AP mit neuer Royal Oak Offshore Chrono

Audemars Piguet Royal Oak Offshore mit Manufaktur-Chronographen Kaliber 4404

Großartig verändert hat sich der Audemars Piguet Royal Oak Offshore Chronograph seit der Premiere im Jahr 1993 ja nicht. Aber nach 28 Jahren war es Zeit für einen Wandel. Dieser wird jedoch erst auf den zweiten Blick offenbar. Im zwei Millimeter kleineren Newcomer tickt das hauseigene Automatikkaliber 4404 mit vier Hertz. Zu haben ist der neue Stopp-Bolide in Stahl, Titan oder massivem Roségold.

von | 05.09.2021

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Bekanntlich stammt das Design der 1972 lancierten Royal Oak und somit indirekt auch der Audemars Piguet Royal Oak Offshore von Altmeister Gérald Genta. Nach etwas holprigem Start verhalf die weltweit erste Luxusuhr mit Stahlgehäuse und Stahlband der Traditionsmanufaktur Audemars Piguet zu einem bemerkenswerten Aufstieg. Immerhin steuern die sportlich-elegante Ikone und ihre opulenteren Derivate mehr als 80 Prozent zum AP Umsatz in Höhe von gut einer Milliarde Schweizerfranken bei. 60 % entfallen dabei auf die klassische Royal Oak und 40 % auf die sportlicheren Varianten.​ 

Im Vergleich die beiden Modelle Audemars Piguet Royal Oak und Royal Oak Offshore

Im Vertgleich: Audemars Piguet Royal Oak und Royal Oak Offshore Chronograph

Den gestalterischen Vater, welcher seit dem 17. August 2011 nicht mehr unter den Lebenden weilt, würde es sicher freuen. Eher wenig amüsiert zeigte sich Gérald Genta im Jahr 1993 beim ersten Betrachten der gestalterischen Evolution seines Entwurfs. Für den wuchtigen Royal Oak Offshore Chronographen hatte er nur die wenig schmeichelhafte Bezeichnung „entartetes Walross“ über.
Erste Ideen hatte Emmanuel Gueit schon 1989 entwickelt. Weil sich das Management in Le Brassus aufgeschlossen zeigte, erfolgte die Freigabe des Projekts recht spontan. Kritische Meinungen, ob derartige Opulenz tatsächliche angemessen sei, brachten jedoch einen Dämpfer. Im Laufe besagten Jahres konnte die Idee, das Uhrwerk mit einem Weicheisen-Innengehäuse zu umfangen und so vor schädlichen Magnetfeldeinflüssen zu schützen, letztendlich dann doch überzeugen. Ein Übriges tat die Auffassung, dass der klassischen Royal Oak ein zusätzlicher Hauch Sportlichkeit durchaus guttun könne. Unter diesen Vorzeichen machten sich verschiedene Abteilungen ans Werk. Nach mehreren Jahren Arbeit gab der bewusst überdimensionale Bolide während der Basler Uhrenmesse 1993 seinen Einstand.

Anzeige für das Modell Audemars Piguet Royal Oak Offshore aus dem Jahr 1994

Anzeige für den Audemars Piguet Royal Oak Offshore Chronographen, 1994

Aber aus Angst vor der eigenen Courage trugen die ersten 50 Exemplare am Boden allein den Schriftzug Royal Oak. Hinsichtlich der Namensgebung standen Challenger und Offshore zur Debatte. Am Ende gab der Bezug zum Meer den Ausschlag für die Namensgebung Royal Oak Offshore.​

Entwicklung der Preise für eine AP Royal Oak Offshore von 1993 bis 2021 (C) Uhrenkosmos

Nur aufwärts: die Preisentwicklung des Audemars Piguet Royal Oak Offshore Chronographen in Edelstahl seit 1993

Offshore-Evolution

All das ist nun genau 28 Jahre her. Seitdem gehört besagte Royal Oak Offshore zu Audemars Piguet wie das Salz zum Ozean. Ungeachtet dessen polarisiert sie weiterhin. Seit dem Debüt sind mehr als 120 verschiedene Referenzen entstanden. Das Spektrum an Gehäusematerialien erstreckt sich von Stahl über Titan, geschmiedetes Karbon bis hin zu massivem Gold und Platin. In den bis zehn bar wasserdichten Schalen tickte anfangs das selbst aufziehende Kaliber 2126-2840, welches auch die Audemars Piguet Huitième beseelte.

Bei diesem Uhrwerk handelt es sich um ein Sandwich aus dem Automatikkaliber 889 von Jaeger-LeCoultre und eine vorderseitig montierten Dubois-Dépraz Stoppmodul. Erkennbar ist das Ganze am Valjoux-7750-Look sowie der tiefsitzenden und durch eine Lupe vergrößerten Datumsanzeige. Nach der Fertigstellung des hauseigenen Automatikwerks 3120 mit 26,6 mm Durchmesser und 4,25 mm Bauhöhe verbaute Audemars Piguet ab 2006 das weiterhin mit einem Dubois-Dépraz Modul ausgestattete Kaliber 3126/3840.​

Audemars Piguet Automatikkaliber 3126 3840 Modul Chronograph

Vergangenheit bei Audemars Piguet: Modul-Kaliber 3126-3840. Rechts das Chrono-Modul von Dubois-Dépraz

Uhrmacher assemblieren diese Mechanik mit drei Hertz Unruhfrequenz und rund 50 Stunden Gangautonomie aus 365 Komponenten.

Begeistert von der opulenten Audemars Piguet Royal Oak Offshore zeigten sich die Stars Arnold Schwarzenegger, LeBron James und auch Michael Schumacher.

