Aus der Zeit geboren
Die Kalender zeigten das Jahr 1980, als Karl-Friedrich Scheufele sein erstes Uhrenprojekt präsentierte. Voller Tatendrang hatte der damals 22-Jährige bei Chopard angeheuert. Leicht waren die Zeiten damals keineswegs. Die Quarz-Revolution hatte tiefe Spuren in der Uhrenindustrie hinterlassen. Dem Traditionsunternehmen kam diese Entwicklung allerdings eher recht. Seit der Übernahme durch die Familie Scheufele im Jahr 1963 standen schmückende Zeitmesser hoch im Kurs. Und das zarte Geschlecht, die wichtigste Klientel des Hauses Chopard wusste den Komfort elektronischer Uhrwerke sehr zu schätzen.
Bei seinen Uhr-Überlegungen richtete Karl-Friedrich Scheufele das Augenmerk jedoch auf Männer. Natürlich waren ihm die Trends jener Epoche nicht verborgen geblieben. So hatte 1972 Audemars Piguet mit der „Royal Oak“ einen Volltreffer gelandet. Baume & Mercier wiederum überraschte 1974 mit der „Riviera“. 1975 folgte dann die „Laureato“ von Girard-Perregaux und im Folgejahr war Patek Philippe mit „Nautilus“ zur Stelle. Schließlich wartete Vacheron Constantin 1977, also 222 Jahre nach der Firmengründung mit dem Modell „222“ auf.
Einende Elemente dieser vornehmlich an anspruchsvolle Männer adressierten Armbanduhren: Sportlich-markanter Charakter, integriertes Gliederband und die hochwertige Verarbeitung edlen Stahls, als wäre es Gold. Bei Chopard spielte Gold, dieses „erstarrte Licht der Sonne“ als Gehäuse- und Bandmaterial eine überragende Rolle. Insofern kam der Vorschlag des Juniors, die Kollektion um eine stählerne Sportuhr zu bereichern, schon ein wenig überraschend.
Mein Vater war für dieses Projekt ziemlich offen. Er hat nichts abgeblockt und mich zu keiner Zeit hingehalten.
Und damit hatte der heutige Co-Präsident des Hauses Chopard quasi freie Bahn. Die Freigabe dessen, was danach unter dem Namen „St. Moritz“ Uhrengeschichte schrieb, erfolgte wie üblich durch den gestrengen Familienrat.
Kreiert von Karl-Friedrich Scheufele im Jahr 1980: die Chopard St. Moritz
Renaissance unter geänderten Vorzeichen
Bekanntlich gehört beständiger Wandel zum Wesen der kostbaren Zeit. Und dem fiel das augenfällige Bullaugen-Design der „St. Moritz“ im Laufe der Jahre zum Opfer. Der charakteristisch geformte und von acht Schrauben gehaltene Glasrand gefiel, oder er tat es nicht. Kurzum: Das ist unterschiedlichen Versionen und Materialien hergestellte Modell besaß eine polarisierende Wirkung. Daher führte der Weg wie auch bei der „Riviera“ und der „222“ nolens volens ins Archiv. Und dort ruhte die über Jahre hinweg erfolgreiche „St. Moritz“, bis sie Karl-Fritz Scheufele entdeckte.
Als ich die St. Moritz erstmals gesehen habe, dachte ich mir sofort, dass dieses Modell einerseits nicht mehr aktuell ist, zum anderen aber jede Menge Potenzial in sich birgt. Ich wollte gleich ein Exemplar mitnehmen …
Der Sohn von Karl-Friedrich Scheufele und seiner Frau Christine verknüpfte den Fund mit einer echten Lücke in der aktuellen Chopard-Kollektion. Diese lässt bisher eine luxuriöse Sportuhr mit integriertem Gliederband vermissen. Nachdem sich auch Karl Scheufele durchaus wehmütig an die gute alte „St. Moritz“ erinnerte, kam es zu einem konspirativen Renaissance-Pakt zwischen Enkel und Großvater.
Als mir mein Enkel den Vorschlag unterbreitete, die St. Moritz in veränderter Form wiederzubeleben, kam in mir große Freude auf.
Eine unveränderte Wiedergeburt des beinahe 40 Jahre alten Designs, sprich eines reinen Retromodells stand dabei aber niemals zur Debatte. Trotz ihrer ausdruckstarken Optik ist die „St. Moritz“ heute ein wenig aus der Zeit gefallen. Speziell wegen der geschwungenen Lünette lässt sie jene Sachlichkeit vermissen, die Männer heute zumeist von einer derartigen Armbanduhr erwarten.
Also machten sich alle gemeinsam ans gestalterische Werk, welches fast der Quadratur des Kreises nahe kam. Einerseits sollten jene Merkmale unbedingt erhalten bleiben, welche den Wiedererkennungswert des Ursprünglichen ausmachen. Zum anderen verlangten die Ansprüche der Gegenwart ihren Tribut. Natürlich war irgendwann auch der spiritus rector des Originals mit im Boot. An Karl-Friedrich Scheufele, der bei Chopard das Uhrenbusiness verantwortet, führt nämlich kein Weg vorbei. Insbesondere war seine jahrzehntelange, von inniger Liebe zum Detail geprägte Expertise unverzichtbar. Gemeinsam nahm das ambitionierte Projekt nun seinen Lauf.
