Rolex Kommunikation

All In! So stark setzte Hans Wilsdorf auf die Rolex Werbung

Nach dem Start der wasserdichten Rolex Oyster und des innovativen Rotor-Selbstaufzugs für Armbanduhren sowie der beispiellosen Chronometer-Initiative des Rolex Gründers Hans Wilsdorf, erfuhr die Marke Rolex in den 1930-er einen ungemeinen Aufschwung. Ein entscheidender Faktor war, dass der gebürtige Oberfranke ins Risiko ging und immense Beträge in die Werbung steckte.

von | 15.10.2021

Vater der wasserdichten Uhr

Als zahlreiche Londoner am 24. November 1927 die Daily Mail betrachteten, waren sie überrascht, wenn nicht gar beeindruckt von einer ganzen Anzeigenseite Rolex Werbung. Erstmal zeigte die Titelseite ihrer Tageszeitung.ein ganzseitiges Inserat für eine Armbanduhr Schweizer Provenienz. Mit dieser außergewöhnlichen Annonce präsentierte Hans Wilsdorf seine wasserdichte Rolex Oyster in England.

Zwei Dinge waren ungewöhnlich. Zum einen, statt einer Titelseite die Zeitung mit einer ganzseitigen Anzeige zum beginnen. Zum anderen der Umstand, dass zuvor noch niemand in der Uhrenindustrie den Mut besessen hatte, die stattliche Summe von 40.000 Goldfranken für eine derartige Werbemaßnahme auszugeben. Um einen kurzen Anhaltspunkt für die Größe des Betrags zu geben: Für eine ganzseitige Anzeigenseite in den deutschen Tageszeitungen zahlen Kunden nach Abzug von Rabatten und Agenturprovision noch heute eine vergleichbare Summe.

Rolex Werbung

Stattliche 40.000 Goldfranken zahlte Rolex für die Oyster-Anzeige auf der Daily Mail Titelseite vom 24. 11. 1927

Folglich musste Hans Wilsdorf, welcher den Mut zu dieser außerordentlichen Werbemaßnahme besaß, ein tiefes und unerschütterliches Vertrauen in sein Produkt besitzen.

Jede Werbung für eine Qualitätsuhr ist zum Nutzen aller, die sie verkaufen, egal von welcher Marke sie stammt.
Hans Wilsdorf

Generaldirektor, Rolex Genf

1927 prognostizierten einer vollkommen wasserdichten Uhr zunächst nur wenige einen durchschlagenden Erfolg. Gut zehn Jahre später, in einer Zeit, in der derartige Uhren zunehmend in Mode gelangten, mochte dieser einst gewagte Schritt beinahe normal erscheinen. Dichte Gehäuse und Uhrenwerbung mauserten sich zu einem wichtigen Verkaufsargument.
Zu diesem Zeitpunkt hatte die Rolex Oyster und damit die Mutter aller wasserdichten Uhren jedoch bereits einen langen Weg hinter sich. In besonderer Weise für sich spricht freilich die Tatsache, dass das Konstruktionsprinzip der verschraubten Schale mit Schraubkrone bis in die Gegenwart Bestand hat. 

Rolex Oyster Gehaeuse Schraubkrone

Entwicklung von Bestand: 2026 feiert das Rolex Oyster Gehäuse sein 100. Jubiläum

Rolex Werbung

Und genau das bestätigt einen der Grundsätze jedweder Werbung – ob für Rolex Uhren oder anderen Produkte: Rentabel und wirklich nachhaltig ist sie allein für gute und nachhaltige Produkte. In diesem Sinne lässt sich festhalten, dass Hans Wilsdorf nicht nur als Initiator der nachhaltig wasserdichten Armbanduhr Uhr gelten kann, sondern auch demonstriert, hat, wie man Großartiges an die Öffentlichkeit bringt. Um dem Fachhandel zugkräftiges, seinen Zeitmessern in jeder Hinsicht würdiges, gleichermaßen innovatives wie auffallendes Werbematerial an die Hand zu geben, scheute das Marketinggenie bereits damals keine Kosten.

Rolex Oyster im Goldfischglas Anzeigenmotiv von 1932

Eyecatcher im Schaufenster: Die Rolex Oyster im Goldfischglas

Beredtes Beispiel sind gläserne Behältnisse mit Goldfischen und der im Wasser liegenden Armbanduhr. Für die fotografischen Aufnahmen engagierte Hans Wilsdorf damals Draeger in Paris. Gut drei Wochen Arbeit und Überwachung brachten das gewünschte Sujet hervor. Das Geld war nach Aussagen des Generaldirektors bestens angelegt. Die Verkaufszahlen schossen nämlich rasch und nachvollziehbar in die Höhe. Damit leistete der rührige Patron nicht nur sich und Rolex zukunftsweisende Dienste, sondern auch der gesamten Uhrenindustrie. Die von vielen Männern noch geschmähte Armbanduhr rückte immer stärker ins Zentrum des Interesses.
Rolex Anzeige ca 1934 - enthaltem im Rolex Golden Book

Rolex Anzeige 1934 mit Hinweis auf das neue Goldene Buch von Rolex

Werben für Qualität

Natürlich versteht es sich von selbst, dass ein Fabrikant, welcher seinen Erzeugnissen einen Namen gibt und beträchtliche Finanzmittel zur Steigerung der Bekanntheit einsetzt, auch eine gleichbleibend hohe Qualität gewährleisten sollte. Denn unzufriedene Besitzer wandten sich bereits damals zunächst an ihren Fachhändler. Aus diesem Grund war es das unerschütterliche Credo von Hans Wilsdorf die zuverlässige und präzise Funktion seiner Rolex Uhren zu kommunizieren und dafür zu bürgen. Entsprechend neigte er dazu, bei seinen Lieferanten diese Qualität unerbittlich einzufordern, ja bisweilen gar zu quälen, damit diese die bestellte Qualität lieferten.

