Vorteil analog
Keine Frage, diese Einsicht gilt für alle Uhren, nicht nur dieses Gruen Super G Vintage Uhr: Das analoge Darstellen der Uhrzeit ist eine sinnvolle Angelegenheit. Selbst ohne Ziffern oder Indexe lässt sich die aktuelle Zeit einzig und allein anhand der Position der Zeiger zueinander relativ genau ablesen. Bei der Unterscheidung zwischen den Stunden des Tages und der Nacht helfen normaler Weise Helligkeit und Dunkelheit.

Bekanntlich gibt es auch Menschen, deren Beruf besagte Orientierung an den Lichtverhältnissen verhindert. Bergarbeiter gehören beispielsweise dazu, Höhlenforscher oder Besatzungen von U-Booten. Für sie entwickelte die Uhrenindustrie spezielle Zeitmesser, bei denen sich der Stundenzeiger pro Tag nur einmal um 360 Grad dreht. Sie lassen unmissverständlich wissen, was zeitlich Sache ist, besitzen aber auch einen Nachteil. Und der besteht bin ihrer eingeschränkten Ablesbarkeit.

Zum Erfassen der exakten Zeit genügt kein beiläufiger Blick aufs Zifferblatt. Vielmehr heißt es, sich an genau hinsehen und sich an das System gewöhnen. Schließlich halbieren sich die Abstände zwischen den Stundenziffern oder -indexen. Um zwölf Uhr mittags befindet sich der exakt „im Süden“ des Zifferblatts.

Gruen Biel
Genau mit dieser Problematik setzte sich in den frühen fünfziger Jahren die 1874 von Dietrich Gruen in Biel gegründete Uhrenmarke Gruen auseinander. Im Laufe der Jahre glänzte sie durch eine ganze Reihe interessanter Konstruktionen und Innovationen. 1823 rief der Firmengründer in den USA eine große Vertriebsgesellschaft ins Leben. Dier sorgte dafür, dass die zum 50-jährigen Firmenjubiläum vorgestellte Armbanduhr mit massiv goldenem Uhrwerk an die Handgelenke u.a. von Präsident Hoover, Charles Lindbergh und General Pershing fand. 1948 lancierte Gruen die Autowind mit Selbstaufzug durch eine Pendelschwungmasse, welche die Trans World Airline zum offiziellen Zeitmesser für Piloten und das sonstiges Bordpersonal erkor.

Anfang der 1950-er Jahre verfügte TWA über die weltweit größte Flotte der legendären viermotorigen Super-Conny.
Vom 1.7.1957 bis 31.12.1958 galt es das Internationale Geophysikalische Jahr (I.G.J.) zu begehen. Dabei handelte es sich um ein Forschungsunternehmen auf dem Gebiet der Geophysik, zu dem sich 56 Nationen zusammengeschlossen. Die Aufgaben umfassten u.a. Wetterkunde, Strahlungsforschung, kosmische Ultrastrahlung, Aeronomie, Ionosphärenforschung, Erdmagnetismus, Ozeanographie und Gletscherforschung speziell in den Polargebieten.

unterwegs. Außerdem gab es Raketenaufstiege und künstliche Erdsatelliten. In diesem Zusammenhang brauchte es logischer Weise auch Armbanduhren mit hilfreicher 24-Stunden-Anzeige.

Springender Wechsel
Damals gelangte eine ganze Reihe unterschiedlicher Modelle auf den Markt. Ib Gestalt der so genannten Super-G lancierte Gruen 1957 zur Basler Mustermesse eine Armbanduhr, welche in sich 24-Stunden-Indikation und gute Ablesbarkeit vereinte. Logischer Weise gab es dafür auch ein Patent. In Anzeigen wandte sich Gruen an unterschiedliche Zielgruppen. Zu ihnen gehörten „Sportler, Militärs und Reisende, die jeglichen Fehler beim Ablesen der Uhrzeit vermeiden wollen.„

Die dahinterstehende Idee verblüfft fürwahr: Unter dem Zifferblatt verbirgt sich ein bedruckter Ring, bei dem die gleichen Stunden des Vor- und Nachmittags aufeinanderfolgen, also zum Beispiel 13 – 1 – 14 – 2 – 15 – 3 und so weiter. Ein vorderseitig auf dem verwendeten Handaufzugswerk montierter Zusatzmechanismus bewirkt um circa 10 vor ein Uhr die Umschaltung der Indikation auf 13 bis 24 Uhr. Zwölf Stunden später rückt er wieder die Ziffern und Zahlen von 1 bis 12 ins Blickfeld.


Gruen produzierte die Super-G in unterschiedlichen Ausführungen. Zunächst lieferte das Kaliber 422R55 mit indirekt angetriebener Zentralsekunde den Zeittakt.

Ab etwa 1960 oblag diese Aufgabe dem das 11½-linigen, vier Millimeter hoch bauenden N510SS mit rund 42 Stunden Gangautonomie und 2,5 Hertz Unruhfrequenz. Bei ihm liegt der Antrieb des mittig rotierenden Sekundenzeigers im Kraftfluss. Die kleine Friktionsfeder, welche ungleichmäßigen Vortrieb verhindert, ist dadurch überflüssig.

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