Chronograph, Wochentag, Monat, Datum und Mondphasen

Zenith Chronomaster Original Triple Calendar: Ein Chronograph mit spannender Geschichte

Zur LVMH Watchweek in Miami stellt der Uhrenhersteller aus Le Locle mit der Zenith Chronomaster Original Triple Calendar einen echten, neu aufgelegten Klassiker vor. Warum? Nun, der Armbandchronograph kann auf eine mehr als fünfzigjährige Geschichte zurückblicken.

von | 31.01.2024

Comeback

Unter dem Namen Zenith Chronomaster Original Triple Calendar präsentiert Zenith zur LVMH Watch Week 2024 eine weitere Version des El Primero Chronograph mit einfachem Vollkalender und Mondphasenanzeige. Über „den Ersten“ muss man an dieser Stelle nicht viele Worte verlieren. Bekanntlich war der Zenith Chronomaster 1969 der weltweit erste Chronograph mit Selbstaufzug durch Kugellagerrotor, fünf Hertz Unruhfrequenz und horizontaler Räderkupplung.

Zenith erster El Primero Chronograph Ref A384 1969 2000 Stück

Der Erste: Zenith erster El Primero Chronograph, Ref. A384 ,1969, Stahl, 2000 Stück hergestellt

Nach dem Lancement der Referenzen AH 385 (Edelstahl), GH 383 (Gelbgold) und GH 381 (Gelbgold) mit 30-Minuten- und 12-Stunden-Zähler sowie Fensterdatum gesellte sich 1970 eine komplexere Kalender-Variante der in einer Auflage von 2.500 Stück produzierten Panda-Referenz A 386 hinzu. Sozusagen als besonderes Dankeschön für das Team rund um die Entwicklung und Fertigung des El Primero-Kalibers entstanden 25 Prototypen mit einfachem Vollkalender und Mondphasenanzeige. In Serie ging diese Armbanduhren nie. Aber Zenith gelang es, das Exemplar aus jenes legendären Uhrmachers Charles Vermot zu erwerben, dessen Unbeugsamkeit die El Primero-Renaissance in den 1980-er Jahren zu verdanken ist. Aus diesem Kauf resultiert die Kreation der aktuellen Zenith Chronomaster Original Triple Calendar. Somit handelt es sich um ein Retromodell mit zeitgemäßer Attitüde. Doch davon später mehr.

Zenith El Primero Triple Calendar 1970 und Chronomaster Original Triple Calendar 2024

Original und Retromodell: Links die Zenith El Primero Vollkalender Mondphase von 1970 und rechts die neue Zenith Chronomaster Original Triple Calendar

Zenith Espada Triple Date Automatik-Chronograph 1972 300 Stück

300 Exemplare fertigte Zenith vom stählernen Espada Chronograph mit Vollkalender und Mondphasenanzeige, um 1972

In den Verkauf gelangte die Kalender-Version der Referenz A 386 erstaunlicher Weise nie. Dagegen gelangte zu Beginn der 1970-er Jahre die 39 Millimeter messende Espada an die Öffentlichkeit. Deren opulentes tonneauförmiges Gehäuse leitete sich von der oben abgebildeten El Primero ab und passte zum Stil der damaligen Epoche. Insgesamt fertigte Zenith 300 Exemplare von der tonneauförmigen Referenz A 7817 mit dem Automatikkaliber 3019 PHF. 

Zenith Espada Triple Date Automatik-Chronograph 1972 Kaliber 3019 PHF

Im Zenith Espada Kalender-Chronograph tickt das Automatikkaliber 3019 PHF

Kalender-Retrospektive

Im Zusammenhang mit diesem Comeback lohnt ein Blick in die Geschichte der klassischen Armbandchronographen mit Vollkalender. Ihr Kennzeichen besteht in der digitalen Darstellung von Wochentag und Monat sowie analoger oder digitaler Datumsanzeige. Als eine Art Blaupause kann die 1941 vorgestellte Referenz 1518 von Patek Philippe gelten.