Chopard Alpine Eagle 41 mm, Referenz 298600-3002, Stahl
Chopard Alpine Eagle 41 mm, Referenz 298600-6001 Stahl/Gold
Chopard Alpine Eagle 36 mm, Referenz 298601-6301 Stahl
Chopard Alpine Eagle 36 mm, Referenz 295370-5001, ethisches Roségold
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Unter dem Namen „Alpine Eagle“ geht bei Chopard im Oktober 2019 eine Uhrenlinie an den Start, welche Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in sich vereint. Das Gestern zeigt sich in subtil beibehaltenen Stilelementen wie die achten Schrauben zur Befestigung des nunmehr klassisch runden Glasrands. Die seitlichen Gehäuseflanken lassen die „St. Moritz“-Lünette andeutungsweise weiterleben. Den engsten Schulterschluss zwischen einst und jetzt gibt das schnörkellose Gliederband zu erkennen.
Die neue Konstruktion spiegelt so gegenwärtige Ansprüche wider. Der Tragekomfort wird groß geschrieben und wer des Umgangs mit einem Schraubenzieher mächtig ist, kann die Länge des Armbands problemlos selbst anpassen. Das Heute zeigt sich so auch in den verbauten Uhrwerken, denn in keiner der verschiedenen Referenzen findet sich zugekaufte Mechanik. Ausnahmslos das gesamte Uhrwerk stammt aus der Chopard-eigenen Manufaktur namens Fleurier Ebauches.
Chopard, Fleurier Ebauches, Werkeproduktion in Fleurier
Verworfen wurden hingegen alle Überlegungen, diese Armbanduhr in die Top-Kollektion L.U.C zu integrieren. Das hätte sie in eine andere preisliche Liga katapultiert und die Stückzahlen massiv nach unten gedrückt. Nach vorne blicken die Mitglieder der Familie Scheufele hingegen durch ihr ausgeprägtes Nachhaltigkeitsdenken. Das Gebäude von Fleurier Ebauches wurde nach den strengen Minergie-Standards errichtet. Auf diese Weise konnte der Kohlendioxid-Ausstoß auf ein Mindestmaß reduziert werden. Auch die Erzeugung des für die Goldmodelle benötigten Edelmetalls erfolgt unter ethisch einwandfreien Gesichtspunkten.
Wer sich für die grauen Varianten entscheidet, bekommt es mit „Lucent Steel A223“ zu tun. Hinter diesem Stahl steht der österreichische Konzern Voest-Alpine. Dessen Stahl hat drei besonders herausragende Merkmale: Dank seiner hypoallergenen Legierung besitzt er die Qualitäten hautfreundlichen Chirurgenstahls. Mit 223 Vickersgraden Härte ist das Material 50% abriebfester als herkömmliche Stähle. Diese Härte mindert die Gefahr unschöner Kratzer. Bedingt durch die homogene Kristallstruktur und die damit einhergehende Reinheit erinnert dieser Werkstoff an Platin oder Weißgold.
Nicht weniger als vier Jahre nahmen die Entwicklung und Verfahrenstechnologie zur industriellen Fabrikation dieses einzigartigen Stahls in Anspruch. Logischer Weise mindert seine auf die Standfestigkeit der zur Bearbeitung nötigen Werkzeuge. Im Anschluss an die maschinelle Fertigung der Gehäuse- und Bandkomponenten braucht es viel Handarbeit, um dem Ensemble sein wertiges Erscheinungsbild zu verleihen. Schließlich entsteht auch das hölzerne Etui unter Aspekten konsequenten Natur- und Umweltschutzes.
Uhr im Zeichen des Bergadlers
Wer Karl-Friedrich Scheufele ein wenig kennt, kann den Namen der neuen Uhrenlinie problemlos nachvollziehen. Als passionierter Wanderer und Skifahrer schätzt er die Alpenregion und die dort lebende Fauna. Folglich kam der Vorschlag „Alpine Eagle“ nicht von ungefähr. Und er stieß bei den Familienmitgliedern nicht zuletzt deshalb auf sehr positive Resonanz – der Firmenlenker hat sich schon vor Jahren dem Alp Action-Programm angeschlossen. Außerdem ist er Gründungspartner der neuen Organisation Eagle Wings.
Dieses Umweltprogramm will Menschen für die Bedeutung der alpinen Biotope sensibilisieren und mobilisieren. Zum Beispiel durch das Alpine Eagle Race, bei dem die Teilnehmer das betrachten können, was die an einem Adler befestigte Kamera zur Erde überträgt. Der majestätische Vogel wird nacheinander von Berggipfeln in fünf Ländern starten: der Zugspitze in Deutschland, dem Dachstein in Österreich, der Marmolada in Italien, der Aiguille du Midi in Frankreich und dem Piz Corvatsch in der Schweiz. Am Ende wird er in St. Moritz landen, dem Ort, nach dem Chopard das Vorbild der neuen „Alpine Eagle“ benannte.
