Letter from London

Vintage-Auktionen, Hodinkee und Tourbillons: Es stellen sich interessante Fragen

Die aktuelle Krise im Uhrenmarkt lässt Fragen lauter werden. Zum Beispiel zu Vintage-Auktionen, dem sehr geschäftsmäßigen Treiben von Hodinkee oder einem Überfluss an Tourbillons. Das wären meine Antworten auf diese sicher vielschichtigen Fragen.

von | 30.04.2024

Fragen

Der Uhrenmarkt wie auch der Markt der Vintage-Auktionen ist in Bewegung und viele Uhrenliebhaber und Sammler stellen sich berechtigterweise die Frage, wohin die Reise geht. Als Autor bekomme ich regelmäßig viele Fragen zum aktuellen Geschehen. Denn der Markt der Neulancierungen, Pre-Certified-Owned Anbieter wie auch die Situation der elitären Vintage-Auktionen ist in Bewegung.

Wobei auch das Media-Angebot von Hodinkee von manch einem Uhrenliebhaber kritisch gesehen wird. Und dass in Genf in ausnehmend großer Anzahl Tourbillons vorgestellt wurden, ist niemandem entgangen. Zumindest nicht den zahlreichen Lesern, die die folgenden Fragen stellten.

Dabei will ich auf die Fragen, die mir gestellt wurden, aus meiner ganz persönlichen Sicht zu beantworten. Wobei es natürlich richtig ist, dass die mitunter vielschichtigen Fragen in ganz unterschiedlicher Weise beantwortet werden können. Aber vielleicht gibt meine persönliche Einschätzung des Marktes Ihnen eine Idee davon, wie man zu einzelnen Themen stehen kann – oder sollte?

Vintage-Auktionen

Dauergast bei Vintage-Auktionen: Rolex Daytonas, F.P. Journe Modelle und seltene Rolex Oyster Chronographen.

Vintage-Auktionen

„Ich habe mir gestern die Phillips-Auktion in London angesehen und war erstaunt, wie langweilig ich sie fand. Rolex Daytonas, FP Journe Exemplares, eine Dufour, alles ziemlich langweilig. Fairerweise muss man sagen, dass es ein paar interessante Stücke gab. Man könnte sagen, dass es das Ergebnis des Umstands ist, dass man genügend vorhersehbare, hochwertige Stücke braucht, damit die Auktion wirtschaftlich funktioniert.
Aber wie stehen Sie zu dem Gedanken, dass die unerbittliche Publicity, die alle großen Uhrenauktionen mit den immer gleichen Uhren umgibt, diese „Königsklasse“ des Sammelns, tatsächlich ein bisschen langweilig, vorhersehbar und öde gemacht hat?“

Jonathan Hughes, Leser 

Da ich selbst kein Sammler der Spitzenklasse bin, muss ich mich damit begnügen, mir vorzustellen, wie es sein könnte, von der schieren Anzahl an Journes und Daytonas gelangweilt zu sein. Andererseits langweilen mich als professioneller Kommentator dieser Welt die Dinge ständig. Manchmal werden Uhrenmarken ziemlich wütend, wenn Journalisten verlauten lassen, dass sie sich langweilen.
Denn es dauert Jahre, um Uhren herzustellen – und nur ein paar Sekunden, in denen man auf Instagram scrollt, um das sichere Gefühl zu haben, dass man genug von dieser Gino’s Dream Elegante gesehen hat, um ein Leben lang unbeschwert weiterleben zu können.

Die ständige Suche nach etwas Neuem und Unterhaltsamem ist anstrengend, egal ob man ein Zeitschriftenredakteur, ein Vintage-Händler, ein Instagram-Contentersteller oder ein Uhrenspezialist ist, der gerade eine Auktion zusammenstellt. Auktionen wie diejenige, die das Heist Out (das Magazin der Uhrenexperten Lorenzo Maillard and Maxime Couturier) in der vergangenen Woche zusammen mit Sotheby’s in Genf organisiert hat, zeigen, dass es möglich ist – aber sie sind definitionsgemäß die Ausnahme.