Patek Philippe Referenz 1518 (Philips)

Patek Philippe Referenz 1518 mit Chronograph und ewigem Kalender (Foto Philips)

Ein Rohwerk des Spezialisten Valjoux diente als Basis des Kalibers 13″‚ CHR 130 Q. Das auf der Vorderseite montierte Kalendarium steuerte Dubois-Dépraz aus dem Vallée de Joux bei. Seine Besonderheit besteht im ewigen Charakter, d.h. eine manuelle Korrektur braucht es rein theoretisch erst Ende Februar 2100, wenn der Schalttag außerplanmäßig entfällt. Um einen Volks-Zeitmesser handelte es sich allein schon wegen des Preises nicht. Summa summarum entstanden 281 Exemplare.

Ein Rohwerk des Spezialisten Valjoux diente als Basis des 13"' CHR 130 Q. Das auf der Vorderseite montierte Kalendarium steuerte Dubois-Dépraz aus dem Vallée de Joux bei. Seine Besonderheit besteht im ewigen Charakter, d.h. eine manuelle Korrektur braucht es rein theoretisch erst Ende Februar 2100, wenn der Schalttag außertourlich entfällt. Um einen Volks-Zeitmesser handelte es sich allein schon wegen des Preises nicht. Summa summarum entstanden 281 Exemplare.

Anzeige für den Universal Genève Tri-Compax mit Vollkalender und Mondphasenanzeige, 1945

Universal und Valjoux

Deutlich mehr konnte Universal Genève ab 1944 von seinem Tri-Compax verkaufen. Dieses Modell kann mit Fug und Recht als damaliger Mercedes unter den Armbandchronographen gelten. Die Bezeichnung Tri steht für die drei Funktionen Chronograph, Kalender und Mondphase.
Wie bei Patek Philippe stellen die Handaufzugskaliber 281, 287 und 481 das Datum analog, also per Zeiger dar. Selbiger rotiert zusammen mit der Mondscheibe unterhalb der „12“. Wochentag und Monat lassen sich durch Zifferblattausschnitte ablesen. Allerdings muss das Kalendarium bei diesem Stopper in allen Monaten mit weniger als 31 Tagen händisch nachgebessert werden.

Universal Genève Kaliber 281 unter Zifferblatt

Universal Genève Tri-Compax-Kaliber 281 unter Zifferblatt

Die Universal-Rohwerke lieferte Ebauches Martel. Universal kümmerte sich um die Fertigstellung und das Einschalen. Kult-Charakter besitzt die Tri-Compax-Referenz 881101/01. Universal Genève brachte das Modell mit Panda-Zifferblatt und dem Beinamen Eric Clapton 1967 auf den Markt.

Universal Genève Tri-Compax Eric Clapton 881181/01

Besonders begehrte Vintage Armbanduhr: Universal Genève Tri-Compax Referenz 881181/01, genannt Eric Clapton

In den 1950-er Jahren offerierte auch Zenith einen „Tri-Compax-Chronograph“ mit 13-linigem Martel-Kaliber. Die Manufaktur nannte es 136 HC. Mit Martel pflegte das Unternehmen in Sachen Chronographen damals noch mangels eigener Rohwerke schon eine längere Kooperation. 

Zenith Tri-Compax 136HC - Universal 281 1950er Jahre (Zenith)

Zenith "Tri-Compax" mit Kaliber 136 HC von Martel. Das Werk entspricht dem 281 von Universal Genève. 1950er Jahre (Foto Zenith)

Bevor wir zum El Primero Vollkalender zurückkehren, gilt es noch einen kurzen Blick auf Valjoux zu lenken. 1946 präsentierte der Spezialist aus dem Vallée de Joux das bis 1974 hergestellte und von vielen Marken genutzte Handaufzugskaliber 72C mit digitaler Wochentags- und Monatsanzeige sowie Zeigerdatum. Ein Jahr später, 1947 gesellte sich das Valjoux 88 mit zusätzlicher einfacher Mondphasenindikation hinzu.

