Vater der wasserdichten Uhr
Als zahlreiche Londoner am 24. November 1927 die Daily Mail betrachteten, waren sie überrascht, wenn nicht gar beeindruckt von einer ganzen Anzeigenseite Rolex Werbung. Erstmal zeigte die Titelseite ihrer Tageszeitung.ein ganzseitiges Inserat für eine Armbanduhr Schweizer Provenienz. Mit dieser außergewöhnlichen Annonce präsentierte Hans Wilsdorf seine wasserdichte Rolex Oyster in England.
Zwei Dinge waren ungewöhnlich. Zum einen, statt einer Titelseite die Zeitung mit einer ganzseitigen Anzeige zum beginnen. Zum anderen der Umstand, dass zuvor noch niemand in der Uhrenindustrie den Mut besessen hatte, die stattliche Summe von 40.000 Goldfranken für eine derartige Werbemaßnahme auszugeben. Um einen kurzen Anhaltspunkt für die Größe des Betrags zu geben: Für eine ganzseitige Anzeigenseite in den deutschen Tageszeitungen zahlen Kunden nach Abzug von Rabatten und Agenturprovision noch heute eine vergleichbare Summe.

Folglich musste Hans Wilsdorf, welcher den Mut zu dieser außerordentlichen Werbemaßnahme besaß, ein tiefes und unerschütterliches Vertrauen in sein Produkt besitzen.
1927 prognostizierten einer vollkommen wasserdichten Uhr zunächst nur wenige einen durchschlagenden Erfolg. Gut zehn Jahre später, in einer Zeit, in der derartige Uhren zunehmend in Mode gelangten, mochte dieser einst gewagte Schritt beinahe normal erscheinen. Dichte Gehäuse und Uhrenwerbung mauserten sich zu einem wichtigen Verkaufsargument.
Zu diesem Zeitpunkt hatte die Rolex Oyster und damit die Mutter aller wasserdichten Uhren jedoch bereits einen langen Weg hinter sich. In besonderer Weise für sich spricht freilich die Tatsache, dass das Konstruktionsprinzip der verschraubten Schale mit Schraubkrone bis in die Gegenwart Bestand hat.

Rolex Werbung
Und genau das bestätigt einen der Grundsätze jedweder Werbung – ob für Rolex Uhren oder anderen Produkte: Rentabel und wirklich nachhaltig ist sie allein für gute und nachhaltige Produkte. In diesem Sinne lässt sich festhalten, dass Hans Wilsdorf nicht nur als Initiator der nachhaltig wasserdichten Armbanduhr Uhr gelten kann, sondern auch demonstriert, hat, wie man Großartiges an die Öffentlichkeit bringt. Um dem Fachhandel zugkräftiges, seinen Zeitmessern in jeder Hinsicht würdiges, gleichermaßen innovatives wie auffallendes Werbematerial an die Hand zu geben, scheute das Marketinggenie bereits damals keine Kosten.


Werben für Qualität
Natürlich versteht es sich von selbst, dass ein Fabrikant, welcher seinen Erzeugnissen einen Namen gibt und beträchtliche Finanzmittel zur Steigerung der Bekanntheit einsetzt, auch eine gleichbleibend hohe Qualität gewährleisten sollte. Denn unzufriedene Besitzer wandten sich bereits damals zunächst an ihren Fachhändler. Aus diesem Grund war es das unerschütterliche Credo von Hans Wilsdorf die zuverlässige und präzise Funktion seiner Rolex Uhren zu kommunizieren und dafür zu bürgen. Entsprechend neigte er dazu, bei seinen Lieferanten diese Qualität unerbittlich einzufordern, ja bisweilen gar zu quälen, damit diese die bestellte Qualität lieferten.

„Einerseits zwingt die Werbung den Hersteller, jede Uhr, die sein Werk verlässt, genau zu beobachten, andererseits fördert sie den Fortschritt, weil sie ihn zwingt, nach interessanten Verkaufsargumenten zu suchen, die meist in technischen Verbesserungen bestehen.“

Rolex Werbung für das Modell Rolex Prince
Anlässlich des 25. Jahrestages der Regentschaft des König Georg V. im Jahr 1935 brachte Rolex insgesamt 500 Gold- und Platinarmbanduhren des Modells Rolex Prince auf den Markt. Die Herstellung war während fünf Monaten erfolgt. Alle zeichneten sich durch bemerkenswerte gute Gangresultate aus. Überdies fanden alle Käuferinnen und Käufer Eingang in ein goldenes Rolex-Album. Beides zusammen zeigte auf, wie technischer Fortschritt und Werbung damals Hand in Hand gingen.
Nach rund 30-jährigen Bemühungen, bekanntlich hatte Hans Wilsdorf seine uhrmacherischen Aktivitäten 1905 mit der Firma Wilsdorf & Davis gestartet, besaßen Zeitmesser dank der permanenten, massiven, aber auch kreativen Rolex Werbung im Commonwealth das erwünscht hohes Prestige und Renommee.


Aber es waren auch viele Jahre verstrichen, bis sich britischen Einzelhändler endlich bereit zeigten, Armbanduhren mit einem anderen Namen als dem eigenen zu verkaufen. Anfänglich akzeptierte Hans Wilsdorf nolens volens die Signatur des Fachhändlers. Erst die Erfindung der Rolex Oyster und die gezielten Werbekampagnen machten es möglich, sukzessive nur noch Armbanduhren mit dem in allen Weltsprachen gut artikulierbaren Markennamen zu liefern. Wer das nicht akzeptierte, musste auf Rolex verzichten. Der jahrzehntelange Erziehungsprozess und Armbanduhren mit echtem Alleinstellungsmerkmal zeigten ihre Wirkung.

Rolex Werbung mit Testimonials
Hans Wilsdorf wusste, und das tat er Mitte der 1930-er Jahre unumwunden kund, dass die Öffentlichkeit mehr Geld für Uhren auszugeben bereit war, als für andere Erzeugnisse. Im war aber auch klar, dass die potenzielle Kundschaft ihr Geld eher in solche Produkte investieren würden, an die sie permanent erinnert werden. Folglich setzte er auf eine Form der Rolex Kommunikation, bei der sich durch eindringliche Werbung Rolex Uhren so im Gedächtnis festsetzen konnten, dass viele Menschen sie letzten Endes auch kauften.
Darüber hinaus war Hans Wilsdorf verrmutlich der erste Uhrenfabrikant der mit Testimonials warb. Ausdruckstarkes Beispiel ist die englische Schauspielerin Evelyn Laye mit lässig in ein Goldfischglas getauchtem Unterarm. Am Handgelenk befindet sich natürlich eine Rolex Oyster.

Die damals von Hans Wilsdorf geprägte Maxime kommt deshalb nicht von ungefähr:
Am Arm eines Menschen ist nur Platz für eine Uhr. Ist dieser besetzt mit einem billigen und wenig zuverlässigen Produkt, haben hochwertige Qualitätsuhren kaum noch eine Chance.
So betrachtet verwundert es nicht, dass Hans Wilsdorf und Rolex von 1927 bis 1936 den für damalige Verhältnisse unfassbaren Betrag von rund drei Millionen Goldfranken in Rolex Imagewerbung und Rolex Produktwerbung investierten. Die Rentabilität dessen unterstrich 1936 das Statement eines Rolex-Konzessionärs:
„Dank intensiver Rolex-Werbung und der dadurch motivierten Kundschaft ist es gelungen, den durchschnittlichen Verkaufspreis für Herrenarmbanduhren mit Metallgehäuse bei 78 Schweizerfranken zu halten.“

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