Limitiertes aus Glashütte
Bis zum 23. Mai 2024 ist es noch ein wenig hin. Dann jedoch starten die viertägigen Feierlichkeiten zum 75. Geburtstag des Deutschen Grundgesetzes. Vom 24. bis 26. Mai findet in Berlin und Bonn ein öffentliches Demokratiefest statt. Wer hierzu auch am Handgelenk richtig gekleidet sein möchte, kann bei Nomos oder seinen Konzessionären die dazu passende Armbanduhr erwerben.
Die nach Stückzahlen größte deutsche Uhrenmanufaktur zelebriert das wichtigste Buch Deutschlands, dessen Geburtsstunde am 23. Mai 1949 schlug, mit insgesamt 450 Armbanduhren der Linie Nomos Ludwig 75 Jahre Grundgesetz. Dem Anlass entsprechend gibt es sechs verschiedene Ausführungen, drei mit manuellem und drei mit automatischem Aufzug. Jede davon ist auf 75 Exemplare limitiert. Davon später mehr.
75 Jahre Deutsches Grundgesetz
Bekanntlich beginnt das 1949 verkündete Grundgesetz mit dem unumstößlichen Artikel 1. Und der besagt, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. „Sie zu achten und zu schützen, ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Die weiteren Grundrechte bis zum Artikel 19 dieses Gesetzeswerks garantieren unter anderem Meinungs-, Presse- und Glaubensfreiheit. Als ebenso hoher Wert gilt die Gleichberechtigung der Geschlechter. Die Prinzipien der Staatsstruktur lassen sich in Artikel 20 nachlesen.
Dort steht geschrieben, dass die Bundesrepublik Deutschland ein demokratischer und sozialer Bundesstaat ist. Alles in allem umfasst das deutsche Grundgesetz 146 Artikel. Diese beinhalten beispielsweise allgemeine Regelungen zum Bund und den Ländern der Bundesrepublik Deutschland. Festgeschrieben sind des Weiteren elementare Vorgaben zu den einzelnen Verfassungsorganen wie Bundesregierung und Bundestag, zur Gesetzgebung, zur Verwaltung des Landes, zur Rechtsprechung und zum Finanzwesen. Ausgearbeitet wurde das Grundgesetz in Bonn vom Parlamentarischen Rat von September 1948 bis Juni 1949 im Auftrag der drei westlichen Besatzungsmächte.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Deutschland zweigeteilt. Aber der Glaube an und die Hoffnung auf eine Wiedervereinigung und eine gesamtdeutsche Verfassung lebten. Deshalb war das Grundgesetz wegen der Bedenken westdeutscher Ministerpräsidenten zunächst einmal nur als Provisorium gedacht. Auslöser war die Furcht, dass eine Verfassung als Gründungsdokument eines neuen Staates die Spaltung Deutschlands in Ost und West zusätzlich vertiefen könnte.
Folglich galt das Grundgesetz 41 Jahre lang nur für die westliche Bundesrepublik Deutschland. Gemäß dem Vertrag zur Wiedervereinigung Deutschlands, den die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik am 31. August 1990 unterzeichneten, traten die ostdeutschen Länder dem Geltungsbereich des Grundgesetzes bei.
Gegründet gleich nach dem Mauerfall
Ohne den Fall der Deutschland trennenden Mauer und besagte Wiedervereinigung hätte es die Renaissance der feinen Glashütter Uhrmacherei und die Gründung der Uhrenmanufaktur Nomos definitiv nicht gegeben. Damals zog es den Unternehmer Roland Schwertner von Düsseldorf ins Müglitztal, beseelt von Vision einer eigenen, nach der traditionellen Glashütter Handwerks- und Uhrmacherkunst ausgerichteten Uhrenfertigung.
40 Jahre verstaatlichter Produktion hatten viele Unternehmen geknebelt und reglementiert. Daher existierten 1990 nur die kläglichen Überreste einer ehemals blühenden Uhrenindustrie. An industrielle Herstellungsprozesse dachte Roland Schwertner keine Minute. Er dachte an das, was Ferdinand Adolph Lange 150 Jahre zuvor inspiriert und motiviert hatte. Folglich fing Roland Schwertner ganz neu, sehr klein und mit bescheidenen Mitteln an.
Schon kurz nach Gründung der Marke Nomos zum 1. Januar 1991 und dem Lancement erster Tangente Armbanduhren meldete sich die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs mit einer Abmahnung. Gemäß dem darin vorgetragenen Argument würden Schwertners Uhren die Herkunftsbezeichnung zu Unrecht tragen. Die darin verbauten Werke vom Kaliber Peseux 7001, heute Alpha Manufaktur, seien nicht ausschließlich in Glashütte hergestellt.