Venus Vollkalender-Chronograph Kaliber Valjoux 88

Venus Vollkalender-Chronograph, Kaliber Valjoux 88

Die Produktion des Valjoux 88 währte ebenfalls bis 1974. Als Auflage nennen die Archive 13.218 Exemplare. Wie bei Patek Philippe und Universal weicht die Darstellung der Lichtphasen des bleichen Erdtrabanten rund alle drei Jahre einen Tag von der astronomischen Norm ab.

Venus Vollkalender-Chronograph Kaliber Valjoux 88 RS

Das von 1947 bis 1974 hergestellte 88 gehört zu zu den Top-Kalibern des Rohwerkefabrikanten Valjoux

Zenith Kalender-Chronographen

Nun ist wieder Zenith an der Reihe. Taschenuhren mit Chronograph und Vollkalender verkaufte die 1865 gegründete Firma schon im späten 19. Jahrhundert.

Zenith Savonnette Vollkalender Mondphase Minutenrepetition um 1900

Zenith Savonnette-Taschenuhr mit einfachem Vollkalender, Mondphase und Minutenrepetition, um 1900

Auf dem Weg zu eigenen Uhrwerken mit Stoppfunktionen hatte das Traditionsunternehmen 1960 die nur elf Kilometer entfernte Martel Watch Co. erworben. Deren einschlägiges Knowhow floss ab 1962 in die von Zenith angestrebte Entwicklung des 1969 lancierten El Primero ein. Das Premierenkaliber 3019 PHC bestand aus 280 Komponenten. Die Bezeichnung dieses Uhrwerks kam nicht von ungefähr. 30 signalisierte den Durchmesser, 1 die Ordnungsnummer in der Chronologie eigener Kaliber mit gleichem Durchmesser und 9 den Werkstyp, in diesem Fall also Chronograph.

Bei den Buchstaben griff Zenith auf die einstige Martel-Klassifizierung zurück. 354 Komponenten brauchte es für das komplexere Vollkalender-3019 PHF. Bei dessen Konstruktion konnten die Techniker auf ihre grundlegenden Tri-Compax-Erfahrungen (mehr zu Trip-Compax und den Hintergründen des heutzutage recht unscharf verwendeten Begriffs gibt es hier zu lesen) zurückgreifen. Allerdings verlegten sie die Mondphasenanzeige in den Süden des Zifferblatts. Die Ausschnitte für Wochentag und Montag wanderten nach außen. Unangetastet blieb das Fensterdatum zwischen „4“ und „5“.

Zenith Chronograph Vollkalender 60.0150.418 3019 PHF 1983 80 Stck und Zenith Chronomaster 17.0240.410 um 2001

Zenith Chronograph Vollkalender Ref. 60.0150.418, Kaliber 3019 PHF, um 1984, 80 Stck, und Zenith Chronomaster Ref. 17.0240.410, um 2001

Damit besaß die Zenith-Kreation 1970 hinsichtlich des Kalendariums ein Alleinstellungsmerkmal. Im Zuge der Quarzrevolution stellte Zenith die Produktion der Kaliber 3019 PHx ein. 1984 startete die Produktion mechanischer Uhrwerke, darunter auch die des El Primero aufs Neue. Mit veränderter Stoßsicherung hieß das 3019 PHC fortan 400. Die Version mit Vollkalender und Mondphasenanzeige nannte sich fortan 410.

Zenith Chronomaster 01.0240.410 Stahl Kal. 410 um 2000

Zenith Chronomaster Ref. 01.0240.410, Stahl, Kaliber 410, um 2000

Zenith Chronomaster Vollkalendarium Mondphase 2008

His watch for her: Zenith Chronomaster 410, 2008

Zenith El Primero Vollkalender Mond Kal. 410 2014

Cuvée 2014: Zenith El Primero, Kal. 410, 2014

Dauerbrenner

Dass „El Primero“ zu Zenith gehört wie das Salz zu den Ozeanen verwundert unter diesen Vorzeichen nicht. Daneben gerieten auch die Kalendermodelle gerieten in Le Locle niemals in Vergessenheit. Im Laufe der Jahrzehnte entstanden ganz unterschiedliche Modelle.

