Preisentwicklung Uhrenmarkt

Luxus-Uhren Preisentwicklung: Aus und vorbei?

Seit April 2022 geben die Preise für die gefragtesten Luxus-Uhren am Grau- oder Parallelmarkt kräftig nach. Ist der tiefste Preispunkt erreicht? Wir haben uns die Luxus-Uhren Preisentwicklung näher angesehen. Kaufen oder verkaufen, das ist hier die Frage?

von | 12.07.2023

Getrübte Kauflaune

Beinahe jeden Tag berichten Medien über die Luxus-Uhren Preisentwicklung und den rasanten Preisverfall bei luxuriösen Armbanduhren. Der Uhrenkosmos hatte ihn schon im August 2022 zum Thema gemacht.

Seitdem ist die damals geschilderte Situation der Luxus-Uhren Preisentwicklung keineswegs zum Stillstand gekommen. Ganz im Gegenteil: Sie hat sich noch verschärft, wie später zu lesen sein wird. Zusammengebrochene Spekulationsgewinne bei Kryptowährungen, gestörte Lieferketten, wirtschaftliche Probleme rund um den Globus samt geringeren Bonuszahlungen und natürlich auch der Ukrainekrieg haben die Lust ganz gewaltig geschmälert, für ein tickendes Objekt der Begierde sehr tief in die Tasche zu greifen. Ein Übriges tun steigende Zinsen und die ins Haus stehende Rezession.

Übrigens sprechen wir in diesem Zusammenhang nicht vom Kauf beim Konzessionär oder auf der Website der Uhrenmarken zum unverbindlichen Ladenpreis. Gemeint ist vielmehr das muntere Geschehen am Parallel- oder Graumarkt, wo für gesuchte Uhren von Audemars Piguet, Patek Philippe oder Rolex deutlich höhere Preise bezahlt werden als offiziell verlangt. Wie überall bestimmen auch hier Angebot und Nachfrage den Preis. Weil nicht eben wenige Zeit-Genossinnen und -Genossen des Wartens auf ihre Lieblingsuhr überdrüssig waren, zahlten sie für diese teilweise absurd hohe Beträge. Beseelt auch von der Hoffnung, dass es mit den Aufwärtstrends immer so weitergehen werde.

Genau diese Hoffnung erwies sich jedoch als trügerisch. Die Preisblase bei Luxus-Uhren ist mittlerweile geplatzt. Die Preise purzeln und ein Ende scheint vorerst nicht in Sicht. Dass sie eines Tages auf dem Niveau der offiziellen Ladenpreise ankommen werden, ist andererseits aber vermutlich auch nicht zu erwarten. Nur so, wie es vor 15 Monaten war, wird es aller Voraussicht nach eben auch nicht mehr werden. Dazu ist die Situation auf den Märkten viel zu volatil. Außerdem gibt es zu viele Luxusuhren am Markt, die in der Hoffnung auf weiteren Wertzuwachs auch von Händlern und Plattformen zu überhöhten Preisen eingekauft wurden, jetzt Liquidität binden und nun möglichst schnell wieder an den Mann gebracht werden müssen.

Andererseits, und auch das muss an dieser Stelle klar zur Kenntnis gebracht werden. Die Exporte der Schweizer Uhrenindustrie (genaue Zahlen gibt es hier) boomen. 2022 war das beste Exportjahr aller Zeiten. Und 2023 sieht es bis zum Monat Mai ebenfalls prächtig aus für die eidgenössischen Fabrikanten. Aber, so raunen Insider, der Juni könnte auch bei den Schweizer Ausfuhren neuer Uhren Anzeichen einer einsetzenden Trendwende bringen.