Philippe Dufour Auktion Philipps New York June 2024

Philippe Dufour Duality - aus dem Philipps Auktionskatalog vom 9. Juni 2024 in New York.

Der Vintage-Auktionen Markt besteht praktisch aus Rolex- und Patek-Uhren. Auch wenn es sich bei den angebotenen Uhren um die Besten der Besten handelt, so gibt es doch eine Menge davon. Das sollte man auch nicht als die oberflächliche Laune eines gelangweilten römischen Kaisers abtun, wenn sich das Gefühl einschleicht, schon zu viele Patek 2499er oder Day-Dates mit Stella-Zifferblatt gesehen zu haben.

Zu große Vertrautheit lässt den Respekt verlieren, sagt man in England. Deshalb sind die wahren Legenden der Auktionswelt die Uhren, von denen man weiß, dass es sie in sehr endlichen Mengen gibt (auch wenn sich die Aufzeichnungen manchmal als ungenau erweisen).

Außerdem bringt mich die Frage, ob solch eine Auktion langweilig ist, zur Gegenfrage: langweilig für wen? Oder besser gesagt, welche Art von Sammler ist eigentlich die Zielgruppe? Wenn Sie ein engagierter Sammler einer bestimmten Marke, einer bestimmten Referenz oder eines bestimmten Stils sind, überfliegen Sie wahrscheinlich 95 Prozent dessen, was Sie sehen, sind jedoch von den restlichen 5 Prozent begeistert.

Anders verhält es sich, wenn man das kauft, was gerade in Mode zu sein scheint. Bzw. wenn die Auktionshäuser, Experten, Sammler und Medien gemeinsam (wissentlich oder unwissentlich) ein Umfeld schaffen, in dem bestimmte Uhren gerade „in“ sind. Dann trägt man dazu bei, dass Spitzenuhren nicht als Teil einer Uhrensammlung gekauft werden, sondern als saisonale, hype-getriebene, flüchtige Käufe.

Ich möchte diesen Gedanken vielleicht so zum Ausdruck bringen: Es gibt tatsächlich etwas Schlimmeres als einen vorhersehbaren Markt, nämlich einen Markt, der künstlich manipuliert wird, um den Anschein eines echten Neuigkeitswerts zu erwecken. Man muss sich nur die sehr mittelmäßigen und sehr gemischten Auktionswerte von Indie-Uhren aus den frühen 2000er Jahren ansehen, um zu erkennen, dass es eine Herausforderung sein kann, Interesse an etwas anderem als den bewährten Favoriten zu wecken.

Das soll nicht heißen, dass sich die Geschmäcker nicht ändern. Allerdings gibt es neben dem kleinen Kern von Early Adopters und Kennern eine eher träge, mittlere Masse von Käufern, die stets das mögen, was sie kennen – und wovon alle ihre Freunde immer noch beeindruckt sind.

Es würde jetzt den Rahmen des Artikels sprengen. Aber mich würden auch die mit Vintage-Auktionen zusammenhängenden Fragen sehr interessieren. Wie etwa: „Schaffen Themenverkäufe einen Markt oder töten sie ihn?“ Oder auch die Frage „Wie viele Kontroversen kann die Welt der Spitzenauktionen noch überleben?“, sowie die Frage der Fragen „Ist die Welt der Spitzenauktionen überhaupt für irgendjemanden, außer der sehr kleinen Anzahl von professionellen Sammlern und Weiterverkäufern, wirklich relevant?

Patek Philippe Kalenderuhr 2499

Stammgast auf Vintage-Auktionen - die Patek Philippe Kalenderuhr Referenz 2499

Hodinkee

„Ich persönlich war seit den frühen 2010er Jahren ein absoluter Hodinkee-Fan. Ich lud die Hodinkee-Apps herunter (erinnern Sie sich an WatchVille?), abonnierte das physische Magazin, hörte alle Podcasts und las etwa 90 % der Inhalte auf der Website. In den letzten drei Jahren wurde ich aufgrund einiger Abgänge von Mitarbeitern und Veränderungen im allgemeinen Ton immer desillusionierter. Im letzten Jahr habe ich alles abbestellt, auch das Magazin und die Podcasts. Jetzt habe ich größtenteils aufgehört, ihre Inhalte zu konsumieren, selbst wenn Links von außen auf sie verweisen.

