Uhr im Direktvertrieb

CODE41 X41: Eine preiswerte Alternative – nur auf den ersten Blick

Der Uhrenmarkt ist in Bewegung und neue Uhrenmarken und Start-ups beleben das Bild. Dazu gehört auch Code41 Watches. Hier war man erfolgreich in der Lage, eine kleine Modellserie zu bauen und erfolgreich im Markt zu platzieren. Nun ist mit der Code41 X41 Edition 05 wieder ein limitiertes Modell am Start. Grund genug, einen genaueren Blick die Uhren und das Geschäftsmodell zu werfen.

von | 11.12.2021

Neue Player

Man muss nicht jedes Start-up gleich in den Himmel heben. Aber mit der neuen Code41 NB24 ist dem jungen Team des Schweizer Unternehmens Code41 Watches wieder eine interessante Uhr gelungen, die sich von ihrem Preis-Leistungsverhältnis von Modellen mit klassischer Vertriebsstruktur positiv abhebt.
Mehr noch. Die ganze Idee von Code41 versucht durch ihre Struktur und Vertriebsform der oft recht verkrusteten und langsamen Struktur große Uhrenmarken etwas entgegenzusetzen.

Dies war bereits im Jahre 2016 so, als der Designer Claudio D’Amore, der zuvor viele Jahre für Marken wie Tag Heuer, Parmigiani, Montblanc, Oris oder Eberhard tätig war, den Schritt zum „Uhrenhersteller“ wagte.  Allerdings war er nicht allein, vielmehr beteiligten sich knapp 900 „Gründungsmitglieder“ im Zuge eines Crowdfunding an diesem Projekt. Gemeinsam war all diesen Uhrenliebhabern der Wunsch, alte Zöpfe abschneiden und durch einen direkten Kanal zum – aber auch vom Kunden hochwertige Uhren zu einem extrem günstigen Preis herzustellen und direkt zu vertreiben.

Die Herstellung einer Uhr sollte in Zeiten eines breiten Angebots an anhochwertigen Kaliber- und Komponentenhersteller kein Problem sein. Entscheidend für den Erfolg würde lediglich der Erfolg des Direktvertriebs und die Treue der Abnehmer sein. Schnell fand das erste Modell der Code41 Anomaly-01, ausgestattet mit dem japanischen Automatikkaliber Miyota 82S7, seine Abnehmer und heute verfügt die Marke nach eigenen Angaben über eine Community von 300.000 Markenfreunden.
Der Erfolg war so groß, dass rasch weitere Start-ups, wie z.B. die Uhrenmarke Formex, dem Ansatz von schlanken Strukturen und Direktvertrieb folgten.

Code41 Modelle

Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Nicht zuletzt die Botschaft, technisch hochwertige Uhren, die sonst ein Mehrfaches des Preises eines Code41Modell kosten zu einem fairen Preis anzubieten, gelang des dem Gründungsteam die erste Serie der Anomaly-01 innerhalb kürzester Zeit zu verkaufen. Bald folgten weitere Editionen und heute kann das junge Unternehmen mit den Modellserien Anomaly-01, Anomaly-02, Anomaly Evolution, Day41, Mecascape, NB24-Chrono und X41 eine Reihe erfolgreicher Lancierungen aufweisen.

Das Erfolgsmodell war stets gleich: Eine Schweizer Uhr von hoher Qualität zu einem ausnehmend günstigen Preis. Überdies verzichtete das junge Label von Anfang an auf teure Strukturen oder teure Werbekampagnen. Vielmehr sollte der Wunsch vieler Uhrenenthusiasten und Uhrenfachleuten nach neuen Playern und sympathischen „Underdogs“ für die notwendige „Word of Mouth“-Werbung sorgen. Die Beteiligung der Medien im Falle einer erfolgreichen Vermittlung eines Code41-Käufers tat ein Übriges und entsprechend groß war die Berichterstattung.

