Exportzahlen der Schweizer Uhrenindustrie 2021

Schweizer Uhrenindustrie Exporte 2021: Rekordzahlen – mit immer weniger Uhren

Die Schweizer Uhrenindustrie Exporte 2021 liegen von ihrem Wert auf Rekordniveau. Dabei konnten die Schweizer Hersteller von Uhren und Uhrwerken trotz der Corona Einschränkungen das Vor-Corona Level sogar noch übertreffen. Ein genauer Blick in die Zahlen des Verbands der Schweizer Uhrenindustrie zeigt jedoch, dass die absoluten Verkaufszahlen deutlich nach unten gehen. Ist das gesund?

von | 17.02.2022

Ende Januar war es wieder soweit und die FHS gab Auskunft über die Schweizer Uhrenindustrie Exporte 2021. Wer nun glaubte, dass die andauernde Corona-Krise der Uhrenindustrie ein weiteres Krisenjahr verschaffen würde, wurde durch die Veröffentlichung der Fédération de l’industrie horlogère suisse FH positiv überrascht. Die Schweizer Uhrenhersteller und Werkelieferanten erreichten im Jahr 2021 mit einem Umsatz von 21,4 Milliarden Schweizer Franken einen neuen Rekordwert. Dabei muss bedacht werden, dass die 21,4 Milliarden dem Abgabepreis der Uhrenindustrie und nicht dem Endverbraucherpreis entsprechen. Mit einem beachtlichen Plus von 31,3 % zum Jahr 2020 konnte der Umsatzrückgang also mehr als wettgemacht werden. Dabei liegt der Umsatz auch klar über den Vor-Corona-Umsätzen des Jahres 2019.

Schweizer Uhrenindustrie Exporte 2021

Die  neuen Exportzahlen der Schweizer Uhrenindustrie könnten also annehmen lassen, dass die schwere Krise des Jahres 2020 überstanden ist. Was angesichts des erzielten Gesamtumsatzes stimmt. Allerdings zeigt der Blick in die Details, dass die Situation der Schweizer Uhrenindustrie sehr differenziert zu betrachten ist.
So fällt auf, dass die Zahl der ausgelieferten mechnischen Uhren von einstmals 7,8 Millionen Exemplaren im Jahr 2015 auf 6,3 Millionen im Jahr 2021 gesunken ist. Gleichzeitig stieg der Wert der Uhrenexporte von 16,259 Milliarden auf 18,432 Milliarden Schweizer Franken. Dies bedeutet, dass der durchschnittliche Verkaufspreis der Uhren von 2.081 SFR auf auf 2.905 SFR gestiegen ist. Dies entspricht einem Anstieg von knapp 40%.

Eine plausible Erklärung hierfür würde lauten, dass die wenigen großen Hersteller von Luxusuhren ein erfolgreiches Wachstum an den Tag legten. Zum Verständnis der Zahlen gehört jedoch auch, dass die Uhrenindustrie in nur fünf Jahren in Summe 1.460.054 Uhren weniger verkauft hat. Wer diesen Verkaufsrückgang von 19% zu verbuchten hatte, ist klar. Es müssen kleine Hersteller, bzw. Uhren in niedrigeren Preissegmenten sein, die für den massiven Verkaufsrückgang sorgten. Ebenso zeigen die Zahlen, dass die großen Uhrenhersteller in den letzten Jahren ausgesprochen erfolgreich im Erhöhen der Preise waren. Ob da der eine oder andere nicht über das Ziel hinausgeschossen ist, wird sich zeigen, wenn die Zeit des billigen Geldes vorbei ist und die Börsen zu einer substanzielleren Betrachtung der Unternehmenswerte zurückgefunden haben.

Exportzahlen Quarzuhren und Uhrwerke

In früheren Zeiten konnte das Geschäft mit mechanischen Werken und Quarzwerken, sowie der Export von Quarzuhren nicht unmaßgeblich zur Wirtschaftlichkeit und zum Erfolg der Schweizer Uhrenindustrie beitragen. Aber in allen drei Bereichen verzeichnen Schweizer Unternehmen in den letzten Jahren sinkende Zahlen.
So sank die Anzahl der ausgelieferten Quarzuhren von 20.325.149 Millionen im Jahr 2015 auf 9.382.073 Exemplare im Jahr 2021. Dies entspricht 10.943.076 Exemplaren weniger oder einem Verkaufsrückgang von 54%. Glücklicherweise ist der Rückgang im Umsatz nicht ganz so hoch. Dieser fällt von 3,9789 Milliarden Schweizer Franken „nur“ um 1,1968 Milliarden auf 2,7821 Milliarden Schweizer Franken im Jahr 2021.

Negativ ist auch der Export von mechanischen und elektronischen Uhrwerken. Allerdings kommen beide Bereiche zusammen nur auf einen Umsatz von 181,4 Millionen Schweizer Franken. Systemrelevant sind diese Umsätze sicher nicht.
Fakt ist jedoch, dass sich die Quarzuhrenindustrie immer weiter aus der Schweiz zurückzieht und die wenigen Premium-Funktionsuhren keinesfalls die Verluste wettmachen können.

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Export Regionen

Abseits des nicht wirklich überraschenden Niedergangs bei Quarzuhren, lohnt ein Blick in die Entwicklung der größten Märkte. Dieser zeigt, dass die Erholung von 2021 auf 2020 sehr unterschiedlich verlaufen ist. Insbesondere wenn man das Vor-Corona-Niveau der Märkte berücksichtigt.
Erstaunlicherweise konnten unter den größten Märkten mit mehr als 1 Milliarde Umsatz vor allem die USA (+27,8%) und China (+48,8) im Vergleich zu 2019 zulegen. Stark im Minus zu den Zahlen vor der Epidemie sind Hong Kong (-20,7%) und Japan (-11,9%).

Der im alternde Kontinent Europa liegt durchweg im Minus. Insbesondere die großen Märkte Frankreich, Italien und Spanien liegen noch über 10% hinter den Zahlen von 2019. Der deutsche Michel braucht wie immer noch etwas Zeit für einen vollständigen Aufschwung. Laut den Zahlen des Verand der Schweizerischen Uhrenindustrie FH ist Deutschland zwar mit einem Exportvolumen von 1,0612 Milliarden Euro der weltweit 7-größte Uhrenmarkt. Allerdings gilt es noch knapp 6 % zu den Zahlen von 2019 aufzuholen. Die Schweizer Marken müssen sich jedoch nicht allzusehr grämen. Zwar liegen die USA mit 3,078 Milliarden Exportvolumen und China mit 2,9672 Milliarden Exportumsatz zwar weit vorne. Pro Kopf kaufen deutsche Uhrenliebhaber jedoch deutlich mehr Luxusuhren als die beiden weltweit dominierenden Volkswirtschaften.

Zudem gibt es in Deutschland eine eigenständige, hervorragende Uhrenindustrie mit beachtenswerten Produktionszahlen, die im heimischen Markt ihre Produkte sehr erfolgreich an den Mann bringt. Hierzu gehört die Erfahrung, dass ein Wachstum über Preiserhöhungen ein nicht zu unterschätzendes Risiko birgt. Man darf gespannt sein, was das Jahr 2022 bringt.

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