Andererseits weiß ich aber auch, dass es da draußen eine Menge negative Energie für Hodinkee gibt. Und obwohl ich mich entschieden habe, mich nicht mehr viel mit Hodinkee zu beschäftigen, wünsche ich der Brand gewiss nichts Böses.“
Daniel Schweizer, Leser

Ok. Tief durchatmen. Ein entsprechender Artikel über das von Ihnen beschriebene Phänomen erschien am 5. April im Magazin Ad Week und berichtet über die Irrungen und Wirrungen von Hodinkee seit den Pandemiejahren, mit der Übernahme von Crown & Caliber und den anschließenden Entlassungsrunden, sowie über die vielerorts wahrgenommene Veränderung der redaktionellen Richtung.

Der Artikel zitiert einen anonymen Kommentator, der Nick Marino (Executive Vice President of Content von Hodinkee) vorwirft, Hodinkee in ein Mr. Porter zu verwandeln. Ich denke, es wäre zutreffender zu sagen, dass Hodinkee buchstäblich Mr. Porters ehemaligen Geschäftsführer Toby Bateman eingestellt hat. Aber, was noch wichtiger ist, ziehen Sie meinen guten Namen nicht in die Sache hinein ;-))

Hodinkee Magazin mit Hodinkee Sondermodell

Hodinkee ist breit aufgestellt mit einem Medienangebot von Online, Hodinkee Magazin und einer Reihe von Hodinkee Uhren-Sondermodellen.

In der Uhrenbranche und vor allem in den Uhrenmedien wird ständig darüber gesprochen, was bei Hodinkee passiert. Als die Zeitschrift auf dem Höhepunkt ihres Erfolges war, schimpfte und wütete ich an meinem Schreibtisch, wenn das große „H“ eine Geschichte brachte, von der man mir sagte, sie sei noch ein paar Tage unter Embargo. Oder wenn es bei Hodinkee ein Interview gab, von dem man zu mir sagte, es sei unmöglich, solch ein Interview zu bekommen.

Dann lehnte ich mich zurück und war beeindruckt vom Umfang und vom Ausmaß des redaktionellen Ehrgeizes, der meines Erachtens in den Jahren 2014 bis 2019 der beste war, den es je gab. Außerdem muss ich sagen, dass Hodinkee bis zum heutigen Tag anspruchsvollere und qualitativ hochwertigere Inhalte veröffentlicht hat, als so manch einer seiner Wettbewerber.

Das ist also meine Ausgangsposition. Ich weiß auch sehr genau, wie schwierig es ist, mit Inhalten Geld zu verdienen, entsprechend glaube nicht, dass es falsch war, dass Hodinkee versucht hat, in das Segment Uhrenhandel zu wechseln. Ich meine, ich fände es toll, wenn redaktionelle Unternehmen dies nicht tun müssten. Aber man kann mit Werbung allein nicht überleben oder wachsen.

Ich weiß auch nicht genug über die Finanzen von Hodinkee, um diese Geschäftsstrategie zu kritisieren. Sicherlich war es unglücklich, Crown & Caliber auf dem Höhepunkt des Marktes zu kaufen. Die Abkehr vom Verkauf von Vintage-Uhren war wahrscheinlich geschäftlich ebenso sinnvoll, weil die Gewinnspannen meistens ziemlich winzig sind. Nur dass dies in Verbindung mit der Verlagerung des Schwerpunkts auf den Verkauf neuer Uhren, als normaler autorisierter Händler, von eingefleischten Uhrenfans leicht als Abkehr und Hinwendung zu einem Mainstream-Publikum gedeutet werden kann.

Womit der eigentliche Vorwurf, auch wenn er am wenigsten belegt werden kann, im Raum steht. Nämlich, dass Hodinkee sich verkauft und kastriert sowie seinen redaktionellen Output verwässert hat.

