Genial - Erfinder und Erfindungen

Erste Armbanduhr: Dem Zufall sein Dank

Die erste Armbanduhr, also "echte" Armband war rückblickend betrachtet eher ein Zufallsprodukt, denn gewollte Planung. Denn dafür schaut der Kaiser zu selten vorbei. Aber dessen kaiserliche Armband bildete den Startschuss für eine ganze Industrie. So kam es dazu.

von | 07.08.2023

Die Geschichte liest sich fast wie ein Märchen. Aber die erste Armbanduhr hat wirklich eine sonderbare Entstehungsgeschichte. Dies begann einst in Paris. Anfang des 19. Jahrhunderts ließen sich der damals noch „Erste Konsul Bonaparte“ und seine Entourage zum Théâtre Français kutschieren. Unterwegs gingen die Pferde durch. Just vor dem Geschäft des Juweliers und Uhrmachers Etienne Nitot in der Rue Saint Honoré stürzte das Gefährt um.

Aufgeschreckt durch die Geräuschkulisse eilten der Juwelier und seine Mitarbeiter der verdutzten Abendgesellschaft zu Hilfe. Ein Getränk im Atelier verkürzte das Warten bis zum Aufrichten der Karosse. Kurz vor der Weiterfahrt raunte Bonaparte seinem selbstlosen Gastgeber noch zu, dass er dessen Hilfsbereitschaft nicht vergessen werde.

Das ist die Krönung

Und zumindest der Juwelier Nitot vergaß tatsächlich nicht. Als er von der anstehenden Krönungszeremonie am 2. Dezember 1804 in der Kirche von Notre Dame hörte, erwachte der Wunsch, am prunkvollen Ereignis zu partizipieren und die Kronjuwelen für die Zeremonie zu fertigen. Zusammen mit dem einschlägig erfahrenen Edelsteinhändler Salomon Halphen begab er sich zum Palais des Tuileries.

Obwohl der angehende Regent von der Kompetenz des Vorstadtjuweliers zunächst nicht hundertprozentig überzeugt war, lenkte er letztendlich aber doch ein. Die Beichte begrenzter Finanzmittel zum Kauf der nötigen Materialien belohnte Bonaparte und gab dem findigen Händler einen Vorschuss in Höhe von 2,5 Millionen Francs auf dessen avisierte Endabrechnung von rund 15 Millionen Franken. Und der Juwelier und sein mit ihm handelnde Edelsteinhändler enttäuschten den späteren Kaiser nicht.

Dank hervorragender Arbeit avancierte Marie-Etienne Nitot so zum offiziellen Juwelier des Königshauses. Als solcher fertigte er im Auftrag der luxusbesessenen Kaiserin Joséphine de Beauharnais das Hochzeitsgeschenk für Prinzessin Auguste Amalia Ludovika von Bayern. Anfangs gegen ihren erklärten Willen wurde die älteste Tochter König Maximilian I. am 14. Januar 1806 in München mit Eugène de Beauharnais, dem Adoptivsohn des französischen Kaisers verheiratet.

Erste Armbanduhr

Der Gründer des Nobeljuweliers Chaumet kreierte ein Paar schmückender Armbänder. Eines davon beinhaltete ein manuell schaltbares Kalendarium mit Anzeige von Datum und Wochentag. Im Pendant tickte ein kleines Uhrwerk, dessen Zugfeder täglich per Schlüssel gespannt werden musste. Es war, ob sie es glauben oder nicht, die erste Armbanduhr der Welt.

Natürlich hatte es bereits vorher Uhren gegeben, die an einer Kette oder Band getragen wurden. Aber in Form und Funktion war es letztlich der Startschuss für alle späteren Armbanduhren.
Aber natürlich waren die ersten Armbanduhren noch in keinster Weise mit der Kompaktheit, Komplexität und Perfektion von heutigen Uhren, wie z.B. einer Patek Philippe Aquanaut Luce Jahreskalender weit entfernt.

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