Zenith Chronomaster Original Triple Calendar 2024 Konzessionärs-Version Stahl Panda invers

Zenith Chronomaster Original Triple Calendar 2024. Version für Konzessionäre und Boutiquen, Stahl mit Stahlband, Panda invers, 14.500 Euro

Zenith Chronomaster Original Triple Calendar

Eine weitere Renaissance geht Anfang 2024 in Miami über die Bühne. Während der dortigen LVMH Watch Week debütiert der Chronomaster Original Triple Calendar in drei verschiedenen Ausführungen mit jeweils 38 Millimeter Gehäusedurchmesser. Geschichte ist fortan jedoch das Automatikkaliber 410. Die Zukunft nennt sich El Primero 3610 SC. Sie basiert auf dem EP 3600, das der Zehntelsekunden-Stoppgenauigkeit in besonderer Weise Rechnung trägt. Mehr zu diesem Uhrwerk findet sich hier im Uhrenkosmos.

Zenith El Primero Kaliber 3610 RS

Das neue Zenith El Primero-Kaliber 3610, hier die Rotorseite

Zenith El Primero Kaliber 3610 unter Zifferblatt

Zenith El Primero Kaliber 3610: die Kalender-Kadratur unter dem Zifferblatt

Zwei der neuen Chronomaster Original Triple Calendar lassen sich bei Zenith-Konzessionären und in den speziellen Markenboutiquen erwerben. Einmal ist da die Edelstahl-Version mit silberweißem „Panda“-Zifferblatt mit zusätzlicher Hundertstelsekundenskala auf schwarzem Grund. Alternativ dazu gibt es diesen Chronographen im umgekehrten Pandalook mit schiefergrauem Zifferblatt. Beide besitzen roségoldfarbene applizierte Stabindizes und Zeiger.

Zenith Chronomaster Triple Calendar 2024 Konzessionärs-Version Leder

Zenith Chronomaster Original Triple Calendar 2024, Konzessionärs- und Boutique-Versionen mit Kalbslederband, 14.000 Euro

Zenith Chronomaster Original Triple Calendar 2024 Boutique-Version grün

Zenith Chronomaster Original Triple Calendar 2024 Boutique- und Online-Version en mit Stahl- oder Lederband. 14.500 bzw. 14.000 Euro

Nur in Monobrand-Geschäften und im Online-Shop offeriert Zenith die Dritte im Bunde. Diese verfügt gleichfalls über ein Stahlgehäuse und als deutliches Unterscheidungsmerkmal über ein olivgrünes Zifferblatt mit Sonnenschliff. In allen Fällen besitzt die runde, bis zu fünf bar druckdichte Schale einen Sichtboden. Im Gegensatz zu den früheren Zenith Chronomaster-Modellen haben die in den Newcomern verbauten Werke keine offizielle Chronometerprüfung absolviert.

CHRONOMASTER Original Triple Calendar

Zenith Chronomaster Original Triple Calendar 2024, Konzessionärs- und Boutique-Version mit Lederband, Pandalook

 

Bei den Armbändern besteht Wahlmöglichkeit zwischen Stahl oder Kalbsleder. Mit dreireihigem Gliederband kosten die Chronographen unverbindliche 14.500 Euro. Wer Leder bevorzugt, zahlt 14.000 Euro. Mit Blick auf die Langlebigkeit und den Werterhalt lohnt es sich auf jeden Fall, den Mehrpreis von 500 Euro zu schultern und sich den Chronomaster Original Triple Calendar mit Stahlband zu kaufen.

Zenith Chronomaster Original Triple Calendar 2024 Stahlband 14.500 Euro

Zenith Chronomaster Original Triple Calendar 2024, Stahlband, 14.500 Euro

Zenith Chronomaster Original Triple Calendar mit Lederband

Zenith Chronomaster Original Triple Calendar mit Lederband, 14.000 Euro

Zenith Chronomaster Original Triple Calendar mit Stahlband

14.500 Euro kostet der Zenith Chronomaster Original Triple Calendar mit Stahlband

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