Zeitenwende bei Parmigiani Fleurier
Parmigiani Fleurier lanciert die neue Parmigiani Tonda PF Automatic 36 mm und setzt damit die innere wie äußere Zeitenwende fort. Apropos Zeitenwende: Das Wort ist aktuell in vieler Munde. Da und dort hat es leider auch einen etwas faden oder gar bitteren Beigeschmack. Nicht so im Hause Parmigiani Fleurier. Hier verknüpft es sich eindeutig mit einem Wandel zum Positiven.
Besagte Zeitenwende begann 2020 mit der Lancierung der sportlich geprägten Uhrenlinie Tonda GT. Mit dieser Armbanduhr wurde Parmigiani Fleurier zum Gesprächsthema. Dieser Trend verstärkte sich im Folgejahr mit dem Eintritt von Guido Terreni als CEO.
Als ich in das Unternehmen eintrat, habe ich meine Hausaufgaben gemacht, denn ich habe das Unternehmen studiert, ich habe die Kollektion studiert, ich habe den Vertrieb studiert, wie ich es von außen tun würde. Und als ich eintrat, sah ich, dass die Tonda GT an Attraktivität gewann, sie war für ein jüngeres Publikum interessant. Dann schaute ich mir die Entwicklungen an, die für 2022 geplant waren, und ich entdeckte eine Entwicklung, die noch sportlicher werden sollte. Und ich habe sie gestoppt und gesagt: Nein, das ist nicht Parmigiani Fleurier. Du wirst Leuten gefallen, die nicht zu den Parmigiani-Kunden gehören. Wenn du versuchst, einen Kunden von Hublot oder Richard Mille zu stehlen, dann ist das nicht Parmigiani.
Von GT zu PF
Kurzerhand legte der Chef mit italienischen Wurzeln die ultrasportiven Pläne just im Jahr des 25. Firmenjubiläums auf Eis. Und zusammen mit seinem Stab entwickelte er innerhalb kurzer Zeit ein neues Design. Selbiges greift einerseits manche gestalterischen Aspekte besagter Parmigiani Tonda GT auf. Andererseits, und das ist der Schlüssel zum Erfolg, besticht es durch eine unübersehbare Transformation ins Subtile und deutlich Elegantere.
Zu den offenkundigen Kennzeichen der Im Spätsommer 2021 vorgestellten Parmigiani Tonda PF gehören u.a. ein fein strukturiertes Zifferblatt und extrem kurze Strichindexe. Zusammen mit einer schmaleren, dezent kannelierten Lünette entstand ein Zeitmesser mit ungemein hohem Wiedererkennungswert, der exakt auf den Kundenkreis von Parmigiani Fleurier zugeschnitten ist.
Der allein macht den wachsenden Erfolg der 1996 von Michel Parmigiani gegründeten Marke allerdings nicht aus. Konsequent durchforstete Guido Terreni das Kaliberspektrum der Werke-Schwester Vaucher. Das dort Entdeckte nutzte er geschickt zum Aufbau einer bemerkenswerten PF-Kollektion innerhalb weniger Monate. Zur ersten Automatik mit Mikrorotor gesellten sich weitere Modelle mit 40 oder 42 Millimeter Durchmesser: Chronograph, Fliegendes Tourbillon (die unterschiedlichen Arten von Tourbillon zeigen wir hier), Jahreskalender, Skelett und natürlich die einzigartige GMT Rattrapante.
Zusammen mit den weiterhin angebotenen GT-Modellen bringt es die Tonda PF mittlerweile auf 95 Prozent Umsatzanteil. Das ist noch einmal deutlich mehr, also Audemars Piguet mit seiner Royal Oak generiert. Würde Parmigiani 2022 alle vorliegenden Bestellungen ausführen und fakturieren sowie auch noch die sonstige Nachfrage befriedigen, könnte sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahr möglicherweise verzehnfachen. Aber es sind schlicht und einfach nicht mehr Uhrwerke verfügbar.
Klein in der Gestalt, groß im Auftritt
Nun also gesellt sich das unter der Hand schon länger angekündigte „Baby“ in Gestalt der Tonda PF Automatic 36 mm hinzu. Falsch wäre es, in diesem Zusammenhang von einer reinen Damenuhr zu sprechen. Zweifellos sind 36 Millimeter klein. Wer jedoch nur 40 Jahre zurückblickt wird entdecken, dass dieser Durchmesser damals ein gängiges Herrenformat war. Sprechen wir also von einer Unisex-Armbanduhr, dien den Hype um die Tonda-PF-Linie weiter entfachen wird. Bislang ist die 40 Millimeter messende Tonda PF Microrotor Steel mit Fensterdatum bei „6“ der unangefochtene Bestseller. In ihm tickt das drei Millimeter flache Automatikkaliber PF703. Ob der Newcomer ihm den Rang ablaufen wird, steht in den Sternen. Bislang konnten sich nämlich auch Frauen von Welt für das opulentere 40-Millimeter-Modell begeistern.
Parmigiani Tonda PF Automatic
Neben dem geringeren Durchmesser sticht bei den drei 2022er Herbstmodellen der Tonda PF Automatic insbesondere auch das Fehlen des Fensterdatums ins Auge. Dieses Faktum ist dem neuen Automatikwerk vom Kaliber PF770 geschuldet. Es ist 4,4 Millimeter kleiner als das PF703, misst also 25,6 Millimeter. Durch die Verwendung eines mittig angeordneten und somit über der Werksebene drehenden Kugellagerrotors aus 22-karätigem Roségold baut das Oeuvre 3,9 Millimeter hoch.
Stündlich 28.800 Halbschwingungen vollzieht die Masselot-Unruh der Parmigiani Fleurier Tonda PF Automatic 36 mm mit variabler Trägheit. Sind die beiden Federhäuser prall gefüllt, stehen rund 60 Stunden Gangautonomie zur Verfügung. Fürs Erste offeriert Parmigiani Fleurier drei Versionen der bis zu zehn bar wasserdichten Armbanduhr. Allesamt besitzen sie selbstverständlich einen Sichtboden und dazu massivgoldene Zeiger.
Den Einstieg für 19.600 Euro ermöglicht die Tonda PF Automatic Sand Grey 36 mm. Gehäusekorpus und Gliederband bestehen aus Edelstahl, der Glasrand aus Platin. Den gleichen Material-Mix bietet die Tonda PF Automatic Warm Grey Set 36 mm. Der unverbindliche Preis in Höhe von 26.400 Euro beinhaltet zwölf manuell applizierte Indexe mit Baguette-Diamanten in der Qualität FG-VVS-0,36 ct. Beinahe das Doppelte, nämlich 52.500 Euro kostet schließlich die komplett in Roségold ausgeführte Tonda PF Automatic Deep Ruby Set 36 mm. Auch hier trägt das Zifferblatt jene funkelnden Edelsteine, welche die stählerne Schwester auszeichnen.
Die Lieferung des tickenden Trios im Tonda PF Automatic 36 mm Kleinformat erfolgt ab Ende November an ausgewählte Konzessionäre.
Ein wunderbarer Artikel.