In Schwäbisch Gmünd daheim
Als Nabel der Welt kann man Schwäbisch Gmünd beim besten Willen nicht bezeichnen. Eher herrscht die Beschaulichkeit in der süddeutschen Stadt mit rund 70.000 Einwohnern. Zu ihnen gehören Marco Biegert und Andreas Funk, zwei kreative Köpfe, die ihre Passion für Design und neue Ideen in der Firma Biegert & Funk bündelten. Von einer Wortuhr namens Qlocktwo Uhren war anfangs noch keine Rede. Maßgeschneiderte Werbekonzepte, Design und Dienstleistungen der digitalen Welt kamen an. Und sie ließen das ambitionierte Start-up zu einer Agentur mit mehr als zwanzig Beschäftigten wachsen.
Neben dem einträglichen Alltagsgeschäft beschäftigte sich das Duo immer wieder mit dem Zeitanzeige. Allerdings als Wortuhr, ohne konventionell rotierende Zeiger.
Das Computerzeitalter verlangte nach technischen Lösungen abseits eingetretener Pfade. Eine sehr menschliche 24-Stunden-Bierbank-Uhr, die an einem lauen Sommertag per Videokamera aufgezeichnete „Qlocktwentyfour“ mutierte später zur illustren iPhone-App und zum zeitanzeigenden Bildschirmschoner.
Von Worten zur Wortuhr
Aus diesen ersten Schritten entwickelte sich sukzessive eine Uhr, welche die aktuelle Zeit auf sehr ungewöhnliche Weise darstellt. Und zwar mit Hilfe von Wörtern, so, wie man die Zeit eben spricht. Der Weg zur erfolgreichen „Qlocktwo“ Designuhr war jedoch alles andere als leicht. Er verlangte nach vielen Treffen mit technisch versierten Partnern.
Das Resultat intensiver Auseinandersetzung mit einer komplexen Materie kam spontan an. Wie so oft bei verblüffenden Lösungen ist das Grundprinzip denkbar einfach. Ausgangspunkt ist eine Matrix mit 110 Buchstaben. Auf den ersten Blick ergibt deren Anordnung keinen wirklichen Sinn. Differenzierte Betrachtung fördert jedoch jene Worte zutage, welche es für die erhellende verbale Darstellung der zwölf Stunden des Tages und der Fünf-Minuten-Schritte von einer vollen Stunde zur nächsten braucht: „Es ist zehn nach neun“ oder „It is ten past nine“.
Man muss nur darauf kommen
Das Ablesend er Zeit verlangt nach insgesamt 110 Lichtemissionsdioden (LED). Eine hinter jedem Buchstaben. Eine ausgeklügelte Programmierung und die dazu passende elektronische Schaltung lassen sie so aufleuchten, dass die intendierten Wörter sichtbar werden. Natürlich zeigt diese Uhr auch die einzelnen Minuten an. Und zwar durch vier LEDs in den Ecken der quadratischen Zeitmesser.
Vom ersten, noch reichlich martialisch anmutenden Prototypen mit Ikea-Bilderrahmen bis zum fertigen Produkt, das 2009 während der Frankfurter Designmesse „Ambiente“ debütierte, zog einige Zeit durchs schwäbische Ländle.
2011 waren Biegert & Funk im Rahmen der Baselworld präsent. Seitdem hat das Duo mit ausgeprägtem Faible für Produktion in der heimischen Region, eine breite Kollektion, angefangen bei Modellen fürs Handgelenk bis hin zu Wand- und Tischuhren entwickelt. 20 Sprachen, darunter auch Chinesisch und Arabisch, dazu viele Farben und Materialien für die Frontplatten sorgen für Aufmerksamkeit. Das gilt auch für die monumentale „Qlocktwo“ beim Bahnhof der Heimatstadt.
Folglich ließen weltweite Designpreise wie beispielsweise der begehrte „Red Dot Award“ und andere Auszeichnungen nicht lange auf sich warten. Mehr als 30 sind über die Jahre zusammengekommen.
Zum zehnten die Qlocktwo W39
Natürlich wollten sich Andreas Funk und Marco Biegert zum zehnten Geburtstag ihres chronometrischen Welterfolgs etwas Besonderes gönnen. Und das ist eine Jubiläums-“Qlocktwo” fürs Handgelenk mit reinem Goldblatt, zehn Diamanten sowie einer Mondphasenanzeige. Natürlich sticht zunächst Buchstabenblatt ins Auge. Es besteht aus 24-karätigem Gold. Insgesamt sieben Gramm wiegt der kleine Goldbarren mit den ikonischen Buchstaben-Aussparungen- Ohne mechanische Verbindungen ruht er zwischen dem exklusiven Leuchtwerk und einem gehärtetem Glas.
Durch die Reflexionseffekte des edlen Werkstoffs entsteht ein magischer Effekt. In der linken Flanke des DLC-beschichteten Gehäuse finden sich zehn Vollschliff-Diamanten. Neun davon sind schwarz wie die quadratische Schale. Aus der Positionierung des weiß funkelnden Exemplars ergibt sich die individuelle Nummer des jeweiligen Exemplars. Insgesamt wird es nur zehn Stück geben.
Die Mondphasenanzeige der limitierten “Qlocktwo”. Die beleuchteten Buchstaben zeigen einen abnehmenden Mond
Wie alle „Qlocktwo Typ W“ lässt auch die Jubiläumsedition Uhrzeit, Datum und die laufende Sekunde wissen. Hinzu gesellt sich eine grafisch dargestellte Mondphasenindikation. Zu diesem Zweck bilden Buchstabengruppen die Lichtphasen des bleichen Erdtrabanten von Neu- bis Vollmond in tagesaktuellen Zwischenschritten ab.
Für 5.900 Euro gibt es die „Qlocktwo W39 – 10 Years Edition“. Ausgestattet nur mit englischer Buchstabenmatrix.
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