Modellvielfalt
Zur Premiere offeriert Chopard Automatik-Armbanduhren mit 41 oder 36 Millimeter Durchmesser.
Das große, 9,7 Millimeter hoch bauende Modell gibt es in Stahl oder Stahl mit 18-karätigem Roségold. In allen Fällen reicht die Wasserdichte bis zehn bar Druck. Durch den Sichtboden zeigt sich das 4,95 Millimeter hoch bauende Manufakturkaliber 01.01-C mit 28,8 mm Durchmesser, beidseitig wirkendem Rotoraufzug und 60 Stunden Gangautonomie. Der Gangregler oszilliert mit vier Hertz. Für ein Exemplar benötigen die Uhrmacher 207 Komponenten. Ein amtliches Chronometerzertifikat bestätigt die Ganggenauigkeit im Bereich zwischen – 4 und + 6 Sekunden täglich.
Uhrenkosmos Modell-Steckbrief
Hersteller |
Chopard |
Name |
Alpine Eagle |
Referenz |
298600-3001, Lucent Steel A223 mit blauem Zifferblatt 298600-3002, Lucent Steel A223 mit grauem Zifferblatt 298600-6001, Lucent Steel A223 und ethisches Roségold |
Premiere |
Oktober 2019 |
Uhrwerk |
Manufakturkaliber 01.01-C |
Aufzug |
automatisch |
Durchmesser |
28,8 mm |
Höhe |
4,95 mm |
Gangautonomie |
60 Stunden |
Unruhfrequenz |
vier Hertz |
Anzeige |
Stunden, Minuten, Sekunden, Fensterdatum |
Zusatzfunktionen |
COSC-Zertifikat |
Gehäuse |
Lucent Steel A223 oder Bicolor |
Durchmesser |
41 mm |
Höhe |
9,7 mm |
Wasserdichte |
zehn bar |
Armband |
Lucent Steel A223 oder Bicolor |
Preise |
298600-3001 und 298600-3002: 12.200 Euro 298600-6001: 18.700 Euro |
Limitierung |
keine |
Lediglich 36 Millimeter misst das kleinere, in erster Linie ans weibliche Geschlecht adressierte Uhren-Modell. Verfügbar sind hier sechs verschiedene Referenzen in Stahl, Stahl/Gold und Massivgold. Drei Versionen sind auch mit Edelsteinen erhältlich.
Die Zeit bewahrt das kleine Manufakturkaliber 09.01-C mit 20,4 Millimetern Durchmesser. Es besteht aus 159 Komponenten, baut 3,65 mm hoch und tickt mit 3,5 Hertz, was stündlich 25.200 Halbschwingungen entspricht. Nach Vollaufzug stehen 42 Stunden Gangautonomie zur Verfügung. Vor dem Einbau ins Gehäuse hat jedes Exemplar die amtliche Chronometerprüfung bestanden.
Uhrenkosmos Modell-Steckbrief
Hersteller | Chopard |
Name | Alpine Eagle |
Referenz |
298601-3001, Lucent Steel A223 mit blauem Zifferblatt 298601-3002, Lucent Steel A223, Perlmutt-Zifferblatt, diamantbesetzte Lünette 298601-6001, Lucent Steel A223 und ethisches Roségold 298601-6002, Lucent Steel A223, ethischen Roségold und diamantbesetzte Lünette 295370-5001, ethisches Roségold 295370-5002, ethisches Roségold und diamantbesetzte Lünette 295370-5003, ethisches Roségold, Perlmutt-Zifferblatt, diamantbesetzte Lünette und teilweise diamantbesetztes Armband |
Premiere | Oktober 2019 |
Uhrwerk | Manufakturkaliber 09.01-C |
Aufzug | automatisch |
Durchmesser | 20,4 mm |
Höhe | 3,65 mm |
Gangautonomie | 42 Stunden |
Unruhfrequenz | 3,5 Hertz |
Anzeige | Stunden, Minuten, Sekunden, Fensterdatum |
Zusatzfunktionen | COSC-Zertifikat |
Gehäuse | Lucent Steel A223, Bicolor oder Massivgold |
Durchmesser | 36 mm |
Höhe | 8,4 mm |
Wasserdichte | zehn bar |
Armband | Lucent Steel A223, Bicolor oder Massivgold |
Preis |
298601-3001: 9.530 Euro 298601-3002: 13.600 Euro 298601-6001: 15.200 Euro 298601-6002: 42.800 Euro 295370-5001: 28.400 Euro 295370-5002, ethisches Roségold und diamantbesetzte Lünette 295370-5003, ethisches Roségold, Perlmutt-Zifferblatt, diamantbesetzte Lünette und teilweise diamantbesetztes Armband |
Limitierung | keine |
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