Luxus-Uhren Preisentwicklung

Erst auf-, dann abwärts: Preisentwicklung Patek Philippe Nautilus 5711-1A-10 bei Chrono24 bis Juli 2023

Zu viel bezahlt 

Wer sich im April 2022 am Parallelmarkt eine Patek Philippe Nautilus Referenz 5711/1A für 150.000 Euro oder deutlich mehr gekauft hat, schaut im Juli 2023 wahrlich alt aus. Inzwischen ist der Preis, abhängig vom Alter und Zustand versteht sich, auf ein Niveau von etwa 90.000 bis 120.000 Euro gesunken. All jene, welche die nicht mehr hergestellte Uhr zum offiziellen Publikumspreis von gut 30.000 Euro gekauft haben, können sich natürlich weiterhin freuen.

Audemars Piguet Royal Oak 15202ST Preisentwicklung Chrono24 202307

Die Luxus-Uhren Preisentwicklung für die gesuchten Audemars Piguet Royal Oak 15202S Modelle sind im Sekundär- und Graumarkt ausnehmend negativ, wie die Fieberkurve bei Chrono24 belegt

Keineswegs besser, sondern eher noch schlechter liegen die Dinge bei der flachen, zwischenzeitlich ebenfalls eingestellten Audemars Piguet Royal Oak Jumbo, Referenz 15202ST. Die Preisentwicklung dieser Luxus-Uhren ist ausnehmend negativ. Die Preise für diese Luxusmodelle von AP sind seit dem Höhepunkt im April 2022 um 40 Prozent oder mehr abgestürzt. 140.000 Euro zahlt niemand mehr. Die aktuelle Realität für gut erhaltene Exemplare liegt bei 75.000 Euro oder sogar noch etwas weniger.

Audemars Piguet Royal Oak 16202ST Preisentwicklung Chrono24 202307

Brutaler Preisverfall für die Audemars Piguet Royal Oak 16202ST bei Chrono24

Audemars Piguet Royal Oak 16202ST Chrono24 202307

Zwar noch teuer, aber im Vergleich zu Anfang 2022 deutlich günstiger: Audemars Piguet Royal Oak 16202ST, Chrono24

Ganz brutal nach unten ging es mit der 2022 anlässlich des 50. Geburtstags der Royal Oak vorgestellten Referenz 16202ST mit blauem Zifferblatt und speziell dekoriertem Rotor des hauseigenen Automatikkalibers 7121. Ganz Ungeduldige, die sofort eines der stählernen Exemplare haben wollten, zahlten so genannten Flippern, die ihren Erwerb sofort ins Internet stellten, mehr als 250.000 Euro. Der offizielle Publikumspreis lag bei vergleichsweise schlappen 34.100 Euro.

Im Juli 2023 lässt sich diese Jubiläums-Armbanduhr in ungetragenem Zustand schon für knapp 90.000 Euro erwerben. Wir reden also von einem Verlust in Höhe von deutlich mehr als 60 Prozent. Da hatte sich so mancher, die Luxus-Uhren Preisentwicklung für die seltene Royal Oak Ref. 16202ST wohl ganz anders vorgestellt.

Rolex Daytona 116500LN weißes Blatt Preisentwicklung Chrono24 202307

Der Preis-Peak ist lange vorbei: Rolex Daytona 116500LN weißes Blatt Preisentwicklung bei Chrono24

Rolex Daytona 116500LN weißes Blatt Chrono24 202307

Im April 2022 waren 50.000 Euro am Graumarkt für den Rolex Cosmograph Daytona 116500LN angesagt. Jetzt sind es um die 30.000 Euro. Wie wird sich die Luxus-Uhren Preisentwicklung für diese gefragten Rolex-Modell wohl entwickeln? Chrono24

Vierte im Beispiel-Bund ist der altbekannte und grundsätzlich auch weiterhin sehr gesuchte Cosmograph Daytona, welchen Rolex 2022 als Referenz 116500LN ganz offiziell noch für 13.550 Euro offerierte. Bekanntlich hielt sich die Zahl der Glücklichen, welche beim Konzessionär zum Ladenpreis kaufen konnten, in engen Grenzen. Ohne gute Beziehungen war da nichts zu machen.

