Zeit in Zonen
Zum einfacheren Verständnis einer Vintage Arctos Horometer Zeitzonenuhr und des dahinter stehenden Gedankens, gilt es das Grundprinzip des zeitlichen Vorrückens und der Zeitzonen kurz zu bedenken. Denn kurz gesagt ist zwölf Uhr mittags oder High Noon genau dann, wenn ein senkrecht in der Erde steckender Stab den kürzesten Schatten wirft.
Logischer Weise wandert dieser mittägliche Zeitpunkt mit der Drehung von Mutter Erde kontinuierlich von Osten nach Westen. Die damit verbundenen Zeitprobleme löste man schließlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schließlich mit der Unterteilung unseres Globus in 24 Zeitzonen. Rein theoretisch erstrecken sich diese Zeitzonen über 15 Längengrade und von einer zur nächsten beträgt die Differenz eine volle Stunde.
1883 etablierten die USA und Kanada ihre Zeitzonen. Per Reichsgesetz führte auch Deutschland am 1. April 1893 die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) ein. Gegenüber der als Welt‑ oder Universalzeit definierten Greenwich Mean Time (GMT) weist sie allerdings ein Plus von einer Stunde auf.
Arctos
Ganz genau 30 Jahre nach Inkrafttreten besagter MEZ, sprich am 1. April 1923 gründeten der Kaufmann Philipp Weber und der Uhrentechniker Jakob Aeschmann in Pforzheim die Arctos Uhrenfabrik.
Mit Blick auf eine größere Unabhängigkeit von eidgenössischen Lieferanten beteiligte sich Philipp Weber 1932 mit 20 Prozent an der Uhrenrohwerkefabrikation Glashütte (UROFA). Im Zweiten Weltkrieg wurden die Arctos-Fabrikationsanlagen völlig zerstört. Nach dem 1946 initiierten Wiederaufbau suchte die Firma ihr wirtschaftliches Heil verstärkt auch in ausländischen Märkten.
1971 präsentierte Arctos die erste deutsche Quarz‑Armbanduhr, welche das Familienunternehmen ab 1972 in Serie produzierte.
Aphabet der Zeitzonen: EXSTO Isopart
Wer mit der Zeit geht, braucht den Arctos – Horometer, die universelle Weltzeituhr. Mit diesen Worten bewarb die Philipp Weber KG 1956 einen neu entwickelten Zeitmesser. In der Tat handelte es sich dabei um eine besondere Art von Weltzeituhr. Erhältlich war die Arctos Pendule Uhr fürs traute Heim oder als Arctos Armbanduhr fürs Handgelenk. Beide nutzten das urheberrechtlich geschützte System der in Frankfurt am Main ansässigen EXSTO‑Union. Selbiges unterteilte die Erdkugel in so genannte Isopartzeit-Zonen. Das Kürzel IPZ steht also für Zonen, in denen jeweils die gleiche Uhrzeit herrscht.
Folglich erhielten jene Städte, welche in der gleichen Zeitzone liegen und in denen somit auch dieselbe Zonenzeit herrscht, jeweils einen Zeitzonen Buchstaben zugeteilt. Entsprechenden Aufschluss lieferte ein entsprechende alphabetisches Länder- und Städte-Verzeichnis.
Automatikwerk von Felsa
Damit kommen wir zur Uhr. Die für den Unterarm bestimmten Exemplare gab es in gestalterisch unterschiedlichen Ausführungen. Alle besaßen den damals üblichen Gehäusedurchmesser von 34 Millimeter.
Hinter dem massiven Edelstahlboden tickt das von 1953 bis 1960 in einer Auflage von 69.500 Stück produzierte Schweizer Automatikkaliber Felsa 790 mit 2,5 Hertz. Provenienz und Kaliberbezeichnung lassen sich leicht durch eine entsprechende Punzierung der Platine entnehmen. 1942 erregte das Mitglied der Rohwerkeholding Ebauches SA große Aufmerksamkeit durch das Bidynator-Kaliber 415.
Bei dem für Armbanduhren entwickelten Automatikwerk spannte die Schwungmasse den Federspeicher erstmals in beiden Drehrichtungen. Auf diese Weise konnte Felsa die umfassenden Rotor-Patente des Hauses Rolex aushebeln. Erkennbar sind die Automatikwerke von Felsa auch am abgewinkelten Pfeil neben dem Rotorlager. Dieser weist auf einen kleinen Schieber. Durch Bewegung nach links lässt sich die Schwungmasse leicht abnehmen.
Der Arctos Horometer
Die Besonderheit des von Arctos im Horometer verwendeten Kalibers Felsa 790, Durchmesser 25,94 Millimeter, besteht im vorderseitig montierten Mechanismus zur springenden Darstellung der Stunden. Nach jeweils 60 Minuten bewegt sich ein mit Ziffern, Indexpunkten und vier Symbolen versehener Ring um 30 Bogengrade nach links. Er korrespondiert mit einem äußeren Ring, welchen Arctos in heller oder dunkler Ausführung offerierte. Dort sind insgesamt 24 Buchstaben aufgedruckt. A und Z nehmen ein Feld ein. Aus dem Alphabet fehlt nur das I. Ganz außen sind zudem noch Kontinente und Erd-Regionen verewigt.
Prinzipiell ist das Handling dieser Armbanduhr sehr einfach. Mit Hilfe der gerändelten Lünette lässt sich der Isopartzeit-Ring drehen. Zum korrekten Einstellen braucht es das in Gestalt eines kleinen Taschenkalenders mitgelieferte alphabetische Länder- und Städte-Verzeichnis. Aus ihm geht hervor, welchem IPZ-Buchstaben eine Stadt zugeordnet ist. New York gehörte beispielsweise zu G, Rio de Janeiro zu J und Sydney – Melbourne zu W. Unterwegs bewegt man den zum jeweiligen Aufenthaltsort gehörenden Buchstanden zur „12“. Als Anhaltspunkt dient hierbei auch ein kleiner goldfarbener Pfeil auf dem inneren Minuten- und Sekundenzifferblatt.
Die abgebildeten Modelle, darunter die Golddoublé- Armbanduhr Referenz 1002, sind eingestellt auf die deutsche Zeit (N-IPZ), 12:45 Uhr. In New York, G-IPZ, ist es dann 6:32, in Rio de Janeiro, J-IPZ, 8:45 und in Hongkong, U-IPZ, 19:45 Uhr.
Minuten und Sekunden stellen die beiden zentralen Zeiger dar.
Auf der illustren Armbanduhren-Bühne gab der Arctos Horometer nur ein relativ kurzes Gastspiel. Obwohl grundsätzlich durchdacht und gut gemeint, konnte sich das EXSTO-System nicht durchsetzen. Wer die entsprechenden Uhren ablesen wollte, musste im Grunde genommen die Buchstaben-Städte-Zuordnung auswendig lernen oder ständig in das mitgelieferte Verzeichnis blicken.
Erhältlich war der Arctos Horometer Weltzeitchronometer fürs Handgelenk ab DM 184,‑‑. Das Preisspektrum der Tischuhren begann bei DM 132,‑‑. Sammler können die Horometer Armbanduhr heute hingegen ab etwa 500 Euro erwerben.
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