Uhren aus zweiter Hand
Die Uhrenmarke Rolex reagiert auf die aktuelle Situation am Uhrenmarkt mit einem eigenen Rolex Certified Pre-Owned Programm. Der Genfer Manufaktur ist die Tatsache natürlich bestens bekannt, dass ihre Armbanduhren beim offiziellen Fachhandel kurzfristig zum unverbindlichen Publikumspreis schwer oder nur mit guten Beziehungen erhältlich sind.
Ungeduldigen Zeit-Genossen bleibt demnach nur der Kauf im Parallel- oder Sekundärmarkt. Dort hat man bekanntlich die Wahl zwischen ungetragener Ware, die in spekulativer Absicht erworben wurde und mit mehr oder minder kräftigem Aufschlag erhältlich ist. Aber seit April 2022 geht es dort spürbar bergab. Das gilt aber auch für gebrauchte Armbanduhren, die sich als Alternative anbieten.
Wer damit leben kann, und das werden angesichts der gegenwärtigen Situation immer mehr, hat wiederum zwei Möglichkeiten. Da ist einmal der Kauf auf Treu und Glauben. Sprich: Man verlässt sich auf die Aussage des Veräußerers. Oder man setzt auf CPO. Hinter den drei Buchstaben verbirgt sich Certified Pre-Owned, also zertifizierter Vorbesitz. Über diesen Markt der gebrauchten Uhren mit und ohne Testat hat der Uhrenkosmos hier ausführlich berichtet:
Rolex Certified Pre-Owned
Damit sich die Dinge nicht allzu einfach gestalten, gibt es nun auch bei CPO Uhren mehrere Möglichkeiten. Entweder fertigt der Händler selber das Zertifikat aus und bürgt mit seinem guten Namen für das Produkt. Oder das Zeugnis stammt von der herstellenden Marke selbst.
Letzteres geschieht beim Rolex Certified Pre-Owned Programm nach gründlicher Vorbereitung durch Rolex selbst. Und zwar zunächst in Kooperation mit Bucherer, dem größten Rolex-Konzessionär weltweit, der sich mit Certified Pre-Owned Uhren ein zweites Standbein geschaffen und die Präsenz mittlerweile schon auf rund 50 Standorte ausgebaut hat. Das 1888 in Luzern gegründete Familienunternehmen Bucherer mit Niederlassungen in Deutschland, Österreich, Frankreich, Dänemark und dem Vereinigten Königreich ist der erste Fach-Einzelhändler sein, der sich in Europa dem Rolex Certified Pre-Owned Programm in Europa anschließt.
Klare, nachvollziehbare Beweggründe
Spätestens jetzt stellt sich die Frage, warum Rolex diesen Schritt ins Business mit gebrauchten Uhren tut? Nun, die Antwort ist recht einfach, denn natürlich geschieht die Dienstleistung in Form von Echtheitsprüfung und Garantieleistung nicht gratis. Das Miteinander bringt also für beide Seiten Umsatz und Gewinn.
Aber bei schätzungsweise jährlich mehr als einer Million verkauften Uhren, rund acht Milliarden Schweizerfranken Umsatz und circa 30 Prozent Marge ist dieser Geschäftszweig zunächst einmal marginal. Aber bei der riesigen Menge an gebrauchten Rolex Uhren im Marktgeschehen besitzt er gewaltiges Potenzial. Ein wichtigerer Beweggrund dürfte im Faktum zu suchen sein, dass sich Rolex am bunten und teilweise auch recht schillernden Treiben am Grau- und Gebrauchtuhrenmarkt stört.
Durch Fälschungen oder manipulierte Ware entstehen nämlich nicht nur den solcherart Betrogenen Schaden, sondern auch dem Haus Rolex, dessen Ansehen durch manipulierte Ware ebenfalls leidet. Nur schwer abschätzen lässt sich, ob mit der Rolex-Zertifizierung eine Stabilisierung der in letzter Zeit sinkenden Preise nicht offiziell gehandelter Uhren einhergeht. Das wird erst die Zukunft zeigen.
Gebrauchte Rolex Uhren mit Sicherheit
Rolex Neuware aus zweiter (Spekulanten-)Hand wird man bei Bucherer CPO vergeblich suchen. Solche Deals verbietet die selbst auferlegte Beschränkung. Das Preisniveau der angebotenen Zeitmesser richtet sich logischer Weise nach dem Angebot.
Bei Bucherer sind Spezialisten zugange, welche die Offerten richtig einzuschätzen wissen und dann ein marktgerechtes Kaufangebot unterbreiten. Nachdem sich die Verkaufspreise nicht beliebig festlegen lassen, ergibt sich der Gewinn wie überall im Handel aus dem Einkauf. Schnäppchen darf man also nicht erwarten.
Zum Ankaufspreis gesellen sich Kosten für Prüfung, Wartung und Rolex-Zertifizierung samt besagter Garantieleistung. Webshop, Fotos, Ladenmiete und -einrichtung sowie qualifiziertes Personal wollen ebenfalls bezahlt werden. Bucherer betreibt den CPO-Handel nämlich nicht aus reiner Nächstenliebe. Etwas Gewinn möchte am Ende schon sein.
Aus eigener Erfahrung nach dem Kauf einer (noch nicht in Genf zertifizierten) CPO-Rolex in München kann ich den Kundendienst nur loben. Die kostenlose Reparatur erfolgte sozusagen über Nacht. Folglich heißt es für potenzielle Kunden also vergleichen und abwägen, ob ihnen die derzeit nur von Bucherer angebotene Sicherheit der Rolex Zertifizierung von gebrauchten Rolex Uhren das Verlangte wert ist. Böse Überraschungen werden sie bei einer zertifizierten Rolex Uhr jedenfalls nicht erleben. Und das ist schließlich ein gutes Gefühl.
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