Mit der neuen, extrem aufwendigen Taschenuhr Parmigiani Fleurier Armoriale stellt Parmigiani nicht einfach eine neue, extrem aufwendige und komplizierte Uhr vor. Vielmehr ist die Präsentation dieser Taschenuhr ein Ausrufezeichen nach innen wie außen und ein Leistungsbeweis der uhrmacherischen Kompetenz der Uhrenmanufaktur aus Fleurier. Also solches passt daher auch die Bezeichnung Armorial, also Wappenzeichen, für diese besonder Uhr.
Dies hat durchaus nachvollziehbare Gründe. Ein zunächst ganz naheliegender Beweggrund ist der 73. Geburtstag von Michel Parmigiani, dem Gründer der Uhrenmarke und Spiritus Rector uhrmacherischer Kompetenz der Uhrenmanufaktur. Er war es auch, der zu seiner Zeit im Atelier Parmigiani im Verborgenen mach renommierten Uhrenmarke zu ihren uhrmacherischen Glanzstücken verhalt.
Nachvollziehbar ist daher auch das zweite Argument, nämlich mit der Parmigiani Fleurier L’Armoriale Uhr zu zeigen, zu welch außergewöhnlicher technischen Fertigkeit Parmigiani Fleurier imstande ist.
Dabei dürfte die positive kommunikative Wirkung, als drittes Argument, für die international stark wachsende Marke Parmigiani womöglich über den schnöden positiven Beitrag hinausgehen, den die über eine Million teure Taschenuhr zum Unternehmensergebnis beitragen dürfte.
Dieser kommunikative Aspekt ist wichtig. Schließlich gilt es, die Palette der Parmigiani Uhren, die ab knapp 20.000 Euro aufwärts erhältlich sind, mit einer größtmöglichen uhrmacherischen Kompetenz und Begehrlichkeit auszustatten. Einem Aspekt, dem, soviel sei schon vorab verraten, die Parmigiani Fleurier Armoriale mit ihrem aufwendigen und komplizierten Handaufzugskaliber PF500 wie auch allen Aspekten einer aufwendigen Verzierung der Uhr vollumfänglich gerecht wird.
Insbesondere der Aspekt der Gangreserve von bis zu 7 Tagen wird bei Parmigiani besonders erwähnt. Und die Gangautonomie ist in der Tat vorzüglich. Aber es stellt sich gleichzeitig die Frage, ob nicht eine Gangreserve von 28 Stunden vollkommen ausgereicht hätte. Denn es ist durchaus vorstellbar, dass das täglich Ritual des Handaufzugs beim Käufer dieser besonderen Uhr positive Assoziationen auslösen könnte.
Parmigiani Fleurier Armoriale
Für die dafür notwendige Begehrlichkeit sorgt die spektakulär anzusehende Uhr mit ihrem 49,4 mm großen, aus 18 Karat Gold bestehendem Gehäuse durchaus selbst. Dies beginnt bei der aufwendigen schuppenartigen Gravur des Gehäuses, für die Parmigiani auf die Expertise der Gravur-Experten Eddy Jacques und Christophe Blandenier zurückgriff.
Ihre Arbeit wurde ergänzt durch die kunstvolle, filigrane Email-Arbeit der Emailleurin Vanessa Lecci. Sie war bereits für die Emailarbeit der Parmigiani Fleurier Les Roses Carrées Collection Grand Feu Rosa Celest verantwortlich. War diese Armbanduhr mit Minutenrepetition jedoch noch in Blau gehalten, wählte Vanessa Lecci gemeinsam mit Guido Terreni, dem Parmigiani Fleurier CEO, für die Parmigiani Fleurier Armoriale eine Farbigkeit in den Farbtönen Gelb, Braun und Rot.
Als Inspiration für diese renaissance-artige Farbpracht diente Guido Terreni eigener Aussage nach der Saal der Riesen im Palazzo Te. Das Äußere der gebrannten Email ergänzt eine handgeschmiedete, gravierte Kette, die das Gravurmuster des Uhrengehäuses aufgreift
Parmigiani Fleurier L‘Armoriale
Allerdings dürfte die Aufmerksamkeit des technikinteressierten, sachkundigen Betrachters vermehrt beim ausnehmend subtil gearbeiteten Guilloche-Muster des Zifferblatts aus Weißgold ruhen. Es ist in einem braun-blauen Farbton gehalten, auf dem sich die weißgoldenen, skelettierten typischen Parmigiani-Zeiger wie auch der zentrale blaue Chronographenzeiger deutlich abheben. Die Mondanzeigen der beiden Hemisphären sind in gehämmertem Weißgold gehalten, die ihre Kreise vor einem dunkelblauen, strukturierten Aventurin-Blau drehen.
Parmigiani Kaliber PF500
Auf der Rückseite zeigt sich unter dem Saphirglas hingegen das bereits im Jahr 1985 von Michel Parmigiani aufwendig restaurierte und umgebaute Kaliber 9933 aus dem Hause Golay Leresche & Fils Geneve. Dieses bei gemächlichen 3 Hz arbeitende Repetitionskaliber wurde so erweitert, dass es heute über die Komplikationen von Chronograph, Ewiger Kalender mit Mondphase und Minutenrepetition verfügt. Hierfür wurde das Kaliber auf insgesamt 375, sorfältig von Hand veredelte Komponenten erweitert.
Wer nun vermutet, dass der Hinweis von Guido Terreni auf die farbliche Inspiration durch die Gegebenheiten des Palazzo Te in Mantua einer heute üblichen Marketingstrategie geschuldet sind, muss bei einer intensiveren Beschäftigung mit den Räumlichkeiten des Palazzo also erstaunt feststellen, das sowohl für das Muster des Gehäuses als auch für die Farbigkeit des Email tatsächlich konkrete Anleihen im einst von Wasser umgebenen Palast des Principe Federico II. Gonzaga genommen wurden.
L’Armoriale ist nicht nur eine einzigartige Taschenuhr; es ist ein Meisterwerk aus dem Hause Parmigiani Fleurier, das die Geschichte, Leidenschaft und Exzellenz eines außergewöhnlichen Menschen in sich trägt. Es erinnert uns daran, dass die Uhrmacherei manchmal über die Zeit hinaus zu einer wahren Kunst werden kann. Dieses Meisterwerk lädt uns ein, uns in den Labyrinthen des Palazzo Te zu verlieren, die Essenz der Renaissance zu spüren und die außergewöhnliche Reise von Michel Parmigiani zu feiern.
Wer nun der glückliche und hoffentlich technisch fundierte Käufer sein wird, der das Unikat Parmigiani Fleurier Armoriale sein Eigen nennen wird, ist ungewiss. Fest steht, dass mit diesem aufwendigen und komplizierten uhrmacherischen Glanzstück nicht nur Aufmerksamkeit auf die Marke Parmigiani fällt. Vielmehr erfährt auch deren Gründer Michel Parmigiani eine besondere Würdigung seiner außergewöhnlichen uhrmacherischen Fähigkeiten.
Um es kurz auf den Punkt zu bringen: Utile et dulce. Das wußte man einst wie heute.
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