Erfolgreich am Markt
Uhren von Tudor boomen und auch die neue Tudor Ranger wird dazu erheblich beitragen. Gründe dafür gibt es mehrere. Zu den Schlüsseln des Erfolgs gehört einmal die mittlerweile sehr klar strukturierte Kollektion rund um die Modelllinien Black Bay, Pelagos, Royal und Heritage. Anziehend wirkt ferner die bemerkenswerte Preis-Leistungs-Relation aller Uhren, egal ob diese mit eigenen oder zugekauften Uhrwerken ausgestattet sind.
Nicht zu unterschätzen sind die immer häufiger zu beobachtenden Ausweichreaktionen. Wenn beispielsweise das gewünschte Modell der Mutter Rolex nicht verfügbar ist, bietet Tudor mit fünf Jahren Produktgarantie sowie gleichermaßen zuverlässigen wie präzisen Manufakturkalibern durchaus attraktive Alternativen. Diese und weitere Aspekte bescherten dem Genfer Unternehmen im Jahr 2021 rund 510 Millionen Schweizerfranken Umsatz. Dieser Wert mit steigender Tendenz beruht auf Schätzungen des Hauses Morgan Stanley.
Vom Ranger zum Ranger
Dass Stillstand Rückschritt bedeutet, weiß man natürlich auch bei Tudor. Deshalb stellt die Manufaktur Neues mit schöner Regelmäßigkeit vor. Ganz aktuell präsentiert sich die stählerne Tudor Ranger. Wer die Referenznummer 79950 hört und sich schon ein wenig mit der Tudor -Biographie auseinandergesetzt hat, wird nun in seinen Erinnerungen kramen. Stimmt! In den späten 1960-er Jahren gab es bei Tudor die Oyster Prince Ranger mit der Referenznummer 7995/0.
Und genau an diese Armbanduhr knüpft der Newcomer, den man mit Fug und Recht als gestalterisches Retromodell bezeichnen kann. 1969 fand diese Automatik-Armbanduhr mit Oyster Stahlgehäuse erstmals in einem Tudor-Katalog Erwähnung. Zu diesem Zeitpunkt war sie aber schon längst Realität. Im Inneren der 34 Millimeter messenden Schale tickte das 11½-linige, 5,2 Millimeter hoch bauende Automatikkaliber Eta 2483 mit 2,5 Hertz. Über eine Schließe mit Rolex Krone verfügte das Gliederband vom Typ Oyster, Referenz 7835. Tudor offerierte besagte Ranger bis zum Jahr 1988. Die frühen Ausführungen kennzeichnet das Rosen-Logo am schwarzen Leuchtzifferblatt. Ab 1969 findet sich mehr und mehr das bis in die Gegenwart verwendete Wappenschild. Es signalisiert Solidität und Zuverlässigkeit in allen Lebenslagen.
Geschichtlicher Hintergrund
Grundsätzlich reicht die Geschichte der Tudor Ranger jedoch deutlich weiter zurück. Bereits 1929, also drei Jahre nach der offiziellen Registrierung von The Tudor hatte sich Hans Wilsdorf den Namen zur Nutzung im Zusammenhang mit Uhren schützen lassen. Allerdings nutzte der Rolex- und Tudor-Gründer die Bezeichnung niemals für speziell gestaltete und entsprechend getaufte Armbanduhren. Das geschah, wie erwähnt, erst in den 1960-er Jahren. Da jedoch erinnerte die von Sachlichkeit und guter Ablesbarkeit geprägte Optik der markanten Tool-Watches an einen Rolex Klassiker. Gemeint ist die 1953 lancierte und danach in verschiedenen Ausführungen produzierte Rolex Explorer. Selbige verknüpft sich bekanntlich mit Hans Wilsdorfs Passion, menschlichen Forscherdrang und die Eroberung unbekannter Terrains zu unterstützen.
