Gezeiten-Wissen
Seefahrer und Küstenbewohner ohne eine IWC Portugieser Yacht Club Moon & Tide müssen nolens volens mit regelmäßig steigenden und sinkenden Wasserständen leben. Bedingt durch den Mondzyklus ändert sich der Meeresspiegel nämlich alle 12 Stunden und 24 Minuten. Wer mit seinem Schiff nicht auf dem Trockenen sitzen bleiben möchte, sollte also rechtzeitig vor dem Niedrigwasser das Weite suchen. Daher ist Gezeitenkunde elementarer Bestandteil jeder nautischen Ausbildung. Hingegen sind Wattwanderer angehalten, sich nicht von der Flut überrascht zu werden.
Die Zusammenhänge von Gezeiten und Mond kennt die Menschheit seit dem vierten Jahrhundert vor Christus Pytheas von Massalia, ein griechischer Händler und Seefahrer beobachte, dass der bei Hochwasser sichtbare Mond beim übernächsten Hochwasser wieder fast an der gleichen Stelle am Himmel steht. Der Astronom Johannes Keppler beschäftigte sich 1609 erstmals mit der Theorie, dass der Mond das Wasser der Ozeane anzieht und so die Gezeiten verursacht.
Das regelmäßig wiederkehrende Wechselspiel von Ebbe und Flut resultiert in der Tat aus den Anziehungs- und Fliehkräften zwischen Erde, Mond und Sonne. Auf der dem Mond zugewandten Seite der Erde zieht der bleiche Erdtrabant das Wasser zu sich hin. So entsteht ein Flutberg. Selbiger ist aber auch auf der dem Mond abgewandten Seite unseres Globus zu verzeichnen. Maßgeblich dafür sind die durch kontinuierliche Erdrotationen erzeugten Fliehkräfte.
Während einer kompletten Erddrehung, die bekanntlich einen Tag in Anspruch nimmt, bewegt sich auch der Mond beständig weiter. Somit dauert es exakt 24 Stunden und 48 Minuten, bis die Erde den Mond wieder eingeholt hat. Demzufolge liegen zwischen zwei Flutperioden 12 Stunden und 24 Minuten. Das Gleiche gilt logischer Weise für die Ebbe. Auf ein Hochwasser um zwölf Uhr mittags folgt das nächst um null Uhr 24 und das übernächste um 12:48 Uhr.
Ebbe- und Flut-Informationen
Über das kontinuierliche Wechselspiel der Gezeiten, deren Stärke, den geschätzten Wasserstand, die Strömung sowie den Zeitpunkt von Hoch- und Niedrigwasser informieren Aushänge in den betroffenen Regionen oder das Internet. Des Weiteren kann man sich entsprechende Applikationen ins Smartphone laden. Ferner gibt es seit rund 70 Jahren mechanische Armbanduhren Gezeiten-Indikation, also mit mehr oder minder komplexen und genauen Anzeige von Ebbe und Flut.
Schon 1949 stellte Heuer eine patentierte „Mehrzweck-Armbanduhr“ namens „Solunar“ vor. Neben den Stunden, Minuten und Sekunden bildete das Handaufzugswerk des für 180 Mark erhältlichen Zeitmessers auch die Mondstellung, die Solunar-Perioden und die Gezeiten ab.“
1950 folgte der für das Sporthaus Abercrombie & Fitch entwickelte Seafarer Mareographe. In den USA war der „Seafarer“ mit Stopp- und graphischer Regattafunktion für 125 Dollar erhältlich. Seitdem wagten sich immer wieder Uhrenmarken an das keineswegs einfach realisierbare Thema.
Tidenuhr IWC Yacht Club Moon & tide
Als neueste und sehr luxuriöse Repräsentantin des Themas Gezeiten-Armbanduhren präsentiert sich die IWC „Portugieser Yacht Club Moon & Tide“. Ihr Gehäuse ist unschwer als das der 1939 vorgestellten „Portugieser“-Armbanduhr zu identifizieren. An die 1967 lancierte „Yacht Club“, Referenz 1811, erinnert indessen nur der Name. 2010 kehrte die von Sammlern sehr geschätzte Kult-Armbanduhr in neuer Gestalt zurück. Und zwar als „Portugieser Yacht Club“.
Das neueste Mitglied dieser Familie gestattet das Ablesen unter anderem der Tiden. Möglich macht dies ein ausgeklügeltes Räderwerk. In besagten 12 Stunden und 24 Minuten zwischen zwei Hochwassern bewegt sich die Indikation auf einer 12-Stunden-Skala um etwa 24 Minuten weiter. Die dazu erforderliche Kraft liefert das Stundentrieb des Basiskalibers. Damit das Uhrwerk seine Aufgabe korrekt erfüllen kann, erfordert die schnellere Abfolge der bürgerlichen Stunden eine Transformation in die gemächlicheren Rotationen der Gezeitenscheibe. Zu diesem Zweck entwickelten die Konstrukteure ein aus drei speziell berechneten Zahnrädern bestehendes Untersetzungsgetriebe. Selbiges entschleunigt die Drehung so, dass sich die Gezeitenscheibe einmal in exakt 14,76 Tagen um ihre eigene Achse bewegt. Summa summarum braucht es für den Tiden-Mechanismus 49 Komponenten.
