Girard-Perregaux Casquette 1.0
Wie es der Name der neuen Girard-Perregaux Casquette 2.0 ahnen lässt, muss es eine Vorläufer der neuen Auflagen geben. Diesen präsentierte Girard-Perregaux auf der Europäischen Uhrenmesse Basel im Jahr 1976. Doch nicht nur heute, auch schon vor knapp 40 Jahren war die Casquette Quarzuhr in ihrer Form und mit ihrer digitalen Zeitanzeige eine keineswegs alltäglich anmutende Armbanduhr. In die Kreation des unter anderem an Autofahrer adressierten Modells waren die reiche Elektronik-Erfahrung der Manufaktur eingeflossen.
Schließlich hatte sie 1971 beim Kaliber GP 350 den bis heute gültigen Frequenzstandard für elektronische Uhrwerke mit Schwingquarz als Gangregler definiert: 32.768 Hertz. Die Zeitanzeige erfolgte auf analogem Weg mit Hilfe von Zeigern. Die ab 1972 erfolgreiche GP Quartz ermutigte zur Kreation besagter Armbanduhr mit digitalem Display.
Als Gestaltungsimpuls diente auch die 1970 lancierte und von James Bond in Leben und sterben lassen getragene Hamilton Pulsar. Der damals extrem beeindruckende Zeitmesser mit rotem LED-Display besaß keinerlei bewegliche Teile mehr.
Bei ihrem Design gingen die Verantwortlichen von GP einige Schritte weiter. Ihre außergewöhnlich gestaltete Armbanduhr wandte sich unter anderem an Autofahrer, die ihre Hände beim Chauffieren nicht vom Lenkrad nehmen und trotzdem die quarzgenau dargestellte Uhrzeit sicher ablesen wollten. Das rechteckige Instrument verfügte über eine stehende Zeitanzeige ähnlich Anzeigetafeln.
Sein Manufakturkaliber in den Dimensionen 25,9 x 25,6 x 7,3 mm verfügte über das damals weltweit kleinste vierstellige LED-Display der amerikanischen Firma Litronix. Zur Steuer-Elektronik dieses Quarzwerks gehörten elf linear angeordnete Transistoren, welche wegen des hohen Stromverbrauchs von mehreren Milliampere nicht im integrierten Schaltkreis unterbringen ließen. Vielmehr brauchte es für die Indikation insgesamt elf leistungsfähige Endverstärker. Vier benötigten die Techniker für besagte vier Stellen. Sieben weitere brauchte es zum Einschalten der jeweils 7 Segmente jeder einzelnen Ziffern. Infolge der hohen Frequenz ging das sequentielle Darstellen der Digits derart schnell über die Bühne, dass die Augen ihm nicht folgen konnten. Nach gleich zwei Batterien verlangte die zuverlässige Energieversorgung.
Infolge des extrem hohen Stromverbrauchs der Lichtemissionsdioden blieb die Anzeige im Allgemeinen dunkel. Das Basiskaliber GP 395 zeigte Stunde, Minuten, Sekunde und Datum. Beim GP 396 aktivierte ein Drücker in der rechten Gehäuseflanke nacheinander die Indikation von Stunden und Minuten, dann Wochentag und Datum sowie schließlich auch noch die Sekunden. Ein weiterer Drücker links in der Schale diente zum Einstellen und Korrigieren der Daten. Über eine 24-Stunden-Indikation verfügte das Kaliber GP 397.
Übrigens besaß das futuristische anmutende und anfäglich sehr erfolgreiche Instrument fürs Handgelenk oder den Schreibtisch bei der Markteinführung keinen Namen. Girard-Perregaux hatte den drei angebotenen Ausführungen der Casquette in Makrolon Kunststoff, Stahl oder mit vergoldeter Oberfläche nur die zur Identifikation üblichen Referenznummern 993x verpasst.
Indessen war der Spitzname Casquette, auf gut Deutsch “Mütze”, eine Kreation von Käufern und Fans. Infolge der raschen Verbreitung deutlich energieeffizienterer und kostengünstigerer Digital-Armbanduhren mit Flüssigkristallanzeige (LCD) endete die Epoche der Casquette im Jahr 1978. Girard-Perreganz entwickelte zwar eine LCD-Version, die jedoch blieb im Stadium von Prototypen stecken.
Girard-Perregaux Casquette 2.0
44 Jahre nach der Einstellung des seinerzeit in drei unterschiedlichen Versionen erhältlichen Modells wagt Girard-Perregaux ein Comeback der digitalen Casquette. Und zwar in limitierter Edition. Genau 820 Exemplare entstehen von der Quarzuhr, die nun auch ganz offiziell Casquette 2.0 heißt.
Natürlich demonstriert die zweite Generation, dass die Zeit in Sachen Technik und Materialien nicht stehen geblieben ist.
Im Gegensatz zu einst besteht die Gehäuseschale nun aus kratzfester Keramik sowie leichtem wie antiallergischem Titan Grade 5. Auf der Höhe des elektronischen Zeitalters ist selbstverständlich auch das Quarzwerk. Davon künden unter anderem ein deutlich längeres Durchhaltevermögen des Energiespeichers und zusätzliche Funktionen des Quarz-Kalibers GP03980.
Dem Original aus den 1970-er Jahren entsprechend stellt die Girard-Perregaux Casquette 2.0 ebenfalls Stunden, Minuten, Sekunden, Wochentag und Datum dar Hinzu gesellen sich nun jedoch Monat, Jahr sowie eine zweite Zonenzeit. Mit von der Partie ist eine Stoppfunktion. Schließlich lässt sich diskret ein Datum speichern, welches nicht in Vergessenheit geraten soll. Selbiges erscheint auf Wunsch jeden Tag zu vordefinierter Zeit am Display. Wie ehedem erfolgt die Zeitanzeige auf Abruf. Rund zwei Jahre lang kann man den Drücker durchschnittlich 20 x täglich betätigen.
Die Maße des Unisex-Modells betragen 42,40 x 33,60 Millimeter. Am Handgelenk trägt es 14,64 mm auf. Bis zu fünf bar Druck reicht die Wasserdichte. Das röhrenförmige LED-Display schützt ein kratzfestes Saphirglas. Drücker und Gehäuseboden bestehen bei der neuen Referenz 39800-32-001-32A aus Titan Grade 5.
Selbstredend oszilliert das aus 45 Komponenten assemblierte Zeit-Elektronik in den Dimensionen 26,24 x 27,60 x 6,4 Millimeter mit 32.768 Hz. Aus schwarzer Keramik mit Kautschuk-Innenseite fertigt Girard-Perregaux das mit Titan-Faltschließe ausgestattete Armband.
Erwerben lässt sich die nicht individuell nummerierte Girard-Perregaux Casquette 2.0 in Deutschland exklusiv bei Juwelier Wempe oder und zu Beginn gabe es alternativ auch im Internet Modelle zum unverbindlichen Preis von 4.700 Euro. Allerdings ist der Bestand im Online-Shop von Girard-Perregaux bereits ausverkauft. Interessenten sollten also bei Wempe schnell aktiv werden.
Autor Gisbert L. Brunner
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Guten Tag,GP Casquette 2.0 wie viele Stücke wurden online verkauft?
… darauf könnte allenfalls GP antworten.:-)