 AP Royal Oak Offshore mit den prominenten Trägern Arnold Schwarzenegger, Michael Schumacher und LeBron James

Drei Männer für den Offshore Chronographen: Arnold Schwarzenegger, Michael Schumacher und LeBron James

Audemars Piguet Royal Oak Offshore

Möglicher Weise wird sich der beim Skifahren schwer verunglückte und seitdem aus der Öffentlichkeit verschwundene siebenfache Formel-1-Champion Schuhmacher die 2021 vorgestellte Generation des Royal Oak Offshore Chronographen nicht mehr ans Handgelenk schnallen können.

Photomontage von Michael Schumacher und AP Royal Oak Offshore

Michael Schumacher würde sicher gefallen finden an der neuen Audemars Piguet Royal Oak Offshore, Referenz 26238

Audemars Piguet offeriert The Beast künftig als Referenz 26238OR.OO.2000OR.01 in 18-karätigem Roségold, 26238ST.OO.2000ST.01 in Stahl sowie  26238TI.OO.2000TI.01 in Titan.

3 unterschiedliche Royal Oak Offshore Chronographen

Die drei neuen Offshore Chronographen-Musketiere von Audemars Piguet: Roségold, Stahl und Titan

Die Gehäusedurchmesser der neu interpretierten Royal Oak Offshore Chronographen sind geschrumpft von 44 auf 42 Millimeter. Hingegen wächst die Höhe von 14,45 auf 15,2 Millimeter. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint: Die im Schaleninneren verbaute Mechanik hat mit dem früheren Modulwerk nichts mehr zu tun. Stattdessen verwendet Audemars Piguet mit dem hauseigenen AP Automatikkaliber 4404 eine modifizierte Version des 2019 in der Code 11.59 vorgestellten 4401 mit Schaltradsteuerung, vertikaler Reibungskupplung, Flyback-Funktion, vier Hertz Unruhfrequenz und circa 70 Stunden Gangautonomie. Bei dem aus 367 Komponenten montierten 4401 liegen die bis 30 Minuten und 12 Stunden reichenden Totalisatoren auf der Achse zwischen „9“ und „3“.

Das Modell Audemars Piguet Code 11.59 Kaliber 4401

Im Audemars Piguet Code 11.59 Chronographen debütierte 2019 das hauseigene Automatikkaliber 4401

Für das ursprüngliche Offshore Chronographen-Gesicht hat Audemars Piguet einen ähnlichen Weg beschritten wie die Eta-Techniker bei der Transformation vom 7750 zum 7753. Letztere verlegten den 30-Minuten-Zähler durch zwei zusätzliche Zahnräder von der „12“ zur „3“. Beim AP-Kaliber 4404 hingegen wandern der Stunden-Totalisator zur „12“ und das weiterhin mit einer Lupe bewehrte Datumsfester wie gehabt zur „3“.

Audemars Piguet-Royal Oak Offshore Chronograph von 1993 und aus dem Jahr 2021 (C) Uhrenkosmos.

Einst und jetzt: der Audemars Piguet Royal Oak Offshore Chronograph 1993 (links) und 2021. Beim genauen Hinsehen ist zu erkennen, dass die Permanentsekunde nun bei "6" und der 12-Stunden-Zähler jetzt bei "12" drehen.

Wie gehabt dreht die Permanentsekunde bei „6“ ihre Runden. Insgesamt verlangen die Modifikationen vom 4401 zum 4404 weitere 67 Teile. Summa summarum sind es also 433. Beim fortan nicht mehr verwendeten Modul-Kaliber befinden sich der 12-Stunden-Zähler übrigens bei „6“ und der 30-Minuten-Totalisator bei „9“.

Variante in Gold der AP Royal Oak Offshore Ref. 26238OR

Audemars Piguet Royal Oak Offshore Chronograph Gold, Ref. 26238OR. Rotorseitig gibt es keinen Unterschied zwischen den Kalibern 4401 und 4404.

Wie schon zuvor widersteht die mit kautschuküberzogener Krone und Drückern sowie entspiegeltem Saphirglas-Sichtboden ausgestattete Schale dem Druck des nassen Elements bis zu zehn bar. Und das entspricht in etwa 100 Meter Tauchtiefe.

Audemars Piguet Royal Oak Offshore Chronographen Ref 26238 Titan und Stahl Rueckseite C GLB

Die Rückseite der Audemars Piguet Royal Oak Offshore Chronographen, Ref. 26238, in Titan und Stahl

Ganz neu ist ein ausgeklügeltes System zum raschen Bandwechsel. Auch ohne Werkzeug lässt sich das Gliederband gegen ein mitgeliefertes Armband aus blauem Kautschuk tauschen.

Sicht auf das Kaliber der Royal Oak Offshore von 2021

Bandwechsel beim neuen Audemars Piguet Royal Oak Offshore Chronograph leicht gemacht: Durch Betätigung der beiden grauen Drücker lässt sich das Armband vom Gehäuuese trennen.

Rosegold-Variante der Audemars Piguet Royal Oak Offshore

Seitliche Ansicht der Roségold-Variante der Royal Oak Offshore

Der Verkauf dieser neuen Armband-Chronographen mit Petite Tapisserie-Leuchtzifferblatt und Leichtzeigern erfolgt ausschließlich über die Audemars Piguet-Boutiquen. 39.700 Euro kosten die Ausführungen in Stahl oder Titan. Gold verlangt nach einem Investment von 81.200 Euro.

Audemars Piguet Royal Oak Offshore 2021

Der neue Audemars Piguet Royal Oak Offshore Chronograph mit seinem leicht verringerten Durchmesser

Audemars Piguet Royal Oak Offshore am Handgelenk

Der neue Audemars Piguet Royal Oak Offshore Chronograph am Handgelenk. Aus Hygienegründen ist die Uhr mit einer Plastikfolie versiegelt.

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