Grand Seiko Geschichte und technische Innovationen

Die Grand Seiko Geschichte kombiniert hochwertige Kalibertechnik mit Spring Drive Technologie

Grand Seiko ist mehr als die Tochter der großen Uhrenmarke Seiko. In einem handgearbeiteten Modell wie der SBGZ003 steckt einerseits modernste Werktechnologie, aber auch japanisches Verständnis von Handwerk, Klarheit und Präzision

von | 05.04.2019

Kein Kind der 60-er Jahre

Als im Jahr 1960 die Geburtsstunde von Grand Seiko schlug, schien dieser traditionelle, der Handarbeit verpflichtete Ansatz des Uhrenbaus eigentlich aus der Zeit gefallen. Die beginnenden wilden Sechziger Jahre hatten doch ganz andere Dinge im Vordergrund. Jetzt ging es doch um freie Formen und wilde Farben. Um den Protest gegen das Establishment, nicht um die Liebe zum Detail oder gar um die Besessenheit des Uhrenmachens. Erstaunlicherweise war es aber genau diese Suche nach schlichter Perfektion, die im Jahr 1960 ausschlaggebend für die Gründung von Grand Seiko war.

Die Voraussetzung waren natürlich hervorragend. Seiko war bereits ein außerordentlich erfolgreicher Produzent von Uhren. Aber das war der Gründerfamilie Hattori nicht genug. Es ging nicht nur darum, einer der weltweit größten Uhrenproduzenten zu sein. Man wollte auch eine Uhrenmarke und Uhrenmodelle im Portfolio haben, die weltweit führend in Qualität und Präzision sein sollten. Gerade der Aspekt der Präzision war in den damaligen Zeiten – ohne Mobilfunkgerät – das mit wichtigstes Kriterium.

Grand Seiko ist das Haus der Präzision

Man muss sich nur kurz über die Vielzahl an feinen Details unterhalten um zu verstehen, dass zwar das Gründungsjahr von Grand Seiko erst 1960 war. Aber in der Entstehung der Uhren lebt die jahrhundertealte Tradition von Handwerk und Kunst weiter.

Ein präziser Anfang

Wie ernst es dem jungen Team von Grand Seiko war, erkannte man bereits an der ersten Uhr. Dieses neue Kaliber 3180 hatte bereits eine Ganggenauigkeit von +12 bis -3 Sekunden pro Tag. Zudem war sie bereits mit einer Gangreserve von 45 Stunden ausgestattet. Dies war jedoch erst der Anfang. Die 1964 lancierte Grand Seiko Self-Dater bot zu der Präzision zudem eine Kalenderfunktion und hatte eine für damalige Zeiten außerordentlich hohe Wasserdichtigkeit von knapp 50 Meter. Damit war eine der größten Gefahren für hochwertige Uhren gebannt. 

Der eigene Anspruch

In den Jahrhunderten der Isolation Japans vom Mittelalter bis hinein ins 18. Jahrhundert hat sich in Japan eine außerordentliche Kultur und Qualität, aber auch ein eigener Anspruch in handwerklichen Dingen herausgebildet. Ob Keramik, Lack, Holz oder Stahl – stets geht es darum, schlichte Perfektion zu erreichen. Ob es der Anspruch von der Familie  Hattori oder der eigene Antrieb der Uhrmacher war, ist nicht von Belang. Bedeutend war einzig die Tatsache, dass Grand Seiko im Jahr 1967 das Grand Seiko Modell 44GS auf den Markt brachte. Diese mechanische Uhr mit Handaufzug hatte zum damaligen Zeitpunkt die Uhr mit der weltweit höchsten Ganggenauigkeit. Was für ein Erfolg, für die noch junge Marke. Aber auch das Design dieser Uhr war bemerkenswert. Die klare Form mit den abgeschrägten Flächen und der Reduktion auf wenige Designelemente waren sowohl modern, wie japanisch klar und reduziert. Liest man den Anspruch, mit dem Bauhaus-Gestalter vor 100 Jahren an ihr Industriedesign herangegangen sind, erkennt man, wie viele Gemeinsamkeiten es in gutem Design doch gibt. 

Vortrieb

Der japanische Ausdruck „Kaizen“ war zu damaliger Zeit noch nicht in vieler Munde. Gleichwohl war der Gedanke nach stetiger Fortentwicklung vorhanden. Und was konnte man auf dem Weg zu weiterer höherer Präzision Wichtigeres weiterentwickeln, denn das Werk und die Unruh. 1968 war es dann soweit. Dank innovativer Materialforschung und  neugewonnener Legierungen war man in der Lage, das Drehmoment zu verbessern. Aber auch die Stabilität dieser Spron-Aufzugsfedern wurde erhöht. Dies bedeutete, man konnte die Schwingungsrate auf 10 Schwingungen pro Sekunde erhöhen. Diese Erhöhung auf 36.000 Schwingungen waren ein großer Fortschritt und erhöhten die Ganggenauigkeit ein weiteres Material. Grand Seiko nannte die Modelle Hi-Beat. Diese Bezeichnung Hi-Beat wie die 5 Hertz sind noch heute Kennzeichen vieler hochpräziser Grand Seiko Modelle.