Nach Schwertners Einspruch drohte das Landgericht München für den Fall, dass Bezeichnungen wie Glashütte oder Glashütte/SA weiterhin würden, sogar mit hoher Geldstrafe oder sechs Monaten Ordnungshaft. Der Jungunternehmer parierte erfolgreich und erzeugte den Hauptteil der Wertschöpfung in Glashütte. Bei den ausnahmslos selbst produzierten Uhrwerken sind es inzwischen mehr als 90 Prozent.
Nomos Ludwig 75 Jahre Grundgesetz
Damit kommen wir zur neuen Ludwig 75 Jahre Grundgesetz. Untrügliche Kennzeichen der wie die Tangente äußerst sachlich gehaltenen Linie Ludwig sind römischen Stundenziffern am Zifferblatt. Solche polarisieren bekanntlich, aber schon Roland Schwertner lag es 1991 fern, jedermanns Uhrendarling zu sein. Und an dieser Maxime hält auch das aktuelle Management fest.
Sofort erkennbar sind die sechs verschiedenen Modelle beim Blick auf den Süden des Zifferblatts. Dort findet sich keine VI, sondern ein §, also das Paragrafenzeichen.
Bei den drei Versionen mit dem hauseigenen Handaufzugskaliber Alpha ist es schwarz ausgeführt. Golden erscheint es bei den ebenfalls drei Armbanduhren mit Automatikwerk. Ganz unten am Zifferblatt steht in allen Fällen 75 Jahre Grundgesetz zu lesen.
In den Rand des bei jedem Modell vorhandenen Saphirglasbodens hat Nomos Artikel 1, Absatz 1 des Grundgesetzes gravieren lassen: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“
Handaufzug oder Automatik
Bei der Entscheidung für eine dieser Ludwig 75 Jahre Grundgesetz Edelstahl-Armbanduhren spielen der Umfang des Handgelenks und die persönliche Einstellung zum Energienachschub eine wichtige Rolle. Menschen, die gerne täglich zur Krone greifen möchten, kommen bei den Modellen mit 32,8, 35 oder 37,5 Millimetern Durchmesser zu ihrem Recht.
Das 23,3 mm große und 2,6 mm flache Manufaktur-Alpha Kaliber möchte spätestens nach 43 Stunden mit frischer Kraft versorgt werden. Seine Unruh oszilliert mit drei Hertz. Wer sich für 36 oder 38,5 Millimeter Gehäusedurchmesser entscheidet, bekommt das natürlich selbst entwickelte neomatik DUW 3001 mit 3,3 Millimetern Bauhöhe, drei Hertz Unruhfrequenz und ebenfalls 43 Stunden Gangautonomie.
Die größte Ausführung des tickenden Grundgesetz-Sextetts, Ludwig neomatik 41 Datum genannt, misst 41 Millimeter. Im Gehäuse tickt das 3,6 mm hoch bauende DUW 6101 mit 35,2 mm Durchmesser und entsprechend groß ausgeführtem Fensterdatum. Durch den Zifferblattausschnitt zeigen sich wie beim unlimitierten Serienmodell römische Ziffern und Zahlen.
In allen Fällen sind die Manufakturwerke nach Chronometernorm reguliert. Die mit DUW gekennzeichneten Werke besitzen das hauseigene Swing-System. Zum Abtauchen eignen sich die Sichtbodengehäuse übrigens nicht. Ihre Wasserdichte reicht nur bis zu fünf bar Wasserdruck. Folglich ist ein Schutz gegen Spritzwasser gewährleistet. Das kleinste Modell hält ein graues Velourleder-Armband am Handgelenk. Alle übrigen Ausführungen bekommen ein Armband aus Pferdeleder mit auf den Weg.
Bleiben zum Schluss die Preise im Überblick: Die drei Handaufzugsuhren Nomos Ludwig 75 Jahre Grundgesetz kosten mit aufsteigender Größe jeweils unverbindliche 1.720, 1.860 bzw. 2.000 Euro. Für die drei Ludwig neomatik 75 Jahre Grundgesetz ruft Nomos Glashütte 2.880, 3.050 bzw. 3.340 Euro auf. (Mehr über die Nomos Club Neomatik finden Sie hier zu lesen)
Als Kooperationspartnerin für diese limitierte Uhrenedition fungiert die bei Juristen bestens bekannte Nomos Verlagsgesellschaft. Beim Kauf einer der Uhren im deutschen Shop des juristischen Fachverlags gibt es als Zugabe eine gebundene wissenschaftliche Ausgabe des Grundgesetzes.
Wie -meiner Meinung nach fast immer- sehr schöne Uhren von Nomos. Fun Fact – das Grundgesetz hat keine Paragraphen sondern Artikel. Das wird aber vermutlich nur die Hardcore-Juristen stören.
Das stimmt natürlich!
😉