Hart, kratzfest aber zerbrechlich
Neben Richard Mille gehört auch Hublot zu den Pionieren des transparenten, harten und kratzfesten, wegen der spröden Struktur aber auch zerbrechlichen Werkstoffs Saphir. Nicht korrekt ist im Zusammenhang, etwa mit der neuen Hublot Big Bang Integral Tourbillon Full Sapphire, übrigens die Verwendung des Begriffs Saphirglas.
Als Grundlage zur Herstellung dient natürliches Bauxit. In mehreren Schritten mutiert es zu feinstem Aluminiumoxid-Pulver, dessen mikroskopisch kleine Partikel weniger als 0,001 Millimeter Durchmesser betragen. Diese verschmelzen bei Temperaturen von mehr 2.050 Grad Celsius in einem Knallgasofen durch die Injektion von reinem Sauerstoff und Wasserstoff zu einer zähen Flüssigkeit. Der solcherart entstehende birnenförmige Körper aus künstlichem Saphir, fachsprachlich Boule genannt, bedarf allerdings einer allmählichen thermischen Stabilisierung.

Herstellung der Saphhire Boule und Weiterverarbeitung zu Saphir-Gehäusen bei Hublot
Anschließend lässt sich das chemisch neutrale, nicht poröse und durch hohe mechanische Festigkeit gekennzeichnete Material zur Anfertigung von Uhrengläsern und Uhrengehäusen nutzen. Auf dem Weg dorthin stellt jedoch speziell die enorme Härte von mehr als 2.000 Vickersgraden eine große Herausforderung dar. Noch härter als Saphir sind nur einige Metallcarbide und natürlich auch ein Diamant. Letztgenannter bringt es auf 10.000 Vickers.

Ohne ausgeklügelte Verfahrenstechnik unter Einsatz präziser Laser geht auch bei der Herstellung der Saphirschal der Hublot Big Bang Integral Tourbillon Full Sapphire gar nichts. Die zunächst zwangsläufig matte Oberfläche bedingt überdies mehrstufige Poliervorgänge mit Hilfe diamantbesetzter Schleifscheiben, Diamantpulver und anderen chemischen Substanzen wie beispielsweise Borkarbid. Schritt für Schritt entstehen dabei die intendierte Transparenz und Perfektion der für ein Gehäuse notwendigen Komponenten.


Hublot Big Bang Integral Tourbillon Full Sapphire
Während mittlerweile schon einige Marken Uhrengehäuse aus klarem oder eingefärbtem Saphir anbieten, hatte sich bishr noch niemand an ein passendes Gliederband gewagt. Diese bemerkenswerte Neuerung wagte nun Hublot mit der Saphir-Uhr Hublot Big Bang Integral Tourbillon Full Sapphire.

Erstmals in der Geschichte des am Handgelenk getragenen Zeitmessers gesellt sich zur 42-Millimeter-Saphir-Schale auch ein durchsichtiges Armband aus poliertem Saphir. Bei der Faltschließe muss jedoch auch die innovationsfreudige Manufaktur passen. Sie besteht aus leichtem antiallergischem Titan.

In einem ersten Schritt entstehen insgesamt nur 30 Stück. Allesamt ausgestattete mit dem hauseigenen Kaliber HUB6035 mit Mikrorotor-Selbstaufzug. Für jedes Exemplar der aufwendigen Mechanik brauchen die Uhrmacher 243 Komponenten. Dabei dient anthrazitfarbenes Ruthenium zur Produktion der Platine, Saphir zu Fertigung der Brücken und Weißgold zur Herstellung der kleinen Schwungmasse. Der Federspeicher liefert Energie für 72 Stunden Gangautonomie.

Zur Kompensation der negativen Schwerkrafteinflüsse oszilliert die Unruh im filigranen Drehgestell bei 3 Hertz. Für strapazierende Tauchgänge eignet sich dieser Zeitmesser übrigens nicht. Die Widerstandsfähigkeit des durchsichtigen Gehäuses gegen den Druck des nassen Elements reicht lediglich bis zu drei bar, was für Händewaschen, aber nicht mehr reicht.
Wer den soviel Durchblick nebst Tourbillon an seinem Handgelenk spazieren tragen möchte, muss für die Referenz 455.JX.0120.JX-FD-HR-B unverbindliche 416.000 Euro aufwenden und versuchen eines der 30 Exemplare zu ergattern.


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