Präzisionsanzeige selbstverständlich
Infolge ihrer kontinuierlichen Drehungen ist die Indikation stets weitestgehend up to date. Weist der Pfeil um 10 Uhr morgens auf den Mittag, ist nächste Hochwasser kurz nach zwölf zu erwarten, denn in den dazwischen liegenden zwei Stunden bewegt sich auch die Gezeitenscheibe etwas weiter.
Dementsprechend lässt sich gegenüberliegend der nächste Niedrigwasser-Zeitpunkt ablesen. Nachdem die Zeiten vom Längengrad abhängen, führt an vorheriger Synchronisation mit dem jeweiligen Gezeitenkalender kein Weg vorbei. Anschließend beträgt die Abweichung rund 10 Minuten in 100 Jahren. Rein theoretisch, versteht sich. Nutzbar ist die Anzeige der „Portugieser Yacht Club Moon & Tide“ in allen Küstenregionen mit zwei gleich starken Tidenhüben pro Tag.
Hilfreicher Doppelmond
Beim Blick aufs Zifferblatt sticht sofort auch die altbekannte doppelte Mondphasenanzeige für die nördliche und südliche Erdhemisphäre ins Auge. Selbige haben die Designer durch eine zweckmäßige Beschriftung zur Information über die Stärke der aktuellen Gezeiten erweitert. Wenn Erde, Mond und Sonne bei Vollmond und Neumond in direkter Linie stehen, addieren sich die Gezeitenkräfte.
Die Folge ist eine Springtide mit besonders stark ausgeprägtem Hochwasser. Wenn Sonne und der Mond bei Halbmond im rechten Winkel zueinanderstehen, kommt es zur Nipptide, sprich zu schwächerem Hochwasser. Der Anstieg des Wassers hängt von der geografischen Lage und der genauen Küstenbeschaffenheit ab.
Auf offenem Meer beträgt der Tidenhub nur circa 30 Zentimeter.
In der kanadischen Bay of Fundy beispielsweise steigt der Meeresspiegel beim Hochwasser um bis zu 20 Meter an.
Rotes Gold und Kautschukband
Ans Handgelenk findet die luxuriöse IWC-Referenz IW 344001 mit einem 44,6 Millimeter großen und 14,4 Millimeter hoch bauenden Rotgoldgehäuse. Für die Aufzugs- und Zeigerstellkrone bietet es einen Flankenschutz. Seine Wasserdichte reicht bis drei bar Druck. Der Sichtboden zeigt das Automatikkaliber 82835 mit Rotoraufzug, Exzenter-Wechsler Typ Pellaton zur Polarisierung der Drehbewegungen, 60 Stunden Gangautonomie und vier Hertz Unruhfrequenz.
Für Halt sorgt das Kautschukband mit Textileinlage der Yacht Club Moon Tide
Mit 34.800 Euro liegt der IWC Portugieser Yacht Club Moon & Tide Preis deutlich über dem Durchschnittspreis einer anspruchsvollen Armbanduhr. Aber auch deutlich unter dem einer edlen Yacht. Eine stählerne Variante bietet IWC derzeit noch nicht. Über kurz oder lang wird jedoch auch eine solche sicher zur Verfügung stehen.
Was für ein Unsinn wird denn hier verbreitet?
Oben ist der Tidenkalender von Hamburg St. Pauli angegeben, der sich NICHT im 6 Stundenritmos bewegt. Dem werde ich natürlich auch vertrauen. Ihre Uhr hingegen ist jede 6 Stunden an der Spitze jeder Gezeit.
Hamburg hat immer +- 6,5 Std auflaufend und 5,5 Std ablaufend Wasser. Schon nach wenigen Tagen kann man Ihre Uhr in den Müll schmeißen, weil die Tiede komplett in der Grütze ist.
Sehr geehrter Herr Rößner, diese durchaus gelungene Uhr zeigt Ebbe und Flut im großen Ganzen – aber eben nicht für spezifische Orte wie Hamburg etc. Für eine derartige präzise Tidendarstellung gibt es wie Sie richtig schreiben, bessere Instrumente.
Bevor Käufer dieser Uhr nun Ihrem Rat folgen und die Uhr in den Müll werfen, würden wir in selbstloser Weise eine kostenlose Rücknahme dieser Modelle anbieten. 😉