Hodinkee Shop

Im Hodinkee-Shop gibt es von Uhren bis Armbändern alles.

Hodinkee – Reputation

Es hat sich definitiv vieles verändert. Wobei sich die Welt der Uhren ebenfalls verändert hat. Daher kann man sehr wohl behaupten, dass Hodinkee als mit führender Medientitel diesen Wandel in seiner Berichterstattung nicht nur widerspiegelt, sondern zu ihm beigetragen hat.
Es gibt Aspekte des Main-Streamings von Luxusuhren, die von den existierenden Uhrenfans nicht begrüßt werden. Es gibt auch inhärente Gefahren, wenn man sich als Medienmarke der Modewelt zu sehr nähert. Aber ich denke, es wäre wahrscheinlich unmöglich, bzw. naiv zu erwarten, dass das Hodinkee der oben angesprochenen 5 großartigen Jahre für immer so fortbestehen hätte können.

Daher finde ich auch nicht, dass die viele Galle der Leute, die sich gegen die Autoren und die Auswahl der Geschichten bei Hodinkee richtet, verdient ist. Ich denke, der Verlust großer Autoren-Namen wie Jack Forster, Joe Thompson, Steven Pulvirent und anderer würde sich auf jeden Titel auswirken. Womit ich aber nicht andeuten will, dass das aktuelle Team unfähig ist, die Art von Inhalten zu produzieren, die die Hodinkee-Fans der alten Schule haben wollen. Umgekehrt denke ich, dass die Autoren Mark und Tony und James und Danny eine ganze Menge davon machen. Ich habe mich hier schon oft genug für Malaikas Geschichten eingesetzt, so dass ich nicht das Gefühl habe, dazu noch einmal argumentieren zu müssen.

Für mich sind die Reputationsprobleme von Hodinkee vor allem auf einzelne Vorfälle abseits der redaktionellen Arbeit zurückzuführen. „Travel Clock Gate“ und die Kommunikation rund um die „LVMH-Investition“, um nur einige zu nennen – diese Dinge haben das Vertrauen der Leserschaft untergraben. Ich finde auch, dass es für den CEO eines Unternehmens, das substanzielle ernsthafte Personalkürzungen vornimmt, ratsam ist, sorgfältiger darüber nachzudenken, wie viele alte Porsche, seltene Rolex-Uhren und elitäre Golfplätze man in den sozialen Medien posten muss

Hodinkee Founder Benjamin Clymer Instagram Account

"The good life" des Hodinkee Founders Benjamin Clymer auf seinem Instagram Account.

Schlussendlich hat sich die Medienlandschaft in den letzten zehn Jahren rasant weiterentwickelt. Hodinkee war in vielerlei Hinsicht führend. Aber der Uhrenkonsument von heute ist weiter, an offene, gute YouTube-Kanäle gewöhnt, an Sammler, die ihre eigenen Erfahrungen direkt auf Instagram erzählen. Und ja, auch an rechthaberische kleine Uhrenseiten.

Es ist schwer, an der Spitze der Informationen ober Uhren zu stehen, die das Publikum natürlich will, wenn man gleichzeitig immer sehr vorsichtig sein muss, um die Geschäftsbeziehungen des Hodinkee-Shops zu Uhrenmarken nicht zu gefährden. Wenn ich Hodinkees Stelle wäre, würde ich die Qualität der Texte verdoppeln, einige der auf die Community ausgerichteten Inhalte wieder einführen, die Tatsache nutzen, dass sie immer noch den besten Zugang der Welt haben, und ab und zu jemanden von der Leine lassen, um etwas offener zu sein.

Womit ich auf meinen früheren Punkt zurückkomme: Hodinkee ist immer noch besser als viele seiner Konkurrenten, die jedoch alle die gleichen Konflikte und den gleichen Druck haben. Da diese in der Regel nicht so viele Geschichten schreiben, die von der PR-Agenda abweichen, würde es meiner Meinung nach somit nicht viel brauchen, um die Loyalisten wieder auf die Seite von Hodinkee zu ziehen.