 Brandbrief von Hans Wilsdorf an seinen Zulieferer Aegler in Biel mit der Aufforderung zur Lieferung der bestellten Qualität auf.

Handgeschriebener Brandbrief von Hans Wilsdorf an Aegler in Biel. Hierin fordert er eindringlich zur Lieferung der bestellten Qualität auf.

„Einerseits zwingt die Werbung den Hersteller, jede Uhr, die sein Werk verlässt, genau zu beobachten, andererseits fördert sie den Fortschritt, weil sie ihn zwingt, nach interessanten Verkaufsargumenten zu suchen, die meist in technischen Verbesserungen bestehen.“

 

Anzeige Rolex Präzision und Prince

1935 schaltete Rolex die linke Anzeige zum Thema Präzision und zu den 500 speziell geprüften Rolex Prince Armbanduhren anlässlich des 25. Jahrestags der Thronbesteigung von König George V.

Rolex Werbung für das Modell Rolex Prince

Anlässlich des 25. Jahrestages der Regentschaft des König Georg V. im Jahr 1935 brachte Rolex insgesamt 500 Gold- und Platinarmbanduhren des Modells Rolex Prince auf den Markt. Die Herstellung war während fünf Monaten erfolgt. Alle zeichneten sich durch bemerkenswerte gute Gangresultate aus. Überdies fanden alle Käuferinnen und Käufer Eingang in ein goldenes Rolex-Album. Beides zusammen zeigte auf, wie technischer Fortschritt und Werbung damals Hand in Hand gingen.

Nach rund 30-jährigen Bemühungen, bekanntlich hatte Hans Wilsdorf seine uhrmacherischen Aktivitäten 1905 mit der Firma Wilsdorf & Davis gestartet, besaßen Zeitmesser dank der permanenten, massiven, aber auch kreativen Rolex Werbung im Commonwealth das erwünscht hohes Prestige und Renommee.

Rolex Prince von 1930 Brandizzi

Das Modell Rolex Prince von 1930 - gesehen bei Brandizzi für stattliche 9.000 €

Wilsdorf Davis Advertising Londin 1909

Zeitungsanzeige Wilsdorf & Davis mit Hinweis auf Rolex, ca. 1909

Aber es waren auch viele Jahre verstrichen, bis sich britischen Einzelhändler endlich bereit zeigten, Armbanduhren mit einem anderen Namen als dem eigenen zu verkaufen. Anfänglich akzeptierte Hans Wilsdorf nolens volens die Signatur des Fachhändlers. Erst die Erfindung der Rolex Oyster und die gezielten Werbekampagnen machten es möglich, sukzessive nur noch Armbanduhren mit dem in allen Weltsprachen gut artikulierbaren Markennamen zu liefern. Wer das nicht akzeptierte, musste auf Rolex verzichten. Der jahrzehntelange Erziehungsprozess und Armbanduhren mit echtem Alleinstellungsmerkmal zeigten ihre Wirkung.

Rolex Oyster Anzeige Punch 1931 Sir Malcolm Campbell

Adressiert an Männer: Rolex Anzeige 1931 mit Hinweis auf den Rennfahrer Sir Malcom Campbell

Rolex Werbung mit Testimonials

Hans Wilsdorf wusste, und das tat er Mitte der 1930-er Jahre unumwunden kund, dass die Öffentlichkeit mehr Geld für Uhren auszugeben bereit war, als für andere Erzeugnisse. Im war aber auch klar, dass die potenzielle Kundschaft ihr Geld eher in solche Produkte investieren würden, an die sie permanent erinnert werden. Folglich setzte er auf eine Form der Rolex Kommunikation, bei der sich durch eindringliche Werbung Rolex Uhren so im Gedächtnis festsetzen konnten, dass viele Menschen sie letzten Endes auch kauften.
Darüber hinaus war Hans Wilsdorf verrmutlich der erste Uhrenfabrikant der mit Testimonials warb. Ausdruckstarkes Beispiel ist die englische Schauspielerin Evelyn Laye mit lässig in ein Goldfischglas getauchtem Unterarm. Am Handgelenk befindet sich natürlich eine Rolex Oyster.

 

Rolex Oyster Evelyn Laye Australien 1928

In Australien, einem Mitglied des Commonwealth, erschien diese Anzeige mit der Schauspielerin Evelyn Laye als illustres Rolex Textimonial.

Die damals von Hans Wilsdorf geprägte Maxime kommt deshalb nicht von ungefähr:

Am Arm eines Menschen ist nur Platz für eine Uhr. Ist dieser besetzt mit einem billigen und wenig zuverlässigen Produkt, haben hochwertige Qualitätsuhren kaum noch eine Chance.

Hans Wilsdorf

Generaddirektor, Rolex Genf

So betrachtet verwundert es nicht, dass Hans Wilsdorf und Rolex von 1927 bis 1936 den für damalige Verhältnisse unfassbaren Betrag von rund drei Millionen Goldfranken in Rolex Imagewerbung und Rolex Produktwerbung investierten. Die Rentabilität dessen unterstrich 1936 das Statement eines Rolex-Konzessionärs:

„Dank intensiver Rolex-Werbung und der dadurch motivierten Kundschaft ist es gelungen, den durchschnittlichen Verkaufspreis für Herrenarmbanduhren mit Metallgehäuse bei 78 Schweizerfranken zu halten.“

Rolex Oyster Anzeigen 1935 U4 Journal Suisse d'Horlogerie

Diese beiden Anzeigen schaltete Rolex in den Jahren 1935 und 1936 auf der vierten Umschlagseite des Journal Suisse d'Horlogerie

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