Code41 Transparenz

Zum Erfolg bis heute nicht unwesentlich bei, dass Code 41 den Anspruch einer vollkommenen kalkulatorischen Transparenz hat. Entsprechend werden bei den Modellen wie etwa beim neuen Chronographen Code41 NB24 Edition 2, der vom 24. November bis zum 16. Dezember 2021 bestellbar ist, die Herstellungskosten weitgehend transparent aufgelistet. Dies ist insofern interessant, als auch der Preis für das aufwendige Kaliber von Concepto mit peripherer Schwungmasse auf der Zifferblattseite mit einem Betrag von 1.533€  fein säuberlich aufgeführt ist.

Code41 X41

Mit der Code41 X41 Edition setzt das Etablisseur-Unternehmen mit angeschlossenem Direktvertrieb seine technische Entwicklung fort. Dies zeigt sich am stärksten bei dem aus 297 Komponenten und 33 Steinen bestehenden, bzw. bei 4 Hertz arbeitenden Kaliber von Timeless Manufacture SA. Der Werkespezialist aus Courfaivremit sorgt für exzellente Qualität, die in 5 Lagen auf eine Genauigkeit von -2/+10 Sekunden pro Tag reguliert wird.
Hochwertig sind auch die Gehäusekomponenten Grad 5 Titan und AeroCarbon. Ohne ein Aufladen des periphären Außenrotors hat das Uhrwerk X41 eine Gangautonomie von rund 45 Stunden, wobie die Wasserdichtigkeit von 100 Metern und die Ausstattung mit Leuchtmasse auch sportliche Betätigungen in der Freitzeit locker wegstecken.
Das ganze Paket kostet bei Code41, hat man sich rechtzeitig in die Bestellliste eingetragen, in Summe 5.398 Euro. Für solch ein Technik-Paket verlangen großen Uhrenmarken leicht das 2- bis 3-fache. Es ist nicht erstaunlich, dass dieses Paket zahlreiche Enthusiasten begeistert. 

Technik versus Marke

Schaut man auf das attraktive Preis-Leistungsverhältnis der Code41 Modelle, könnte man also meinen, man sollte sofort eine Code41 kaufen. Ganz so einfach es allerdings nicht. Vielmehr sollte man sich vor einem Kauf ein paar Gedanken zu machen. Denn eines ist Code41 definitiv nicht: Eine etablierte, starke, emotionale Marke. Dabei erkennt man bei einem Blick auf die Wertbeständigkeit von Uhren und Uhrenmarken schnell, dass jenseits aller Technik letztendlich die Marke entscheidend für den Preis und den Werterhalt einer hochwertigen Uhr ist.

Es gibt ein weiteres Argument, dass zu bedenken gilt. In Wahrheit hat das noch junge Unternehmen schon längst das gleiche Problem wie manch andere Marke, in deren Gefilde das junge Unternehmen wildert. Denn würde es rein um das Technikpaket gehen, sähe selbst Code41 Watches gegenüber manch asiatischem Hersteller schlecht aus. Wer sieht, welch hohe Qualität zu unglaublichen Kampfpreisen manch asiatischer Anbieter dieser Tage anbietet wird ahnen, dass selbst Code41 mit seinen teuren Strukturen der Schweiz hier nicht mitgehen kann, also in Wahrheit auch auf den Faktor „Swissmade2 und „young and sexy“ setzt.

Fazit

Letztendlich sorgt also doch die Markenstärke und Markenbegehrlichkeit für den Preis, den Konsumenten bereit sind zu bezahlen. Die wirklich großen Marken wie Patek Philippe, Audemars Piguet oder Lange& Söhne spielen in puncto Preis überdies bereits in einer eigenen Liga, bei der es nur noch um Verfügbarkeit und Angebotssteuerung geht. Wer es nicht glaubt, muss nur einen Blick auf die letzten Ergebnisse der großen Versteigerungen werfen.
Ob es Code41 da auch mal hin schafft? Wir sind gespannt und freuen uns bis dahin über die ungewöhnlichen Uhren, eine hohe Transparenz und eine Belebung des Uhrenmarktes.

Kommentare zu diesem Beitrag

2 Kommentare

  1. Ein sehr guter und begründeter Beitrag, danke!

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  2. Wer eine schweizer Uhr kauft, rechnet mit Ganggenauiggkeit. Meine Code 41 ist, was das betrifft, ein Trümmerhaufen. Nie wieder!

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