Tradition und Moderne von Frederique Constant und Conex-Watches
Überlieferte Mechanik oder moderne Quarz-Technologie fürs Handgelenk? Diese Frage beschäftigte ab den 1970ern so einige Uhrenliebhaber. Doch inzwischen buhlt sogar noch eine weitere Spezies um den Platz am Unterarm. Gemeint sind Armbanduhren mit smarten Funktionen. Diese Smartwatches sind mit digitaler oder analoger Anzeige oder einem Mix aus beidem zu haben. Mit Blick auf das Spektrum an Funktionen und den grundsätzlichen Nutzen scheiden sich natürlich die Geister. Eingefleischte Mechanik-Freaks lehnen sie rundweg ab. Informationsfanatiker, die mit einem Blick sehen wollen, was im geschäftlichen oder privaten Leben Sache ist, wollen nicht mehr missen. Dazwischen? Gibt es kaum etwas. Gegen diese Kompromisslosigkeit sind nun aber möglicherweise doch ein paar Kräuter gewachsen.
Eines davon stammt von der Schweizer Uhrenmarke Frédérique Constant. Doch zuvor liegen mehreren Jahre intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit vor der 1988 von Peter Stas und seiner Frau Aletta gegründete Uhrenmanufaktur. Dann aber führen sie zum 30. Firmenjubiläum Tradition und Innovation auf perfekte Weise zusammen. Im 42 Millimeter großen Gehäuse, welches in Edelstahl pur oder mit goldbeschichteter Oberfläche erhältlich ist, leben zwei Generationen Zeitmessung friedlich miteinander. Wie der Namen „Hybrid Manufaktur“ unschwer erkennen lässt, offeriert das jetzt unter dem Dach der japanischen Citizen-Gruppe angesiedelte Unternehmen eine clevere Kombination aus mechanischer Manufaktur mit Rotor-Selbstaufzug und smartem, diskret unter dem Zifferblatt montiertem Modul.
Elektronik vs. Ticken
Bei näherer Betrachtung gestaltet sich dieses Miteinander aber dann doch deutlich schwieriger als gedacht. Die Elektronik erzeugt nämlich Magnetfelder, welche das konventionelle Ticken empfindlich stören können. Deshalb zielten die Bemühungen unter anderem auf einen wirksamen Schutz des hauseigenen Automatikkalibers FC-710 mit vier Hertz Unruhfrequenz vor unliebsamen Strahlungen. Genau das ist den Technikern und Ingenieuren gelungen. Ihre Platine trägt die alle elektronischen Bauteile einschließlich des abgeschirmten Mikromotors und des unverzichtbaren Akkumulators.
Sämtliche Indikationen erfolgen analog, sprich mit Hilfe von Zeigern. Vier davon treibt das Automatikwerk zur Darstellung von Stunden, Minuten, Sekunden und Datum an. Auf den fünften Zeiger bei „12“ kommt die Elektronik zum Zug. Bei Fernreisen bewahrt er die unter anderem Heimatzeit. Daher ist die zugehörige Indexierung farblich in Tag- und Nachtstunden unterteilt. Daten zum Ladezustand der Batterie zeigt er ebenfalls an. Die Batterie-Kapazität reicht normal für sieben Tage. Zum Laden und Spannen der Zugfeder hat sich Frédérique Constant auch etwas Besonderes einfallen lassen: Die mitgelieferte Box beinhaltet ein speziell auf das Kaliber abgestimmtes Umlaufgerät zum Spannen der Zugfeder. In den heraus- und mitnehmbaren Halter mit Micro-USB-Buchse sind zwei elektrische Kontakte eingelassen.
Ohne Smartphone keine Smartwatch
Wegen der begrenzten Möglichkeiten analoger Anzeigen spielt dann das über Bluetooth verbundene Smartphone mit Hybrid-App eine wichtige Rolle. Das Funktionsspektrum kennt man bereits von den „Horological Smartwatches“. Dabei dient ein Sensor im Gehäuse der Armbanduhr der Aktivitäts- und Schlaferfassung. Zunächst definiert man die Ziele im Telefon, dann lässt sich der aktuelle Stand vom Zifferblatt ablesen. Dabei liefert die App auch detaillierte Hintergrund-Informationen zum Beispiel zum optimalen Bewegungs- und Schlafprofil.
Total neu, denn das hat es bislang noch nicht gegeben, präsentiert sich ein elektronischer Wächter über die im Gehäuse verbaute Mechanik. Zu diesem Zweck findet sich auf der Leiterplatte ein intelligentes Analysemodul. Es erfasst und liefert Daten zur Ganggenauigkeit, Schwingungsweite sowie zur Präzision des Anker-Abfalls. Somit zeigt das Display des Smartphones den Gesundheitszustand des tickenden Basiskalibers regelmäßig an. Dabei signalisiert Grün, dass alles in Ordnung ist, rot hingegen weist auf uhrmacherischen Handlungsbedarf hin. Der Check geht übrigens vollautomatisch über die Bühne. Smart, eben!
Heute schon deine X-One H1 Uhr befragt?
Während die „Hybrid Manufacture” von Frédérique Constant nur diskret durch den schleichenden Sekundenzeiger auf die mechanische Komponente hinweist, tut das Unternehmen Conex Watches unverkennbar. Unterhalb der „12“ besitzt die „X-One H1“ des Startups, hinter dem einige bekannte Namen der eidgenössischen Uhrenszene stehen, ein kreisrundes Guckloch. Es zeigt den mit vier Hertz oszillierenden Gangregler des verbauten Automatikkalibers Sellita SW200.
Ihr Gehäuse besteht aus DLC-beschichtetem Stahl, purem Stahl und Keramik. Die nicht sonderlich exklusive, aber durchausbewährte Mechanik treibt ein Zeiger-Trio für Stunden, Minuten und Sekunden an. Das smarte Elektronik-Modul findet sich auch hier unter dem Zifferblatt. Es verfügt über nicht nur über Schrittschaltmotoren für ein Zeitzonen-Dispositive, sondern auch über einen ewigen Kalender. Für die Monate ist ein lineares Display zuständig. Das Datum verkündet darüberhinaus ein Zeiger bei „4“. Hinzu gesellt sich eine individuell wählbare Palette smarter Funktionen wie beispielsweise Aktivitätstracker, Infos über eingehende Anrufe und Nachrichten sowie natürlich den Ladezustand der Batterie. Ihre Kapazität ist auf einwöchigen Betrieb ausgelegt. Zum Abrufen gibt es zwei Drücker ober- und unterhalb der Krone. Schreitet die Technik erwartungsgemäß voran, lässt sich das Elektronik-Modul mühelos austauschen.
Günstig ist so eine Entwicklung hingegen nicht. Und auch da geht man neue Wege: Die Finanzierung des Projekts erfolgt unter anderem über eine „Kickstarter“-Initiative. Wer sein Exemplar im Internet frühzeitig bucht, erhält einen 50-%igen Rabatt auf den zukünftigen Verkaufspreis der 47 Millimeter großen, bis fünf bar wasserdichten Armbanduhr.
Get connected – wie Smartwatches auf dem Fussball-Rasen Einzug halten? Lesen Sie im zweiten Teil der Reihe “Smartwatches“.
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