Menschen, die nicht nur an der Uhr, sondern auch am schnellen Profit interessiert waren, zahlten im April 2022 bei Chrono24, Chronext oder anderen CPO-Händlern gut und gerne 50.000 Euro für diesen klassischen Chronogrpahen. Auch diese Zeiten sind, wie das Recherchieren im Internet zeigt, fürs Erste einmal längst vorbei. In ungetragenem Zustand, mit allen Papieren und der Box lassen sich am Parallelmarkt noch gut 30.000 Euro erzielen. Das war es aber auch schon. Wertverlust für diejenigen, welche am Peak zugeschlagen haben: rund 35 Prozent.

Auf deutlich niedrigerem Preisniveau angesiedelt sowie weniger verlustreich ist beispielsweise die klassische Omega Speedmaster Professional Moonwatch 3570.50.00 mit Plexiglas und dem Handaufzugskaliber 1861. Fairerweise sollte man jedoch dazusagen, dass die Preisentwicklung der Luxus-Uhren von Omega allerdings vor 2023 auch nicht in vergleichbarer Weise nach oben gegangen war. 

Was tun, sprach Zeus?

Guter Rat ist in diesen unsicheren Zeiten also teuer. Wenn das Geld knapp wird, bringen Notverkäufe selten den gewünschten Preis. Die Luxus-Uhren Preisentwicklung auf Plattformen wie zum Beispiel Chronext oder Chrono24 zeigt, dass sich besagte Luxusuhren heutzutage deutlich langsamer drehen als zuvor. Manche davon stehen wochenlang im Netz und werden irgendwann auch noch im Preis reduziert. Der Verkauf an einen Händler verknüpft sich logischer Weise mit jenem Abschlag, den dieser als seinen Gewinn kalkuliert.

Auf der sicheren Seite sind hingegen all jene, die keine finanziellen Nöte plagen und unabhängig von der bezahlten Summe persönlich viel Spaß haben an ihrer feinen Armbanduhr. Halten heißt hier die Devise und sich weiter daran erfreuen. Denn die Preisentwicklung der Luxus-Uhren wird über kurz oder lang auch wieder nach oben gehen.

Was tun, sprach Zeus?

Guter Rat ist in diesen unsicheren Zeiten also teuer. Wenn das Geld knapp wird, bringen Notverkäufe selten den gewünschten Preis. Die Luxus-Uhren Preisentwicklung auf Plattformen wie zum Beispiel Chronext oder Chrono24 zeigt, dass sich besagte Luxusuhren heutzutage deutlich langsamer drehen als zuvor. Manche davon stehen wochenlang im Netz und werden irgendwann auch noch im Preis reduziert. Der Verkauf an einen Händler verknüpft sich logischer Weise mit jenem Abschlag, den dieser als seinen Gewinn kalkuliert.

Auf der sicheren Seite sind hingegen all jene, die keine finanziellen Nöte plagen und unabhängig von der bezahlten Summe persönlich viel Spaß haben an ihrer feinen Armbanduhr. Halten heißt hier die Devise und sich weiter daran erfreuen. 

Omega Speedmaster Professional Moonwatch 3570.50.00 Preisentwicklung Chrono24 202307

Niedrigeres Preisniveau, das aber relativ stabil: Omega Speedmaster Professional Moonwatch 3570.50.00 Quelle Chrono24

Kommentare zu diesem Beitrag

0 Kommentare

Trackbacks/Pingbacks

  1. Thierry Stern: Ich kann nicht glücklich sein, wenn Leute enttäuscht sind!  - […] man muss einige von ihnen behalten, das ist sehr wichtig. Wenn der Sekundärmarkt rückläufig ist (mehr zur Preisentwicklung des…

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Uhrenkosmos Newsletter abonnieren

Keine News mehr verpassen!

Die ganze Welt der Luxusuhren...

Melden Sie sich zu unserem Uhrenkosmos-Newsletter an und erhalten Sie regelmäßig News zu luxuriösen Uhren komfortabel direkt in Ihr Postfach.

Vielen Dank für Ihre Anmeldung.