tatsächlich am 25. August 2015 zur Einweihung des neuen Manufakturgebäudes nach Glashütte kam, war angesichts all der vielen politischen Turbulenzen alles andere als eine Selbstverständlichkeit, zeigte jedoch auch die Verbundenheit der Kanzlerin mit dem Osten.
Bei ihrer Reise nach Sachsen besuchte Angela Merkel neben anderen Einrichtungen auch die sächsischen Nobelmanufaktur. Zusammen währte der Besuch in Glashütte genau 51 Minuten. Dann schritt die Spitzenpolitikerin mit Walter Lange, CEO Wilhelm Schmid und dem damaligen sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich zur Tat. Vor den geladenen Gästen, darunter etwa 50 Journalisten, durchschnitt Angela Merkel dann das Band zum neuen Gebäude und wünschte dem Unternehmen alles Gute und einen wirtschaftlich erfolgreichen Weg.
Angela Merkel lobt das Engagement für die Region
Für ihre Ansprache an die etwa 150 geladenen Gäste nahm sich die Kanzlerin ganze elf Minuten Zeit. Natürlich ließ sie dabei zunächst den Besuch ihre Eindrücke kurz Revue passieren. Überdies ließ Frau Merkel wissen, dass „noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg so viele Menschen auf der Flucht waren wie heute.“ Doch „so, wie es Europa schafft, Finanzkrisen zu bewältigen, muss es Europa und uns allen auch gelingen, Menschen in Not zu helfen. Hier, wie aber natürlich auch in den Ländern, aus denen sie herkommen, damit sie sich gar nicht erst auf die Flucht begeben müssen. Alles andere wäre der Wertegemeinschaft Europa nicht würdig.“
Nach diesem Worten kam die deutsche Bundeskanzlerin lobend auf die in Glashütte geleistete Aufbauarbeit und das Engagement bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze zu sprechen. In diesem Zusammenhang fielen unüberhörbar lobende Worte für den Neubau und die damit verknüpfte Investition in diese Region.


Das muss man erstmal schaffen: Aus dem Stand zum größten Arbeitgeber
Was sich 1990 noch niemand so richtig vorstellen konnte, ist Realität geworden: Die von Günter Blümlein, Walter Lange und dem damaligen Mannesmann-Chef Albert Keck gegründete Lange Uhren GmbH avancierte rasch zum größten Arbeitgeber in Glashütte. Neben der Fertigung ausschließlich mechanischer Zeitmesser auf höchstem technischen und handwerklichen Niveau ist die Ausbildung eigener Nachwuchskräfte ebenso Ehrensache, wie die kontinuierliche Weiterbildung der weltweit ca. 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Davon sind 650 in der sächsischen Uhrenmetropole tätig. Und die brauchen Platz, um ihrer Arbeit in einer gleichermaßen gesunden und inspirierenden Umgebung nachgehen zu können.
Weil die bestehenden Räumlichkeiten aus allen Nähten platzten und beengte Verhältnisse an der Tagesordnung waren, investierte die deutsche Nobelmanufaktur einen zweistelligen Millionenbetrag in ein neues Gebäude. Den dort tätigen Mitarbeiterinnen stehen nun ganze 5.400 Quadratmeter zur Verfügung. Das lichtdurchflutete Bauwerk entstand unter den Aspekten Umweltschutz und Funktionalität. Alle Räume sind ökologisch einwandfrei klimatisiert, denn 55 Erdwärmesonden reichen bis zu 125 Meter ins darunter liegende Terrain hinab.
Für optimale Lichtverhältnisse sorgen mehr als 250 großflächige Fenster. Und in den Uhrmacher-Ateliers sorgt leichter Luft-Überdruck für staubfreie Atmosphäre. Und das kommt letzten Endes den tickenden Mikrokosmen zu Gute. Die Finanzmarkt-Krise in den Jahren 2008 und 2009 hatte ihre Auswirkungen auf das ambitionierte Bauprojekt übrigens nicht verfehlt. Mit Blick auf die ungewisse chronometrische Zukunft legten die Lange Uhren GmbH und ihre Mutter Richemont das Vorhaben erst einmal auf Eis. Die dafür vorgesehene Fläche verwandelte sich vorübergehend in einen kleinen Park. Die Wieder-Aufnahme war eine unmissverständliche Reaktion auf neuerliches Wachstum und tiefes Vertrauen in eine lange Zukunft des Unternehmens.
Zeichen setzen: Auch Flüchtlinge sollen jetzt hier arbeiten können
CEO Wilhelm Schmid erklärte bei der A. Lange & Söhne Einweihung: „Mit den dort geschaffenen Arbeitsbedingungen können wir die Qualität unserer Uhren beträchtlich steigern.“ Bei aller äußeren Modernität bestehen architektonische Bezüge zu den älteren Gebäuden auf der anderen Seite der Altenberger Straße. Verbindendes Element ist eine Brücke. „Vielleicht werden über kurz oder lang auch einige der Flüchtlinge bei A. Lange & Söhne tätig sein. Schließlich nahm die Lange Uhren GmbH seit 2012 jährlich circa 60 Menschen neu unter Vertrag. Zu wünschen wäre es, denn nach Meinung von Angela Merkel sollen gut ausgebildete Asylbewerber eine schnelle Chance auf dem deutschen Arbeitsmarkt erhalten. Mit einer Ausweitung der Erwerbstätigkeit habe es Deutschland bislang geschafft, den Rückgang bei der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zu kompensieren. In diesem Sinne werde man künftig verstärkt auf das Wissen und Können von Zuwanderern bauen.

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