Man kann es schon so sagen – eine Uhr, wie die Stowa Flieger Verus 36, hätte den Gründer der Marke Stowa, Walter Storz, schon überrascht. Denn natürlich kannte der erfolgreiche Unternehmer der Vor- wie Nachkriegsjahre die Bedeutung von Stowa, und insbesondere der Stowa Fliegeruhren. Schließlich gehörte Stowa zum erlauchten Kreis der 5 legendären Lieferanten von Beobachtungs-Uhren der Luftwaffe – bekanntlich waren dies neben Stowa die Uhrenhersteller Lange, IWC, Laco und Wempe. Ebenso hatte Walter Storz durchaus ein gutes Händchen für die Konzeption und Gestaltung von Alltagsuhren für Frauen.
Aber dass nun ausgerechnet eine funktionale, männliche und unprätentiöse Uhr mit einem von einer Pilotenuhr stammenden Zifferblatt in einer tendenziell eher für weibliche Handgelenke passenden Gehäusegröße von 36 mm lanciert wird, das hätte den versierten Unternehmer dann doch überrascht.
O tempora, o mores
Aber Walter Storz lebt schon lange nicht mehr, bzw. wussten bereits die alten Lateiner, als sie den Seufzer „welch Zeiten, welch Sitten“ zum Himmel schickten, dass sich die Zukunft vor allem dadurch auszeichnet, dass sie sich konsequent einer präzisen Vorhersage widersetzt. Insbesondere, wenn es um Stil und Gestaltung geht.
Wer also glaubt, dass Frauen vor allem mit Gold- und Diamantenuhren oder gefälligen Gehäusedesigns zu beglücken sind, hat die wechselnden Modestile und die immer wieder aufkommende neue Sachlichkeit verpasst. Wobei heutzutage die zeitgleiche Parallelität von kontroversen Stilrichtungen die Sache nicht gerade vereinfacht. (Weitere beeindruckende Neuheiten der Watches & Wonders 2024 finden sie hier)
Womit klar ist, dass die Flieger Verus 36 das genaue Gegenteil dieser ornamentalen Pracht bietet – nämlich ein Gehäuse und Zifferblatt, das sich mit drei Adjektiven beschreiben lässt: Klar, strukturiert und schnörkellos. Interessanterweise macht genau diese unprätentiöse Gestaltung die Uhr zu einem Design-Piece in Reinform, das dank der reduzierten Gehäusegröße von 36 mm an jedes noch so schmale Handgelenk eines heutzutage propagierten weiblichen, männlichen oder sonstigen Geschlechts passt. Auch hier hätte Walter Storz womöglich gestutzt, aber das ist eine andere Geschichte. Beschäftigen wir uns lieber mit der Uhr.
Stowa Flieger Verus 36
Die Stowa Flieger Verus besitzt ein Edelstahlgehäuse mit einem Durchmesser von 36 mm und einer Bauhöhe von 11,3 mm. Das schlichte, geradlinig konzipierte Gehäuse ist glasperlengestrahlt und verfügt über eine matte, reflex-mindernde Oberflächenstruktur. Wie für traditionelle Fliegeruhren üblich, verfügt die Flieger Verus über eine große, zwiebelförmige Krone.
Die Uhr verfügt über ein entspiegeltes Saphirglas sowie einen Saphirglasboden, der den Blick auf das schön gearbeitete Uhrwerk freigibt. Die Wasserdichtigkeit des verschraubten Bodens beträgt bis zu 50 Meter, was einen im Alltag ausreichenden Schutz gegen Nässe und Feuchtigkeit bedeutet, aber nicht unbedingt zum Schwimmen einladen sollte.
Baumuster A Zifferblatt
Das Zifferblatt der Flieger Verus 36 ist im Design der „Baumuster A”-Zifferblätter (Die Hintergründe zum Baumuster -Zifferblatt bwz. den 5 Zulieferern der Luftwaffe Beobachtungsuhren haben wir hier auf Uhrenkosmos bereits aufgeführt.) gehalten und zeichnet sich durch eine mattschwarze Oberfläche sowie, insbesondere in Relation zur 36 mm Gehäusegröße, große und kräftige arabische Ziffern aus. Die weißen Zeiger und Indizes sind mit stark nachleuchtender Super-LumiNova BGW9 beschichtet, was auch bei schlechten Lichtverhältnissen eine hervorragende Ablesbarkeit der Uhr gewährleistet.
Dieses lumineszierende Material leuchtet im Dunkeln übrigens nicht in Weiß, sondern einem hellen Blauton. Bei 6 Uhr ist optional ein kleines, rundes Datumsfenster platziert. Die Qual der Wahl hat der Käufer der Uhr auch das Stowa Logo betreffend, denn die Uhr ist sowohl mit und ohne Stowa Logo erhältlich.
Flieger Verus 36 Werk
Technisch hat der Käufer einer Stowa Flieger Verus 36 die Wahl zwischen drei unterschiedlichen Werken. Erhältlich ist die Uhr entweder mit einem klassischen Sellita SW200 Werk als Standardausführung oder in einer deutlich darüber liegenden SW200 top-grade Ausführung. Und für die Puristen der reinen Beobachtungsuhren-Lehre gibt es natürlich auch eine Version mit dem Handaufzugskaliber SW210. Die jeweils bei 4 Hz halbschwingenden Werke bieten eine Gangautonomie von 38 Stunden, respektive 42 beim Handaufzugswerk.
Eine Wahlmöglichkeit gibt es nicht nur beim Kaliber der Flieger Verus 36. Auch das Armband ist in verschiedenen Versionen erhältlich. Standard ist hierbei ein schwarzes Pilotenlederarmband mit Dornschließe. Optional mit Aufpreis gibt es auch ein stählernes Milanaise-Armband oder Stoffband. Wobei die Lederversion sicher mehr dem klassischen Entwurf einer Fliegeruhr entspricht, aber die Geschmäcker sind ja wie erwähnt mitunter unterschiedlich. Weitere Armbandvarianten von Stowa gibt es übrigens hier zu sehen.
Stowa Flieger Verus 36 Preise und Verfügbarkeit
Ganz nach dem Geschmack der Kunden dürften hingegen die Preise sein. Die Stowa Flieger Verus 36, als Automatikversion mit dem Standardwerk SW200, kostet EUR 950. Wer sich für die Top-Automatik entscheidet, muss EUR 1.080 entrichten. Die Version mit Handaufzug und dem Kaliber SW210 ist für glatt EUR 1.100 erhältlich. Unbezahlbar ist wie immer unser Rat, sich ruhig von Anfang an sowohl ein Leder- als auch ein Stahlband zu gönnen, lässt sich doch so das Band je nach Jahreszeit oder Anlass wechseln.
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