Frederique Constant Classic Tourbillon Manufacture

Frederique Constant Classic Tourbillon Manufacture

Tourbillons

„Was denken Sie über Tourbillons? Von den chinesischen Seagulls über die Discount-Uhren von Oliver Mori bis hin zu Breguet, Bulgari… und Zeus alias Richard Mille. Werden sie weiterhin die Fans anziehen?“
Lca_porsche, Follower Instagram

Ich mag eigentlich keine Tourbillons. Aber schon die Antwort auf diese Frage bringt mich dazu, meine Meinung zu überdenken. Denn sie bringt mich dazu, darüber nachzudenken, warum man überhaupt mechanische Uhren mag. Die meisten Menschen, die keine Tourbillons mögen, denken so, weil ein Tourbillon bei einer Armbanduhr im Grunde unnötig ist. Aber wenn Sie, wie viele von uns, akzeptieren, dass auch eine mechanische Uhr ein unnötiges Element ist, wo ziehen Sie dann die Grenze?

Wenn Sie Uhren wegen der Technik, des Handwerks, der feinen Verarbeitung und der schieren Verrücktheit mögen, unglaublich komplizierte Maschinen nur um ihrer selbst willen zu bauen, warum dann nicht auch Tourbillons? Es läuft darauf hinaus, dass man sich für Komplikationen interessiert, die man wahrscheinlich nicht so benutzen wird, wie sie ursprünglich gedacht waren. Die aber einen praktischen Zweck erfüllen könnten (Chronographen, Minutenrepetitionen, sogar Kalender), und nicht für „Komplikationen“ (ohne darauf einzugehen), die keinen wirklichen Zweck erfüllen und die man daher nicht einmal vorgeben kann, zu benutzen.

Das ist eine ziemlich dünne Haarspalterei, wenn man darüber nachdenkt. Ich kann Tourbillons also bewundern, aber ich bin etwas zwiegespalten. (Die Typen und Bauweisen von Tourbillons erklären wir übrigens hier auf Uhrenkosmos.) 

Ausgestattet mit Turmspirale: Jaeger-LeCoultre Gyrotourbillon II des Jahres 2008

Jaeger-LeCoultre Gyrotourbillon II aus dem Jahr 2008

Altiplano Ultimate Concept Tourbillon

Im Allgemeinen bin ich für die Demokratisierung der komplizierten Uhrmacherei. Nur, da ein Tourbillon in einer modernen Uhr eigentlich nur als Demonstration uhrmacherischen Könnens existiert, sollte es meiner Meinung nach auch uhrmacherisches Können demonstrieren, einschließlich der Kunst der Feinbearbeitung. An einem billigen oder industriell gefertigten Tourbillon, sei es von Seagull, Bremont, TAG Heuer oder Horage, gibt es somit nicht viel auszusetzen.

Am anderen Ende des Spektrums denke ich, dass endlose Iterationen und Tüfteleien bei der Entwicklung von Tourbillons, egal wie clever oder schwierig sie sind, Gefahr laufen, zur Selbstparodie zu werden. Das mehrachsige Tourbillon, das Gyrotourbillon, das Sphärotourbillon, das Tourbillon der Tourbillons (wer erinnert sich noch an Antoine Preziuso?). All diese Tourbillons sind nur Spielereien für gelangweilte Sammler. Aber werden sie weiterhin Fans anziehen? Oh ja, ich fürchte, ja. Schauen Sie sich nur an, wie viele Tourbillons dieses Jahr auf der Watches & Wonders 2024 vorgestellt wurden.