Mutigen stellte er gerne Armbanduhren zur Verfügung. Im Fall früher Himalaja-Expeditionen war es die als Pre-Explorer titulierte Rolex Oyster Perpetual, Referenz 6098. Mitte 1953 mutierte sie zur Referenz 6298 mit 35 Millimetern Gehäusedurchmesser. Über ein markant schwarzes Zifferblatt, nachtleuchtende Ziffern „3“, „6“ und „9“ sowie ein südwärts weisendes Dreieck verfügte die noch im selben Jahr lancierte Referenz 6150, aus der sich die erste Explorer 6350 mit dem Beinamen Honeycomb ableitete.
Britische Nordgrönland-Expedition
Unter Leitung von Cortland J. W. Simpson, einem Commander der Royal Navy startete 1952 die Britische Nordgrönland-Expedition (BNGE). Das Ereignis von nationaler Tragweite dauerte bis 1954 und stand, wie könnte es anders sein, unter der Schirmherrschaft von Elizabeth II., welche 1953 ihre Krönung zur Königin erfuhr.
Aufgaben der durchaus gewagten Expedition bestanden im Erkunden von Gelände und Geologie der nordgrönländischen Eiskappe. Für die seismologischen und gravitativen Untersuchungen sowie die Dokumentation der Resultate kooperierten insgesamt 30 Personen. Das männliche Team setzte sich zusammen aus Wissenschaftlern, darunter Chemiker, Glaziologen, Geologen, Seismologen, Meteorologen und Geophysiker. Hinzu gesellten sich Militärs und natürlich medizinisches Personal.
Trotz Schneestürmen, Wetterstürzen und sonstigen Widernissen sollten alle zusammen zwei Jahre lang tätig sein und so zum Beispiel herausfinden, wie schnell sich das Inlandeis im Winter ausbreitet und im Sommer zurückzieht. Eine weitere wissenschaftliche Aufgabe bestand in der Durchführung von mehr als 300 Schwerkraftbeobachtungen zur Erhellung des Gleichgewichtszustands des Eisschilds und des darunter liegenden Gesteins.
Hans Wilsdorf, Tudor und Roy Homard
Natürlich stattete Hans Wilsdorf als bekennender Fan des British Empire die waghalsige Unternehmung mit zuverlässigen Uhren aus. In diesem Fall handelte es sich um Exemplare der 1952 lancierten Oyster Prince, Referenz 7809. In den Stahlgehäusen verbaute Tudor das Automatikkaliber 390. Ein effizientes Rotor-System bewirkte den automatischen Aufzug beim Basiskaliber FEF 350 der Fabrique d’Ebauches de Fleurier auf.
Als Gegenleistung für die Leihgaben lieferten die Expeditionsmitglieder tägliche Aufzeichnungen über die Funktion bei extremen Temperaturen und die anhand von BBC-Zeitsignalen ermittelte Präzision. Eine der damals überlassenen BNGE-Armbanduhren tauchte völlig unverhofft im Jahr 2019 wieder auf. Und zwar in einer Küchen-Schublade des damals 93-jährigen Desmond „Roy” Homard. Der ehemalige Major gehörte zu den letzten noch lebenden Mitgliedern des Expeditionscorps.
Ab 1939 hatte er der Britischen Armee unter anderem als Ingenieur bei den Royal Electrical and Mechanical Engineers gedient. Seine breiten Erfahrungen mit Kettenfahrzeugen ließen ihn 1953 zur BNGE stoßen. Als Leiter einer Werkstatt zur Wartung von Militärfahrzeugen hatte Homard ein Such-Inserat für einen Freiwilligen mit einschlägigen Kenntnissen entdeckt. Er bewarb sich und konnte schon bald darauf das ausgefallene Expeditionsmitglied ersetzen. In Grönland bestand seine vordringliche Aufgabe bestand darin, die amerikanischen Studebaker Weasels zu warten und zu reparieren.
Mit solchen Kettenfahrzeugen durchquerte das Expeditionsteam über Wochen hinweg die Eiskappe. Am Handgelenk bewiesen die Tudor- Prince Armbanduhren tagaus-tagein, dass ihnen Temperaturen bis zu minus 50° Celsius, Schneestürme und eiskaltes Wasser nichts ausmachten.
