Die Uhrenmanufaktur Audemars Piguet gehört zu den angesehensten und begehrtesten Uhrenmarken der Schweizer Uhrenindustrie. Gerade Modelle wie die Audemars Piguet Royal Oak Perpetual Calendar unterstreichen diesen Anspruch, das ein Ewiger Kalender zu den anspruchsvollen Komplikationen zählt, die eine Uhr zu bieten hat.
Gleichwohl gebührt das Privileg, den des Pioniers in Sachen Ewigen Kalenders unbestritten der Genfer Edel-Manufaktur Patek Philippe. Denn bereits im Jahr 1925 brachte sie eine Armbanduhr auf den Markt, die das immerwährende Kalendarium beinhaltete. Nur erfolgte dies zunächst in Gestalt eines Unikats, denn das Werk mit ewigem Kalender aus dem Jahr 1898 stammte aus einem Taschenuhrgehäuse. Die erste serielle Patek Philippe Ewiger Kalender kam im Jahr 1941 auf den Markt.
Audemars Piguet Ewiger Kalender
Bei Audemars Piguet debütierte 1921 die erste kissenförmige Armbanduhr mit einfachem Vollkalender und Mondphasenanzeige. Mit der ersten Audemars Piguet Ewiger Kalender fürs Handgelenk ließ sich die Familien-Manufaktur bis ins Jahr 1948 Zeit. Dann entstanden mit Unterstützung des unabhängigen Uhrmachers Alfred Aubert insgesamt zwölf Armbanduhren auf der Basis des 13-linigen Handaufzugswerks 13VZ. Die Besonderheit des 13VZSSQP und zugleich Weltpremiere war eine zusätzliche Schaltjahresindikation entweder bei „6“ oder bei „12“ mit jeweils gegenüberliegender Mondphasenanzeige.
1969, als Audemars Piguet das letzte Exemplar verkauft hatte, sorgte das Kaliber 2120 bereits seit zwei Jahren für Gesprächsstoff. Dieses 2,45 mm flache Zentralrotor-Automatikwerk widerlegte die Auffassung, dass sich weniger als drei Millimeter Bauhöhe nur mit Hilfe von Mikrorotoren realisieren ließen. Die zentral angeordnete und gelagerte Schwungmasse mit 21-karätigem Goldsegment lief unüberhörbar auf vier peripher angeordneten Rubinrollen.
Dieser Rekord eignete vorzüglich zur Kombination mit einem nicht minder flach ausgeführten Audemars Piguet ewigen Kalender, für dessen Roh-Kadratur der Werkspezialist Dubois-Dépraz verantwortlich zeichnete. 1978 gab das 3,95 mm hohe, aus 292 Komponenten zusammengefügte Kaliber 2120/2800 seinen Einstand in der Referenz 5548 (25548), von der Audemars Piguet bis 1990 insgesamt 2.187 Exemplare fertigte. Dass es sich bei dem von 1977 bis 1993 produzierten Uhrwerk um einen Bestseller handelte, belegen folgende Zahlen: 7.291 Stück beseelten insgesamt 70 Referenzen, hergestellt in mindestens 190 verschiedenen Versionen.
Audemars Piguet Royal Oak Perpetual Calendar
Auf eine Schaltjahresanzeige mussten die Käufer dieser klassischen Armbanduhr, die vielen anderen Zeitmessern dieser Spezies als Vorbild diente, noch verzichten. Daran änderte sich auch 1984 nichts, als die erste Audemars Piguet Royal Oak Perpetual Calendar baute. Bei der ersten Referenz 5554 (25554) handelte es sich um eine echte Rarität. In Gold entstanden 229, in Stahl 49 und in Platin lediglich ein Stück. Die Berücksichtigung des Schaltjahres-Zyklus erfolgte ab dem Jahr 1997 mit dem nur 4,05 Millimeter hohen Ewigen Kalender Kalibers 2120/2802.
Trotz aller Kalender-Komplexität beschränkte sich Audemars Piguet zunächst auf eine simple Mondphasenindikation. Bekanntlich dauert eine Lunation, also die Epoche von Neumond zu Neumond, 29 Tage, 12 Stunden,44 Minuten und 2,8 Sekunden. Aus technischen Gründen rundeten die Uhrmacher auf 29,5 Tage ab. Auf diese Weise konnte der Mechanismus eine Scheibe mit 59 Zähnen und zwei Monden täglich um eine Position weiterschalten. Dadurch weicht die Indikation alle zwei Jahre und sieben Monate um einen Tag von den astronomischen Gegebenheiten ab. Ein Zustand, der natürlich nicht unbeachtet blieb.
Im Jahr 2015 erfolgte bei Audemars Piguet die Behebungs dieser Ungenauigkeit und man lancierte das Kaliber 5134 in einer neuen, weil größeren Royal Oak die künftige Kalender-Ära an. Als alte Bekannte präsentiert sich das Automatikkaliber 2120, welches die Familienmanufaktur zwischenzeitlich jedoch unter dem eigenen Dach herstellt. Die Höhe des weiterhin mit 2,75 Hertz (19.800 Halbschwingungen/Stunde) tickenden Mikrokosmos ist auf 4,31 Millimeter gewachsen. Das Plus von knapp 0,3 mm ist einer neuen Kalender-Konstruktion mit Schaltjahresmechanik auf einer zusätzlichen Ebene über dem Monatsnocken und einer Indikation der Kalenderwochen nach ISO 8601 geschuldet.
Mondsüchtig mit Audemars Piguet
Gemäß der in Europa üblichen Zählweise ist die erste Kalenderwoche diejenige, welche den ersten Donnerstag des Jahres enthält. Mondsüchtige Zeitgenossen werden ihre helle Freude an der neuartigen Anzeige des bleichen Erdtrabanten haben. Die dünne Mondscheibe der Audemars Piguet besteht aus besteht aus künstlichem Aventurin. Die Materialstruktur mit Einschlüssen weckt Erinnerungen an den Sternenhimmel. Der darauf befestigte Mond ist einem NASA-Foto nachempfunden, wobei die kleine Saphirscheibe ihre Strukturmit Hilfe eines Laserstrahls erhält. Dank eines neu berechneten Antriebs geht die Anzeige des Audemars Piguet Royal Oak Ewigen Kalenders nun nur noch alle 125 Jahre und 317 Tage um 24 Stunden falsch. Man kann sich somit mit der einer Korrektur durchaus etwas Zeit lassen.
Die Vergrößerung der Kadratur auf 29 und der ganzen Royal Oak mit Sichtboden auf 41 Millimeter bringt überdies eine deutlich bessere Ablesbarkeit von Datum, Wochentag, Monat und Schaltjahreszyklus.
Individualisten wiederum können bei ihrer Royal Oak den goldenen Rotor skelettieren oder mit ihren Initialen personalisieren lassen. Ebenso groß ist die Auswahl der unterschiedlichen Gehäusematerialien von Stahl, Gold, Keramik bis Platin. Solch Luxus hat natürlich seinen Preis. Die neue Audemars Piguet Royal Oak Perpetual Calendar kostet in Stahl 78.300 Euro, in Titan 87.800 Euro und in Gelbgold Gold 107.300 Euro. Bei diesen Preisen freut man sich, dass die Uhren auf eine längeren Tragezeitraum ausgelegt sind.
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