US-amerikanische Ursprünge
Keineswegs neu ist dieser „schräge“ Retro-Zeitmesser, welchen Vacheron Constantin während der Watches & Wonders 2021 präsentiert: Die Vacheron Constantin Historiques American 1921. Vor gut 100 Jahren hatte der für das Familienunternehmen immens wichtige amerikanische Markt nach so etwas verlangt. Dementsprechend handelten die Genfer durch die Kreation einer ungewöhnlichen Armbanduhr. Wegen der hauptsächlich regionalen Zielgruppe erhielt sie den Beinamen American oder auf gut Französisch Amerique.
Das kissenförmiges Gehäuse der Vacheron Constantin mit den Dimensionen 31 x 31 Millimeter entsprach voll und ganz dem Geschmack der frühen Roaring Twenties. Das betraf auch die Gestalt der Bandanstöße mit verschraubtem Steg. Ganz aus dem Rahmen fiel hingegen die diagonale Anordnung des Emailzifferblatts mit kleiner Sekunde bei „6“.
Je nach Einbau des 16-steinigen Lépine-Kalibers R.A. 11‘‘‘62 Nouveau mit bimetallischer Kompensationsunruh fand sich die Aufzugs- und Zeigerstellkrone in der rechten oder linken oberen Ecke des massivgoldenen Gehäuses. Die erstgenannte Positionierung war für Rechts-, die Alternative für Linkshänder gedacht.
Auf diese Weise gestatteten die Modelle am Schreibtisch einen geraden Blick auf die Längsachse mit der kleinen Sekunde bei „6“ und der exakt gegenüber bei „12“. Auch am Steuer der immer stärker in Mode kommenden Automobile bot die American gute Ablesbarkeit, ohne die Hände vom Lenkrad zu nehmen.
Zum Kundenkreis gehörte Reverend Dr. Samuel Parkes-Cadman. Der amerikanische Schriftsteller und Geistliche kämpfte gegen Rasentrennung und Antisemitismus. Seine Predigten verbreitete er auch über das neue Radio. Eine seiner beiden American-Armbanduhren diente Vacheron Constantin als Inspiration für die Retromodelle.
Comeback der Ameriques
Jeweils im Rahmen des Genfer Uhrensalons SIHH brachte das Jahr 2009 ein Comeback dieses tickenden Blickfängers am Handgelenk. Allerdings sprach und spricht die moderne, bis drei Atmosphären wasserdichte und damals für 19.900 Euro erhältliche Version in 5N Rotgold, Referenz 82035/000R-9359 oder X82R1316, vorwiegend Rechtshänder an. In der 40-Millimeter-Schale tickt das damals neue, 28 Millimeter große Kaliber 4400.
Dabei handelt es sich um ein Manufaktur-Handaufzugswerk in Savonnette-Bauweise. Will heißen: Im Gegensatz zum einstmals Verwendeten bilden die Aufzugskrone und die kleine Sekunde einen 90-Grad-Winkel. Somit geht die Blicklinie am linken Handgelenk zwar wieder von der „6“ zur „12“, die kleine Sekunde befindet sich nun jedoch bei „3“.
Selbstverständlich ziert das Genfer Siegel die 2,8 Millimeter flache Mechanik, deren Unruh stündlich flinke 28.800 Halbschwingungen vollzieht. Spätestens nach 65 Stunden verlangt der Federspeicher einen manuellen Energienachschub. Zu diesem Zweck sollte der Newcomer tunlichst vom Handgelenk genommen werden.
Einmal, weil das den Aufzugsmechanismus schont. Und zum anderen, da sich die verdrehte Krone dann besser erreichen lässt. Im Laufe von sieben Jahren kletterte der Preis für diese Armbanduhr übrigens um 16.200 Euro auf 36.100 Euro. Und das kostet auch die gleich große 2021-er Ausführung in Weißgold.
Vacheron Constantin Historiques American
Das Jahr 2021, also rund 100 Jahre nach den ersten American Modellen, sind für Vacheron Constantin logischer Weise Anlass genug, der auffallenden Retrolinie Vacheron Constantin Historiques American 1921 die gebührende Aufmerksamkeit zu widmen.
Die während der virtuellen Watches & Wonders vorgestellte Referenz 82035/000G-B735 besitzt das typische kissenförmige Gehäuse in den Dimensionen 40 x 40 Millimeter, ausgeführt in Weißgold (eine kleine Goldkunde über Farben und Härten gibt es hier). Am Handgelenk trägt es 8,06 Millimeter auf. Die Im Inneren tickt weiterhin das 28,6 Millimeter große, 2,8 Millimeter hohe und aus 127 Komponenten assemblierte Handaufzugskaliber 4400 AS.
Diese Mechanik zeigt sich durch den Sichtboden der bis zu drei bar Druck wasserdichten Schale. Das Armband lässt Vacheron Constantin aus Kalbsleder fertigen. Es besitzt eine massivgoldene Dornschließe. Für den unlimitiert erhältlichen Zeitmesser ruft das Mitglied der Richemont-Gruppe einen unverbindlichen Publikumspreis von 36.100 Euro auf.
Für 29.800 Euro gibt es die kleinere, mit dem gleichen Uhrwerk ausgestattete Referenz 1100S/000G-B734. Ihre Weißgoldschale misst lediglich 36,5 Millimeter und baut insgesamt 7,41 Millimeter hoch.
Lediglich 100 Exemplare sind von der Historiques American 1921 Collection Excellence Platine, also der limitierten Referenz 82035/000P-B748 mit 40-Millimeter-Platinschale und ebenfalls dem Handaufzugskaliber 4400 AS erhältlich. Den heutzutage üblichen Gepflogenheiten entsprechend, lässt sich diese Ausführung für 50.000 Euro ausschließlich in den markeneigenen Boutiquen erwerben. Alle diese Uhren finden ihren Weg zu Kundinnen und Kunden mit dem Genfer Qualitätssiegel.
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