Dabei weist die Uhrenmarke Mühle-Glashütte natürlich eine deutlich längere Geschichte auf, die sie wurde bereits vor über 150 Jahre gegründet. Genauer gesagt war es das Jahr 1869, in dem Robert Mühle seinen Betrieb in Glashütte seine „Feinmechanische Werkstatt“ gründete und sich alsbald durch die Herstellung von Messinstrumenten für die enorm wachsende Uhrenindustrie und später Automobilindurstrie einen Namen machte. In der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg wurden im verstaatlichten Betrieb dann auch Marine-Chronometer hergestellt, so dass sich nach und nach uhrmacherisches Know-how sammelte.
Die Herstellung von Armbanduhren begann rund 100 Jahre später, im Jahr 1995 mit der Mühle-Glashütte Marine-Fliegeruhr 1. Obwohl der Start der Armbanduhren-Produktion somit recht spät erfolgte und noch heute 5 bis 6 mechanische Marine-Chronometer die Fertigungsstätten in Glashütte verlassen, ist die Herstellung von Armbanduhren der wichtigste Zweig des Unternehmens.
Mühle-Glashütte Jubiläum 1994
Will man verstehen, warum Mühle dann trotz einer 150-jährigen Geschichte im Jahr 2024 30-jähriges Jubiläum feiert, muss man sich die wechselvolle Geschichte der Uhrmacherei in Glashütte vor Augen führen. Denn nach Jahrzehnten des Aufbaus wurde nach Ende des II. Weltkriegs auch die Uhrenmarke Mühle in Glashütte verstaatlicht und in ein qualitativ wenig anspruchsvolles Kombinat überführt. Für die Familie Mühle bedeutete dies, dass sie zwar das Unternehmen weiter führen durfte, jedoch von Eigentümern zu angestellten Mitarbeitern wurden.
Im Jahr 1994 erfolgte nach dem Fall der Mauer im positivsten und wahrsten Sinne des Wortes, die Wende. Nun war es Hans-Jürgen Mühle, der in vierter Generation das Unternehmen führte, möglich, im Zuge der Privatisierung der Uhrenbetriebe im Müritztal wieder zum Eigentümer von Mühle-Glashütte zu werden.
Aus Sicht der Familie Mühle ist daher das Jahr 1994 sicher wichtiger als das Gründungsjahr 1869. War es doch das Jahr, in dem Hans-Jürgen Mühle und mit ihm sein Sohn Thilo Mühle, der heute als alleiniger Geschäftsführer fungiert, wieder zu rechtmäßigen Eigentümern des Uhrenherstellers wurden.
Mühle-Glashütte 29er Big Bronze Edition 1994
Somit feiert Mühle-Glashütte mit der 29er Big Bronze Edition 1994 einerseits den 30. Jahrestag der Rückkehr des Betriebs in Familienbesitz. Andererseits verweist die Limitierung auf exakt 155 Bronzeuhren auf das Gründungsjahr 1869 bis heute vergangenen 155 Jahre.
Das Gehäusematerial ist wenig überraschend aus Bronze gefertigt, dem bereit einst bevorzugt verwendeten Material, das an Land wie auf See rauen Wetterbedingungen und dem Salzgehalt von Luft und Wasser bestens widersteht. (Die Vorzüge des Werkstoffs Bronze wie die kleinen Geheimnisse bei der Herstellung der Legierung, bzw. bei der Wartung von Bronzegehäusen hatten wir hier auf Uhrenkosmos bereits vorgestellt.)
Dies hat den weiteren Vorteil, dass der Werkstoff Bronze, abgesehen von seinen technischen Vorzügen, optisch hervorragend zum spezifischen Blauton der Marke Mühle-Glashütte harmoniert.
Dies soll es aber mit den kleinen Hinweisen noch nicht gewesen sein. Und so finden auf dem Zifferblatt mit seinen applizierten, vergoldeten Indizes und den vergoldeten Zeigern weitere Hinweise auf die Jubiläen. Zum einen ist die 30 auf der Minuterie in Rot gehalten, bzw. wurde der Index 55 kurzerhand zur 155. Einen weiteren, regelmäßig erscheinenden Hinweis auf das 30-jährige Jubiläum von Mühle, gibt die Datumsanzeige. Diese zeigt bei der Zahl 30 ebenfalls eine rote Dreißig vor schwarzem Grund.
29er Big Bronze Edition 1994
Bei der Gehäusegröße der 29er Big Bronze setzt Mühle auf Kontinuität und überschaubaren Aufwand und verzichtet auf eine etwaige modische Verkleinerung des Gehäuses. Vielmehr bietet das 29er-Modell die bekannte Gehäusegröße von 42,4 Millimeter bei einer durchaus moderaten Gehäusehöhe von 11,3 Millimeter. Eine Erweiterung der bestehenden Modelllinie ist hingegen das Gehäuse, sowie die Lünette und Krone der Uhr aus Aluminiumbronze. Dank des Werkstoffs bietet die Uhr einen hohen Wasserschutz und die Gewissheit, dass die Bronzeteile, sollten sie nicht regelmäßig z.B. mit Zitronenwasser blank gehalten werden, im Laufe der Zeit eine schöne Patina auf den Bronzeteilen entwickelt.
Eher unerwünscht wäre hingegen eine die Haut verfärbende Bronze-Patina auf der Unterseite der Uhr. Aus diesem Grund ist der 6-fach verschraubte Gehäuseboden aus Saphirglas und Edelstahl gefertigt. Die Wasserdichtigkeit von Bronze-Gehäuses, verschraubter Krone und Stahlboden beträgt bis zu 100 Metern oder 10 bar. Wasserresistent ist auch das im Mühle-Blau gehaltene Textilband mit Bronze-Dornschließe – wobei der 29er Big Bronze Edition 1993 sicher auch ein blaues Kautschukband gut zu Gesicht stünde.
Mühle-Glashütte 29er Big Bronze Edition 1994
Auf Bekanntes setzt Mühle auch mit dem verwendeten Automatikwerk SW 200-1. Es wird inhouse mit einem besonderen, mit der Jubiläumszahl 30 gravierten Rotor sowie der patentgeschützten stoßsicheren Spechthals-Feinregulierung ausgestattet. Die Gangreserver des Werks mit seinen finissierten Oberflächen beträgt bis zu 41 Stunden. Eine weitere Verbesserung bietet auch die inhouse Regulierung des Kalibers. Es wird in 6 Lagen feinreguliert, so dass Mühle dem Kunden eine Ganggenauigkeit von 0 bis +8 Sekunden pro Tag offerieren kann.
Trotz des betriebenen Aufwands bei den 155 Exemplaren der Edition 1994 bietet Mühle-Glashütte die Uhren zu einem durchaus angemessenen Preis an. Dieser liegt bei 2.300 Euro, was rund 700 Euro mehr im Vergleich zu den Einsteiger Dreizeiger-Datumsmodellen der 29er Modelle von Mühle-Glashütte darstellt, aber angesichts des Bronzegehäuses und der kleinen Auflage der Edition angemessen erscheint. Erhältlich sind die Uhren im Fachhandel oder auf Nachfrage ab sofort.
Wer aus erster Hand mehr über Mühle-Glashütte und den Weg zur heutigen, international erfolgreichen Uhrenmarke erfahren möchte, dem sei hier ein Video empfohlen, in dem Hans-Jürgen Mühle von der bewegten Mühle-Glashütte Geschichte berichtet.
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