Das Oris Watch Book „Oris und die Schweizer Uhrengeschichte“ von Gisbert Brunner ist eine faszinierende Lektüre für Uhrenliebhaber und Geschichtsinteressierte gleichermaßen. Denn klugerweise hält sich das Buch an die gelebte Oris-Maxime, die lautet: „Dinge müssen Sinn ergeben“. Entsprechend spannt das Buch auf insgesamt 256 Seiten einen weiten umfassenden Bogen von den Anfängen der Zeitmessung über die Historie der Schweizer Uhrenindustrie bis zu den bescheidenen Anfängen in Hölstein im Jahr 1904 – um anschließend den Weg von Oris zu seiner heutigen Position, als einer der bekanntesten und angesehensten Uhrenmarken der Welt zu beschreiben.
Dabei räumt Gisbert Brunner der Geschichte der Gründung von Oris im kleinen Schweizer Dorf Hölstein wie den Herausforderungen und Schwierigkeiten, mit denen das Unternehmen in seinen frühen Jahren zu kämpfen hat, viel Raum ein. Dadurch entsteht ein Verständnis, welch Aufwand und Mühe notwendig war, damit sich Oris im Kontext von Krisen, Traditionen und Innovationen behaupten konnte. Dies betrifft nicht nur die Auswirkungen der beiden Weltkriege und die wirtschaftlichen Veränderungen der Nachkriegsjahre, sondern insbesondere auch die Auswirkungen des Schweizer Uhrenstatut (mehr dazu gibt es hier zu lesen), die das Unternehmen in beeinflusst haben und wie Oris in diesen schwierigen Zeiten überlebt hat.
Für Uhrenliebhaber unverzichtbar ist natürlich der große Part, der sich mit den wichtigsten einstigen wie modernen Oris Modellen und ihre technischen Errungenschaften beschäftigt, machte die Marke, obwohl nicht im Jura beheimatet, bereits früh durch wegweisende Entwürfe und technischen Fortschritt von sich reden.
Oris Watch Book
Dankenswerterweise verzichten Autor und Verlag jedoch darauf, den Leser mit einem Übermaß an Details zu erschlagen. Vielmehr konzentriert sich die Darstellung der Oris-Geschichte auf die wichtigsten Uhren und Innovationen, die das Unternehmen Oris auf seinem Weg begleitet und geprägt haben.
Es wäre jedoch kein Buch von Gisbert Brunner, wenn nicht auch dem technischen Fortschritt der Uhrwerke, insbesondere der Entwicklung des hauseigenen Oris Manufakturwerks Calibre 400 ausreichend Raum eingeräumt werden würde. Hebt diese über Jahre vorangetriebene Entwicklung Oris doch auf ein neues technisches Niveau und ermöglicht der Marke die Entwicklung einer eigenen, von Sellita und Eta unabhängigen Palette von Uhrwerken.
Für Oris Uhrenliebhaber unabdingbar ist natürlich die Aufführung aller wichtigen Oris Uhren-Meilensteine, wie etwa dem Oris Pointer Date, dem Oris Chronometer, dem ersten Modell mit automatischem Aufzug oder den bekannten Taucher- und Fliegeruhrmodellen. Sie geben Auskunft über die reiche Geschichte der Marke, erklären aber auch den Erfolg von Oris und die Resilienz der Marke auch in schwierigen Zeiten.
Denn, während so mancher Wettbewerber, technisch wie finanziell von den Ressourcen des Mutterkonzerns zehrend, recht einfach seinen Platz im Schaufenster und am Verkaufstresen findet, ist Oris als eigenständige, inhabergeführte Uhrenmarke gezwungen, sich stand-alone im rauhen Wettbewerb behaupten.
Die Menschen im The Watch Book Oris
Womit man zum entscheidenden Faktor kommt, der einerseits den Erfolg von Oris ausmacht, andererseits das Buch zu einem echten Lesevergnügen: Den Menschen hinter der Marke. Entsprechend spannend lesen sich die Porträts und Interviews von Rolf Portman, Ulrich W. Herzog, Beat Fischli und Rolf Studer. Dadurch erhält der Leser nicht nur Informationen aus erster Hand, sondern auch einen unmittelbaren Eindruck des wirtschaftlichen wie emotionalen „Auf und Ab“, das Oris in seiner langen Geschichte hin zu seiner heutigen Bedeutung zu durchschreiten hatte. Dadurch ist das Buch weit mehr als ein Sachbuch, über die Geschichte der Uhrenmarke Oris. Vielmehr wird es zum facettenreichen, emotionalen Porträt von Uhren, Technik wie handelnden Akteure.
Ein weiterer großer Vorteil des Buches ist die Fülle an unterschiedlichen neuen wie alten Bildern. Das Buch zeigt nicht nur eine Vielzahl von Uhren aus verschiedenen Epochen, sondern auch alte Werbeanzeigen, Fotos von Uhrmachern und Fabriken sowie Abbildungen von historischen Dokumenten. Dadurch wird das Oris Watch Book anschaulich und lebendig und zu einer inspirierenden Quelle für Oris Liebhaber.
The Watch Book – Oris und die Schweizer Uhrengeschichte
Der Preis für diesen luxuriösen Bildband in Höhe von 80 Euro mag manch einen im ersten Moment erstaunen. Aber angesichts des luxuriösen, 24,5 x 31,4 cm großen Buchformats, dem starken Umfang von 256 Seiten und der Fülle von über 200 Farb- und Schwarzweißfotografien lässt sich jetzt bereits sagen, dass dieses sehr schön gestaltete Coffeetable Buch in seiner Themenbreite wie in seinem Detailreichtum vorhersehbar zum Oris Standardwerk werden wird.
Vorgestellt wurde das Buch übrigens auf dem Oris Stand anlässlich des Genfer Uhrenmesse Watches & Wonders in Genf. Allerdings ist das Buch des Uhrenkosmos Co-Founders Gisbert Brunner, wie auch sein Rolex Standardwerk The Rolex Book I und II, direkt bei teNeues oder im einschlägigen Buchhandel. Ein sicherlich mehr als passendes Umfeld, ganz der Oris Maxime folgend: „Dinge müssen Sinn ergeben“.
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