Mit Verve zur eigenen Manufaktur
Mehr als 25 Jahre ist es nun her, dass Chopard einen Kraftakt startete, welcher in der Uhrenbranche nach seinesgleichen sucht. Innerhalb relativ kurzer Zeit entstand in Fleurier nicht nur ein immens breites Spektrum mechanischer Kaliber ohne und mit Komplikationen, sondern auch eine Uhrenmanufaktur mit großartigen Uhren wie der neuen Chopard L.U.C Quattro Spirit 25.
Nach längerer Entwicklungszeit ging 1996 zunächst das anfangs L.U.C 1.96 genannte Automatikkaliber mit beidseitigem Selbstaufzug durch kugelgelagerten Mikrorotor und etwa 65 Stunden Gangautonomie an den Start.
-Bedingt durch die immense Bandbreite an Basiskalibern und Derivaten hat Co-Präsident Karl-Friedrich Scheufele, welcher im Familienunternehmen die ambitionierten Manufaktur-Aktivitäten verantwortet, die Systematik der Kaliberbezeichnungen verändert. Daher nennt sich das flache Erstlingswerk nun L.U.C 96.01-L. Wer mit den drei Buchstaben nichts anfangen kann, dem sei nebenbei schnell auf die Sprünge geholfen: L.U.C steht für den Uhrmacher Louis Ulysse Chopard, der die Marke 1860 in Sonvillier gegründet hatte.
Mangels interessierten Nachkommen veräußerte Paul André Chopard das Familienunternehmen 1963 an die Pforzheimer Familie Scheufele. Die entwickelte die Marke Chopard sowohl im Uhren wie im Schmuckbereich zu einer echten Weltmarke sowie vor 25 Jahren zum besagten Status einer Uhrenmanufaktur.
Geballte Kraft durch Handaufzug
Nachdem das manuelle Spannen der Zugfeder auch im Automatik-Zeitalter nichts an Attraktivität eingebüßt hat, widmete sich die Chopard Manufaktur selbstverständlich auch dem Thema Handaufzug.
Im Jahr 2000 ließ das in mehrfacher Hinsicht außergewöhnliche, jetzt L.U.C 98.01-L genannte Handaufzugskaliber L.U.C 1.98 aufhorchen. Die Bezeichnung deutet darauf hin, dass die Entwicklungsarbeiten 1998 begannen. Für die Entwicklung zur Serienreife wendete die Manufaktur beachtliche gut 1,8 Millionen Schweizerfranken auf.
Der Beiname Quattro entstand dabei nicht von ungefähr. Natürlich ist die motorsportbegeisterte Familie Scheufele damit nicht in die Autoproduktion eingestiegen. Das Sponsoring der Oldtimer-Rallye Mille Miglia hat damit ebenfalls nichts zu tun. In der Uhrenwelt bezieht sich das Quattro auf den Antrieb. Gleich vier seriell geschaltete Federhäuser speichern die Antriebskraft für das Räderwerk. Sie bewirken ein sehr konstantes Drehmoment. Im Zuge konsequenter Weiterentwicklung des bewährten LUC 1.96 Automatik haben die Techniker jeweils zwei der Energiespeicher übereinander angeordnet. Der Wegfall von Mikrorotor und Selbstaufzugsgetriebe schuf den hierfür nötigen Platz.
Die vier Kraftpakete mit je rund 470 mm langer Zugfeder bewirken opulente 216 Stunden Gangautonomie. Folglich reichte es vollkommen aus, einmal wöchentlich zur energiespenden Tat zu schreiten. Etwa 90 Drehungen der Aufzugskrone füllen die Federhäuser für eine Woche. Die zusätzliche Gangreserve von zwei Tagen wirkt zum einen beruhigend, andererseits verhilft sie der zeitbewahrenden Mechanik zu höherer Gangstabilität. Abreißen kann man die Energiebündel beim Handaufzug übrigens nicht. Nur drei davon sind fest mit ihrem Federhaus verbunden. Analog zu den Federn in Automatikwerken besitzt das vierte Federhaus einen so genannten Gleitzaum. Diese Rutschkupplung tritt beim Erreichen eines exakt definierten Drehmoments in Aktion.
