Zurück in die Zukunft
Bei Seiko betritt die neue Prospex Marinemaster das internationale Uhrenparkett. Dieser Zeitmesser blickt zurück auf eine beinahe 60-jährige Geschichte. 1965 zeigten die Kalender, als Seiko die erste professionelle Taucherarmbanduhr Japans vorstellte. Sie sollte europäischen Mitbewerbern das diesbezügliche Können im Land der aufgehenden Sonne demonstrieren. Gute Ablesbarkeit und hohe Stoßfestigkeit gehörten deshalb zum Leistungsspektrum der bis 15 bar druckdichten Referenz 62MAS mit 38 Millimeter messendem Stahlgehäuse und dem 12½-linigen Rotor-Kaliber 6217 A. 1966 bewährte sie sich an den Handgelenken des 8. Antarktischen Überwinterungsteams.
Das Lancement der Prospekt Marinemaster geht sozusagen am Vorabend des 100. Jubiläums erster Seiko-Armbanduhren über die Bühne. 1923 hatte das große Kanto-Erdbeben Fabrik und Lagerbestände vernichtet. Trotz darniederliegender Produktion resignierte Kintaro Hattori nicht. Ungeachtet dringlicher Warnungen präsentierte er im Folgejahr 1924 Armbanduhren mit dieser Signatur, welche auf gut Deutsch nichts anderes als Präzision bedeutet. Im 24,2 Millimeter messenden Nickelgehäuse tickte ein 9-liniges Seikosha Handaufzugswerk mit sieben funktionalen Steinen. Wer mehr über die Seiko-Geschichte wissen möchte, wird beispielsweise hier im Uhrenkosmos fündig.
Prospex Marinemaster
Seit den genannten Jahren hat sich bei Seiko logischerweise sehr viel getan. Das gilt auch oder gerade für die Kategorie zuverlässiger, belastbarer und benutzerfreundlicher Taucherarmbanduhren. Rund um den Erdball erfreuen sich Modelle mit Namen Prospex großer Beliebtheit bei Amateuren und Profis. Als Flaggschiff fungiert dabei die Marinemaster.
Wie viele andere Armbanduhren aus dem Hause Seiko wendete sie sich ursprünglich hauptsächlich an Menschen im Land der aufgehenden Sonne. Dort nämlich fand die Premiere statt, nur dort konnte man sie in Geschäften erwerben. An einen Export dachte Seiko seinerzeit nicht. Im Zuge der ambitionierten Internationalisierungsstrategie hat Seiko diese Uhrenlinie nicht nur neu belebt, sondern auch um drei Prospex Marinemaster-Kreationen erweitert. Gestalterisch knüpft jedes Exemplar des kürzlich lancierten Trios mit Tiefgang an die ikonische 62MAS aus dem Jahr 1965.
Eine interessante Re-Edition hatten wir hier auf Uhrenkosmos auch bereits vorgestellt.
Ausdruck gezielter Evolution ist ein Zifferblatt mit strukturiertem horizontalen Streifenmuster. Selbiges kommt natürlich nicht von ungefähr. Es greift die kräuselnden Wellen an der Wasseroberfläche auf. Direkt unter dem Markenlogo findet sich der Schriftzug Marinemaster.
Drei Ausführungen mit Sichtboden
Wie so oft im Leben heißt es auch bei dieser Armbanduhr eine persönliche Wahl zu treffen. Die drei stählernen Seiko Marinemaster mit moderaten 39,5 Millimeter Durchmesser und 12,3 Millimeter Gesamthöhe treten nämlich sehr verschieden in Erscheinung. Das Exemplar mit dem silberweißen Zifferblatt, Referenz SJE097, wird es als Hommage an die erste Seiko Armbanduhr von 1925 insgesamt nur 1.000 mal geben. Demgegenüber werden die Referenzen SJE099 und SJE101 mit hellblauem oder schwarzem Zifferblatt die Prospex-Kollektion als Standardmodelle erweitern.
Keine Unterschiede gibt es bei den drei zentral angeordneten Zeigern für Stunden, Minuten und Sekunden. Diese stimmen weitgehend mit jeden der betagten Referenz 62MAS überein. Die Leuchtmasse Lumibrite, welche sich auch auf den wuchtigen Indexen und dem Lünettenpunkt findet, erleichtert das Ablesen der Zeit bei ungünstigen Lichtverhältnissen.
Von selbst mag sich verstehen, dass der Glasrand mit griffiger Rändelung aus Gründen der Sicherheit nur entgegen dem Uhrzeigersinn verstellbar ist. Bis zu 20 bar Druck reicht die Wasserdichte der Edelstahl-Schale mit polierten und satinierten Flächen sowie entspiegeltem Saphirglas. Erstmals in der Biographie von Seiko-Taucheruhren besitzt sie einen Sichtboden, durch den sich das Kaliber 6L.37 zeigt. Die Schale und das Band tragen übrigens eine superharte Beschichtung.
Automatikkaliber 6L37
Natürlich entstammt das ebenfalls neue und flach ausgeführte Automatikwerk eigener Manufaktur. Seiko hat das 6L37 aus dem 2018 vorgestellten 6L35 abgeleitet. Mit 25,6 Millimetern Durchmessern, 3,7 Millimetern Bauhöhe, beidseitig wirkendem Kugellagerrotor, circa 45 Stunden Gangautonomie, Sekundenstopp, Datumsindikation bei „3“, vier Hertz Unruhfrequenz und einer Rücker-Feinregulierung à la Etachron erinnert kann es als japanische Konkurrenz zum Eta 2892-A2 gelten.
Traditionsgemäß erfolgt die Gleichrichtung der kinetischen Energie per Magic Lever Exzenterwechsler. Als Stoßsicherung verwendet Seiko das System Diashock. Handaufzug ist durch Drehen der aufgeschraubten Krone im Uhrzeigersinn möglich. Für das Fensterdatum gibt es seine Schnellschaltung ebenfalls per Krone.
Seiko Prospex Marinemaster
Erhältlich sind die drei ab Dezember 2023 erhältlichen Ausführungen der hier vorgestellten Seiko Prospex Uhren zunächst nur in den Markenboutiquen. Im Januar gesellt sich der Vertrieb über ausgewählte Konzessionäre hinzu. Wer auf das limitierte Modell reflektiert, von dem es wie gesagt weltweit nur 1.000 Stück gibt, sollte tunlichst schauen, dass er oder sie in einer Seiko-Boutique zum Zuge kommt.
Unabhängig vom Modell nennt die japanische Traditionsmanufaktur einen unverbindlichen Publikumspreis in Höhe von 3.400 Euro inklusive Mehrwertsteuer.
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