Von Gleichmäßigkeit

Die Muttermarke Seiko ist einer der weltgrößten Uhrenhersteller mit einer Vielzahl von mechanischen und  quarzgetriebenen Uhrmodellen her. Seiko hat überdies eine ausnehmend große Bedeutung bei Quarz-Uhren. Schließlich hatte man mit der Seiko Quartz Astron die erste quarzgetriebene Armbanduhr auf den Markt gebracht und massgeblich daran mitgearbeitet, dass Quarzuhren zu einem weltweiten Erfolgsprodukt wurden.
Entsprechend lag der Gedanke nahe, die Vorzüge einer Quarzuhr, nämlich permanenten Vortrieb und äußerste Präzision, mit einem mechanischen Uhrwerk zu verbinden. Eigentlich ein Paradoxon, da mechanische Uhren doch von einer Feder und Quarzuhren von einer Batterie angetrieben werden, sollte man meinen.

Den Ingenieuren von Seiko gelang jedoch die Verschmelzung dieser Antriebsarten. Dank eines Tri-Synchro-Regulators übersetzt eine Spule die  Vortriebsenergie der Feder in einen elektrischen Impuls. Dieses Impuls regt einen Quarz-Oszillators zu exakt 32,768 Hz an, der wiederum ein elektromagnetisches Feld erzeugt, das magnetisch angetrieben das mechanische Werk in seiner Bewegung reguliert und für eine ausnehmend hohe Präzision sorgt. Anders als beim Tik-Tak des Gangreglers einer klassischen Uhr, erfolgt der Vortrieb jedoch vollkommen gleichmäßig und äußerst präzise. Welch Liaison der beiden unterschiedlichen Techniken!

Vergangenheit als Antrieb für die Zukunft

Warum dieser Ausflug in die Vergangenheit? Nun, man muss sie verstehen, um die Neuheiten wie die Mission von Grand Seiko zu verstehen. Handwerk, Präzision wie die Suche nach Einzigartigkeit bestimmen die Leitlinien dieser hochwertigen Uhrenmarke. Sie ist nicht umsonst von der großen Muttermarke Seiko herausgelöst worden, denn sie soll für das Besondere stehen. Als solches sind auch einige der Neuheiten der Baselworld 2019 zu verstehen. Insbesondere das 20-jährige Jubiläum der Entwicklung des Spring Drive Antriebs war Anlass von Grand Seiko, einige bemerkenswerte Uhren aufzulegen.

Glanzstück ist sicherlich dabei das Modell SBGZ 003 aus der Grand Seiko Elegance Collection. Diese Uhr entsteht in Zusammenarbeit mit der Uhren-Designschmiede Shizuku-Ishi Uhrenstudio und der Uhrenwerk-Manufaktur Shinshu. Diese beiden Adressen stehen für außergewöhnliche Uhren und produzieren nicht in Großserie. Das Modell SBGZ in Platin ist zum Beispiel auf weltweit 30 Exemplare limitiert und wird nur auf Nachfrage gefertigt.
Edel und schlicht wirkt die Armbanduhr zunächst von außen. Das dank Platin warm-metallene Gehäuse von nur 38,5 mm Durchmesser bei einer Höhe von 9,8 mm ist ausnehmend kompakt und flach. Eine klare Dresswatch, wie man heute so schön sagt. So schlicht die Wirkung von es von außen wirkt, so anspruchsvoll ist es in seinen inneren Werten. Das Kaliber 9R02 mit Spring Drive Antrieb glänzt mit einer Gangabweichung von +/- 1 Sekunde pro Tag und schafft eine Gangautonomie von bemerkenswerten 84 Stunden. Das doppelt entspiegelte Saphirglas gibt den Blick auf das klar gehaltene Zifferblatt frei. So betrachtet perfekte schlichte Eleganz. Eher verhalten ist im Moment noch die Wasserdichtigkeit. Aber im Sinne einer stetigen Verbesserung werden die Ingenieure von Grand Seiko hier bereits sicher daran arbeiten.

Ein Weile müssen Sie womöglich auch noch arbeiten, wenn Sie eine dieser uhrmacherischen Kostbarkeiten erwerben wollen. Eine Grand Seiko dieses Modells in Platin kostet rund 78.000 € und wird nur auf Nachfrage hergestellt. Im Falle eines Kaufs wissen Sie sich jedoch einem ausgesuchten Grand Seiko Kundenkreis zugehörig. Denn diese Uhr wird weltweit nur in einer limitierten Auflage von 30 Exemplaren hergestellt werden.

Uhrenkosmos Modell-Steckbrief 

Hersteller Grand Seiko
Name Elegance Collection
Referenz SBGZ 003
Premiere März 2019
Uhrwerk Manufakturkaliber 9R02, 39 Steine
Aufzug manuell
Steiner 39
Abweichung +/- 1 Sekunde pro Tag
Gangregler Seiko Spring Drive
Gangautonomie 84 Stunden, Gangreserveanzeige auf Werkunterseite
Anzeige Stunden, Minuten, Große Sekunde
Gehäuse Platin, doppelt entspiegeltes Saphirglas, Glasboden
Durchmesser 38,5 Millimeter
Höhe 9,8 Millimeter
Wasserdichte Spritzwassergeschützt
Armband Alligatorleder
Preis Ca 78.000 Euro
Limitierung 30 Exemplare weltweit

 

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