Piaget Altiplano Ultimate Concept Tourbillon

Piaget Altiplano Ultimate Concept Tourbillon

Antoine Preziuso Tourbillon of Tourbillons

L'art pour l'art: Antoine Preziuso Tourbillon of Tourbillons

Alte Rolex Uhren

„Wie sieht es derzeit auf dem Markt für alte Rolex-Uhren aus? Meines Erachtens landen immer wieder Stücke mit fragwürdiger Herkunft in den Auktionsblöcken. Wir sehen auch eine erstaunliche Menge an Day-Dates mit Steinzifferblatt und ähnlichen Mustern sowie verschiedene, typischerweise seltene Permutationen von GMT Masters und Submariners. Es scheint ein Minenfeld zu sein.“
Compa, Instagram Follower

Ich gebe gerne zu, dass ich mir für diese Frage ein paar Wochen Zeit nehmen sollte, bevor ich sie beantworte. Aber meine unmittelbare Antwort lautet: Natürlich ist es ein Minenfeld. Alle üblichen strukturellen Probleme von Vintage-Auktionen sind nach wie vor vorhanden: Da sich die Geschmäcker ändern (ein nebulöser Begriff, wie bereits angedeutet: Wer sorgt dafür, dass sie sich ändern, und warum?), wird das Wissen um Uhren noch wichtiger. Womit ich meine, dass es nicht unbedingt so viele zuverlässige Informationen über Steinzifferblätter und Stücke aus der Disco-Ära gibt wie über Subs, Daytonas und die Art von Uhren, die den Vintage-Boom seit Mitte der 2000er Jahre angeheizt haben.

Es ist immer problematisch, wenn man sich auf den Verkäufer verlassen muss, wenn es um „maßgebliche“ Informationen über etwas geht, das man kaufen möchte. Ist es möglich, dass durch Marktverschiebungen bisher unerwartete Mengen bestimmter Uhren auf den Markt kommen, deren Besitzer sie in der Hoffnung auf einen Wertanstieg aufbewahrt haben (oder die aktiv versucht haben, den Markt vor dem Verkauf aufzubauen)? Ja.

Ist es möglich, dass diese Entwicklung skrupellosen Personen eine Gelegenheit bietet, fragwürdige Uhren auf den Markt zu bringen, bevor jeder mit den nötigen Informationen ausgestattet ist, um einen Franken oder eine Fälschung zu erkennen? Ebenfalls ja. Aber so war es schon immer.
Also – caveat emptor! Möge sich der Käufer sich in Acht nehmen, wie bereits die Lateiner zu sagen pflegten.

 

Rolex Referenz 4062 Sotheby's

Ein großartiges Angebot - für Kundige: Rolex, Referenz 4062 gesehen bei Sotheby's.

Uhrendesign

„Welche Marke macht Ihrer Meinung nach in Sachen Design gerade alles richtig?“
George Bamford, Leser

Während ich dies schreibe, trage ich zufällig eine Baltic Hermetique am Handgelenk, also fangen wir dort an. Als Marke, die in erster Linie durch ihr Design und nicht durch ihre technischen Fähigkeiten besticht, ist sie zweifellos ein Renner. Ich denke auch, dass anOrdain und Paulin in dieselbe Kategorie passen (auch wegen der Emaillierung). Meiner Meinung nach ist auch Nomos gut unterwegs, aber man könnte argumentieren, dass sie das schon immer waren. Und Ressence macht meiner Meinung nach nichts falsch.

Louis Vuitton ist nicht mein Fall, aber in letzter Zeit hat sich die Marke in meinen Augen verbessert. Auch Hermes ist im Aufwind. Es ist nicht besonders cool, das zu sagen, und es gibt sicherlich nichts Bahnbrechendes in Bezug auf das Design, ach ja – auch die IWC-Angebotspalette sieht stark aus, wie ich sie in Erinnerung habe. Ebenso Chopard – die LUC und die Alpine Eagle (aber nicht der Chronograph) – und einige Zenith Uhren, vor allem die historischen Modelle. (Kennen Sie schon die Zenith Defy Revival?).  Hier könnte man lange noch weitermachen…

 

Baltic Hermetique Uhr mit grünem Band

Attraktive Micro-Brand: Baltic Hermetique Uhr mit grünem Kautschukband.

Letter from London

Natürlich gibt es noch viele weitere Fragen, die ich in meinem eigenenNewsletter beantworte. Für unseren heutigen Letter from London war das aber doch bereits recht ausführliche Lektüre. Hier geht es zum Fourth Wheel Newsletter, bzw. zu meinem letzten Letter from London mit einigen Watches & Wonders Neuheiten.

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