Evolution mit sprunghaftem Charakter
Gut 20 Jahre nach dem Quattro-Lancement und exakt zum 25. Manufaktur-Jubiläum lässt L.U. Chopard am Handgelenk zwar nicht die Korken, dafür jedoch die Stunden springen. Bislang sucht man im vielfältigen Mechanik-Spektrum des Familienunternehmens eine derartige digitale Zeitanzeige vergebens. L.U.C 98.06-L nennt sich das weiterentwickelte Handaufzugskaliber mit 28 Millimetern Durchmesser und nur 4,85 Millimetern Bauhöhe.
Auf seiner Vorderseite rotiert ein rubingelagerter Ring. Bedruckt ist er mit großen deswegen bestens wahrnehmbaren Ziffern. Logischer Weise kostet die blitzschnelle Bewegung nach jeweils 60 Minuten einige Kraft. Selbige kann das mit einem Milliardstel PS ausgestattete Uhrwerk ad hoc unmöglich zur Verfügung stellen. Damit die Unruh-Amplitude nicht unter ein zulässiges Maß sinkt und der Mikrokosmos im Extremfall sogar stehen bleibt, sammelt eine durchdachte Mechanik die erforderliche Energie kontinuierlich ein, während die Glucydur-Unruh samt Breguetspirale 28.800 Halbschwingungen vollzieht.
Eine schneckenförmige Scheibe mit Auslösestufe bewegt sich in 60 Minuten um ihre Achse.
Ihre Steigung bewegt einen speziell geformten Schalthebel mit spitzer Nase, welcher seinerseits eine Stahlfeder spannt.
Immer dann, wenn der Minutenzeiger die senkrechte Stellung erreicht, fällt die spitze Nase besagten Hebels über die Auslösestufe besagter Schneckenscheibe. Der solcherart mit Hilfe der vorgespannten Federn erzeugte Impuls bewegt den bedruckten Ring innerhalb kürzester Zeit um 30 Bogengrade nach links.
Attribut: hochrangig
Solche Sprünge kosten Energie. Daher sinkt die Gangautonomie des aus 240 Komponenten assemblierten Kalibers L.U.C 98.06-L um etwa 24 auf weiterhin sehr beruhigende 192 Stunden. Damit die einmal wöchentlich fällige Kontaktaufnahme zum Spannen des federnden Quartetts ja nicht in Vergessenheit gerät, verfügt das Uhrwerk auf seiner Rückseite über eine „Tankuhr“-Ganganzeige.
Mittels ausgeklügeltem Planetengetriebe liefern das erste und vierte Federhaus der Gangreserveanzeige die nötigen Informationen. Visuell veranlagte Menschen erfreuen nicht nur die Genfer Streifen, sondern auch die Schwanenhals-Feinregulierung für den Rückerzeiger.
Mangels Sekundenzeiger ist keine COSC-Zertifizierung des mit einem Unruhstopp ausgestatteten Uhrwerks möglich. Dafür liefert Chopard die komplette Uhr mit dem Genfer Siegel. Ihm zufolge darf sie wöchentlich nicht mehr als eine Minute falsch gehen.
Zu den äußeren Werten der auf 100 Exemplare limitierten L.U.C Quattro Spirit 25 gehören eine 40 Millimeter Sichtboden-Schale aus ethischem Roségold. Am Handgelenk trägt sie 10,3 Millimeter auf. Bis drei bar reicht die Wasserdichte.
Der vergoldete Minutenzeiger dreht vor einem Grand Feu Emailzifferblatt, dessen Metallblatte ebenfalls aus ethischem Roségold besteht. Durch ein gerahmtes Fenster zeigt sich die aktuelle Stunde.
Chopard L.U.C Quattro Spirit 25
Das handgenähte Krokoband kommt mit einer Dornschließe aus ethischem Roségold.
Einen Preis hat die auf 100 Exemplare limitierte Referenz 161977-5001 natürlich auch. Er liegt bei 44.700 Euro.
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