Tudor Ranger 2.0
Exakt 39 Millimeter misst es, das Stahlgehäuse der 2022 zum 70. Jahrestag des Starts der BNGE lancierten Tudor Ranger Referenz 79950. Der Durchmesser passt zum Stil der Zeit, denn damit lässt sich die Armbanduhr gleichermaßen gut an weiblichen und auch männlichen Handgelenken befestigen. Außerdem bietet sie sich als Alternative zur Rolex Explorer 124273 an, die bekanntlich nur noch mit 36 Millimetern Durchmesser erhältlich ist.
Mit bis zu zehn bar reichender Wasserdichte ist der Newcomer ganz unterschiedlichen Lebenslagen gewachsen. Selbstverständlich ist die Krone mit dem Gehäusemittelteil verschraubt. Allem, was Kratzer machen möchte, zeigt das vorderseitige Saphirglas die kalte Schulter. Die Optik des mit Super-LumiNova ausgestatteten Zifferblatts und der ebenfalls nachtleuchtenden Zeiger greift jene des Modells von 1967 auf. Wie bei Tudor allgemein üblich, gibt es auch hier keinen Sichtboden.
Hauseigene Mechanik
Das hauseigene Automatikkaliber MT5402, das etwa auch die silberne Modell Tudor Black Bay Fifty-Eight 925 antreibt, leistet seine zeitbewahrende Arbeit also im Verborgenen. Den Qualitäten der mit vier Hertz tickenden Zeit-Mechanik tut das keinen Abbruch. In beiden Drehrichtungen liefert der Kugellagerrotor das nötige Energiepotenzial. Bis zu rund 70 Stunden ununterbrochener Funktion reicht die im Federhaus gespeicherte Kraft.
Für Gangresultate, welche die vor dem Einbau durchgeführte Chronometerprüfung übertreffen, sorgen u.a. eine große Unruh mit variabler Trägheit und die amagnetische Silizium-Unruhspirale. Selbstverständlich gestattet ein Unruhstopp sekundengenaues Einstellen der Uhrzeit.
Beim Armband bietet Tudor drei Wahlmöglichkeiten: Über die neue T-fit-Schließe verfügt das dreireihige Edelstahl-Gliederband. Mit Sicherheitsfaltschließe das aus Kautschuk und Leder gefertigte Hybridband ans Handgelenk. Bleibt das gestreifte Jacquard-Textilband mit klassischer Dornschließe.
Ganz zum Schluss heißt es noch einige Worte über die Preise zu verlieren. Sie beginnen bei 2.560 Euro für die letztgenannten Versionen. Mit 2.860 Euro schlägt die Ausführung mit Gliederband zu Buche.
Mit Fug und Recht kann man das als ausgesprochen fair bezeichnen. Für weniger als 2.900 Euro ist europäische Manufakturarbeit mit Selbstaufzug, Chronometer-Zertifikat und fünf Jahren Garantie nach Kenntnis des Uhrenkosmos derzeit nirgendwo sonst zu bekommen. Und genau dieses Faktum kann dazu führen, dass die bereits an den Fachhandel gelieferte Tudor Ranger 79950 auch nicht sofort erhältlich ist.
Nach einer Wartezeit von „nur“ 5 Monaten durfte ich meine Tudor Ranger am Stahlband beim offiziellen Konzessionär in Empfang nehmen! Ich bin sehr zufrieden mit der schlichten zeitlos gestylten Uhr! Sie läuft sehr präzise und ist gut ablesbar, vorallem auch nachts! Da ich eher schlanke Handgelenke habe passt das 39 mm grosse Gehäuse perfekt 👌 Meiner Erachtens ist sie mehr als nur eine preiwerte Altenative zur Rolex Explorer!
… Sie sind mit Ihrer Meinung sicher nicht allein, das zeigen die erfolgreichen Wachstumszahlen von Tudor!
Und viel Freude mit Ihrer Uhr.
🙂