Als höchstes Gebirge der Erde zieht der Himalaja ambitionierte Bergsteiger aller Nationen in seinen Bann. Als sich im Jahre 1956 auch eine Schweizerische Expedition das Massiv aus Fels und Eis erklomm, trugen die Teilnehmer Enicar Sherpa Jet Armbanduhren mit zweiter Zeitzone, geliefert von der Manufaktur Enicar.
Denn gleichermaßen robuste wie zuverlässige Uhren galten beim Bergsteigen als Lebensversicherung. Diesem Sachverhalt trugen wasserdichte Gehäuse mit kräftigen Bandanstößen Rechnung. Das schwarze Zifferblatt besaß markante Leuchtziffern und Leuchtzeiger. Quasi unübersehbar: die wuchtige Leucht‑Zentralsekunde Nicht zuletzt wegen des Verwendungszwecks bei Expeditionen taufte Enicar seine Sport‑Linien Sherpa. In der Kollektion fanden sich Modelle zum Beispiel die Sherpa Time mit automatischem Schnellschwinger‑Kaliber und Weltzeit‑Lünette (1961), die Sherpa Ultradive mit innenliegendem Tauchzeit‑Ring (1966), der Sherpa Worldtimer zur Indikation von sieben verschiedenen Zonenzeiten (1967), der Sherpa Chronograph in unterschiedlichen Ausführungen, die Sherpa Star, der Sherpa Guide oder auch die Sherpa Jet.
Die Geschichte der Manufacture d’Horlogerie Enicar SA begann übrigens 1914 . Im diesem Jahr rief der Uhrmacher Ariste Racine in La Chaux‑de‑Fonds eine Fabrikationsstätte für Ankeruhren der Größen 4½ bis 17 Linien ins Leben. Später, in den 1920-er Jahren verlegte er den Enicar Firmensitz nach Lengnau nahe Biel.
Vielfalt und Funktionalität
Zu haben waren die Enicar Uhren in zwei Werkausführungen: soignée (sorgfältig) und bon courant (preiswert). Als Spezialität galten dabei die Sportuhren mit dieser Signatur. Selbige waren weltweit erhältlich. Zur Umgehung hoher Zölle entstanden die Schalen teilweise im Ausland.
Als eingetragenes Warenzeichen verwendete Enicar die Buchstaben A.R (Ariste Racine) umgeben von einem Fünfeck. Neben Uhren der Top‑Marke Enicar wurden ab den 1930-er Jahren zudem auch einfachere Modelle vertrieben. Diese gelangten unter den Namen Longeau, Alprosa, Etsira und Savillon auf den Markt. Swissbaby hieß in jener Zeit das Weckermodell der Enicar SA. mit dem Stiftanker‑Kaliber 500 und es war wohlfeil als „Wecker für jeden Gebrauch, ausschließlich Schweizerfabrikat“.
Auf dem Gebiet der automatischen Uhrwerke entwickelte sich Enicar erst gegen 1962 zu einer Manufaktur. Bis dahin hatte das Unternehmen Ebauches von AS und ETA verwendet . Die eigenen Kaliber der Baureihen 112x, 11½“‚, und 114x, 11 3/4″‚, besaßen einen beidseitig wirkenden Rotoraufzug mit sogenannten Breguet‑Freiläufen. Sie trugen die Bezeichnung Rubirotor.

Sherpa Jet für Forscher und Jetsetter
Das abgebildete Modell Sherpa Jet mit dem Rotorkaliber 1146B, Unruhfrequenz drei Hertz, weist als Besonderheit einen zusätzlichen 24‑Stunden‑Zeiger auf. Dieser ist jedoch fest mit dem Zeigerwerk gekoppelt. Mit Hilfe der oben bei „2“ angeordneten Krone und des zugehörigen innenliegenden Drehrings lässt sich die zweite Zonenzeit einstellen. Durch Hin- und Herdrehen des normalen Stundenzeigers erfolgt ein schneller Wechsel des Fensterdatums. Die spezielle Oberfläche der beiden Kronen weist auf die Verwendung eines Stahlgehäuses vom Typ Sherpa 600 Super-Compressor hin. Patentiert 1956 für und geliefert von der Ervin Piquerez SA (EPSA). Seine Wasserdichte reichte bis zwanzig bar Druck.
Schöner Artikel! Mit dem Rulyrotor liegen Sie falsch, den gab es zwar bei manchen kalibern enicars, war aber eine sonderausführung, die immer auf dem Blatt vermerkt wurde, wenn der Rubyrotor am werk war (oft zu sehen auf dem Blatt der ersten Guide zB). Der Rubyrotor hieß so, weil hier statt der Kugellager-Stahlkügelchen synthetische Rubinkügelchen verwendet wurden. Das allerdings war wohl die schlechteste Idee, die die Marke je hatte, weil schon nach wenigen Jahren die Rubinkügelchen sich pulverisierten.
Lg
Peter
Vielen Dank für Ihren Hinweis und das Aufzeigen der Hintergründe!